Donnerbüchse (Personenwagen)

Donnerbüchse (Personenwagen)
Zweiachsige Einheits-Durchgangswagen
Donnerbuechse-Sonderfahrt SEH 08.12.07 in Crailsheim.jpg
Anzahl: 8255 Personen- und
917 Gepäckwagen
Baujahr(e): 1921 bis 1931
Länge über Puffer: 13.920 mm
(Bi-29: 14.040 mm)
Fester Radstand: 8.500 mm
Leermasse: Holzbauart: 18,0 t
eiserne Bauart: 17,6–20,0 t
Ganzstahlbauart: 19,5–21,4 t
Gepäckwagen: 18,4–20,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h

Mit dem Namen Donnerbüchse (ursprünglich Donnerwagen bzw. Ackermann'sche Donnerbüchsen nach dem zuständigen Referenten im Reichsministerium für Verkehr, E. Ackermann) bezeichnet man die zweiachsigen Durchgangs-Personenwagen der Deutschen Reichsbahn, die ab 1921 gebaut wurden und im Gegensatz zu den vorhergehenden Ausführungen vollständig aus Eisen bzw. Stahl hergestellt waren (Ganzstahlbauart). Der Name beruht auf dem starken Dröhnen dieser Fahrzeuge aufgrund der nicht vorhandenen Dämmung. Auch die direkten Vorläufer dieser Wagen erhielten trotz ihrer hölzernen Bauart diese Bezeichnung.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Da die Deutsche Reichsbahn aufgrund der Waffenstillstandsabgaben Anfang der 1920er Jahre unter großem Wagenmangel litt, wurden ab 1921 neue Personenwagen in Einheitsbauart beschafft. Obwohl die eiserne Bauart hier schon gefordert wurde, konnten die meisten Waggonfabriken ihre Fertigung nicht sofort umstellen, so dass die weitaus meisten Wagen der ersten Lieferungen noch mit hölzernem Wagenkasten ausgeführt wurden. Zwischen 1921 und 1923 wurden 90 eiserne und 2639 hölzerne Wagen in Dienst gestellt. Während die Wagen hölzerner Bauart ausschließlich als 4.-Klasse-Wagen gebaut wurden, wurden die Wagen eiserner Bauart als Wagen zweiter/dritter/vierter und sogar zweiter und vierter Klasse abgeliefert.

In mehreren Beschaffungsprogrammen folgten 1927/28 zunächst weitere 517 Ganzstahlwagen vierter Klasse (440 in Austauschbauart) und von 1928 bis 1930 insgesamt 5009 Wagen zweiter, dritter, dritter und dritter/vierter Klasse (hiervon 3377 in Austauschbauart), so dass bis 1930 mehr als 8250 Wagen in Betrieb gegangen waren. Die zunächst überwiegend gebauten Wagen der vierten Wagenklasse wurden mit deren Abschaffung 1928 zunächst zu 3.-Klasse-Wagen umgezeichnet und später umgebaut.

Neben den Personenwagen entstanden zwischen 1923 und 1931 auch 917 Packwagen Pwi in ähnlicher Bauform.

Bauarten

Holzbauart

Gattung
bis 1928
Gattung
ab 1928
Sitzplätze Anzahl Baujahr(e) Bemerkungen
Di-21c Cid-21c 66 6 1921 Probeserie
Di-21 Cid-21 66 2236 1921–23
Di-21a Cid-21a 66 397 1921–23

eiserne Bauart

Gattung
bis 1928
Gattung
ab 1928
Sitzplätze Anzahl Baujahr(e) Bemerkungen
Bi-21 Bi-21 40 10 1921–23 Versuchswagen
BCi-21 BCi-21 16/34 10 1921–23 Versuchswagen
BDi-21 BCid-21 16/39 10 1923 Versuchswagen
Ci-21 Ci-21 58 10 1923 Versuchswagen
Di-21b Cid-21b 66 50 1922 Versuchswagen

Ganzstahlbauart – "Donnerbüchsen"

Dampflok mit Cid-27
Cid-27 in Fahrt
Gattung
bis 1928
Gattung
ab 1928
Sitzplätze Anzahl Baujahr(e) Bemerkungen
Di-26 Cid-26 66 77 1927–28
Di-27 Cid-27; Ciu-27/28 66 440 1927–28 Austauschbau
BCi-28 BCi-28 15/34 449 1928–29 Austauschbau
Ci-28 Ci-28 58 1744 1928–29 Austauschbau
CDi-28 CCid-28; CCiu-28 29/29 40 1928 Austauschbau
Bi-29 Bi-29 38 1632 1929–30
BCi-29 BCi-29 15/34 500 1929–30 Austauschbau
Ci-29 Ci-29 58 450 1929–30 Austauschbau
Ci-30 Ci-30 58 194 1929–30 Austauschbau

Packwagen

Gattung
bis 1928
Gattung
ab 1928
Ladegewicht Anzahl Baujahr(e) Bemerkungen
Pwi-23 Pwi-23 7,0 t 287 1923–27
Pwi-27 Pwi-27 7,0 t 40 1927–28
Pwi-28 Pwi-28 7,0 t 40 1928 Austauschbau
Pwi-29 Pwi-29 7,0 t 370 1929–30 Austauschbau
Pwi-30 Pwi-30 7,0 t 150 1930 Austauschbau
Pwi-31 Pwi-31 7,0 t 30 1931 Austauschbau

Umbauten und Einsatz

Ab 1930 wurden einige Wagen der Gattungen Di-21 zu Traglastenwagen umgebaut.

1930 und 1934 erhielten 25 Wagen der Bauart Cid-21 einfache Postabteile eingebaut; sie liefen danach unter den Bezeichnungen CPostid-22/30 und CPostid-21/34.

Bei der DB wurden die ursprünglichen Holzbänke durch Polstersitzbänke ersetzt. Mit Abschaffung der dritten Klasse 1956 wurden die Wagen umgezeichnet.

1951 wurden einige Ci-Wagen zu Steuerwagen (CPwif) für dampflokbespannte Wendezüge umgebaut. Dafür wurde an einem Ende einen Führerstand eingebaut, sie erhielten eine rote Farbgebung und zusätzlich ein Gepäckabteil.

Anfang der 1960er Jahre begann die Ausmusterung der "Donnerbüchsen", viele von ihnen wurden jedoch noch zu Bauzugwagen umgebaut und als solche eingesetzt. Die Bundesbahn setzte die letzten Wagen bis Ende der 1970er Jahre im Personenverkehr ein. Bei vielen Museumsbahnen befinden sich diese Wagen heute noch im Einsatz.

In Polen wurden diese Wagen noch bis 1989 im Reisezugverkehr eingesetzt.

Literatur

  • Deppmeyer, Joachim: Die Einheits-Personen- und Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn. Bauarten 1921–1931 – Regelspur, Franckh, Stuttgart 1982, ISBN 3-440-05111-0

Weblinks


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