Eamwidara

Eamwidara
Ripublik Naoero (nauru.)

Republic of Nauru (engl.)
Republik Nauru

Flagge Naurus
Wappen Naurus
Flagge Wappen
Wahlspruch: (engl.): God's Will First
„Gottes Wille zuerst“
Amtssprache Nauruisch, Englisch
Hauptstadt Yaren (inoffizielle Hauptstadt)(1)
Staatsform Parlamentarische demokratische Republik
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Marcus Stephen
Fläche 21,30 km²
Einwohnerzahl 13.770 (Stand 2008)
Bevölkerungsdichte 646,5 Einwohner pro km²
Währung Australischer Dollar
Unabhängigkeit 31. Januar 1968
Nationalhymne Nauru Bwiema
Zeitzone UTC + 12
Kfz-Kennzeichen NAU
Internet-TLD .nr
Telefonvorwahl +674
(1) Eine offizielle Hauptstadt gibt es in Nauru nicht; die Regierungsbehörden sind im Distrikt Yaren angesiedelt.

Nauru (Ripublik Naoero, Republic of Nauru) ist ein Inselstaat mit etwa 13.000 Einwohnern. Die Republik ist nach Fläche und Einwohnerzahl der drittkleinste Staat und kleinste Flächenstaat der Erde.

Nauru liegt im Pazifischen Ozean und besteht aus der gleichnamigen Koralleninsel, die zur Inselwelt Mikronesiens gehört (nicht zu verwechseln mit dem Staat Föderierte Staaten von Mikronesien), sowie den zum Staat gehörenden Hoheitsgewässern im Umkreis von 12 Seemeilen. Der Inselstaat grenzt im Westen an die Föderierten Staaten von Mikronesien, im Norden an den Inselstaat der Marshallinseln, im Osten an den Inselstaat Kiribati und im Süden an den Inselstaat der Salomonen.

Die Einwohner von Nauru konnten lange Zeit vom Abbau der reichen Phosphat-Bestände leben. Als diese zur Neige gingen, zeigte sich, dass der Staat und die meisten Bürger die Gewinne nicht zukunftssicher investiert hatten. Nauru, das zur Zeit des Phosphat-Abbaus noch das höchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit vorweisen konnte, verarmte nach dem vollständigen Abbau der einzigen Ressource zunehmend. Der Staat steht nach Gläubigerforderungen vor dem Bankrott und vor dem Verlust der Unabhängigkeit; die Souveränität des Staates wird bereits in Frage gestellt.

Nauru war von Dezember 2005 bis September 2006 von der Außenwelt isoliert, da Air Nauru als einzige Fluggesellschaft, die die Insel anfliegt, ihren Betrieb eingestellt hatte. Mittlerweile konnte die in Our Airline umbenannte Fluggesellschaft mit Hilfe taiwanischer Finanzmittel ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die Herkunft des Wortes „Nauru“ ist nicht geklärt. Die Nauruer nannten ihre Insel früher wie heute „Naoero“. Der Deutsche Paul Hambruch, welcher die Insel im Mai 1909 und von September bis November 1910 besuchte, gab die etymologische Erklärung, dass „Naoero“ als Kontraktion des Satzes „a-nuau-a-a-ororo“ interpretiert werden muss (würde heute „A nuaw ea arourõ“ geschrieben werden), was soviel wie „Ich gehe an den Strand“ bedeutet. Im Deutschen Koloniallexikon (1920) wurde dann auch Hambruchs Erklärung mit dem Wort „Anáoero“ übernommen. Der deutsche katholische Missionar Alois Kayser, welcher mehr als 30 Jahre auf Nauru missionierte und die nauruische Sprache intensiv studierte, lehnte Hambruchs Erklärung ab, da im Nauruischen das Wort „Strand“, als Ziel eines Verbs der Bewegung, das richtungsweisende Wort „rodu“, was „abwärts“ heißt, benötige. Die Nauruer halten den Strand für den geografisch tiefsten Punkt der Insel – sowohl in Bezug auf das Land wie auf das Meer. Die Tatsache, dass „rodu“ in Hambruchs Worterklärung fehlt, macht seine Etymologie des Wortes „Naoero“ und damit auch von „Nauru“ unhaltbar.

Die Insel hatte auch weitere Namen: Die englischen Kolonialisten vor 1888 nannten die Insel Pleasant Island oder Shank Island, die deutschen Kolonialherrscher Nawodo oder Onawero. Das Wort „Nauru“ wurde später aus „Naoero“ geschaffen, damit Europäer und Amerikaner den Namen der Insel richtig aussprechen können.

Geographie

Satellitenaufnahme von Nauru (Quelle: ARM.gov)

Die Insel liegt im westlichen pazifischen Ozean bei 0° 32’ südlicher Breite und 166° 55’ östlicher Länge. Die nächstgelegene Insel ist Banaba 290 km weiter östlich, die zu Kiribati gehört und die eine ähnliche Bedeutung wegen reicher Phosphatlagerstätten hatte (die dritte bedeutende Phosphatinsel im Pazifik ist Makatea im Tuamotu-Archipel). Nauru hat eine Ausschließliche Wirtschaftszone mit einer Größe von 308.480 km² (einschließlich der Hoheitsgewässer von rund 570 km²), welche an die entsprechende Zone von Kiribati im Osten (290 km bis zur Insel Banaba) und von den Marshall-Inseln im Norden (600 km bis zum Ebon-Atoll) grenzt. Weiter entfernte Nachbarn sind Mikronesien (Kosrae) im Nordwesten, die Salomon-Inseln im Südwesten, Papua-Neuguinea (Bismarck-Archipel) im Westen sowie Tuvalu im Südosten.

Nauru ist ein Atoll auf der Spitze eines unterirdischen erloschenen Vulkans. Der riesige Korallenstock reicht etwa 2.000 Meter tief in das Meer und erhebt sich maximal etwa 60 m. Dieser höchste Punkt befindet sich entlang einer Plateaukante im Osten Aiwos; diese Kante wird Command Ridge genannt. Im Vergleich mit anderen Atollen hat Nauru eine sehr kleine Lagune. Einen Kilometer von der Küste entfernt beträgt die Meerestiefe bereits mehr als 1.000 Meter, und der Steilhang reicht bis auf den Meeresboden. Bis auf einen schmalen Küstenstreifen wurde der innere Teil der Insel von Phosphat (Nauruit) bedeckt, der sich aus den Exkrementen von Seevögeln bildete. Etwa 2 km² der Insel sind bewaldet.

Klimadiagramm Yaren
Klimadiagramm von Nauru
Klimadiagramm Aiwo

Aufgrund der Lage Naurus in unmittelbarer Nähe des Äquators sind die Temperaturen ganzjährig ausgeglichen mit etwa 27,5 °C monatlicher Durchschnittstemperatur. Die Passatwinde wehen das ganze Jahr Niederschläge zur Insel, die sich im Jahr auf durchschnittlich 1.900 mm belaufen. Landwirtschaft wird durch das poröse Kalkgestein erheblich erschwert, da das Wasser sehr schnell versickert.

Nauru ist von der globalen Erwärmung direkt betroffen, da die Insel bei weiterem drastischen Anstieg des Meeresspiegels im Ozean zu versinken droht. Die Regierung hat diesbezüglich bereits mehrmals bei der UNO die Dringlichkeit der Angelegenheit dargelegt und einige Treffen mit den USA und anderen Industrienationen gefordert.

Flora und Fauna

Auf Nauru gibt es keine großen Tiere: Neben Insekten sind lediglich verschiedene Arten von Seevögeln wie zum Beispiel der Bindenfregattvogel auf Nauru beheimatet. Es kommt nur eine einzige Singvogelart vor, der Nauru-Rohrsänger (Acrocephalus rehsei), welcher hier endemisch ist. Häufig anzutreffende streunende Haustiere wie Katzen, Hunde und Schweine wurden von der Bevölkerung aus dem Ausland eingeführt.

Um die Insel verläuft ein breiter Flachwassersaum, welcher bei Ebbe abtrocknet und begehbar ist; hier lebt eine Vielfalt von Meerestieren wie Seeigel, Mollusken und Krabben, außerdem wachsen im davorliegenden flachen Wasser Korallen. Mit diesem Saum verbunden ist ein schmaler, wenige hundert Meter breiter Landstreifen mit schneeweißem Korallensand, auf welchem Kokospalmen, Schraubenbäume und andere Hölzer gedeihen. Entlang der gesamten Küste, an welcher sich fast alle Gebäude der Insel befinden, verläuft die Hauptverkehrsstraße.

Weiter landeinwärts erhebt sich eine zweite Hochterrasse, auf welcher die natürliche Landschaft noch weitgehend erhalten ist. Hier erstrecken sich lichte Wälder mit Kokospalmen, Feigenbäumen, Rosenholz (lokal Tomano genannt), Hibiskus. Andere Baumarten wie der Kirschbaum, der Mandelbaum oder der Mangobaum sind den intensiven Abholzungen und der Umweltzerstörung zum Opfer gefallen. Bemerkenswert ist im Inselinnern der Unterschied zwischen den inzwischen abgeminten Phosphatflächen und der noch einigermaßen erhaltenen natürlichen Landschaft. Während in tieferen Lagen sich eine etwas dichtere und niedrigere Vegetation zeigt, finden sich um die höchsten Punkte der Insel vermehrt Hartholzbäume. Diese Unterschiedlichkeit lässt sich durch das Fehlen eines Abflusses des Regenwassers in den Ozean erklären. Es versickert rasch in den porösen Kalk- und Phosphatboden, dessen Grund (und damit auch der Grundwasserspiegel) tief liegt.

Korallen

Korallen

An der Küste und unmittelbar davor leben eine große Anzahl Mollusken und Krebstiere sowie blaue Korallen mit ihrem schimmernden blauen Kalkskelett. Diese gelten als lebende Fossilien und sind die einzigen Vertreter der Familie Helioporidae aus der Ordnung der Alcyonaria. Sie sind selten und kommen nur in Meeresgebieten um den Äquator vor, in welchen eine Wassertemperatur von 24 °C nicht unterschritten wird.

Geologie

Karstlandschaft im Inneren Naurus, ein Relikt des Phosphatabbaus

Der bemerkenswerteste Teil im Innern der Insel sind fantastisch anmutende Kalksteinzacken und -pyramiden, die sich in den ausgebeuteten Phosphorittagebauen gebildet haben. Sie sind vier bis zehn Meter hoch, und zwischen ihnen ist ein ganzes Labyrinth von Kesseln und tiefen Mulden entstanden.

Der übrige Teil der Insel ist eine fast ebene Tafel. Das von Baggern abgebaute Phosphat wurde mit einer Schmalspurbahn abgefahren; eine eigentümliche, unbelebte Mondlandschaft blieb übrig. Die Steinzacken und -pyramiden haben keine Bodendecke und sind vegetationslos. Das Regenwasser läuft in den Mulden zusammen und versickert schnell durch den porösen Riffkalkstein.

Geographen, Geomorphologen und Geologen untersuchten Relief, Boden und geologischen Bau der Insel und leiteten daraus eine sehr abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte ab: Das Nauru-Atoll existiert bereits seit sehr langer Zeit. Das ringförmige Saumriff aus Korallen des Tertiärs ist bis heute erhalten geblieben. Im Paläogen, dem Alttertiär, lag der Boden der Lagune 60 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Im Miozän, einem Abschnitt des Jungtertiärs, wurde das Atoll stark angehoben, so dass der Boden der Lagune zehn Meter höher lag als der heutige Meeresspiegel. Wahrscheinlich unterlag die Oberfläche der Insel in dieser Zeit einer starken Erosion, wodurch ein Karstrelief geformt wurde. Dies sind die heutigen Steinzacken und -pyramiden, die den Tagebauen ein so seltsames Aussehen geben. Im Anschluss daran wurde die Insel überflutet, und es bildete sich eine Seichtwasserlagune. In den Mulden und anderen Hohlräumen zwischen den Zacken des Riffkalksteins setzten sich mit Phosphor angereicherte Sedimente ab. Die Überflutung der Insel hielt längere Zeit an. Dabei erfuhren die Lagunensedimente beträchtliche Veränderungen, die möglicherweise dazu beitrugen, dass sich die in den Sedimenten enthaltenen Karbonate auflösten und die Sedimente mit Phosphorverbindungen angereichert wurden.

Danach trat eine längere Periode der Hebung der Insel ein; der Boden der früheren Lagune stieg aus dem Wasser empor, und Pflanzen begannen die Insel zu besiedeln. Gegenwärtig liegt der gesamte innere Teil der Insel zwanzig bis dreißig Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nur eine kleine Vertiefung erhalten geblieben, die von einem See – der Buada-Lagune – eingenommen wird.

Dieses Bild der geologischen Geschichte Naurus enthält zwei strittige Punkte:

Etwas zweifelhaft ist die Erklärung, die für die Entstehung des eigenartigen Reliefs gegeben wird. Außer der Vermutung, dass es eine starke Verkarstung gegeben hat, dass also die Riffkalke gelöst worden sind, lässt sich noch eine andere Auffassung vertreten: Am Strand und im steinigen Flachwasser gibt es besonders an der Ostseite der Insel recht viele als „Zeugen“ erhalten gebliebene kleine Steinsäulen. Sie sind merkwürdig geformt und haben sich infolge der Zerstörung des Riffmassivs durch die Meereswogen gebildet. Man kann sich vorstellen, dass der gesamte Seichtwasserteil der Inseloberfläche in Hebungsperioden einer intensiven Bearbeitung durch die Wellen unterworfen war. Dieser Raum war nicht geschützt, jedenfalls hat es in dem ringförmigen Riff sehr breite Durchlässe gegeben. Die weitere Hebung der Insel hat dann lediglich zur Folge gehabt, dass die vorausgegangene Ausspülung fortgesetzt wurde, wobei das Regenwasser die als Reste stehen gebliebenen Steinsäulen und Steinzacken geglättet hat.

Der zweite strittige Punkt ist die Entstehung der Phosphorite. In den Tagebauen und an Stellen, wo der so genannte Nauruit zutage tritt, kann man erkennen, dass die Schicht der Phosphoritsedimente kompliziert gebaut ist. Am typischsten ist das Bild zerstückelter Trümmer von unterschiedlicher Größe: teilweise Krusten und Schollen von einem Meter Durchmesser, zumeist kleinere kantige Trümmerstücke, seltener abgeschliffene Phosphoritnieren, die mit Feinerde vermischt sind. Dieses ganze Material ist nicht sortiert und sehr verschiedenartig. Demnach ist die ursprüngliche Anhäufung von Phosphorit, der sich gewöhnlich in Flachwasser nach dem Tod großer Planktonmassen bildet, bei starker Erosion und mehrfacher Umlagerung, wiederholt umgeformt worden.

In der komplizierten und langen Geschichte der Insel hat es zweifellos auch Perioden gegeben, in denen starke Taifune über sie hinweg zogen. Dann erfolgten eine sehr intensive Auswaschung und Umlagerung des Trümmermaterials. Derartige katastrophale Veränderungen sind auch von heutigen Atollen beschrieben worden. In jedem Fall wird dann darauf hingewiesen, dass auf der Insel und im Flachwasser an der Küste riesige Massen von Trümmermaterial umgelagert und umgeformt worden sind. Dabei wurde die Feinerde auf die offene See hinausgetragen, während die größeren Stücke, vorwiegend Phosphoritknollen und Bruchstücke der durch Tropfen entstandenen Krusten, auf der Insel blieben. Geröll und Bruchstücke wurden in den Hohlformen des Reliefs festgehalten, und in einem verkarsteten Relief füllten sie vor allem die Mulden und Taschen zwischen den Zacken und Pyramiden aus Riffkalk.

Zur Entstehung des Phosphatgesteins existiert noch eine andere Version, die als wahrscheinlicher angesehen wird: In dem leicht löslichen, der Verwitterung ausgesetzten Kalkgestein bildeten sich an der Oberfläche tiefe Trichter und spitze Kegel, ideale Nistplätze für Seevögel. Im Laufe von Hunderttausenden von Jahren häuften sich die Exkremente von Millionen und Abermillionen von Seevögeln in den Trichtern und bedeckten schließlich fast die gesamte Insel meterhoch. Der Guano, wie die Ablagerungen von Vogelexkrementen genannt werden, wandelte sich mit der Zeit unter dem Einfluss der Witterung zu Calciumphosphat von höchster Reinheit um. Das Gestein enthielt teilweise über 90 % reines Phosphat.

Bevölkerung

Bevölkerungspyramide in Nauru (2005)

Die 13.287 Bewohner (2006) Naurus setzen sich zu 69 % aus Nauruern, 13 % Kiribatiern, 9 % Tuvaluern, 2,5 % Filipinos und 2 % Chinesen zusammen (% Zählung 1992). Seitdem dürfte die Bevölkerungszahl kaum gestiegen sein (Britannica: 10200 für 2005), da aufgrund o.g. Bedingungen die Ausländer abwandern. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 63.81 Jahren (Männer 60,2, Frauen 67,6 Jahre) relativ niedrig. Ein Grund dafür ist die hohe Verbreitung von Diabetes. 2003 waren 30,2 % der Erwachsenen an Diabetes erkrankt. Damit ist Nauru weltweit das Land mit dem höchsten Anteil an Diabeteskranken.

Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 1,87 %; 38,2 % der Bevölkerung sind unter 14 Jahre alt, 60 % zwischen 15 und 64 Jahre und 1,9 % älter als 64. Die Kindersterblichkeit liegt bei 1,014 %. Die Fruchtbarkeitsquote beträgt 3,61 Geburten pro Frau. Die Geburtenrate liegt bei 2,73 %, die Sterberate bei 0,72 % pro Jahr. Die Urbanisierung liegt bei 48 %, die Alphabetisierungsquote bei über 99 %, die mit Abstand höchste Quote in Ozeanien und auch weltweit eine der höchsten, was der Investition der Regierung in die Erziehung zu verdanken ist. Auf einen Arzt kommen etwa 700 Einwohner.

Religion

In Nauru leben heute überwiegend Christen. Die meisten Nauruer sind Protestanten (insgesamt 57 %). 44 % der Bevölkerung sind unabhängige Christen, deren Gemeinde die Nauru Congregational Church ist. Diese hat ihre Hauptkirche in Aiwo und Kapellen in Meneng, Buada, Anabar und Nibok. Die übrigen 13 % der Protestanten sind evangelisch.

Etwa 24 % der Einwohner Naurus sind Katholiken. Diese besitzen in Yaren eine Kirche und eine Schule sowie in Ewa das Kayser College. Jeweils 5 % der Bewohner sind Buddhisten und Taoisten; 2 % gehören der Bahai-Religion an.

Noch etwa 7 % der Menschen auf Nauru sind Gläubige der ursprünglichen einheimischen Religion, dies vor allem als Reaktion auf die vielen westlichen Einflüsse im nauruischen Lebensstil und die Dominanz des Christentums. Diese Religion ist ein monotheistisches Glaubenssystem, das eine weibliche Gottheit namens Eijebong und eine Insel der Geister namens Buitani kennt. Gläubige sagen, dass der Himmel und der Ozean von einer Spinne namens Areop-Enap erschaffen wurden und dass die ersten Bewohner der Insel Nauru aus zwei Felsen zur Welt gebracht wurden. Deshalb ist übrigens auch das Flaggentuch der Flagge Naurus in zwei gleich große Teile geteilt.

Weitere Figuren der nauruischen Mythologie

Gesundheitliche Probleme: Übergewicht und Diabetes

Die Menschen auf Nauru essen gerne – vor allem viel und fettig. Diese Esskultur spiegelt sich im Erscheinungsbild der Bevölkerung wider. 80% der männlichen Einwohner hatten 2007 einen BMI von über 30 und gelten somit als fettleibig[1]. Auf Nauru leben einige der dicksten Menschen der Welt. Mit Fettleibigkeit hat beinahe der gesamte Pazifikraum zu kämpfen, wobei in diesem Kulturkreis Übergewicht allerdings kaum als Problem gesehen wird. Dicke Menschen gelten hier als sehr angesehen, eine hohe körperliche Fülle steht als Zeichen für Reichtum.

Bemerkenswert ist auch die enorm hohe Rate der Diabetespatienten: je nach Altersgruppe ist jeder zweite oder dritte Nauruer zuckerkrank. Die Gründe dafür liegen in der Selektion. Menschen mit Gengruppen, die (a) die Fettanlagerung verbesserten und (b) die Effizienz der Nahrungsverwertung steigerten, hatten bei Hungersnöten eine größere Überlebenschance als diejenigen Menschen, die solche Gene nicht besaßen. Bei jeder Hungersnot stieg daher der Anteil der Bevölkerung mit derartigen Genen. Der Anteil der Bewohner, die nicht mit diesen Genen ausgestattet waren, sank hingegen stetig. Heute besteht die Bevölkerung also überwiegend aus Menschen, die genetisch an Hungersnöte angepasst sind. Durch das Einkommen aus den Schürfrechten für die Phosphatvorkommen der Insel leben viele Menschen heute im Überfluss, ihre Gene jedoch bewirken noch immer die hohe Fettanlagerung und dadurch bedingt schon in frühen Jahren Altersdiabetes. Der erste Diabetesfall datiert von 1925. Heute hat Nauru prozentual gesehen den weltweit höchsten Anteil an Diabetikern in seiner Bevölkerung.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Naurus

In Nauru lebten ursprünglich zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch immer auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm zu, sondern dem Distrikt, in dem sie wohnen. Eine Besonderheit ist der Stamm Iruwa, der ursprünglich von den Gilbertinseln stammt, also nicht ursprünglich nauruisch ist. Weitere Ausnahmen bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich ausgestorben, als 1942 etwa 1200 Nauruer von den japanischen Besetzern als Zwangsarbeiter auf die mikronesische Insel Truk verschleppt wurden, von denen nur 737 nach Nauru zurückkehrten. Dass dabei ausgerechnet diese zwei Stämme ausstarben, ist Zufall.

Nach einem 1886 zwischen Deutschland und Großbritannien geschlossenen Abkommen über die Einflusssphären im Westpazifik wurde die Insel 1888 von Deutschland annektiert, angeblich zum Schutze der deutschen Seefahrer. Nachdem 1900 die riesigen Phosphatvorkommen entdeckt worden waren, beteiligte sich Deutschland am Abbau. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Land an Australien, Großbritannien und Neuseeland. Das Phosphat wurde seitdem von Australien abgebaut und verkauft, den einheimischen Nauruern blieb nur ein geringer Anteil am Ertrag.

Hammer DeRoburt (Mitte) mit Raymond Gadabu (links)

1968 erlangte Nauru unter Führung von Oberhäuptling Hammer DeRoburt die Unabhängigkeit von Australien und die völkerrechtliche Souveränität als Republik. 1970 wurde die australische Phosphatabbaugesellschaft verstaatlicht, und Nauru baute die Phosphate selbst ab. Dadurch wurde es (pro Kopf gerechnet) zum zweitreichsten Staat der Welt. Die immensen Gewinne wurden einerseits der nauruischen Bevölkerung zur freien Verfügung gestellt, andererseits in verschiedene Geschäfte investiert, so zum Beispiel in eine eigene Fluggesellschaft und eine Reederei, aber auch in ein erfolgloses Musical in London.

Seit den 1990er Jahren nahm der Phosphatabbau ab, und Armut begann sich auszubreiten. Korrupte Finanzgeschäfte und Fehlinvestitionen ließen Nauru auf den Stand eines Entwicklungslandes zurückfallen. Politisch gipfelte die Krise in den Jahren 2003 und 2004, als sich die Präsidenten Bernard Dowiyogo, René Harris und Ludwig Scotty alle paar Monate durch Misstrauensvoten abwechselten. Am 1. Oktober 2004 löste der damals amtierende Präsident Scotty das nauruische Parlament auf und setzte Neuwahlen für den 23. Oktober 2004 fest. Jene Wahlen konnten Scotty und seine Gefolgschaft deutlich für sich entscheiden und erreichten eine historische Mehrheit im Parlament von 16 der insgesamt 18 Sitze. Im Januar 2005 wurde Nauru als potenzieller Standort für die Endlagerung von australischem Atommüll genannt. Im Oktober 2005 wurde der Inselstaat von der Schwarzen Liste unkooperativer Staaten in Bezug auf Geldwäscherei der FATF gestrichen.

Im Juli 2007 zog Scotty die für Oktober angesetzten Wahlen um zwei Monate vor. Am 25. August 2007 wählte das nauruische Volk ein neues Parlament; es ergab sich für Scotty ein haushoher Wahlsieg. Drei Tage später wurde Scotty vom neuen Parlament im Amt bestätigt. Am 10. November 2007 traten drei Minister der Scotty-Regierung zurück nach einem Zerwürfnis mit Außenminister David Adeang. Er und Präsident Scotty wurden kritisiert, das Reformprogramm zu untergraben und nicht genügend voranzutreiben. Am 19. Dezember 2007 wurde Scotty schließlich per Misstrauensvotum von 10 zu 7 Stimmen vom Parlament abgesetzt und durch Marcus Stephen ersetzt, der sogleich ein neues Kabinett ernannte. Nach fortwährenden Machtkämpfen zwischen der Regierung von Stephen und der Opposition um Adeang löste Präsident Stephen im April 2008 das Parlament auf und setzte erneut Wahlen für den 26. April an. [2] Die Regierung um Stephen konnte bei den Wahlen um drei Sitze zulegen und verfügt nun über eine solide Mehrheit im Parlament, wodurch die Krise beendet werden konnte.

Politik

Nauru ist eine parlamentarisch-demokratische Republik.

Politisches System

Nauruische Gewaltenteilung

Das politische System besteht aus:

  • dem Kabinett (Cabinet, Präsident und Minister; oberstes Glied der Exekutive)
    • Marcus Stephen (Staatspräsident; Ministerium für Inneres, Öffentlichkeitsdienste und Phosphatgewinnverwaltung)
    • Kieren Keke (Ministerium für Äußeres, Verkehr und Telekommunikation)
    • Frederick Pitcher (Ministerium für Finanzen und Wirtschaftsplanung)
    • Fabian Ribauw (Ministerium für Handel und Industrie)
    • Roland Kun (Ministerium für Justiz, Erziehung und Fischerei)
    • Matthew Batsiua (Ministerium für Gesundheit und Sport)
  • dem Staatssekretär (Chief Secretary)
    • Staatssekretärin im Amt: Camilla Solomon
  • dem Parlament (Parliament, the House; oberstes Glied der Legislative)
  • einem Parlamentssprecher und dessen Stellvertreter (Speaker/Deputy Speaker)
  • einem Parlamentssekretär (Clerk)
    • Parlamentssekretär im Amt: Helen Bogdan (Australien)
  • einem Staatsrichter (Chief Justice; oberstes Glied der Judikative)
    • Staatsrichter im Amt: Barry Connell
  • weiteren Richtern (Court Judges)
  • dem Obersten Gericht (Supreme Court)

Das aus 18 Abgeordneten in einer Kammer bestehende Nauruische Parlament, in Nauru auch House genannt, wird in der Regel alle drei Jahre gewählt. Es wählt aus seiner Mitte einen Präsidenten, der üblicherweise nach den nationalen Parlamentswahlen von den neugewählten Parlamentsabgeordneten mit einer relativen Mehrheit gewählt wird. Der Präsident benennt danach meistens aus Parteigenossen im Parlament sein Kabinett, das aus fünf bis sechs Ministern besteht. Der Präsident ist gleichzeitig Staats- und Regierungschef.

Parteien

Es gibt ein kleines Mehrparteiensystem; die zwei formellen Parteien sind die Oppositionspartei Naoero Amo und die ebenfalls opponierende Democratic Party of Nauru. Außerdem existiert eine konservative, jedoch informelle Partei, die Centre Party. Beide Oppositionsparteien wurden gegründet, um die Rolle des Parlaments zu stärken und um die Macht der früheren Präsidenten, welchen oft Korruption nachgesagt wird, einzudämmen. Heute spielt vor allem die Naoero Amo eine bedeutende Rolle, während die DPN und die CP nur wenig politische Macht haben.

Liste der Präsidenten seit der Unabhängigkeit

Name Daten der
Präsidentschaft
Beginn Ende Beendigungsgrund
Hammer DeRoburt 31. Januar 1968 22. Dezember 1976 Abwahl
Bernard Dowiyogo 22. Dezember 1976 19. April 1978 Rücktritt
Lagumot Harris 19. April 1978 15. Mai 1978 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 15. Mai 1978 17. September 1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 17. September 1986 1. Oktober 1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 1. Oktober 1986 Dezember 1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang Dezember 1986 Dezember 1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt Dezember 1986 17. August 1989 Misstrauensvotum
Kenos Aroi 17. August 1989 12. Dezember 1989 Rücktritt
Bernard Dowiyogo 12. Dezember 1989 22. November 1995 Abwahl
Lagumot Harris 22. November 1995 11. November 1996 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 11. November 1996 26. November 1996 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 26. November 1996 19. Dezember 1996 Misstrauensvotum
Ruben Kun 19. Dezember 1996 13. Februar 1997 Abwahl
Kinza Clodumar 13. Februar 1997 18. Juni 1998 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18. Juni 1998 27. April 1999 Abwahl
René Harris 27. April 1999 20. April 2000 Abwahl
Bernard Dowiyogo 20. April 2000 30. März 2001 Misstrauensvotum
René Harris 30. März 2001 9. Januar 2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 9. Januar 2003 17. Januar 2003 Misstrauensvotum
René Harris 17. Januar 2003 18. Januar 2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18. Januar 2003 10. März 2003 Tod
Derog Gioura 10. März 2003 29. Mai 2003 Abwahl
Ludwig Scotty 29. Mai 2003 8. August 2003 Misstrauensvotum
René Harris 8. August 2003 22. Juni 2004 Misstrauensvotum
Ludwig Scotty 22. Juni 2004 19. Dezember 2007 Misstrauensvotum
Marcus Stephen 19. Dezember 2007

Die offizielle Präsidialresidenz war früher die Bush Lodge in Aiwo oberhalb der Verladekräne; das Gebäude wurde 2001 bei Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten René Harris und seine verschwenderische Finanz- und Flüchtlingspolitik niedergebrannt. In Meneng befindet sich auf dem Gelände einer weiteren ehemaligen Präsidialresidenz das heutige Flüchtlingslager State House als Hauptbestandteil des Nauru Detention Centre.

Rechtssystem

Das nauruische Recht basiert auf dem englischen Common Law und auf Beschlüssen des nauruischen Parlaments. Entscheidungen werden durch das Oberste Gericht getroffen.

Vorsitzender des Obersten Gerichts (Supreme Court) ist der Staatsrichter (Chief Justice), der vom Präsidenten ernannt wird. Rekurse gegen Urteile des Obersten Gerichts gehen an das Anhörungsgericht (Appellate Court), welches aus zwei Richtern besteht. Solche Rekurse sind jedoch relativ selten. Das Parlament kann keine gerichtlichen Entscheide revidieren. Dem Amtsgericht (District Court) sitzt ein Residentrichter (Resident Magistrate) vor, der auch der Standesbeamte des Obersten Gerichtes ist. Das Familiengericht (Family Court) wird auch vom Residentrichter als Vorsitzender eines Triumvirats präsidiert.

Die Verfassung sieht noch zwei weitere Quasigerichte vor, den Anhörungshof des öffentlichen Dienstes (Public Service Appeal Board) und den Anhörungshof der Polizei (Police Appeal Board). Beide werden vom Staatsrichter als Vorsitzender eines Gremiums mit zwei Mitgliedern jedes Hofes präsidiert.

Militär

Nauru besitzt keine militärischen Verteidigungskräfte; aufgrund eines informellen Abkommens ist Australien für die Verteidigung der Insel verantwortlich. Dennoch sind über 3.000 Nauruer für eine Rekrutierung verfügbar und etwas weniger als 2.000 davon sind gesundheitlich für militärische Einsätze geeignet.

Naurus innere Sicherheit ist durch eine kleine Polizeieinrichtung unter bürgerlicher Kontrolle gewährleistet. Die schwersten vorherrschenden Gesetzesbrüche sind Autoraserei, Fahrraddiebstahl, Hausfriedensbruch und Unruhestiftung.

Außenpolitik

Die Republik Nauru unterhält zurzeit engere diplomatische Beziehungen mit Australien, Fidschi, Großbritannien, Indien, Japan, Kuba, Neuseeland, den Philippinen, Südkorea, Taiwan, Thailand und den USA. (Vollständige Liste)

Im August 1995 stellte Nauru zusammen mit Kiribati nach französischen Atomtests im Pazifik die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ein. Ende 1997 nahm Nauru die diplomatischen Beziehungen mit Frankreich wieder vollständig auf. Anlässlich eines Staatsbesuch von Jacques Chirac in Französisch-Polynesien im Juli 2003 wurden diese Beziehungen durch ein kurzes Treffen Chiracs mit Präsident Ludwig Scotty nochmals gestärkt.

Am 21. Juli 2002 brach Nauru, das bislang Taiwan offiziell anerkannt hatte, seine diplomatischen Beziehungen mit Taipeh ab und stellte sich auf die Seite der Volksrepublik China. Der damalige Präsident René Harris unterzeichnete in Hongkong eine gemeinsame Erklärung mit Chinas damaligem Vizeaußenminister Zhou Wenzhong. Nauru erhielt dafür von China finanzielle Unterstützung in zweistelliger Millionenhöhe. Mit dem Schwenk Naurus sank die Zahl der Staaten, die Taiwan offiziell anerkannten, auf 27. Im Jahre 2003 erklärte sich China bereit, nauruische Schulden (Kauf einer Boeing 737) bei der Export-Import Bank of the United States in Höhe von 2,7 Mio. Dollar zu zahlen.

Am 4. März 2004 unterzeichneten der nauruische UN-Botschafter Vinci Clodumar und der isländische Vertreter Hjálmar Hannesson ein Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Nauru und Island. Nauru erhofft sich von Island Hilfe beim Aufbau einer eigenen Fischereiindustrie.

Im März 2005 sprach sich der amtierende chinesische Vize-Außenminister Yang Jiechi nach einem Treffen mit Präsident Scotty für weitergehende diplomatische Beziehungen zwischen China und Nauru aus. Gleichzeitig erklärte Scotty, Nauru unterstütze das chinesische Programm, Taiwan mit China wieder zusammenzuschließen. Am 9. Mai 2005 jedoch trafen sich Scotty und der taiwanische Präsident Chen Shui-bian kurz in Majuro, worauf am 14. Mai offiziell die diplomatischen Beziehungen zwischen Nauru und Taiwan wiederaufgenommen wurden. Scotty begründete die Entscheidung damit, dass der damalige Abbruch der Beziehungen mit Taiwan durch René Harris falsch war und er stets dagegen war. Es ist aber zu vermuten, dass wieder zu Taiwan gewechselt wurde, weil China sein Versprechen, die Schulden für das Boeing-Flugzeug zu bezahlen, niemals eingelöst hatte. Zudem versprach Taiwan, Entwicklungshilfe in den Bereichen Erziehung, Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus zu leisten; im Gegenzug wird Taiwan von Nauru bei Beitrittsgesuchen in internationale Organisationen wie die WHO und die UNO unterstützt.

Am 21. Januar 2006 wurde ein nauruisches Generalkonsulat in Bangkok (Thailand) eröffnet, ein Jahr nach der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern im Januar 2005. Nauru hat zur Zeit als einziger ozeanischer Staat neben Australien und Neuseeland eine diplomatische Vertretung in Thailand. Der Eröffnungszeremonie wohnten die jeweiligen Außenminister David Adeang und Kantathi Suphamongkhon bei. Wenige Tage zuvor hatte ein thailändisches Unternehmen einen Vertrag mit der nauruischen Phosphatgesellschaft über den wiederaufgenommenen Phosphatabbau unterzeichnet.

Im Oktober 2007 errichtete Nauru zusammen mit Kuba eine gemeinsame Regierungskommission zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie der allgemeinen bilateralen Beziehungen der beiden Länder.

Deutschland

Deutschland unterhält seit dem 20. September 1984 offizielle diplomatische Beziehungen mit Nauru. Auf Grund der großen Entfernung und der geringen Größe Naurus sind diese jedoch nicht intensiv. Deutschland besitzt daher keine eigene Botschaft in Nauru; für Nauru zuständig ist die deutsche Botschaft in Australien. Deutsche Missionare sind deshalb weiterhin die einzigen Träger deutscher Kultur, welche auf Dauer in Nauru wirken. Sie haben sich durch ihre Bemühungen um den Erhalt und die Fixierung der nauruischen Sprache besondere Verdienste erworben. Deutschland zahlte an Nauru im Rahmen eines Programms der Europäischen Union bis zum Jahr 2007 Entwicklungshilfe in einer Größenordnung von 2,7 Mio. €.

Österreich

Die Republik Österreich steht in diplomatischem Kontakt mit Nauru und unterschrieb 1980 in London einen bilateralen Staatsvertrag zur Rechtshilfe in Zivil- und Handelssachen, welcher seit dem 1. Februar 1981 in Kraft ist. Die weiteren diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Republiken sind jedoch gering. Österreich hat keinen Botschafter nach Nauru entsandt; die österreichische Botschaft in Canberra ist für Nauru zuständig.

Schweiz

Die Schweiz hat Nauru erst im Jahr 2001 völkerrechtlich anerkannt und der Aufbau von diplomatischen Beziehungen ist gegenwärtig im Gang. Die Schweiz unterhält keine diplomatische Vertretung, da auch kein Schweizer Staatsbürger einen permanenten Wohnsitz in Nauru hat. Nicht zuletzt deshalb fehlen auch engere politische, wirtschaftliche, kommerzielle und kulturelle Beziehungen. Für Nauru zuständig ist die Botschaft in Canberra.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Nauru ist Mitglied der folgenden Organisationen: AKP, Asiatische Entwicklungsbank, Commonwealth, ESCAP, ICAO, ICC, Intelsat, Interpol, IOC, ITU, IWC, OPCW, Pacific Islands Forum, Pacific Community, Sparteca, South Pacific Forum, Vereinte Nationen, UNESCO, Weltpostverein, WHO.

Souveränitätsfrage

Nauru ist zwar völkerrechtlich gesehen unabhängig und ein Völkerrechtssubjekt, die Souveränität wird jedoch von Politologen und Völkerrechtlern in Frage gestellt. Dafür wird das Modell der Suzeränität, in diesem Falle mit Australien als Suzerän, immer mehr herangezogen:

Der Australische Bund als einflussreichste frühere Kolonialmacht nimmt zwar schon seit der Unabhängigkeit Naurus 1968 einige Aufgaben in der nauruischen Außenpolitik und der militärischen Landesverteidigung wahr. Seit aber um die Jahrtausendwende die Phosphatvorkommen zur Neige gingen, wuchs auch der australische Einfluss in der nauruischen Wirtschaft. Die 2001 von Australien eingerichteten Flüchtlingslager bilden zurzeit das einzige Staatseinkommen, über das Nauru verfügt; außerdem ließ die neue Regierung Wirtschaftsexperten aus Australien einfliegen, welche sie bei der Stabilisierung des nauruischen Staatshaushalts unterstützen sollen. Auch die innere Souveränität wurde zuletzt stärker beeinträchtigt: neben Barry Connell, welcher schon seit Jahren Vorsitzender des nauruischen Obersten Gerichts in Melbourne ist, setzte die Regierung zuletzt auch einen Australier als Polizeichef und somit als Hauptverantwortlichen für die innere Sicherheit ein.

Nauru selbst betrachtet sich weiterhin als völkerrechtlich souverän. Namentlich warf UN-Botschafterin Marlene Moses dem Australischen Bund nach Naurus Votum in der IWC-Jahresversammlung im Juni 2005 vor, durch seine Zweifel an diesem Votum untergrabe er die Souveränität der nauruischen Republik. Nauru lehnt bisher auch das Suzeränitätsmodell ab.

Wahlsystem

Nauru hat ein Prioritätswahlsystem, bei dem die Wähler die Kandidaten ihres Wahlkreises in der Reihenfolge ihrer Priorität wählen. Eine Erstprioritätsstimme zählt eine ganze Stimme, eine Zweitprioritätsstimme zählt eine halbe Stimme, eine Drittprioritätsstimme zählt eine Drittel-Stimme. Gibt es in einem Wahlkreis beispielsweise 21 Kandidaten, so zählt die letzte Stimme ein Einundzwanzigstel.

Wählen kann jede Person, die die nauruische Staatsbürgerschaft besitzt und am Wahltag 20 Jahre oder älter ist. Um sich als Kandidat aufstellen zu lassen, muss man die erwähnten Bedingungen erfüllen und seine Nominierung mit seiner Unterschrift sowie den Unterschriften zweier oder mehrerer Wähler seines Distrikts spätestens 14 Tage vor dem Wahltag einreichen.

Wahlkreise

Die nauruischen Wahlkreise

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Wahlen Mai 2003

Die nationalen Parlamentswahlen 2003 hatten am 3. Mai 2003 stattgefunden. Sie wurden aufgrund des plötzlichen Todes des damals amtierenden Präsidenten Bernard Dowiyogo vorgezogen. 3 der 18 Parlamentssitze gingen an die Naoero-Amo-Partei, die restlichen 15 Gewählten waren parteilos. Für die Präsidentschaftswahl gab es drei Kandidaten: Ludwig Scotty, Kinza Clodumar und Derog Gioura, der Interimspräsident. Nach dem ersten Wahlgang hatte jeder Kandidat sechs Stimmen, was zu einem dreiwöchigen politischen Stillstand führte. Erst als am 20. Mai Derog Gioura nach einem Herzinfarkt ausschied, konnte Ludwig Scotty im zweiten Wahlgang mit 9 zu 7 Stimmen gegen Kinza Clodumar die Wahl für sich entscheiden.

Vorangegangene Wahlen fanden statt:

  • am 18. November 1995
  • am 8. Februar 1997 (vorgezogen)
  • am 8. April 2000

Wahlen Oktober 2004

Nachdem Präsident Ludwig Scotty per 2. Oktober 2004 das Parlament aufgelöst hatte, setzte er für den 23. Oktober 2004 vorgezogene Neuwahlen an. Zunächst war die Legalität dieser Wahlen umstritten, da der suspendierte Parlamentssprecher Russell Kun gegen das aus seiner Sicht verfassungswidrige Vorgehen des Präsidenten einen Rekurs an das Oberste Gericht eingereicht hatte. Doch Staatsrichter Barry Connell wies die Vorwürfe zurück, so dass die Wahlen verfassungskonform waren. Wahlprognosen sagten eine deutliche Mehrheit der Reformisten um Präsident Scotty voraus, denn im Wahlkreis Ubenide wurden bei Wahlkampfveranstaltungen ehemalige Parlamentarier und Anhänger von René Harris ausgebuht und Mitglieder der Naoero-Amo-Partei gefeiert.

Die Wahllokale öffneten um 8 Uhr Ortszeit (MEZ 21 Uhr (22. Oktober)) und schlossen um 18 Uhr Ortszeit (MEZ 7 Uhr (23. Oktober)). Erstmals konnten auch im Ausland lebende Nauruer an der Wahl teilnehmen. Entsprechende Formulare waren an die in Australien, Neuseeland, Fidschi, den USA und Großbritannien wohnhaften Nauruer geschickt worden.

Die Regierung um Scotty gewann die Parlamentswahlen mit großem Vorsprung. Während die liberal-reformistische Regierung alle ihre 9 der insgesamt 18 Parlamentssitze halten konnte, verlor die konservative Opposition 7 ihrer 9 Sitze an die Regierung. Wahlbeobachter des Pacific Islands Forum und des Commonwealth beurteilten die Wahlen als frei und fair. Damit dürfte die seit Jahren anhaltende politische Instabilität überwunden sein, denn Scotty und seine Gefolgschaft haben nun eine Mehrheit von 16 gegen 2, was die größte Parlamentsmehrheit in der Geschichte Naurus bedeutet.

Die Präsidentschaftswahlen fanden am 26. Oktober 2004 statt. Ludwig Scotty wurde ohne Gegenkandidaten als Präsident der Republik Nauru wiedergewählt. Zum Parlamentssprecher wurde Vassal Gadoengin gewählt. Da Gadoengin am 16. Dezember starb, wurde am 21. Dezember Valdon Dowiyogo zum neuen Parlamentssprecher gewählt.

Wahlen August 2007

Nach der ersten regulären Legislaturperiode ohne Misstrauensvoten seit Jahrzehnten und ohne größere politische Unruhen zog Scotty im Juli 2007 die für Oktober angesetzten Wahlen um zwei Monate vor. Am 25. August 2007 wählte das nauruische Volk ein neues Parlament; erste zuverlässige Resultate werden Anfang September erwartet. Trotz der teils unpopulären Reformpolitik Scottys konnte dieser gemäß ersten Hochrechnungen 15 der 18 Sitze gewinnen. Am 28. August wurde Präsident Scotty im Nauruischen Parlament im Amt bestätigt. Die auf drei Parlamentarier geschrumpfte Opposition um Ex-Präsident René Harris nominierte zuerst Scottys Vize David Adeang für das Amt, welcher mit der Begründung, es sei kein Spiel, ablehnte; daraufhin nominierte die Opposition Marcus Stephen, während Adeang Scotty nominierte. Scotty gewann die Wahl schließlich deutlich mit 14 zu 3 Stimmen. Scotty nominierte daraufhin sein gewohntes Ministerkabinett vor der Wahl, mit Adeang als Außenminister und Valdon Dowiyogo als Parlamentssprecher.

Distrikte

Die nauruischen Distrikte

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Siehe auch: Liste der Orte in Nauru

Nauru ist unterteilt in 14 Distrikte. Die Grenzen der Distrikte sind die ehemaligen Grenzen der früheren Gaue, welche bis 1968 jeweils aus einigen Dörfern bestanden.

Infrastruktur

Das Straßennetz umfasst insgesamt 41 Kilometer; 29 Kilometer sind befestigte Asphaltstraßen, davon entfallen 17 Kilometer auf die Küstenstraße rund um die Insel. Die übrigen etwa 12 Kilometer sind unbefestigte Straßen, welche ins Zentralplateau führen und vor allem für Phosphatminen-Zwecke genutzt werden.

Die einzige, fünf Kilometer lange Bahnstrecke ist eine Schmalspurbahn und bedient das Phosphatabbaugebiet. Sie verläuft von der Sammelstelle im Westen von Anibare zur Aufbereitungsanlage in Aiwo.

Der öffentliche Personenverkehr erfolgt durch Busse, welche bei den Hotels in Aiwo und Meneng, beim Flughafen in Yaren, beim Krankenhaus in Denigomodu und beim Nauru College in Ewa halten. Mietwagen sind beim Menen Hotel gegen Vorweis eines Führerscheins erhältlich.

Der internationale Reiseverkehr war bislang neben dem internationalen Seehafen (Aiwo Harbour) durch einen internationalen Flughafen (Nauru International Airport) gewährleistet. Die Flugzeit zwischen Frankfurt und Yaren (IATA-Code INU) betrug mit Zwischenaufenthalten etwa 30 Stunden. Die gefahrenreiche Küste zwingt größere Schiffe, in einiger Entfernung von der Insel vor Anker zu gehen.

Im Dezember 2005 wurde das einzige Flugzeug der Air Nauru – heute Our Airline genannt – von dessen Gläubiger, der Export-Import Bank of the United States, zurückverlangt; bis September 2006 wurde die kleine Inselrepublik nicht angeflogen und war sozusagen von der Umwelt isoliert. Mittlerweile kann Nauru, nachdem Taiwan mit einer Finanzhilfe aufwarten konnte, wieder per Flugzeug erreicht werden.

Wirtschaft

Die Wirtschaft ist immer noch sehr abhängig vom Phosphatabbau.

Verladung von Phosphat auf Schiffe vor Aiwo

Nauru verfügte über die Phosphatvorkommen mit dem höchsten Phosphatgehalt der Welt. Sie hatten sich durch chemische Prozesse im Laufe von Jahrmillionen aus den Exkrementen von Seevögeln (Guano) gebildet, die auch heute noch in großer Zahl bei ihren saisonalen Wanderungen Nauru als „Basis“ nutzen. Rund 75 Prozent des Bruttosozialprodukts wurden durch den Export dieses Rohstoffes erwirtschaftet.

Der größte Teil der üppigen Einnahmen aus dem Phosphatabbau wurde dem nauruischen Volk zur Verfügung gestellt. Bis 2001 war die medizinische Behandlung kostenlos, es gab weder Steuern noch Gebühren für öffentliche Dienstleistungen. So lebten die Nauruer recht sorglos und hatten oft keinen geregelten Tagesablauf. Ein beliebter Zeitvertreib war das Fangen und Züchten von Fregattvögeln. Jeder Nauruer besaß im Schnitt 2–3 Autos (bei nur 29 Kilometern asphaltierter Straßen) und ein Motorboot. Viele Nauruer flogen häufig nach Australien, um sich mit den neuesten und modernsten Konsumgütern einzudecken. Zahlreiche Feste und die allgemeine ungesunde Ernährung führten dazu, dass heute nahezu die Hälfte der Nauruer fettleibig und/oder zuckerkrank ist.

Seit 2000 wird jedoch wegen Erschöpfung der Vorkommen nur noch sehr wenig Phosphat abgebaut. Trotzdem arbeiten im Phosphatbergbau noch immer knapp die Hälfte der Erwerbstätigen. Die Beschäftigten der früheren Phosphatmine sind fast ausschließlich Gastarbeiter aus Kiribati, Tuvalu, den Philippinen, Hongkong, Australien und Neuseeland. Die Gastarbeiter und deren Familien stellen rund 40 Prozent der Inselbewohner.

Distrikte Denigomodu (oben) mit den Unterkünften der Gastarbeiter, und Nibok (unten)

Die Regierung versuchte mehrmals, den hohen Lebensstandard auch ohne die Einnahmen aus den erschöpften Phosphatvorkommen zu sichern. Zu diesem Zweck wurde ein Kapitalfonds gebildet, der Immobilien und Aktien in den pazifischen Nachbarstaaten sowie in den USA und Australien erwarb, etwa einen Wolkenkratzer in Melbourne, das Nauru House, das dort abschätzig birdshit tower genannt wird. Außerdem bemühte sich die Nauru Finance Industry, den Inselstaat durch erhebliche Steuervergünstigungen zu einem Steuerparadies für die internationale Geschäftswelt zu machen. Bald geriet das naurische Finanzsystem jedoch in den Verdacht, Geldwäsche und Anlagebetrug in großem Stil zuzulassen. Daraufhin wurden gegen Nauru als ersten Staat in der Geschichte Sanktionen durch die "Financial Action Task Force on Money Laundering" (FATF) der "Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" (OECD) verhängt und Nauru auf die schwarze Liste der Geldwäscheoasen gesetzt. Nachdem im Jahr 2003 sämtliche Banklizenzen widerrufen wurden, zogen auch die FATF und OECD ihre Maßnahmen wieder zurück.

Wegen gravierender Fehlinvestitionen und korrupter Geschäfte der Regierung während der 1990er Jahre verlor der Staat jedoch fast seinen gesamten Reichtum und der hohe Wohlstand schwand. Beispielsweise finanzierte der Staat ein erfolgloses Musical in London, das nach der Premiere sofort abgesetzt wurde, man leistete sich auch einen überflüssigen Ableger der University of the South Pacific. 1994 vergab der Staat ein Darlehen an einen Australischen Football Klub der bald darauf seinen Spielbetrieb einstellen musste.Löhne werden zur Zeit teilweise nicht bezahlt, der Abfall häuft sich an; der Staat hat riesige Schulden zu bezahlen und steht vor dem Bankrott. Außerdem gibt es in Nauru ein „Gefängnis“ für afghanische, pakistanische und irakische Asylsuchende, die von der australischen Regierung im Nauru Detention Centre festgehalten werden.

Nauru hofft derzeit auf Entschädigungszahlungen Australiens, das vor der Unabhängigkeit die Phosphatvorkommen ohne Gegenleistung ausgebeutet hatte. Außerdem bezahlt Australien Nauru für die Unterbringung der inhaftierten Flüchtlinge; diese Zahlungen machen momentan fast das gesamte Staatseinkommen aus. Weiterhin versucht Nauru, seine Gläubiger und die UNO von seiner Notlage zu überzeugen und bittet um Schuldenerlass sowie um Subventionen der UNO. Im Jahr 2004 mussten schließlich Immobilien wie das Nauru House und das Mercure Hotel in Sydney verkauft werden um einige Schulden zu bezahlen.

Mit dem Reichtum verschwanden auch die kostenlosen Dienstleistungen. Die Regierung konnte die medizinische Behandlung nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellen, und auch Steuern werden mittlerweile erhoben.

Als nahezu einziger Wirtschaftszweig bleibt für die Zukunft Fischfang und Fischverarbeitung, obwohl die Fischerei heute noch eine untergeordnete Rolle spielt. Die Landwirtschaft ist wegen des porösen Bodens und der unregelmäßigen Regenfälle auf die Küstenzone beschränkt, wo Kokospalmen, Bananen, Ananas und etwas Gemüse angebaut werden. Man versucht nun, auf den abgebauten Phosphatfeldern die Korallenfelsen wegzuräumen und Humus aufzutragen, um die landwirtschaftlichen Flächen auszudehnen. Schätzungsweise 20 Prozent aller Bewohner betreiben mittlerweile in ihren Gärten landwirtschaftlichen Anbau.

Im September 2004 wurde aus Bodenuntersuchungen entdeckt, dass noch weit mehr Phosphat im Abbaugebiet vorhanden wäre als bisher angenommen; weitere Tests wurden veranlasst. Im Dezember 2004 wurde schließlich erstmals seit Monaten wieder eine größere Menge Phosphat exportiert; die Schiffslieferung nach Südkorea betrug etwa 10.000 Tonnen. Im Oktober 2005 ließen Scotty und Außenminister David Adeang verkünden, das im September 2004 entdeckte übrige Phosphat würde Naurus Exportrate innerhalb sechs Monaten um 300 Prozent steigern.

Die gesamte Elektrizität für die Insel wird im Power House in Aiwo erzeugt, jedoch sind Stromausfälle sehr häufig. Das Trinkwasser wird wie die meisten anderen Lebensmittel vor allem aus Australien mit Schiffen importiert. Da die chronische Wasserknappheit ein großes Problem ist, wurde eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut.

Der industrielle Sektor spielt nur eine geringe Rolle. Einziger größerer Arbeitgeber ist die staatliche Phosphatraffinerie. Kürzlich wurden 800 Stellen gestrichen, die Hälfte aller Arbeitskräfte, was einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 10 Prozent bedeutete.

Der Dienstleistungssektor hingegen ist mit rund 35 Prozent der Beschäftigten ein wichtiger Pfeiler der nauruischen Wirtschaft. Hauptarbeitgeber sind die Verwaltung der Phosphatminen (Nauru Phosphate Royalties Trust) sowie die staatliche Reederei (Nauru Pacific Line) und die nationale Fluggesellschaft (Our Airline), die gelegentlich ihren Betrieb einstellt, wenn sie sich den Treibstoff oder Reparaturen nicht leisten kann. Sowohl die Nauru Pacific Line als auch die Our Airline werden zu großen Teilen vom Staat subventioniert.

Kanäle

In Nauru gibt es keine Flüsse; jedoch wurden einige Kanäle künstlich angelegt. Die Kanäle sind vorwiegend künstlich errichtete Öffnungen im Saumriff, die die ganze Insel umrunden. Durch diese Kanäle gibt es vermehrt Möglichkeiten, mit Booten und Yachten an- und abzulegen.

  • Ganeno
  • Ganiamwe
  • Ganibawo, bei Boe
  • Ganiwuro
  • Ganokwang
  • Gatoe
  • Gonge, bei Ewa (auch Onge)
  • Gonokwoy

Kultur

Frühkultur

Die frühe Kultur Naurus basierte auf den zwölf Stämmen. Ein gemeinsames Oberhaupt über alle Stämme gab es nicht. Jeder Stamm hatte seine eigene Abstammungsgeschichte. Jeder Stamm zerfiel noch in einige Familien, von denen jede ein besonderes Wappen besaß. Die Angehörigen der Stämme verteilten sich auf vier verschiedene Rangklassen namens Temonibe, Emo, Amenengame und Engame; daran schlossen sich zwei besitzlose Klassen an, die Itsio und die Itiora. Bestimmend für die Zugehörigkeit zu einer Klasse war stets die Klasse der Mutter. Bis zur Geburt eines Sohnes, der die Rangklasse der Mutter besaß, traten vorher geborenen Töchter in die gleiche Klasse ein, die nachfolgenden Kinder gehörten den nächstfolgenden Klassen an. Einige Temonibe hatten die Rechte über das Riff und Teile des tiefen Wassers; gegen Abgaben gestatteten die Temonibe die Fischerei.

Die Siedlungen lagen damals bereits an der Küste; nur wenige befanden sich bei der Buada-Lagune. Die Insulaner wohnten in aus zwei bis drei Häusern bestehenden Gehöften; mehrere Gehöfte schlossen sich zu Dörfern zusammen, die teilweise unmerklich ineinander übergingen. Insgesamt gab es 168 Dörfer. Eine Anzahl Dörfer bildeten einen Gau, von denen es insgesamt 14 gab; diese damaligen Gaue sind die heutigen Distrikte.

Zu jedem Gehöft gehörte eine Reihe von Grundstücken und teilweise Besitzanrechten an den Fischteichen der Buada-Lagune. Jedes Grundstück hatte einen besonderen Namen und durfte in Erbpacht gegeben werden. Dieser persönliche Besitz wurde durch Grenzsteine und Erdwälle festgelegt. Ferner gehörten zum persönlichen Besitz Geräte und Werkzeug sowie Schmucksachen, Fregattvögel, Möwen, Hunde, Schweine, und Palmen, die äußerlich besondere Erkennungsmarken trugen.

Heutige Kultur

Die Verdrängung der herkömmlichen Kultur durch zeitgenössische, westliche Einflüsse ist auf Nauru sehr deutlich sichtbar. Nur wenig ist von den alten Sitten und Bräuchen erhalten geblieben. Kaum jemand kennt noch alte Lieder. An ihre Stelle ist Unterhaltungsmusik getreten, wie sie die Nauruer im Rundfunk hören. Bei Radio Nauru hat man zahlreiche Aufzeichnungen mit hiesiger Volksmusik gesammelt. Aber selbst alte Menschen können den Inhalt dieser Lieder nicht immer verstehen. Hier ist klar zu erkennen, wie rasch das Traditionelle seinen Stellenwert verliert.

Auch die Traditionen des Kunsthandwerks sind fast gänzlich verloren gegangen. Im Alltagsleben hat sich fast nichts Althergebrachtes erhalten. Die Einwohner tragen die übliche Tropenkleidung: kurze Hosen und leichte Hemden. Noch am ehesten wird wohl der Fischfang in der traditionellen Art ausgeübt. Stets kann man nahe der Insel Angler beobachten, die in kleinen leichten Booten geduldig darauf warten, dass ein Fisch anbeißt. Erhalten geblieben ist auch die Sitte des Fischfangs mit Hilfe von dressierten Fregattvögeln. Diese stehen in Nauru als Nationaltier unter besonderem Schutz und werden nur zum Fischfang und teilweise noch zur Übermittlung von Briefen gehalten.

Die wenige indigene Kultur, die noch übrig geblieben ist, ist ähnlich wie auf allen Inseln Mikronesiens. Musik und Tanz zählen zu den beliebtesten Kunstformen. Rhythmische Gesänge und traditionelle Reigen werden vor allem zu Festen und an Feiertagen auf dem Aiue Boulevard aufgeführt. Kunsthandwerker stellen aus Kokosfasern und den Blättern des Schraubenbaumes Kleidungsstücke und Fächer her und verwenden geometrische Muster, die jenen der indonesischen Kultur ähneln. Auch das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Kunsthandwerk genutzt. Die traditionellen Schnitzereien verzieren häufig Alltagsgegenstände wie Schalen und Proviantbehälter.

Die Zeremonie der Zubereitung und des Trinkens von Kava gilt als traditioneller Brauch, der ursprünglich nur von Männern begangen werden durfte, heute sind aber auch Frauen zugelassen. Das Nachtleben findet überwiegend in Restaurants und Bars statt. Das einzige Kino befindet sich in Aiwo.

Die Sprache Naurus ist eine Mischung aus den Sprachen der Nachbarinseln. Nauruisch ist die Nationalsprache, Englisch wird jedoch weitgehend verstanden und gesprochen; auch Französisch wird von vielen gesprochen. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom sechsten bis zum 16. Lebensjahr. Schulen sind unter anderem das Kayser College und das Nauru College. Zur weiteren Universitätserziehung gehen die Nauruer ins Ausland, meist nach Australien. Der staatliche Rundfunk sendet ganztägig.

Sport

Australian Football ist Nationalsport, gefolgt von Gewichtheben, Softball, Basketball und Tennis. Andere auf Nauru praktizierte Sportarten sind in geringem Maße Cricket, Golf, Segeln, Schwimmen und Fußball. Die Regierung unterstützt dabei vor allem das Gewichtheben, da in dieser Disziplin die meisten internationalen Erfolge erzielt wurden. Daneben werden Australian Football und Golf noch geringfügig unterstützt. Im East End Club in Meneng stehen einige Billardtische für Pool und Snooker.

Australian Football ist in Nauru von großer Bedeutung für die Bevölkerung. Es gibt vielen Jugendlichen etwas zu tun, da es sonst nicht viele Alternativen in der Freizeit gibt, und es lässt Tausende von Leuten daran teilhaben, ob Spieler oder Zuschauer. Es gibt einige Australian-Football-Mannschaften, welche in einer eigenen nauruischen Liga spielen. Auch eine nauruische Fußballnationalmannschaft existiert, jedoch wurde der Verband sowohl von der OFC als auch von der FIFA mangels Professionalität und Stadion noch nicht aufgenommen.

Es gibt einige Sportplätze in Nauru. Das einzige Stadion, das Linkbelt Oval, steht in Aiwo, ist jedoch überaltert und genügt nicht internationalen Ansprüchen. Ein größeres und moderneres Sportstadion ist im Distrikt Meneng im Bau, wird aber mangels Geld momentan nicht weiter gebaut. Geplant war früher auch ein größeres Stadion in Yaren und Boe, dessen Gelände bereits vorbereitet war; man entschied sich jedoch für das Menen Stadium, weil dort keine Platzprobleme herrschen. Die „Stadien“ im einzelnen sind:

Nirgends war und ist Nauru sportlich erfolgreicher als im Gewichtheben. Der sensationelle Gewinn der Goldmedaille bei den Commonwealth Games 1990 im Gewichtheben durch Marcus Stephen initiierte die Gründung des Nauruischen Nationalen Olympischen Komitees. Die Gewichtheberin Reanna Solomon holte in der Folge ebenfalls mehrere Medaillen bei den Commonwealth Games.

1992 startete Marcus Stephen als erster Nauruer bei den Olympischen Spielen in Barcelona. Seit 1996 ist Nauru offiziell bei den Olympischen Spielen vertreten. Die offiziell ersten Athleten waren neben Stephen seine Gewichtheber-Kollegen Gerard Garabwan und Quincy Detenamo.

Am 2. Oktober 1994 fand das erste Spiel der Fußballnationalmannschaft statt. Die in blauen Trikots mit gelben Querstreifen spielenden Nauruer besiegten die Mannschaft der Salomonen mit 2:1. Dies stellte einen Achtungserfolg dar, da die Salomonen eine der stärksten Mannschaften Ozeaniens stellen.

1998 beschloss der Gewichtheber-Weltverband (IWF) in Lahti, die Weltmeisterschaften 2001 in Nauru durchzuführen. Dieser Tag wurde in Nauru als „der größte Tag in der Geschichte unseres Volkes“ tituliert. Nauru hatte bei der Kampfabstimmung in Lahti den deutschen Mitbewerber Riesa vor allem durch seine Finanzkraft aus dem Feld gedrängt. Die Nauruer wollten das Spektakel nebst Flugreise und Aufenthalt der Sportfunktionäre finanzieren. Und zum ersten Mal in der WM-Geschichte sollte es auch Geld für die Besten geben: 6.500 DM (ca. 3.330 Euro) pro Goldmedaille. Jedoch wurden diese Wettkämpfe seitens Nauru aufgrund der inzwischen fehlenden Geldmittel in letzter Minute abgesagt. Austragungsort wurde notgedrungen Antalya, in der Türkei.

Bei den Spielen in Sydney 2000 startete Stephen zum dritten und letzten Mal sowie Gewichtheberin Sheba Peo. Für die Spiele in Athen 2004 wurden die Gewichtheber Yukio Peter, Itte Detenamo und Reanna Solomon nominiert. Peter konnte dabei erstmals ein olympisches Diplom für Nauru gewinnen. 2008 in Peking nahm Itte Detenamo als einziger Nauruischer Vertreter teil und belegte Platz 10 im Gewichtheben seiner Klasse.

Feiertage

Der offizielle Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 31. Januar, jedoch gilt der Angam Day als weiterer staatlicher Nationalfeiertag.

Datum Lokaler Name Deutsche Übersetzung Bemerkungen
1. Januar New Year's Day Neujahrstag  
31. Januar Independence Day Unabhängigkeitstag Jahrestag der 1968 erlangten Unabhängigkeit
März/April Easter Ostern  
17. Mai Constitution Day Verfassungstag Jahrestag der nauruischen Verfassung von 1968
26. Oktober Angam Day Tag der Heimkehr Jahrestag des erstmaligen Erreichens von 1.500 Einwohnern
25./ 26. Dezember Christmas Weihnachten  

Tourismus

Man kann die Insel in einem Tagesausflug gut zu Fuß umrunden. Dabei stößt man immer wieder auf Relikte aus dem Pazifikkrieg, beispielsweise Bunker der japanischen Armee entlang der Küste. Viele Relikte sind im Nauru Museum gesammelt. Ein Besichtigungsziel sind auch die Phosphatminen im Inselinnern, die nach ihrer Ausbeutung eine triste, zerstörte Natur hinterlassen haben.

Beim Rundgang durch Chinatown im Südwesten fällt das große Warenangebot auf, was nicht weiter verwunderlich ist, denn alle Konsumgüter der Insel werden meist in Konserven importiert. Daher gibt es auch keine typischen Landesspeisen. Die chinesische Gastronomie ist qualitativ höher einzustufen als die nauruische. Trinkgeld wird nur selten erwartet.

Den schönsten Strand Naurus findet man an der Anibare Bay, nördlich des einzigen großen Hotels, dem Menen Hotel (eine weitere Unterkunft für Touristen ist das OD-N-Aiwo Hotel). Weitab von der mondähnlichen Landschaft der Phosphatfelder können hier Einheimische ebenso wie die wenigen Urlauber, die die Südseeinsel besuchen, noch weitgehend intakte Natur erleben. Das Baden ist allerdings riskant, da vor der Ostküste gefährliche Unterwasserströmungen und eine starke Brandung herrschen. Außerdem kommt in dieser Gegend die Portugiesische Galeere vor – eine Quallenart mit giftigen Tentakeln von bis zu 60 Metern Länge.

Siehe auch

Portal
 Portal: Nauru – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Nauru

Literatur

  • Ferdinand Karl, Hermann Mückler: Oasen der Südsee. Die größten „Kleinststaaten“ der Welt. Ostmikronesien: Marshall-Inseln, Gilbert-Inseln, Nauru. Gnas 2002: Weishaupt Verlag, ISBN 3-7059-0121-4.
  • K. E. Kretzschmar: Nauru. Festschrift. Nauru, Druckerei d. ev. Mission 1913.

Einzelnachweise

  1. International Obesit Taskforce, London, Januar 2007
  2. Notstand auf der Südsee-Insel Nauru ausgerufen, NZZ Online (18. April 2008)

Weblinks

-0.52805555555556166.936944444447Koordinaten: 1° S, 167° O


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