Edith Geheeb

Edith Geheeb
Edith und Paul Geheeb, 1909

Edith Geheeb geb. Cassirer, auch: Edith Geheeb-Cassirer (* 5. August 1885; † 29. April 1982) war eine deutsche Reformpädagogin und die Ehefrau von Paul Geheeb, dem Gründer der Odenwaldschule und der Ecole d’Humanité, die bis heute bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus einer jüdischen Familie stammend wurde ihre Beziehung zu Paul Geheeb anfangs kritisch betrachtet, nach einigem Kampf jedoch akzeptiert. Ediths Vater, der Fabrikant Max Cassirer, finanzierte den Ausbau der 1910 gegründeten Odenwaldschule in großzügigster Weise und kam bis zur Emigration der Geheebs in die Schweiz im Jahr 1934 immer wieder für die Defizite ihrer Schule auf.

Paul und Edith Geheeb mussten während der nationalsozialistischen Herrschaft mit einer Gruppe von Schülern in die Schweiz auswandern; zu Anfang handelte es sich um eine kleinere Gruppe, die aber nach und nach größer wurde. Zunächst fanden sie in Versoix am Genfer See eine provisorische Bleibe, dann zogen sie nach Schwarzsee (Lac Noir) im Kanton Fribourg um. Wie Geheebs selbst waren viele der Lehrer und die Jugendlichen, die in der Schule lebten, Flüchtlinge.[1] Mit den Kindern waren Geheebs weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ihre Schule, in vielen Gemeinden wurden sie jedoch von den Einheimischen abgelehnt. Kurz bevor die Schweizer Polizei ihnen die Kinder abnehmen wollte, fand Edith Geheeb dann doch einen geeigneten Ort in Goldern am Hasliberg, wo sie die Ecole d’Humanité gründeten. Dort durften sie nach einigem hin und her bleiben und heutigentags ist „die Ecole“ eine angesehene Institution und wichtige Wirtschaftskraft am Hasliberg.

Edith Geheeb war eine wichtige Stütze für die Schule und auch für Paul Geheeb. Sie war in gewisser Weise die realistische, rationale Person der Leitung, die das Fortbestehen der Schule ermöglichte, während ihr Mann zum Träumer neigte und von leicht unstetem Charakter war. Bis zu ihrem Tode nahm sie aktiv an der Führung der Ecole d’Humanité teil.

Literatur

  • Markus Bruckner: Edith Geheeb (1885–1982). In: Hans-Ulrich Grunder (Hrsg.): Reformfrauen in der Schule. Ein Lesebuch. Schneider-Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2005, S. 130–139, ISBN 3-89676-974-X.
  • Judith Büschel: Edith Geheeb. Eine Reformpädagogin zwischen pädagogischem Ideal und praktischem Schulmanagement. Weidler, Berlin 2004, ISBN 3-89693-401-5.
  • Judith Büschel: Edith Geheeb (1885–1982) – Schulleiterin der Odenwaldschule und Ecole d’Humanité? In: Zeitschrift für Museum und Bildung 63, 2005, S. 28–39.
  • Martin Näf: Paul und Edith Geheeb-Cassirer. Gründer der Odenwaldschule und der Ecole d’Humanité. Deutsche, schweizerische und internationale Reformpädagogik 1910–1961. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-32071-X.
  • Ellen Schwitalski: „Werde, die du bist“. Pionierinnen der Reformpädagogik. Die Odenwaldschule im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Transcript, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-206-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rosemarie Varga in: The Ecolianer; Dezember 2009, S. 18.

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