Dusche

Dusche
Duschkopf in Betrieb

Die Dusche, eingedeutschte Schreibweise von frz. douche, von lat. ductio „Leitung“,[1] synonym Brause, ist ein Bestandteil eines typischen modernen Badezimmers. Sie erlaubt die Beregnung mit kaltem oder warmem Wasser zur Körperpflege.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Eine von französischen Soldaten während des Ersten Weltkriegs improvisierte Duschinstallation.

Seit Beginn der Zeitrechnung reinigte man sich, indem man Wasser über den Körper laufen ließ. Echte Duschen mit Wasserbehältern oder -zuleitungen gab es erstmals im alten Griechenland.[2] Bis zur allgemeinen Verbreitung der Dusche dauerte es aber noch eine ganze Zeit. In Frankreich wurde die Praxis des Duschens durch Jean Pidoux (ca. 1550-1610), Leibarzt am französischen Königshof, verbreitet. Er war auf die heilende Kraft der Mineralquellen in dem kleinen Ort Pougues (heute Pougues-les-Eaux) gestoßen. In einer Schrift von 1597 beschreibt er die bei Anwendung der Heilwässer zu beachtenden Regeln sowie verschiedene Formen der 'Dusche'.[3] Doch trotz verschiedener Heilerfolge stoßen seine Behandlungsempfehlungen auf Widerstand bei der Ärzteschaft der Zeit, da Wasser allgemein als Überträger von Krankheiten angesehen wird. Es wird bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dauern, bis man erkennt, dass die Hygiene mit Wasser an sich ihre Notwendigkeit besitzt. Die ersten Duschen führten um 1860 französische Streitkräfte ein. Es war eine ökonomische Hygienemaßnahme, mit der man eine große Anzahl von Menschen in möglichst kurzer Zeit sauber bekommen wollte. Ab 1880 wurden Duschen als Einzelkabinen in Gefängnissen, Kasernen und Internaten verwendet und wenig später hielten sie Einzug in den öffentlichen Badeanstalten.[4] Einen weiteren Schritt zur Verbreitung der Dusche ging das preußische Militär 1879 mit dem Einbau von Großraumduschen in seinen Kasernen.

Verwendung

Duschkabine mit Schiebetüren

Das Duschen wird in der westlichen Welt vor allem unter dem Gesichtspunkt der täglichen Reinigung praktiziert, dient aber auch dem Wohlbefinden und der Entspannung. Duschen ersetzt heute in einem gewissen Umfang das Baden. Zahlreiche Wohnungen besitzen keine Badewanne mehr, sondern eine Duschkabine.

Übliches Zubehör zum Duschen sind Seife, Shampoo, Duschgel, Duschhaube und Rückenbürste.

Bauformen

Es gibt frei stehende Duschkabinen mit einer kleinen Wanne (Duschwanne, früher 15, jetzt meistens 6 cm Tiefe), aber auch Duschen, die in Badewannen integriert sind. Duschen werden durch wasserfeste Vorhänge (Duschvorhang), Schiebetüren oder auch schwenkbare Türen von der Umgebung abgegrenzt, um diese vor Spritzwasser zu schützen und für Privatsphäre zu sorgen. Duschkabinen sind nach oben hin typischerweise offen. Die Wände sind meist gefliest und verfugt.

Aufwändiger und teurer in der Ausführung sind ebenerdige Duschen. Hierbei sind Wand und Fußboden des Duschbereiches gefliest oder anderweitig wasserdicht verkleidet; der Boden ist zum Ablauf hin leicht geneigt. Diese Bauform ermöglicht auch die Nutzung mit Rollstühlen oder anderen Gehhilfen. Weitere behindertengerechte Anbauten können Sitzgelegenheiten und Haltegriffe sein. Offene Großraumduschen werden in Badeanstalten usw. eingerichtet.

Vielfach wird das Auffanggefäß in einer Dusche als Tasse oder Duschtasse bezeichnet, um Missverständnissen vorzubeugen, da der Begriff Wanne auch für das Ganzkörperbad (siehe Badewanne) benutzt wird.

Um den Duschkopf während des Duschvorgangs nicht dauerhaft halten zu müssen, werden Duschkopfhalter oder Duschstangen mit Konusgleitern angebracht, an denen der Duschkopf befestigt werden kann. Bei einigen Sonderausführungen werden die Wasserdüsen direkt in die Decke der Duschkabine eingebaut und auf einen beweglichen Duschkopf verzichtet. Es lassen sich auch Ausführungen mit Wasserdüsen in den Wänden der Kabine finden.

Wassersystem und Luftfeuchtigkeit

Heutige Duschen haben häufig Massagebrausen, die mit Warm- und Kaltwasser aus einer Einhand- bzw. Einhebel-Mischbatterie gespeist sind. Da vor allem beim Duschen mit warmem Wasser viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben wird, ist gutes Lüften des Raumes direkt nach dem Duschen erforderlich.

Wasser- und Energieverbrauch

Duschen in einem Schwimmbad

In Deutschland werden durchschnittlich 25 Liter Wasser pro Minute und somit bei der im Schnitt drei Minuten langen täglichen Dusche etwa 60 Liter Wasser verbraucht.[5]

Der Energieverbrauch beim Duschen liegt bei den meisten Privathaushalten an zweiter Stelle nach dem Heizen. Da der Verbrauch beim Baden rund drei mal so hoch ist wie beim Duschen, gilt „Duschen statt Baden“ als eine der effizientesten Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen. Dies gilt freilich nur, wenn man im Schnitt wenige Minuten duscht. Wassersparende Duschköpfe können den Verbrauch um weitere 50 % senken, was den CO2-Ausstoß eines Haushalts um rund 90 kg CO2 (8-12%) und die Energiekosten um 100 bis 200 Euro pro Jahr senken kann.[6] Neben den Energiekosten ermöglicht es diese Wasserspardusche gleichzeitig bei den Wasser- und Abwasserkosten zu sparen, so dass sich der Einspareffekt noch verstärkt.

Gute Spülwirkung, etwa zum Ausspülen von Shampooschaum aus den Haaren bieten jene wassersparenden (Hand-)Duschköpfe, die den Wasserdruck effektiv in hohe Geschwindigkeit der Wassertropfen umsetzen. Als modern und wellness-förderlich werden neuerdings (2008 in Österreich) Brausen angepriesen, die aus einer größeren Fläche aus größeren Öffnungen große Tropfen „regnen“ lässt. Hoher Wasser- und Energiebedarf bei mäßiger Spülwirkung sind die Folge.

Sonstiges

David Schmidt von der University of Massachusetts erforschte den Aspekt, warum Duschvorhänge nach innen wallen, und erhielt 2001 hierfür den Ig-Nobelpreis. Mit Hilfe einer Software für Strömungsdynamik hat dieser 30 Sekunden Duschen mit Vorhang simuliert. Hierfür wurde der Raum um eine Badewanne mit Duschvorhang in 50.000 Segmente aufgeteilt. Die Berechnung zeigt, dass in der Dusche ein stabiler Wirbel aus Luft und Feuchtigkeit entsteht. Im Innern dieses Wirbels herrscht ein geringerer Luftdruck, ähnlich wie in einem Tornado, so dass der Vorhang zum Duschstrahl hin gesaugt wird. Beim heißen Duschen wird der Effekt durch die Wärmebewegung verstärkt. Seit geraumer Zeit wird versucht, diesem Phänomen entgegenzuwirken. Neben am unteren Rand beschwerten Vorhängen (Bleigewichte), wurden unterschiedliche Systeme patentiert.

Duschen im Mietrecht

Mieter dürfen rund um die Uhr duschen. Eine Hausordnung, die nächtliches Duschen verbietet, ist unwirksam, da Körperpflege auch nachts ein sozialadäquates Verhalten darstellt und zum normalen Mietgebrauch gehört.[7]

Weblinks

 Commons: Dusche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Dusche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, zitiert nach [1]
  2. Wonders of the Past! Ancient Inventions, Peter James and Nick Thorpe, Ballantine Books, NY, 1994, pp. 460, zitiert nach [2]
  3. La Vertu et usage des fontaines de Pougues en Nyvernois : Et administration de la Douche; Discours qui peut servir aus Fontaines de Spa, & autres de pareil goust / Par J[ean] Pidoux, Med. du Roi, Poictiers : J. Blancher, 1597.
  4. Zur Geschichte der Duschvorhänge zitiert nach Badratgeber.de[3]
  5. strom-und-wassersparer.de
  6. http://www.warmduschen.info
  7. Mieter dürfen auch nachts duschen oder baden – Landgericht Köln, Urteil vom 17. April 1997, 1 S 304/96, kostenlose-urteile.de

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