- Dunning-Kruger-Effekt
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Der Dunning-Kruger-Effekt[1] ist eine Form der kognitiven Verzerrung und beschreibt die Tendenz inkompetenter Menschen, das eigene Können zu überschätzen und die Leistungen kompetenterer Personen zu unterschätzen. Die populärwissenschaftliche Bezeichnung geht auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger aus dem Jahr 1999 zurück. In der psychologischen Fachliteratur spielt sie bislang kaum eine Rolle, wohl aber in Publikationen außerhalb der Psychologie[2][3][4] sowie in Blogs und Diskussionsforen des Internets.
„Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist. […] Die Fähigkeiten, die man braucht, um eine richtige Lösung zu finden, [sind] genau jene Fähigkeiten, um zu entscheiden, wann eine Lösung richtig ist.“
– David Dunning[5]
Dunning und Kruger hatten in vorausgegangenen Studien bemerkt, dass etwa beim Erfassen von Texten, beim Schachspielen oder Autofahren Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen. An der Cornell University erforschten die beiden Wissenschaftler diesen Effekt in weiteren Experimenten und kamen 1999 zum Resultat, dass weniger kompetente Personen
- dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen
- überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen
- das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen vermögen
- durch Bildung oder Übung nicht nur ihre Kompetenz steigern, sondern auch lernen können, sich und andere besser einzuschätzen
Im Jahr 2000 erhielten Dunning und Kruger für ihre Studie den satirischen Ig-Nobelpreis im Bereich Psychologie.[6]
Siehe auch
- Crackpot – (Inkompetente) Person, die anerkannte wissenschaftliche Thesen durch eigene ersetzt
- Der Dunning-Kruger-Effekt kann auch als Konflikt in der Experten-Laien-Kommunikation betrachtet werden.
- Peter-Prinzip
- Dilbert-Prinzip
Literatur
- Justin Kruger, David Dunning: Unskilled and unaware of it. How difficulties in recognizing one's own incompetence lead to inflated self-assessments. In: Journal of Personality and Social Psychology. 77, Nr. 6, 1999, S. 1121–1134 (Volltext, Stand 3. März 2011).
Einzelnachweise
- ↑ David W. Lawrence: The Information-Seeking Behaviours of Professionals and Information Sources in the Field of Injury Prevention and Safety Promotion. Karolinska Institutet, 2008, S. 37, abgerufen am 20. März 2009 (PDF, engl.).
- ↑ Irene Cheng, Chris Kerr, Walter Bischoff: Assessing Rhythm Recognition Skills in a Multimedia Environment. Abgerufen am 20. März 2009 (PDF, engl.).
- ↑ Christian Kraler, Michael Schratz: Ausbildungsqualität und Kompetenz im Lehrerberuf. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2007, ISBN 3825806030, S. 45ff. (http://books.google.com/books?id=Cd8KdPq_N6kC&hl=de eingeschränkte Online-Version bei Google Books, abgerufen am 20. März 2009).
- ↑ Zu dumm, um das zu begreifen. In: stern.de. Abgerufen am 29. Mai 2011.
- ↑ New York Times: Interview mit David Dunning, 20. Juni 2010
- ↑ The 2000 Ig Nobel Prize Winners. Abgerufen am 17. Oktober 2009 (engl.).
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