Děčínský Sněžník

Děčínský Sněžník
Děčínský Sněžník
Schneeberg004.jpg
Höhe 722,8 m n.m.
Lage Tschechien
Gebirge Elbsandsteingebirge
Dominanz 12,3 km → Jeleni[1] (734 m, tschechisches Erzgebirge)
Schartenhöhe 153 m ↓ unmittelbar nördlich Tisás[2]
Geographische Lage 50° 47′ 44″ N, 14° 6′ 25″ O50.79555555555614.106944444444722.8Koordinaten: 50° 47′ 44″ N, 14° 6′ 25″ O
Děčínský Sněžník (Tschechien)
Děčínský Sněžník
Typ Tafelberg
Gestein Sandstein
Besonderheiten Bau des Aussichtsturms im Jahr 1864

Der Děčínský Sněžník (deutsch: Hoher Schneeberg, auch Tetschner Schneeberg) ist der höchste Berg des Elbsandsteingebirges. Typisch sind die steilen, kaum gegliederten Felswände aus festem Sandstein des Turon, die den gesamten Berg umgeben. Der einst auf dem ebenen Gipfelplateau vorhandene dichte Fichtenwald ist in den 1980er Jahren durch Schwefeldioxideinwirkung komplett vernichtet worden.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Der Děčínský Sněžník befindet sich im linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirges im ChKO Labské pískovce (Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteine), ungefähr 8 km westlich von Děčín (Tetschen). Direkt am Fuß des Berges befindet sich das Dorf Sněžník (Schneeberg). Unterhalb des steilen Südabhanges liegt die seit 1964 zur Stadt erhobene Gemeinde Jílové (Eulau), weiter östlich befinden sich schon die ersten Stadtteile von Děčín. Nördlich verläuft die alte Landstraße zwischen Pirna und Děčín (ehem. Reichsstraße 177), welche seit 1945 an der nahen Grenze unterbrochen ist.

Geschichte

Als Mitte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Mitteleuropäischen Gradmessung in Böhmen und im Königreich Sachsen das Land neu vermessen werden sollte, ließ Franz Anton Graf von Thun und Hohenstein im Jahre 1864 nach Plänen des sächsischen Oberlandesbaumeisters Karl Moritz Haenel den noch heute bestehenden steinernen Aussichtsturm errichten. Er diente ab 1866 als Station 1. Ordnung Nr. 8 Schneeberg der Königlich-Sächsischen Triangulation. Dazu befand sich auf der Aussichtsplattform des Turms ein steinerner Vermessungspunkt, der heute jedoch nicht mehr existiert.

1865 eröffnete am Fuße des Turmes ein erster Ausschank. Einige Jahre später entstand eine Bergbaude im damals gerade in Mode gekommenen Schweizerstil. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Berg zu einem begehrten Ziel von Wanderern und Ausflüglern. 1936 konnte auf dem Aussichtsturm erstmalig in Böhmen ein Fernsehsignal empfangen werden, welches zu den Olympischen Spielen in Berlin ausgestrahlt wurde. Mit einem selbstgebauten Gerät konnte Professor Matthias Färber aus Bodenbach den Ton des Programms hören.

Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung in Böhmen nach 1945 verfielen dann die Gebäude auf dem Berg allmählich. Bis in die 1970er Jahre wurde die Bergbaude noch bewirtschaftet. 1986 wurde sie dann abgerissen. Auch der Zustand des Aussichtsturmes verschlechterte sich stetig, so dass dieser Ende der 1980er Jahre gesperrt wurde. Erst nach der politischen Wende im Jahr 1989 war es möglich, den Verfall zu stoppen. Im Jahre 1992 wurde der nun unter Denkmalschutz stehende Turm umfassend erneuert und einige Jahre später entstand an historischer Stelle ein neues Berggasthaus.

Geologie

Die Kontaktzone des böhmischen Teiles vom Elbsandsteingebirge ist durch die hier auslaufende Mittelsächsische Störung markiert. Sie ist zugleich die Grenze zwischen dem Gneisgebiet des Osterzgebirges und dem Sandstein der Böhmischen Schweiz. Im südlich des gesamten Erzgebirges verlaufenden Egergraben lag der Hauptabschnitt des tektonisch bedingten Vulkanismus in dem Zeitraum zwischen 42 und 18 Ma BP (Millionen Jahren), mit dessen Beginn auch die Hebung der erzgebirgischen Pultscholle einsetzte. Während das Erzgebirge vor etwa 31 bis 26 Ma PB (mittleres Oligozän) letztendlich um 600-800 Meter gehoben wurde, kam die Hebung des Osterzgebirges erst im unteren Miozän zum Abschluss und die benachbarten Sandsteinablagerungen erfuhren diesen vertikalen Transport erst vor etwa 14 bis 10 Ma PB (mittleres Miozän). Daher erreicht dieses Gebiet die größten Höhen des Elbsandsteingebirges mit dem Hohen Schneeberg als höchstem Punkt.[3]

Das Gestein des tafelförmigen Bergkörpers ist ein mittel- bis grobkörniger Quarzsandstein der Jizerá-Formation aus dem mittleren bis oberen Turonium. Am Fuße seiner Steilwände liegen große Mengen von Sand und losen Blöcken, die ihren Ursprung in diluvialen Erosionsvorgängen haben.[4]

Aussicht

Der Aussichtsturm

Die Aussicht vom Hohen Schneeberg gehört sicher zu den schönsten und beeindruckendsten in Böhmen, der Blick schweift im Nordosten über Sächsische und Böhmische Schweiz, im Osten über Lausitzer Gebirge und Jeschkenkamm, im Süden über die Kuppenlandschaft des Böhmischen Mittelgebirges und im Westen über die Kammhochfläche des Osterzgebirges. Bei Fernsicht ist im Osten auch der Kamm des Riesengebirges sichtbar. Berühmt ist die auf der Nordseite des Bergplateaus gelegene Dresdner Aussicht (Drážd’anská vyhlídka).[5]

Routen zum Gipfel

  • Über eine rot markierte Hauptwanderroute (Europäischer Fernwanderweg E3) kann man von Děčín aus zum Hohen Schneeberg gelangen.
  • Ein guter Ausgangspunkt für Besucher aus Deutschland ist auch die Gemeinde Rosenthal, von dort führt der Weg über den Grenzübergang am Eulenthor und über das Dorf Sněžník (Schneeberg) zum Gipfel.

Einzelnachweise

  1. Der Berg ist ein Nordostausläufer des Rudný vrch (Obere Winterleite, 796 m) westlich Telnices
  2. Dominanz nach TK 25; Prominenz (Scharte auf ca. 570 m) per Elevation Contours in Google Maps (da keine TK 25 von der Scharte vorhanden) - deshalb kann die tatsächliche Schartenhöhe um einige Meter abweichen.
  3. W. Pälchen (Hrsg.)/ H. Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte. Stuttgart 2008. S. 476-477 ISBN 978-3-510-65239-6
  4. J. Valecka et al.: Geologická mapa ČR. List 02-23 Děčín. Český geologický ústav, 1992 (Signaturen 7, 37)
  5. Name und Rundumblick auf www.skalnimesta.cz

Weblinks

Siehe auch


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