Düren Hauptbahnhof

Düren Hauptbahnhof
Bahnhof Düren - Gleis 22 und 23 (nicht modernisierte Nordseite)

Der Bahnhof Düren befindet sich nördlich im Zentrum von Düren und ist der größte Bahnhof in der Stadt und im Kreis Düren. Er liegt im Schnittpunkt der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen mit den Strecken nach Linnich, Heimbach und Euskirchen, sowie bis 1992 der Erftbahn.

Hier halten die Nahverkehrszüge der RegionalExpress-Linien RE 1 (NRW-Express) und RE 9 (Rhein-Sieg-Express) im Halbstundentakt und der RB 21 (Rurtalbahn) im Halbstundentakt. Außerdem hat Düren einen Anschluss an das S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr. Somit halten hier die S-Bahnen der S 12 im 20-, 30- oder 60-Minutentakt und nachts zusätzlich die S 13. An Sonn- und Feiertagen verkehrt außerdem die RB 20 (Euregiobahn) nach Düren und von dort aus weiter nach Heimbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bahnhof Düren um 1920, Sicht auf Haupteingang zwischen der Nord- und Südbrücke

Eröffnung

Der Dürener Bahnhof wurde am 1. September 1841 zusammen mit der Strecke Aachen–Düren–Köln eröffnet. Im Zuge der Industrialisierung bekam der Bahnhof eine immer größere Bedeutung. Dadurch entstanden folgende Strecken:

1864 Düren–Euskirchen
1869 Düren–Bedburg–Neuss
1873 Düren–Jülich–Linnich
1903 Düren–Heimbach

Aufgrund der immer besseren Erreichbarkeit Dürens wurden immer mehr Eilzüge auf den Strecken eingesetzt. Somit gab es Eilzüge, die über Euskirchen zur früheren Bundeshauptstadt Bonn oder über Bedburg und Neuss zur Landeshauptstadt Düsseldorf fuhren (siehe Bördebahn).

Am Knotenpunkt Düren wurde zudem ein Bahnbetriebswerk zur Behandlung von Lokomotiven errichtet. Zunächst befand es sich unmittelbar am Bahnhof. Im Jahr 1930 begann man mit dem Bau eines neuen Bahnbetriebswerks. Es lag an der Strecke Aachen–Köln in Richtung Merzenich. Die Bauzeit betrug etwa drei Jahre, so dass 1933 der Betrieb aufgenommen werden konnte. Somit wurde die Wichtigkeit von Düren als zentralem Knotenpunkt für den Eisenbahnverkehr gesteigert.

Zweiter Weltkrieg

Im Gegensatz zum Rest der Stadt Düren, die durch den Angriff der Alliierten fast völlig zerstört wurde, bleibt der Bahnhof während des Krieges größtenteils unversehrt.

~Der Kreis Düren~ Erschlossen durch die Eisenbahn seit 1841

Zur Zeit des 2. Weltkrieges wurde das Bahnbetriebswerk schwer beschädigt und nach dem Krieg nur zum Teil wieder aufgebaut. Somit verlor das Bw Düren an Bedeutung.

Nachkriegszeit

Durch die große Zerstörung Dürens während des zweiten Weltkriegs gingen der Stadt die finanziellen Mittel aus. Die schon jahrzehntelangen Pläne einer Umgestaltung und eines Neubaus des Bahnhofs wurden aus diesem Grund nicht verwirklicht. Trotzdem bedienten seit dem 15. Mai 1949 wieder D-Züge den Dürener Bahnhof. Es waren zwei Linien: einmal von Brüssel über Aachen in Richtung Köln - Wiesbaden nach Frankfurt; die zweite von Aachen über Köln - Wiesbaden - Heidelberg - Stuttgart - Ulm nach München. Somit konnte man von Düren aus ohne Halt nach Köln oder Aachen fahren.

Als der Güterverkehr stark an Bedeutung verlor, wurde am 1. Juli 1986 das Bahnbetriebswerk Düren geschlossen und drei Jahre später abgerissen. Daraufhin stützte sich Düren als Knotenpunkt nur noch auf den Personenverkehr und nur noch geringfühigig auf den Güterverkehr.

In den nächsten Jahrzehnten stieg allerdings auch die Anzahl des Schnellverkehrs, sodass IC-, IR-, EC- und Nachtzüge in Düren hielten.

...alt und neu im Bf Düren

Die Phase des Schnellverkehrs hielt aber nur bis zur Modernisierung Anfang des 21. Jahrhunderts an. Im Dezember 2002 wurde die letzte D-Zug Linie Köln-Oostende und der Betrieb der Nachtzuges Aachen–Dresden eingestellt. Ein Jahr später wurden auch die IC- und Nachtzuglinienwege geändert, sodass es in Düren keinen Fernverkehr mehr gibt (Stand: 2007). Seit dem wurde der Bahnhof auch auf die Bahnhofskategorie 4 (hoch frequentierter Nahverkehrssystemhalt / Nahverkehrsknoten) zurückgestuft, einen Bahnhof mit hoch frequentiertem Regional- und Stadtverkehr, der sich meist in Großstädten oder Ballungsräumen befindet beschreibt.

Der Dürener Bürgermeister versuchte darauf den Halt der auf der Strecke Aachen-Köln verkehrenden Hochgeschwindigkeitszüge ICE und Thalys in Düren zu erreichen. Diese Versuche schlugen aber fehl, da dafür die Klassifizierung 2 notwendig gewesen wäre. Dies wäre aber eine Überklassifizierung für diesen Bahnhof. Von der Deutschen Bahn wurde aber versichert, dass der Bahnhof wieder auf Kategorie 3 heraufgestuft wird, sobald wieder eine IC- oder Nachtzugverbindung über die Strecke Aachen-Köln führt. Diese Verbindungen erfordern nämlich nicht die Klassifizierung 2, sondern 3 reicht hierbei schon völlig aus.

Der Plan eines Ausbaus der Strecke Aachen–Düren–Köln und die damit verbundenen Einrichtung einer S-Bahn-Linie von Düren nach Köln führte zu einer erneuten Steigerung der Bedeutung des Knotenpunkts Düren. Dabei wurde jedoch auch die Strecke Düren–Bedburg abgebaut, die Strecke Düren–Euskirchen stillgelegt und die Strecken Düren–Jülich–Linnich und Düren–Heimbach an die Dürener Kreisbahn verkauft. Letztere konnten daraufhin im Personen- und Güterverkehr durch die DKB erfolgreich revitalisiert werden.

Das Bahnhofsgebäude ist bis heute erhalten geblieben. Erst mit dem Ausbau der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen wurde der Dürener Bahnhof teilweise restauriert und vollständig modernisiert. Alle Gleise und Bahnsteige wurden erneuert. Hinzu kommt seit einigen Jahren die in Schritten folgende Sanierung und Modernisierung des Bahnhofsgebäudes.

Gegenwart

Das heutige Bahnhofsgebäude ist zwischen den Gleisen angeordnet und deshalb ist Düren ein Inselbahnhof. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3900. Da der Dürener Bahnhof an den Kursbuchstrecken 450.12, 480, 483 und 484 liegt, ist er auch ein Knotenbahnhof im Netz der Deutschen Bahn AG. Es bestehen Anschlüsse in alle Himmelsrichtungen:

Linie Linienbezeichung Linienverlauf
RE1 NRW-Express Aachen–Düren–KölnDüsseldorfDuisburgEssenDortmundHamm (Westf)
RE9 Rhein-Sieg-Express Aachen–Düren–Köln–Siegburg/BonnSiegen(–Gießen)
RB20 Euregiobahn

Heerlen/Alsdorf-Annapark–Aachen–Stolberg–Stolberg-Altstadt/Eschweiler-Weisweiler–Düren–Heimbach 1

RB21a Rurtalbahn Düren–Huchem-StammelnJülichLinnich
RB21b Rurtalbahn Düren–KreuzauObermaubachNideggen-Brück–Heimbach
S12 S-Bahn Düren–Horrem–Köln–TroisdorfHennefAu (Sieg)
S13 S-Bahn Düren–Horrem–Köln–Köln/Bonn Flughafen–Troisdorf 2

1: Unregelmäßige Durchbindung über Eschweiler Hauptbahnhof bis Düren (bzw. Heimbach). Durch den Neubau zwischen Weisweiler und Langerwehe wird die Euregiobahn mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 regelmäßig bis Düren durchgebunden.

2: Nachts eine Fahrt über Düren hinaus weiter bis Aachen Hauptbahnhof und zurück mit Zwischenhalt nur in Langerwehe und Aachen-Rothe Erde wegen nicht ausreichender Bahnsteighöhen an den anderen Stationen auf der Strecke

Für die Bördebahn über Zülpich nach Euskirchen ist die vollständige Reaktivierung geplant, Züge sollen anschließend bis Bonn verkehren. Derzeit findet auf dieser Strecke nur Gelegenheitsverkehr statt.

Service im Bahnhof

Der Bahnhof ist komplett barrierefrei eingerichtet, es gibt zu allen Bahnsteigen einen Aufzug. Weiterhin gibt es Blindenleitlinien auf dem Boden. Es sind im Bahnhofsgebäude Einrichtungen zu finden, wie ein Reisezentrum, ein Buchladen, eine Bank, sanitäre Einrichtungen, Schließfächer und ein DB-Service Store. Der Bahnhof besitzt außerdem eine Bahnhofsmission.

Gleise

Der Bahnhof besitzt 23 Gleise, wovon aber nur neun einen Bahnsteig besitzen, der benutzt wird. Bei planmäßiger Nutzung der Gleise fahren die Züge wie folgt:

Blick auf die Nordseite des Hauptgebäudes vom Bahnsteig der Gleise 3 und 4 aus
Blick von dem sanierten Gleis 4a auf die Euregiobahn
  • Gleis 1: Halt der Regionalzüge und Durchfahrtsgleis der Schnell- und Güterzüge in Richtung Aachen (Länge 320m)
  • Gleis 2: Durchfahrtsgleis der Schnell- und Güterzüge in Richtung Köln
  • Gleis 3: Halt der Regionalzüge in Richtung Köln (Länge 320m)
  • Gleis 4: Nutzung als Halt für Züge aus Köln, die außerplanmäßig in Düren enden (Gründe: Baustellen, zu hohe Verspätung, …) (Länge 240m)
  • Gleis 4a: Halt der Rurtalbahn aus und in Richtung Heimbach und Halt des RegionalExpress, der in verkehrsschwachen Zeiten nur bis Düren fährt, von und nach Aachen (Länge 100m)
  • Gleis 5: Halt der S-Bahnen aus und in Richtung Köln (Länge 140m)
  • Gleis 6: Halt der S-Bahnen aus und in Richtung Köln, Halt der Bördebahn nach und aus Euskirchen und Halt der Euregiobahn aus und in Richtung Aachen (bzw. an Sonn- und Feiertagen auch als Euregiobahn nach Heimbach) (Länge 140m)
  • Gleis 7: Durchfahrts-/Überholgleis für Güterzüge
  • Gleis 8 – 11: neue, an das ESTW angeschlossene, Rangier- und Abstellgleise der DB und der Euregiobahn
  • Gleis 12 – 19: Rangier- und Abstellgleise der DB und der Rurtalbahn GmbH (Anordnung der Gleise am Hauptgebäude und auf der Nordseite des Hauptgebäudes)
  • Gleis 20: Rangier- und Abstellgleis der Rurtalbahn GmbH
  • Gleis 21 – 23: Halt der Rurtalbahn aus und in Richtung Linnich (Gleis 23 als Haltegleis für geplante Anbindung der Euregiobahn über die Nordbrücke)

Ausblick

Neugestaltung des Bahnhofsumfelds und der Nordseite

Die Stadt Düren plant eine komplette Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes. Die Pläne wurden 2005 fertiggestellt. Nach dem 2007 durch eine Gerichtsurteil der Abriss der Nordbrücke verboten ist, werden zur Zeit Gespräche mit den Anwohnern und ansässigen Unternehmen rund um den Bahnhof geführt. Die Umsetzung kann beginnen, wenn sich alle Betroffenen geeinigt haben.

Aus diesem Plan geht eine Bebauung der nicht genutzten Flächen rund um das Bahnhofsumfeld durch ein neues Parkhaus (jetziger Parkplatz Nord) und Wohnungen hervor. Weiterhin soll der Bahnhof zusammen mit dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) besser verknüpft und komplett neu gestaltet werden. Da der Abriss der Nordbrücke gerichtlich verboten wurde, kümmert man sich um die Reaktivierung der Strecke über die Nordbrücke (inklusive der Wiederherstellung der Elektrifizierung). Des Weiteren gibt es Pläne für ein drittes Gleis zwischen Düren und Langerwehe, was dann von der Euregiobahn und dem wachsendem Güterverkehr genutzt werden soll. Im Gespräch ist auch der Neubau eines Haltepunkts Düren-Derichsweiler, was mit einem großen P&R-Angebot die Verkehrssituation in der Innenstadt entlasten soll.[1]

Weiterhin soll die komplette Nordseite des Dürener Bahnhofs modernisiert werden. Dazu gehören die Wiederherstellung der Elektrifizierung, die Reduzierung von zehn auf sechs nördliche Gleise für den Bau der vierspurigen B 399n und eine kreuzungsfreie Tankstelle für die Rurtalbahn.

Fahrradparkhaus

Nach mehrmaligen Verzögerungen wurden Anfang Dezember 2008 die finanziellen Mittel für eine Fahrradstation mit bis zu 360 Stellplätzen bereitgestellt. Der Baubeginn ist nun sehr zeitnah vorgesehen.[2]

ICE-Verbindung

Ab voraussichtlich dem 15. Juni 2009 wird der Bahnhof wieder vom ICE bedient. Der Dürener Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel hat sich bei Bahnchef Mehdorn für die Aufnahme Dürens in das Fernverkehrsnetz mit Erfolg eingesetzt. Montag bis Samstag wird der morgendliche ICE 545 nach Berlin Düren für anderthalb Jahre planmäßig bedienen. Wenn dies von den Fahrgästen in Anspruch genommen wird, wird dieser dauerhaft in Aachen und Düren Halt machen.[3]

IC-Verbindung

Die Städteregion Aachen engagiert sich zusammen mit der Parkstad Limburg für eine neue InterCity-Linie von Eindhoven über Aachen nach Köln.[4] Die Einführung dieser Linie ist vorerst geplant. Es wäre möglich, diese Linie auch in Heerlen und Düren halten zu lassen, was der früheren Situation in Düren ähneln würde. Damit hätte Düren wieder eine Fernverkehrsanbindung, nachdem der letzte D-Zug/IC 2002 eingestellt wurde. Die Bahnsteiglängen von 320 m an den Gleisen 1 und 3 würden für längere IC-Züge auch ausreichen, da sie trotz Neubau nicht verkürzt wurden. Es würde auch die Höherstufung des Bahnhofs zurück in die Bahnhofskategorie 3 erfolgen. Genaueres über den Verlauf und die Halte der Linie ist aber noch nicht bekannt.

Widersprüchlichkeiten bei der Namensgebung

Der Dürener Bahnhof heißt von Seiten der Deutschen Bahn nicht Hauptbahnhof, da keine offizielle Namensänderung vorgenommen wurde. Die Bezeichnung Düren Hbf wird aber an den Automaten im Bahnhof und auf den Zugzielanzeigern der Rurtalbahn (RB 21) verwendet. Auch die Straße, über welche die Zufahrt zum Empfangsgebäude erfolgt und die in der Anschrift des Bahnhofs genannt ist, heißt Hauptbahnhof.[5]

Quellenangaben

  1. Derichsweiler soll wieder einen Bahnhof bekommen, Dürener Zeitung vom 27. Juni 2008
  2. Grüne Freude übers Fahrradparkhaus, Dürener Zeitung vom 05. Dezember 2008
  3. ICE hält bald wieder in Düren , Dürener Zeitung vom 26. März 2009
  4. Präsentation zur strategischen Allianz der Städteregion Aachen mit der Parkstad Limburg (PDF)
  5. Informationen zum Bahnhof Düren bei der Deutschen Bahn

Weblinks

50.8108333333336.48257Koordinaten: 50° 48′ 39″ N, 6° 28′ 57″ O


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