Aesculap-Werke

Aesculap-Werke
Aesculap AG, Tuttlingen
Aesculap-Logo.svg
Rechtsform Sparte der B. Braun Melsungen AG
Gründung 1867 als Produktionswerkstatt für chirurgische Instrumente
Sitz Tuttlingen, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter rund 8.500 (2009)[1]
Umsatz 1.098,2 Mio. EUR (2008)[2]
Branche Medizintechnikunternehmen (Chirurgische Instrumente)
Website www.aesculap.de

Die Aesculap AG ist das größte Unternehmen Tuttlingens und stellt Medizinprodukte und Medizintechnik, speziell für die Chirurgie her.

Aesculap ist eine Sparte des B. Braun-Konzerns. Der Umsatz der Sparte Aesculap erreichte im Geschäftsjahr 2008 1.098,2 Millionen Euro, eine Steigerung von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (29,0 % vom Gesamtumsatz).

Das Produktprogramm reicht von der allgemeinen Chirurgie über die Arthroskopie und Orthopädie (Gelenkimplantate, Osteosynthese, Motorensysteme) bis hin zu den Spezialdisziplinen Mikro-Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Herz-Thorax-Gefäßchirurgie, Kieferchirurgie, Gynäkologie, Abdominalchirurgie, Urologie und HNO.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1867 bis 1914

Firmengebäude am Bahnhof Tuttlingen

1867 richtete Gottfried Jetter eine Werkstatt ein, begann mit der Herstellung chirurgischer Instrumente und legte damit den Grundstein für das heutige Unternehmen AESCULAP. 1873 stellte Jetter mit anderen Tuttlinger Messerschmieden seine Produkte auf der Wiener Weltausstellung aus. Bis 1878 stieg die Belegschaft auf 120 Mitarbeiter.

1887 machte Jetter seine beiden Schwager Wilhelm und Karl Christian Scheerer zu gleichberechtigten Teilhabern. Die Firma hieß nun Jetter & Scheerer. 1889 wurde in Berlin die erste Filiale eröffnet, gleichzeitig wurde der Schlangenstab mit Krone als Warenzeichen eingetragen. 1893 wurde die Zweigniederlassung in New York City gegründet. Die Umwandlung der Firma in Aktiengesellschaft für Feinmechanik vormals Jetter & Scheerer wurde 1895 vollzogen. Im selben Jahr wurde die Eröffnung einer Vertretung in London gegründet. Von 1898 bis 1899 wurde die bis heute existierende neue Fabrik am westlichen Stadtrand Tuttlingens gebaut. 1899 wurde der Markenname AESCULAP angemeldet. 1914 betrug der Versandumsatz 5,3 Mio Mark. 1.751 Mitarbeiter waren beschäftigt.

1914 bis 1946

Während des ersten Weltkriegs wurde die Produktion teilweise auf Kriegsmaterial umgestellt. Durch Einberufungen ging die Belegschaft auf rund 1.000 zurück. Trotzdem wurde 1915 das Werksareal für das 50-jährige Bestehen von 1917 ausgebaut. 1923 fand ein weiterer Ausbau des Werksareals mit Bau von Werkswohnungen und einem Gleisanschluss statt. 1929 erreichte die Expansionsphase mit 7,6 Mio Mark Versandumsatz, 1.800 Mitarbeitern und einer Exportquote von 73,14 % ihren Höhepunkt. Ab 1939 wurde der Umsatz nach der Depression durch die Weltwirtschaftskrise durch deutsche Militäraufträge gesteigert: Das Unternehmen wurde im Zweiten Weltkrieg zur Produktion von Munitionsteilen eingesetzt. Von 1945 bis 1946 war das Werk durch französische Truppen besetzt.

1946 bis 1999

Das Unternehmen kämpfte in den 1950er Jahren ums Überleben. Erst weit in den 1960er Jahren erholte sich das Unternehmen wieder von den Einschnitten des Zweiten Weltkriegs, erst in den 1970er Jahren wurde von den Hauptgebäuden der Kriegs-Tarnanstrich entfernt. 1969 wurde die "Aktiengesellschaft für Feinmechanik" in "AESCULAP-Werke Aktiengesellschaft vormals Jetter & Scheerer" umfirmiert. Als Reaktion auf Billigprodukte aus Pakistan eröffnete Aesculap 1973 eine Produktionsstätte in Penang, Malaysia. Dort arbeiten 179 Mitarbeiter. Der Umsatz stieg so um 18,2 % auf 87,9 Mio DM. 1976 wurde B. Braun Melsungen AG Mehrheitsaktionär. Ein Jahr später wurde die AESCULAP Instruments Corp. in South San Francisco gegründet. 1983 wurde Michael Ungethüm, bisheriger Forschungsvorstand von Aesculap, zum Vorstandsvorsitzenden ernannt, der maßgeblich an der Modernisierung des Unternehmens mitwirkte.

Nach der Gründung 1986 der AESCULAP Japan Co. Ltd. in Tokio hatte der Konzern 2.676 Beschäftigte.

In den folgenden Jahren wuchs der Konzern weiter: Meditec, eine Laser-Firma, und zwei Chirurgie-Hersteller in England kamen hinzu. Die Firma hieß nun AESCULAP AG. 1994 wurde der Anteilsbesitz der B. Braun Melsungen AG auf deren 100%ige Tochtergesellschaft B. Braun Surgical GmbH (BBS), Melsungen, übertragen. Drei Jahre später wurde die ehemalige Aesculap AG durch Eintragung im Handelsregister Tuttlingen am 17. März 1997 formwechselnd in die AESCULAP AG & CO. KG umgewandelt.

1999 bis heute

Der Anteilsbesitz der B. Braun Surgical GmbH wurde auf rund 99,5 % gesteigert, womit eine komplette Einbindung von Aesculap in B. Braun stattfand. Im Jahr 2001 eröffnete das Unternehmen als bislang letzte Erweiterung die sogenannte Benchmark Factory. Im Jahre 2008 wurde die Eintragung im Handelsregister Stuttgart formwechselnd in die AESCULAP AG umgewandelt. Im Jahr 2009 gab Michael Ungethüm sein Amt an seinen Nachfolger Hanns-Peter Knaebel ab.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aesculap ist mein Leben in Schwäbische Zeitung (2009)
  2. Geschäftsbericht 2008

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