Eburacum

Eburacum
Reste der römischen Mauer des Legionslagers

Eboracum, später zur Colonia Eboracensium erhoben, war eine römische Stadt in der Provinz Britannien. Es handelt sich um das heutige York. In der Stadt residierten mehrmals römische Kaiser, die die Stadt als Ausgangspunkt für diverse Feldzüge benutzten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge der Stadt liegen im Dunkeln, doch scheint es keine keltische Vorgängersiedlung gegeben zu haben. Ein erstes Legionslager wurde 71 n. Chr. an Stelle der späteren Stadt errichtet, in dem bis ca. 120 die Legio VIIII Hispana untergebracht war. Dies geschah, nachdem das Gebiet der Briganten, in dem die Stadt lag, unterworfen worden war. Der Name der Stadt lautete damals Eboracum. Um 108 wurde das Lager mit steinernen Mauern versehen. Seit 120 war hier die Legio VI Victrix stationiert.

Neben dem Militärlager entwickelte sich schon früh eine Siedlung, die schnell städtische Ausmaße erlang und der Hauptort der Civitas der Briganten war. Um 197 wurde Britannien in zwei Provinzen unterteilt, wobei Eboracum die Hauptstadt von Britannia Inferior wurde. In dieser Zeit hielt sich Kaiser Septimius Severus in der Stadt auf, der von hier aus Feldzüge gegen die Pikten und andere nördliche Invasoren führte. Der Ort soll in dieser Zeit nach literarischen Quellen sogar einen kaiserlichen Palast gehabt haben, der archäologisch bisher jedoch nicht mit Sicherheit nachweisbar ist. Im Jahr 211 starb der Kaiser in der Stadt. Kurz danach wurde Eboracum anscheinend in den Status einer Kolonie erhoben und erhielt den vollen Namen Colonia Eboracensium, obwohl sie mit diesem Status erst in einer 237 datierten Inschrift erscheint.

Am Ende des dritten Jahrhunderts wurden die britannischen Provinzen nochmals unterteilt. Die Stadt war nun Hauptstadt der Provinz Britannia Secunda. In dieser Zeit residierte auch Kaiser Constantius I. in der Stadt und leitete von ihr aus Feldzüge gegen die Pikten und Skoten. Er starb 306 in Eboracum. Sein Sohn Konstantin der Große wurde dort zum Kaiser ausgerufen. Die Stadt behielt im ganzen vierten Jahrhundert ihre Bedeutung, wurde aber wahrscheinlich im fünften Jahrhundert von den Angelsachsen erobert. Es gibt Anzeichen einer Siedlungskontinuität, doch mit neuen Einwohnern.

Archäologie

Die Stadt bestand aus mehreren Teilen. Im Norden lag das Legionslager, dessen Mauern und Umfang gut bekannt sind. Südwestlich davon schloss sich die Zivilstadt an, die an beiden Seiten des Flusses Ouse lag. Die Zivilstadt hatte eine eigene Stadtmauer. Außerhalb der Stadtmauern gab es große Nekropolen, die reich an beschrifteten Grabsteinen waren.

Obwohl es zahlreiche Grabungen im Stadtgebiet gab, ist es schwer, sich ein Bild von der antiken Stadt zu machen. Der Standort der meisten öffentlichen Gebäude, die für die Stadt zu erwarten sind, ist bisher unbekannt. Im Süden der Stadt gab es monumentale Thermen. Es gibt die Überlegung, dass sie Teil eines Kaiserpalastes waren. Es konnten die Reste einer Basilika ergraben werden, die vielleicht Teil eines Forums war. Ein Amphitheater ist durch Texte belegt. Zahlreiche Tempel oder Heiligtümer können anhand von Weihesteinen vermutet werden. Keines von ihnen ist bisher lokalisiert worden.

Literatur

  • John Wacher: The Towns of Roman Britain, Routledge, London/New York 1997, S. 302-323 ISBN 0-415-17041-9

Weblinks


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