Dreifaltigkeitskirche (Frankenthal)

Dreifaltigkeitskirche (Frankenthal)
St. Dreifaltigkeit 2011

Die Pfarrkirche St. Dreifaltigkeit, vor Ort meist Dreifaltigkeitskirche genannt, im Zentrum der pfälzischen Stadt Frankenthal ist ein katholisches Gotteshaus. Gemeinsam mit der Ludwigskirche gehört sie zur Pfarrei St. Ludwig.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Kirche liegt im Nordosten des zentralen Rathausplatzes westlich der protestantischen Zwölf-Apostel-Kirche und der mittelalterlichen Erkenbert-Ruine. Die verwaltungsmäßig mit der Dreifaltigkeitskirche verbundene Ludwigskirche befindet sich 400 m weiter nördlich außerhalb des historischen Stadtkerns.

Gebäude und Ausstattung

Die Dreifaltigkeitskirche ist eine spätbarocke Saalkirche. Da die Inneneinrichtung mit ihren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammenden Fresken nach den Bombenschäden von 1943 nicht rekonstruiert werden konnte, wurden der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre beim Wiederaufbau aus der ebenfalls barocken Spitalkirche in Baden-Baden übernommen.

Geschichte

St. Dreifaltigkeit 1932, Innenaufnahme mit den 1943 zerstörten Barock-Fresken
St. Dreifaltigkeit 1932, Aufnahme vor der Zerstörung 1943. So präsentiert sich die Kirche auch heute wieder.

Der Bau der Kirche in der damals zur Kurpfalz gehörenden Stadt wurde bereits 1709 initiiert und anschließend durch den kurfürstlichen Ingenieurhauptmann Williancourt geplant. Sie sollte für die katholischen Gläubigen als Stadtkirche an die Stelle der benachbarten ehemaligen Stiftskirche St. Maria Magdalena treten, die nach der Enteignung im Anschluss an die Reformation den Katholiken schon seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr zur Verfügung stand und nach Zerstörungen durch Brände und Kriege bis heute nur als sogenannte Erkenbert-Ruine überdauert hat.

Wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung zog sich die Errichtung der neuen Kirche über mehrere Jahrzehnte hin. Die Kirchweihe und die Konsekration der 3 Altäre erfolgte durch den Wormser Weihbischof Johann Anton Wallreuther, am 28. September 1732,[1] doch erst 1748 war das Gotteshaus endgültig fertiggestellt. Die Kurfürsten Carl Philipp und Carl Theodor unterstützten den Bau und beauftragten mit der Ausmalung des Innenraumes die Brüder Asam aus Rottweil. Der Glockenguss erfolgte in einer Frankenthaler Gießerei.[2]

Erstmals renoviert wurde die Kirche 1882, 150 Jahre nach der Weihe. Als während des Zweiten Weltkriegs in der Bombennacht des 23. September 1943 die Frankenthaler Innenstadt ausbrannte, wurde auch die Dreifaltigkeitskirche fast völlig zerstört. Unter dem Stadtpfarrer Wilhelm Hilzensauer wurde sie wieder aufgebaut und am 2. Oktober 1949 durch den Speyerer Bischof und späteren Kardinal Joseph Wendel neu geweiht. Bei der Materialauswahl zum Wiederaufbau wurden Fehler gemacht, die teilweise auf Geldmangel, teilweise auf unzureichendes Wissen zurückgingen. Bei einer Außen- und Innenrenovierung für die 250-Jahr-Feier 1982 wurden erste Versuche zur Behebung unternommen.[2]

Im Frühjahr 2009, 300 Jahre nach Planungsbeginn, begann eine umfassende sachgerechte Außensanierung. Die Kosten wurden zunächst auf 900.000 Euro veranschlagt, von denen 400.000 auf die betroffene Pfarrgemeinde und 500.000 auf das Bistum Speyer entfallen sollten.[2] Bei den Arbeiten entstand ein Streit darüber, ob eine seit Jahrzehnten unmittelbar vor der Nordwand der Kirche betriebene Grillstation nach Ende der Kirchenrenovierung aus Erwägungen des Brandschutzes und der Stadtarchitektur einen anderen Standort erhält.[3][4] Nachträglich wurde auch eine Innensanierung eingeleitet, wodurch sich die Kosten verdoppelten. Die Außenarbeiten wurden im November 2010 beendet, die Innenarbeiten dauerten bis Mai 2011. Der Imbiss rückte – bis zum baldigen Ablauf des Nutzungsvertrages – wieder an die alte Stelle neben der Kirche, auch er erhielt einen neuen Anstrich, passend zur Kirche.

Am 29. Mai wurde die Wiedereröffnung des Gotteshauses mit einer 500 Meter langen Menschenkette gefeiert, welche katholische und protestantische Christen gemeinsam um das Areal mit der Dreifaltigkeitskirche, der Zwölf-Apostel-Kirche und den Resten der Stiftskirche St. Maria Magdalena bildeten. Die Renovierungskosten beliefen sich auf 1,8 Mio. €. Hiervon übernahm das Bistum Speyer 80 %, die Pfarrei, die Stadt Frankenthal und viele private Spender kamen für den Rest auf.[5]

Literatur

  • Karl Mappes: Festschrift zum 200jährigen Weihejubiläum. Frankenthal 1932.
  • Anna Maus: Festschrift zum 250jährigen Weihejubiläum. Frankenthal 1982.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle zur Kirchweihe und zum Weihetermin
  2. a b c Alois Ecker: Fassadenputz für Dreifaltigkeitskirche. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung, 8. April 2009
  3. Stephan Pieroth: Weiter Streit um „Rathausgrill“. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung, 27. März 2010
  4. Thomas Brückelmeier: „Feuerschutzfragen bei Imbiss zu klären“. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung, 30. März 2010
  5. Alois Ecker: Welle der Freude rollt um Kirchen. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung, 31. Mai 2011
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