Eberhard Weber

Eberhard Weber

Eberhard Weber (* 22. Januar 1940 in Stuttgart) ist ein deutscher Jazz-Bassist und -komponist.

Eberhard Weber bei einem Konzert in Luzern, Schweiz

Eberhard Weber gilt als eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Jazzszene und genoss internationale Anerkennung.

Inhaltsverzeichnis

Wirken

Im Alter von sechs Jahren begann Eberhard Weber Cello zu spielen; später kam der Kontrabass hinzu, durch den er neben der klassischen Musik auch den Jazz und deren spezifische Spielweisen kennenlernte.

Nach einer Fotografenlehre arbeitete er neben seiner Musikertätigkeit in verschiedenen Bereichen in Rundfunk und Film, bevor er sich ausschließlich der Musik widmete. 1968 heiratete Eberhard Weber die Malerin Maja Weber (die später für alle seine Alben die Umschlagbilder beisteuerte).

Ab 1962 spielte er mit dem Pianisten Wolfgang Dauner zahlreiche Alben ein. Mit der 1970 gegründeten Band Et Cetera (mit Wolfgang Dauner am Piano, Sigi Schwab Gitarre, Sitar und Tarang, Fred Braceful Schlagzeug und Gesang, Roland Wittich Schlagzeug und Eberhard Weber Bass), näherte er sich einerseits dem Stil des Bill Evans Trios mit Scott LaFaro und Paul Motian an, andererseits war sie aber der Beginn einer erfolgreichen Rockjazz Formation. Die Zusammenarbeit mit Dauner riss nicht völlig ab, jedoch beschritten beide seit 1973 (das Jahr von Webers erfolgreichem Album The Colours of Chloë) getrennte Wege. Sie kamen nur noch gelegentlich für gemeinsame Projekte zusammen, insbesondere im United Jazz + Rock Ensemble.

Mit seinem Album The Colours of Chloë mit Rainer Brüninghaus, erlangte Weber auch internationale Beachtung. An diesen Erfolg anzuknüpfend gründete er bald darauf die Band Colours mit Rainer Brüninghaus und Charlie Mariano sowie dem Schlagzeuger John Marshall. Zwischenzeitlich arbeitete Weber auch mit der Pat Metheny Group, Gary Burton und Ralph Towner (Solstice, 1974) zusammen.

Colours löste sich 1981 auf. 1982 wurde Eberhard Weber ständiges Mitglied der Band des norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek und arbeitete bis 1998 mit ihm zusammen. In dieser Zeit begann auch seine Zusammenarbeit mit der britischen Sängerin und Komponistin Kate Bush. Auf vielen ihrer Alben ist er als Bassist zu hören.

Seit 1985 gab Weber immer wieder Solokonzerte, bei denen er sich elektronischer Klangvervielfältiger bediente, die sein Spiel aufnahmen und es in veränderter Geschwindigkeit und Modulation wiedergaben. Auf diese Weise konnte er sich live selbst begleiten.

1999 nahm er das Album Endless Days mit einem Streichquartett auf, zu dem auch wieder Rainer Brüninghaus gehörte. Daneben ist er auf mehreren Alben des Gitarristen Andréas Georgiou zu hören.

Im April 2007 erlitt Weber einen Schlaganfall, von dem er sich nur langsam erholte.[1] In Folge dessen war er halbseitig gelähmt und deshalb spielunfähig.[2]

In der Union Deutscher Jazzmusiker gehört er zum künstlerischen Beirat. Eberhard Weber ist Preisträger des Deutschen Jazzpreis/Albert Mangelsdorff Preis 2009.

Musik

Neben dem Kontrabass und dem Cello spielte Eberhard Weber vor allem, und später ausschließlich auf einem Elektrischen Kontrabass, der einen massiven Vollholzkorpus hat und elektrisch verstärkt wird. Webers Anliegen war, den Bass als gleichwertiges Soloinstrument zu etablieren.

Seine Musik stellt sich, oftmals in melancholischem Ton mit einfachen Grundmustern (Ostinati), aber mit hochdifferenzierter Klangfärbung dar. Durch die Verwendung elektronischer Hilfsmittel hob sich sein Instrumentenklang von dem anderer Bassisten deutlich ab.

Diskografie

Eberhard Weber beim MPS-Festival, 1971. Foto: Heinrich Klaffs.
  • The Colours of Chloë (1973)
  • Yellow Fields (mit Rainer Brüninghaus) (1975)
  • The Following Morning (1976)
  • Silent Feet (als Eberhard Weber Colours) (1977)
  • Fluid Rustle (1979)
  • Little Movements (1980)
  • Later That Evening (1982)
  • Chorus (1984)
  • Orchestra (1988)
  • Pendulum (1994)
  • Endless Days (2000)
  • Stages of a Long Journey (2007)

Als Gastmusiker oder Bandmitglied (Auswahl)

  • Joki Freund Sextet – Yogi Jazz (1963)
  • Wolfgang Dauner Trio – Dream Talk (1964)
  • Wolfgang Dauner – Free Action (1967)
  • Et Cetera – Lady Blue (1970)
  • Gary Burton Quartett – Ring (1974)
  • Monty Alexander – Love and Sunshine (1975)
  • Pat Metheny – Watercolors (1977)
  • Gary Burton Quartett – Passengers (1977)
  • Jan Garbarek Group – Photo With… (1978)
  • Martin Kolbe, Ralf Illenberger – Waves (1978)
  • United Jazz + Rock Ensemble – Live in Berlin (1981)
  • Jan Garbarek Group – Wayfarer (1983)
  • Kate BushHounds of Love (1985)
  • United Jazz + Rock Ensemble – Round Seven (1987)
  • Kate Bush – The Sensual World (1989)
  • Jan Garbarek – I Took Up The Runes (1990)
  • Jan Garbarek – Twelve Moons (1993)
  • Old Friends – Old Friends (2000)
  • Kate Bush – Aerial (2005)
  • Reto Weber - Percussion Orchestra meets Phong Lan Orchestra Hanoi (2002)

Weblinks

Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. Josef Engels: Beim Blues kommt nichts Kluges mehr heraus. In: Die Welt. 30. Dezember 2009 (Interview mit Eberhard Weber)
  2. Michael Rüsenberg: Gerne im falschen Film. In: Frankfurter Rundschau. 22. Januar 2010, S. 34

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