Dreiständerhaus

Dreiständerhaus
Vier- und Zweiständerhaus im Vergleich
Vierständerhof im Ravensberger Land. Der Abstand der beiden mittleren Ständer bestimmt in etwa die Breite der Deele. Seitlich davon sind zwischen den jeweils zwei äußeren Ständern die Stallungen angeordnet, hinter der Deele die Wohnräume. Über der Deele befindet sich ein Lagerboden.

Beim niederdeutschen Hallenhaus unterscheidet man zwischen dem Zweiständer-, Dreiständer- und dem Vierständerbau. Der Name nimmt Bezug auf die Anzahl der Ständerreihen, die der Breite nach im Haus angeordnet sind, die Halle bilden (niederdeutsches Hallenhaus) und direkt das Dach tragen (Ständer sind im Bauwesen senkrecht stehende Balken). Der Grundriss der Häuser ist unabhängig von der Anzahl der Ständerreihen bei allen Haustypen gleich.

Inhaltsverzeichnis

Zweiständerbau

Der Zweiständerbau ist die älteste und etwas kleinere Bauform. Zwei der Breite nach im Haus angeordnete Ständerreihen, die die Deele (Diele) bilden, tragen die Hauptbalkenlage, auf deren Enden die Dachsparren liegen. Das Zweiständerhaus besitzt an den Seiten flachere, durch Auflanger und Aufschieblinge (Aufschieber) gebildete Dachteile, unter denen die Hiehle (auch Hille) liegt. Die unter dieser liegenden, als Ställe genutzten, niedrig gebauten Räume nennt man Kübbung; deshalb wird das Zweiständerhaus auch Kübbungshaus genannt. Das Ständerwerk der Außenwand (Traufe) ist durch kurze, statisch wichtige Balken mit dem Hauptständerwerk verbunden.

Vierständerbau

Der Vierständerbau ist eine Weiterentwicklung des bescheidenen Zweiständerbaus. Die Traufewand hat die gleiche Höhe wie die Deele. Vier Ständerreihen, auf denen die Querbalken (Hauptbalkenlage) von Traufe zu Traufe reichen, gewähren so viel Stabilität, dass über dem Erdgeschoss, teilweise unter der Dachschräge, ein zweites Geschoss und darüber noch ein kleines Dachgeschoss Platz finden. Die Dachsparren reichen im Gegensatz zum Zweiständerhaus bis zur Traufwand.

Dreiständerbau

Eine Zwischenform beider Bauformen ist der Dreiständerbau, der eine herabgezogene Seite wie das Zweiständerhaus und eine hohe Seite wie das Vierständerhaus besitzt. Das Haus ist asymmetrisch, Diele und Tor befinden sich nicht mehr direkt unter der Firstspitze.

Firstständerbau

Durchziehen die Ständer vom Erdboden bis zum Dachfirst um das Dachgerüst zu stützen, wird dieser als Firstständer bezeichnet. Der im Hausinnern freistehende Ständer, im Giebel oder in Querwänden stehende Firstständer wird veraltet auch Firstsäule genannt. Bei einem Pfettendach trägt der Firstständer gemeinsam mit mindestens einem anderen Firstständer die Firstpfette. Daran hängen die schräg verlaufenden Sparren, an welchen wiederum die Dachhaut befestigt wird. Diese Art der Firstständerhäuser wurden vorwiegend um das 15. Jahrhundert im badischen Raum gebaut.

Ständer- im Vergleich zur Rähmbauweise: Im linken Teil wird der Firstständer dargestellt.
Das Firstständerhaus in Zeutern, Baden

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