Doha

Doha
الدوحة
Doha
Doha (Katar)
Doha
Doha
Basisdaten
Staat Katar
Gouvernement Doha
Höhe 7 m
Fläche 234 km²
Einwohner 521.283 (April 2010)
Metropolregion 796.947
Dichte 2.227,7 Ew./km²
ISO 3166-2 QA-DA
Satellitenaufnahme
Satellitenaufnahme
25.281951.5175
Das moderne Doha
Blick auf die West Bay von Doha, 2007

Doha (arabisch ‏الدوحة‎ ad-Dauha, DMG ad-Dauḥa, im Dialekt ad-Dōha für „Die Bucht“) ist die Hauptstadt von Katar und liegt am Persischen Golf. Die Einwohnerzahl lag im April 2010 bei 521.283.[1]In der Agglomeration Dohas leben (mit Stand April 2010) 796.947 Menschen.[2] Doha wächst mit der nur neun Kilometer entfernten Stadt Ar-Rayyan schnell zusammen. Die Stadt beherbergt den Internationalen Flughafen Doha, wichtige Teile der Öl- und Fischereiindustrie sowie mit der „Education City“ ein Gebiet für Forschung und Bildung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während die karge Halbinsel wohl schon seit Jahrtausenden von nomadisierenden Beduinen durchzogen wurde, hat man erst 1850 eine Stadt als „Al-bida“ gegründet. Al-Wadschba, eine Festung im Südwesten Dohas, wurde 1882 von ar-Rayyan gebaut und war im folgenden Jahr Schauplatz der Schlacht, in welcher das Volk Katars unter Führung der Briten an der Seite der Alliierten Scheich Qasim das Osmanische Reich bekämpfte und den Grundstein zu seiner Unabhängigkeit legte.

In der nachfolgenden Zeit der britischen Herrschaft wurde die Stadt 1916 Hauptstadt des Protektorates Katar und verblieb auch nach der Unabhängigkeit 1971 in dieser Funktion. Als äußeres Zeichen der gewonnenen Macht wurde 1917 die Festung al-Kut im Zentrum der Stadt von Scheich Abdullah bin Qasim Al Thani erbaut.

Die noch unter britischen Protektorat 1949 begonnenen Ölexporte aus Doha begründeten den neuen Wohlstand Katars. Der größte Teil der Investitionen fließt in die Hauptstadt, in der heute fast die Hälfte der Landesbevölkerung lebt. Das 1969 in Betrieb genommene Government House, Sitz der britischen Kolonialbeamten, wird inzwischen als bekanntestes Wahrzeichen Katars bezeichnet.

Bildung, Kultur, Sport

Mit dem Aufschwung durch Erdöl- und Erdgasausbeutung konnte und musste sich Katar (und das heißt vor allem die Hauptstadt Doha) ein differenziertes Ausbildungssystem aufbauen. Wichtige Positionen in der Wirtschaft und im Ausbildungssektor werden zwar immer noch zwangsläufig mit Fachleuten aus aller Welt besetzt, die Tendenz ist jedoch rückläufig, weil immer mehr gut ausgebildete junge Kataris nachdrängen.

  • Die Universität von Katar in Doha, eine nördlich gelegene Campusuniversität, wurde bereits 1973 eröffnet. Sie ist aus der älteren Pädagogischen Hochschule hervorgegangen. Die Ausbildung folgt angelsächsischen Mustern: in sechs Colleges und einer Medizinfakultät können Bachelor- und Mastergrade erworben werden. Eine Besonderheit dieser Universität ist, dass hier nebeneinander sowohl das westliche Rechtswesen als auch das islamische Recht (Scharia) und die entsprechenden islamischen Studien betrieben werden können. Mit etwa 73% der 7.660 Studenten im Wintersemester 2005/6 hatte die Universität einen bemerkenswert hohen Frauenanteil. Außerdem haben sechs namhafte ausländische Universitäten (z. B. Carnegie Mellon) kleinere „Ableger“ vor Ort eingerichtet. Besonders hier findet ein reger Austausch von Studenten, Postgraduierten und Dozenten statt, so dass sich das einst unbedeutende und abgelegene Doha längst in die Standorte mit internationaler wissenschaftlicher Sichtbarkeit eingereiht hat.
  • Der beliebte in alle arabischen Länder ausstrahlende Fernsehsender Al Jazeera sendet seit 1996 aus seinen Hauptstudios in Doha. Seit März 2011 strahlt von hier auch der Sender der libyschen Opposition Libya TV sein Programm aus.
  • Seit 1998 wird das Qatar Masters, ein internationales Golfturnier, auf der Anlage des Doha Golf Club ausgetragen. Im Dezember 2006 war die Stadt Gastgeberin der 15. Asienspiele. Für diese internationale Großveranstaltung wurde eigens ein etwa 200 Hektar großes Sportgelände mit Stadien, überdachter Großhalle, Eissporthalle usw. errichtet. Als Erkennungszeichen leuchtete die Olympische Fackel im 318 m hohen Aspire Tower. Nach dem guten Eindruck der Asienspiele bewarb sich Doha für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2016, wurde jedoch nicht zum offiziellen Kandidaten des IOC erklärt. Auch die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wird in Katar ausgetragen und in der Hauptstadt Doha werden in sechs klimatisierten Stadien zahlreiche Spiele stattfinden.
  • 2007 bekam Katar nach 1.400 Jahren wieder eine katholische Kirche: Sie ist „Unserer lieben Frau vom Rosenkranz“ geweiht und hat elf bis zwölf Millionen Euro gekostet.
  • Das Nationalmuseum Katar öffnete 1975 im ehemaligen Herrscherpalast und Ende 2008 wurde das markant am Hafeneingang liegende neue Museum of Islamic Art eröffnet. Dessen Sammlung islamischer Kunst ist eine der exquisitesten und mit 45.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch eines der größten der Welt. Das eigenwillig verschachtelte Museumsgebäude wurde vom chinesisch-amerikanischen Star-Architekten Ieoh Ming Pei entworfen, die Innenausstattung stammt von dem französischen Designer Jean-Michel Wilmotte.

Entwicklung des Stadtbildes

Wie in vielen größeren Städten am Persischen Golf wird auch die Skyline Dohas zunehmend von meist solitären Hochhäusern dominiert, z.T. mit markanten arabischen Stilzitaten. Dazu werden immer mehr eher niedrige Wohnbauten in die Fläche gebaut. Vermutlich wird die ältere, historisch eher unbedeutende Bausubstanz bald durch Neuverwertung der Grundstücke verschwunden sein. Begrünt sind meist nur die Straßen, kleinen Plätze und Verkehrsinseln in Küstennähe.

Sehr gelungen ist die von kleinen Parkanlagen begleitete östliche Corniche, die etwa sechs Kilometer entlang der halbkreisförmigen Bucht einen Hauch des Vorbilds Nizza ausstrahlt. Das sich nördlich anschließende Tourismusgebiet wird von zwei besonderen Projekten markiert: der von Kanälen durchzogenen Buchten- und Villenlandschaft „West Bay Complex“ und besonders von dem für 30.000 Bewohner konzipierten kurz vor der Küste aufgeschütteten Luxuseiland The Pearl. Ein weiteres, wesentlich größeres Entwicklungsvorhaben (heute noch) außerhalb Dohas nördlich entlang der Küste ist das Urbanisations-Projekt Lusail City, geplant zur Aufnahme von 200.000 Menschen. Diese aufwändigen und ehrgeizigen Vorhaben werden das Siedlungsbild Dohas in Richtung Osten und Norden stark verändern: aus einer Wüstenstadt am Rande der See wird eine quirlige Lagunenstadt, ganz dem Meer und seinen Möglichkeiten zugewandt.

Um der weiteren, bis dahin recht planlosen Ausdehnung im Inneren Dohas eine städtebauliche Richtung zu geben, hat man in den Jahren ab 2000 einen innerstädtischen Masterplan aufgestellt. Kern des Entwicklungsgebiets ist ein Mehrzweck-City-Center mit 129.000 Quadratmetern Einkaufsflächen, weiter ein großes Hotel, je vier Büro- und Wohnhochhäuser und 2500 Parkplätze. Dazu wird eine offene, familiengerechte Verkaufs- und Unterhaltungszone mit Kaufhäusern und Marken-Outletgeschäften, sowie Restaurants, Kinos, Eislaufring, Bowlingbahnen usw. kommen. Die Architekten wurden beauftragt, eine besonders „einkaufsfreundliche“ Suq-Bauweise zu bevorzugen. Das soll mit speziellen Dach- und Fassadenkonstruktionen und durchgängigen Arkaden erreicht werden, welche die brennende Sonne von den Gassen möglichst fernhalten.

Politik

Anders als viele fast absolute Herrscher der Golfemirate hat der Emir von Katar einen Teil seiner politischen Macht abgegeben und die kommunale Selbstverwaltung eingeführt. Dieses Prinzip wurde bereits in Kuwait eingeführt, die Entscheidungswege sind dabei meist länger. Am 1. April 2007 wurde der 29-köpfige Stadtrat von Doha neu gewählt.[3] Zur Wahl waren insgesamt 125 Kandidaten angetreten, unter ihnen drei Frauen.[3] Die Wahlbeteiligung lag bei 51,1 % gegenüber 31 % 2003.

Wirtschaftliche Zukunft

Obwohl Katar noch kein baldiges Ende der Erdöl- und Erdgasgewinnung vor sich sieht, ist man bereits jetzt bestrebt, private und öffentliche Investitionen in andere Wirtschaftsbereiche fließen zu lassen. Doha soll sich als Sport-, Freizeit-, Finanz- und Bildungszentrum entwickeln, damit kommt es allerdings mit den benachbarten Dubai und z.T. mit Abu Dhabi in heftige Konkurrenz.

Die 2005 gegründete Freihandelszone Qatar Financial Centre (QFC) möchte ein Umfeld für internationale Regulierungsstandards im Finanzsektor schaffen. Ebenso bemüht sich Katar um strategische Partnerschaften mit europäischen Börsen, um die bisher unbedeutende Regionalbörse in die globalen Märkte einzuführen. Auch das Medizinbusiness und der im Nahen Osten bedeutende Gesundheitstourismus werden aufgegriffen: bis 2012 wollen drei neue Medizinzentren und Spezialkliniken eröffnen. Der Tourismus ist in Doha schon in voller Entwicklung: die 6084 Hotelzimmer (2008) werden sich bis 2010 auf 13.000 mehr als verdoppeln. Der Auslastungsgrad der Hotels ist mit (2008) 69% noch steigerungsfähig, dies möchte man u.a. durch den Bau eines großen Konferenz- und Ausstellungszentrums erreichen. Der Doha Convention Center Tower wird in einem 500 Meter hohen Wolkenkratzer die neue Stadtkrone darstellen. Ursprünglich sollte es 2012 fertig sein, seit Sommer 2009 ruhen die Bauarbeiten jedoch auf unbefristete Dauer.

Verkehrsprojekte

Nach dem Vorbild der Nachbarstädte Dubai und Abu Dhabi wird seit 2009 geprüft, ob die schnell wachsende Stadt das stärkere Verkehrsaufkommen auch mit Hilfe eines schienengebundenen Nahverkehrssystems bewältigen sollte. Die Studie zu einer Doha Metro wurde erarbeitet, soll im Oktober 2011 vorgestellt werden und bei positivem Votum könnte nach den Vorstellungen des Katar Ministry of Communications and Transport das Doha Metro Projekt bis 2015 realisiert werden. Einen Schub bekommt das Metro-Projekt auch durch die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar. In der WM-Projektvorstellung wurde zugesagt, dass alle zwölf Stadien (davon sechs in Doha) an ein schienengebundenes Nahverkehrssystem angebunden werden, dessen Kern die Doha Metro bildet.

Sehenswürdigkeiten

Weblinks

 Commons: Doha – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Städte und Orte in Katar
  2. April 2010 Population by sex and municipality
  3. a b One woman voted to Qatar Council

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