ERG-Theorie

ERG-Theorie

Die ERG-Theorie von Clayton Alderfer ist eine Bedürfnistheorie im Hinblick auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern im Unternehmen. Sie ist eine Weiterentwicklung der Theorie von Maslow und unterscheidet als Bedürfnisklassen:

  • Existenzbedürfnisse (Existence needs) – die Existenzbedürfnisse, die sowohl physiologische, finanzielle als auch nichtfinanzielle Be- und Entlohnungen, sowie die Arbeitsbedingungen umfassen.
  • Beziehungsbedürfnisse (Relatedness needs) – die Beziehungsbedürfnisse, die sowohl Maslows ‚soziale’ Bedürfnisse der Zugehörigkeit und der Zuneigung als auch die Bedürfnisse der Achtung und Wertschätzung umfassen.
  • Wachstumsbedürfnisse (Growth needs) – die Wachstums- und Selbsterfüllungsbedürfnisse, die das Streben der Person nach Selbstverwirklichung und Produktivität umfassen.

Es gelten dabei folgende Dominanzprinzipien:

  • Frustrations-Hypothese: Ein nicht befriedigtes Bedürfnis wird dominant.
  • Frustrations-Regressions-Hypothese: Kann ein Bedürfnis nicht befriedigt werden, so wird das hierarchisch niedrigere dominant.
  • Befriedigungs-Progressions-Hypothese: Durch die Befriedigung eines Bedürfnisses wird das hierarchisch höhere aktiviert.
  • Frustrations-Progressions-Hypothese: Auch ein auf Dauer nicht befriedigtes Bedürfnisses kann mit der Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und höhere Bedürfnisse aktivieren bzw. zu höheren Anspruchsniveaus führen.

Aus den Dominanzprinzipien ergeben sich sieben Grundaussagen zu den Bedürfniskategorien:

  • Je weniger die E-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden sie.
  • Je weniger die R-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden sie.
  • Je weniger die R-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die E-Bedürfnisse.
  • Je weniger die G-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die R-Bedürfnisse.
  • Je mehr die E-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die R-Bedürfnisse.
  • Je mehr die R-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die G-Bedürfnisse.
  • Je mehr die G-Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden sie.

Laut Alderfer sind die Darstellungen von Maslow und Reiss nicht falsch, sie drücken nur nicht das im wirklichen Leben die Menschen Bestimmende geeignet aus.

Alderfer unterteilt Bedürfnisse nach Natur- und Kulturbedürfnissen oder nach absoluten und relativen Bedürfnissen. Absolute oder Naturbedürfnisse sind von den gesellschaftlichen Verhältnissen, von der Entwicklung des Menschen und somit von seinem Willen weitgehend unabhängig. Dazu gehört die Befriedigung von Hunger und Durst, der Schutz gegen Witterung durch Kleidung und Wohnung sowie die Erfüllung der Selbsterhaltungs- und Arterhaltungsinstinkte, wie der Sexualtrieb und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft sowie der Schutz der eigenen Person und der Gemeinschaft (Familie/Sippe/Stamm/Volk). Auch das Erreichen von Macht, also Führung anderer Menschen, genauso wie das dazugehörige Gegenstück, die Unterwürfigkeit gehören als Funktionselemente einer jeden Gesellschaft naturgegeben dazu. Alle darüber hinausgehenden Bedürfnisse sind relativ, also kulturabhängig. Sie sind aber nicht nur abhängig von dem Entwicklungsstand einer Gesellschaft, sondern in gleichem Umfang von der Position innerhalb dieser Gesellschaft. Genauso sind sie abhängig von der natürlichen Umwelt und in ganz besonderer Weise von den zwischenmenschlichen Beziehungen.

Literatur

  • Clayton P. Alderfer: Existence, Relatedness, and Growth; Human Needs in Organizational Settings. Free Press, New York 1972.

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