Dominicalbuchstabe

Dominicalbuchstabe

Der Sonntagsbuchstabe (auch Dominicalbuchstabe oder littera dominicalis) eines Kalender-Jahres kennzeichnet denjenigen Tag zwischen dem 1. und dem 7. Januar, der Sonntag ist. Den Januar-Tagen 1 bis 7 entsprechen die Sonntagsbuchstaben A bis G.

Mit Hilfe des Sonntagsbuchstabens lassen sich alle anderen Sonntags-Daten des Jahres angeben. Von den Sonntags-Daten kann auf den Wochentag eines jeden anderen Datums im betreffenden Jahr und seinen Tagesbuchstaben geschlossen werden.

Die ersten Christen führten den Sonntagsbuchstaben statt des Nundinalbuchstabens der Römer ein.

Inhaltsverzeichnis

Sonntagsbuchstaben eines Jahres

erster Sonntag im Jahr am 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Januar
Sonntagsbuchstabe A B C D E F G

Angabe im Kalender

Traditionell wurde, um eine besseren Überblick zu haben, der Sonntagsbuchstabe „A“ groß geschrieben und die übrigen klein. Nach Einführung des Buchdruckes brachte man in der Regel jedes Jahr einen neuen Kalender heraus und der aktuelle Sonntagsbuchstabe des Jahres gewann an Bedeutung, so dass man nun den aktuellen Sonntagsbuchstaben groß und rot druckte. Heute nutzt man weitgehend nur noch die Großbuchstaben.

Sonntagsbuchstabe in Gemein- und Schaltjahren

In Gemeinjahren gilt der Sonntagsbuchstabe während des ganzen Jahres.

In Schaltjahren ändert sich der Sonntagsbuchstabe nach dem Schalttag. Dadurch fallen alle folgenden Wochentage auf einen (1) früheren Kalender-Tag, was durch Rück-Verschieben des Sonntagsbuchstabens um einen (1) Platz im Alphabet angezeigt wird. A folgt zum Beispiel B, aus A wird G. Folglich haben Schaltjahre zwei Sonntagsbuchstaben: einen bis zum Schalttag und den zweiten für die Zeit danach bis zum Jahresende.

Beispiele: Sonntagsbuchstaben für die Jahre 2005 bis 2012
Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Sonntagsbuchstabe  B  A  G F/E  D  C  B A/G

Der Schalttag selbst kann einen Tagesbuchstaben erhalten oder nicht. In der katholischen Original-Version von 1582 hatte er einen Tagesbuchstaben, in der anglikanischen Version 1752 aber ihn nicht. In der katholische Version war der Schalttag der 24. Februar. Mit dem Einschieben dieses Schalttages wurden der 24. und 25. Februar zu einem Tag mit 48 Stunden zusammengefasst und erhielten damit auch denselben Tagesbuchstaben „F“.[1][2][3]

Die anglikanische Version fügt einen Schalttag zum Februar hinzu, der in Gemeinjahren nicht existiert, den 29. Februar, damit hatte dieser keinen eigenen Sonntagsbuchstaben.[4][5] So musste auch der Feiertag des Apostels Matthias nicht mehr auf den 25. Februar verschoben werden, was in der katholischen Version erforderlich war. Die Katholiken verwenden seit 1970 auch die ursprünglich anglikanische Version.

Es besteht eine direkte Beziehung zwischen den Sonntagsbuchstaben und den 14 möglichen Jahreskalendern des Gregorianischen Kalenders.

Sonntagsbuchstabe A B C D E F G AG BA CB DC ED FE GF
14 Jahreskalender 7 6 5 4 3 2 1 14 13 12 11 10 9 8

Tagesbuchstaben

Um einen dauerhaften Kalender zu erhalten, ordnet man allen Tagen des Jahres, beginnend mit dem 1. Januar, sich wiederholend die Buchstaben A bis G zu. So erhält jeder Tag einen Tagesbuchstaben. Alle Tage, denen der Sonntagsbuchstabe des laufenden Jahres zugeordnet wurde, fallen auf einen Sonntag. Die anderen Wochentage verteilen sich entsprechend.

Man erhält so eine Tabelle der Wochentage des Jahres, in der die Daten mit gleichen Buchstaben auf denselben Wochentag fallen. Dabei ist zu beachten, dass sich in einem Schaltjahr nach dem Schalttag der Buchstabe um eine Stelle im Alphabet nach vorn bewegt (aus „G“ wird „F“, aus „A“ wird „G“ usw.).

                ┌─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┬─────┐
                │ Jan.│Febr.│ März│April│  Mai│ Juni│ Juli│ Aug.│Sept.│ Okt.│ Nov.│ Dez.│
┌───────────────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┤
│1  8 15 22 (29)│  A  │  D  │  D  │  G  │  B  │  E  │  G  │  C  │  F  │  A  │  D  │  F  │
├───────────────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┤
│2  9 16 23 (30)│  B  │  E  │  E  │  A  │  C  │  F  │  A  │  D  │  G  │  B  │  E  │  G  │
│3 10 17 24 (31)│  C  │  F  │  F  │  B  │  D  │  G  │  B  │  E  │  A  │  C  │  F  │  A  │
│4 11 18 25     │  D  │  G  │  G  │  C  │  E  │  A  │  C  │  F  │  B  │  D  │  G  │  B  │
│5 12 19 26     │  E  │  A  │  A  │  D  │  F  │  B  │  D  │  G  │  C  │  E  │  A  │  C  │
│6 13 20 27     │  F  │  B  │  B  │  E  │  G  │  C  │  E  │  A  │  D  │  F  │  B  │  D  │
├───────────────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┼─────┤
│7 14 21 28     │  G  │  C  │  C  │  F  │  A  │  D  │  F  │  B  │  E  │  G  │  C  │  E  │
└───────────────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┴─────┘

Sonnenzirkel

Zur Bestimmung des Sonntagsbuchstabens eines Jahres bediente man sich des Sonnenzirkels (SZ), einem 28-jährigem Zyklus im Julianischen Kalender, nach dessen Ablauf jeder Wochentag wieder auf das gleiche Datum fällt. Außerdem bezeichnet man als Sonnenzirkel die Kennzahl eines Jahres, die angibt, welche Position dieses Jahr in dem 28-jährigen Zyklus einnimmt.

Ein Gemeinjahr hat eine Länge von 52 Wochen und 1 Tag. Deshalb endet es mit demselben Wochentag, mit dem es auch begann. Das hat zur Folge, dass der Sonntagsbuchstabe jedes Jahr um eine Position im Alphabet nach vorn rückt, im Schaltjahr um zwei Positionen (wobei das Schaltjahr jeweils zwei Sonntagsbuchstaben hat, einen bis zum Schalttag und einen zweiten danach). Bedingt durch die Schaltjahre wiederholt sich die Reihenfolge der Sonntagsbuchstaben im Julianischen Kalender nach 4 mal 7 Jahren. Die Jahre innerhalb des Zyklus werden von 1 bis 28 durchnummeriert, traditionell verwendete man zu ihrer Angabe römische Zahlen. Der Ausgangspunkt für den Sonnenzirkel ist das Jahr 9 vor Christus, dessen Sonnenzirkel mit 1 festgelegt wurde. Der Sonnenzirkel 1 hat im Julianischen Kalender immer die Sonntagsbuchstaben „GF“. Die Zahl des Sonnenzirkels kann nun als SZ = (Jahr+9) \mod 28 bestimmt werden. Ergibt die Modulodivision 0, dann ist der Sonnenzirkel 28.[6]

Im Gregorianischen Kalender ist die Zuordnung der Sonntagsbuchstaben zum Sonnenzirkel nicht mehr konstant. Sie ändert sich immer dann, wenn in den vollen Jahrhunderten, die nicht durch 400 teilbar sind, im Gegensatz zum Julianischen Kalender der Schalttag ausfällt. Der Sonntagsbuchstabe wird also um so viele Positionen im Alphabet nach vorn verschoben, wie viele Tage der Unterschied zwischen beiden Kalendern beträgt. Sowohl für den Julianischen als auch für den Gregorianischen Kalender lassen sich die Sonntagsbuchstaben recht einfach mit dem Kalender nach W. Bogatyrjow bestimmen – bei Schaltjahren lässt sich dort nur der zweite Sonntagsbuchtabe (der nach dem Schalttag gültige) ablesen.

Tabelle der Sonntagsbuchstaben der Jahre 1–2499

Diese Tabelle nach Grotefend[7] berücksichtigt sowohl die Sonntagsbuchstaben nach dem Gregorianischem als auch nach dem Julianischem Kalender. Für die Jahre, die darin nicht aufgeführt sind, nutzt man die Tatsache, dass sich die Sonntagsbuchstaben im Gregorianischen Kalender genau alle 400 Jahre wiederholen. Im Julianischen Kalender wiederholen sich die Sonntagsbuchstaben alle 28 Jahre, für den einfachen Gebrauch der Tabelle nutzt man das 25fache davon: Die Wiederholung aller 700 Jahre.

              ┌────┬────┬────┬────┬────┬────┬────┬─────────────────┐
              │    │    │    │    │1500│1600│ -- │                 │
              │1700│ -- │1800│ -- │1900│2000│ -- │ Jahre im Jh. -  │
              │2100│ -- │2200│ -- │2300│2400│ -- │ Gregorianischer │
┌─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤ Kalender        │
│ 00          │ C  │ -- │ E  │ -- │ G  │ BA │ -- │                 │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼─────────────────┘
│ 01 29 57 85 │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │
│ 02 30 58 86 │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │
│ 03 31 59 87 │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │
│ 04 32 60 88 │ FE │ GF │ AG │ BA │ CB │ DC │ ED │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 05 33 61 89 │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │
│ 06 34 62 90 │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │
│ 07 35 63 91 │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │
│ 08 36 64 92 │ AG │ BA │ CB │ DC │ ED │ FE │ GF │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 09 37 65 93 │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │
│ 10 38 66 94 │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │
│ 11 39 67 95 │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │
│ 12 40 68 96 │ CB │ DC │ ED │ FE │ GF │ AG │ BA │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 13 41 69 97 │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │
│ 14 42 70 98 │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │
│ 15 43 71 99 │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │
│ 16 44 72    │ ED │ FE │ GF │ AG │ BA │ CB │ DC │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 17 45 73    │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │
│ 18 46 74    │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │
│ 19 47 75    │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │
│ 20 48 76    │ GF │ AG │ BA │ CB │ DC │ ED │ FE │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 21 49 77    │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │
│ 22 50 78    │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │
│ 23 51 79    │ C  │ D  │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │
│ 24 52 80    │ BA │ CB │ DC │ ED │ FE │ GF │ AG │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤
│ 25 53 81    │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │ F  │
│ 26 54 62    │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │ E  │
│ 27 55 83    │ E  │ F  │ G  │ A  │ B  │ C  │ D  │
│ 28 56 84    │ DC │ ED │ FE │ GF │ AG │ BA │ CB │
├─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼─────────────────┐
│          00 │ DC │ ED │ FE │ GF │ AG │ BA │ CB │                 │
└─────────────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┼────┤ Jahre im Jh. -  │
              │   0│ 100│ 200│ 300│ 400│ 500│ 600│ Julianischer    │
              │ 700│ 800│ 900│1000│1100│1200│1300│ Kalender        │
              │1400│1500│1600│1700│1800│1900│2000│                 │
              └────┴────┴────┴────┴────┴────┴────┴─────────────────┘

Einzelnachweise

  1. Peter Archer: The Christian Calendar and the Gregorian Reform. Fordham University Press, New York 1941, S. 5
  2. Bonnie Blackburn; Leofranc Holford-Strevens: The Oxford Companion to the Year. Oxford University Press, Oxford 1999, S. 829
  3. Päpstliche Bulle zur Einführung des gregorianischen Kalenders („Inter gravissimas“)
  4. „Anno vicesimo quarto Georgii II. c. 23“ (1751), The Statutes at Large, from Magna Charta to the end of the Eleventh Parliament of Great Britain, Anno 1761, bearbeitet von Danby Pickering, S. 194
  5. J. K. Fotheringham: Explanation. The Calendar. In: The Nautical Almanac and Astronomical Ephemeris for the year 1931, S. 735–747, S. 745, ... 1938, S. 790–806, S. 803
  6. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 10, Bibliografisches Institut, Leipzig 1907, S. 456
  7. Hermann Grotefend: Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. 2 Bände, Hahnesche Hofbuchhandlung, Hannover 1891–1898, Tafel II „Sonntagsbuchstaben“

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