Edmund Stinnes

Edmund Stinnes

Edmund Hugo Stinnes (* 23. März 1896 in Mülheim an der Ruhr; † 11. August 1980 in Ascona) war ein deutscher Großindustrieller und der älteste Sohn von Hugo Stinnes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1922 promovierte er an der Technischen Hochschule in Berlin zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.). Zusammen mit seinen Brüdern Hugo Hermann Stinnes und Otto Stinnes erbte er nach dem Tod des Vaters (1924) die Stinnes AG. Er war Aufsichtsratsvorsitzender verschiedener Gesellschaften und Mitglied des Ehrenpräsidiums des Deutschen Herrenklubs.

Am 19. Juni 1931 traf sich Edmund Stinnes durch Vermittlung von Otto Wagener mit Adolf Hitler, von dem er, wie er Wagener gegenüber äußerte, „stark beeindruckt“ war.[1]

Einige Jahre später distanzierte sich Stinnes jedoch vom Nationalsozialismus und zog mit seiner zweiten Frau Mariana von Schulze-Gaevernitz in die Schweiz. Mitte der 1930er Jahre emigrierte er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, wo er am Haverford College in der Nähe von Philadelphia eine Professur für Nationalökonomie übernahm. Er kritisierte den Nationalsozialismus in zahlreichen Vorträgen und traf sich gelegentlich mit dem früheren Reichskanzler Heinrich Brüning. Durch finanzielle Hilfen ermöglichte er die Einwanderung jüdischer Emigranten und stand in enger Verbindung mit den Flüchtlingsorganisationen.

Als Anfang 1945 Allen Dulles vom amerikanischen Geheimdienst Waffenstillstandsverhandlungen mit den in Italien stationierten deutschen Einheiten führte, stellte Stinnes dafür sein Haus am Lago Maggiore zur Verfügung. Die Verhandlungen vor Ort wurden auf amerikanischer Seite von Gero von Schulze-Gaevernitz geführt, der die rechte Hand von Geheimdienstchef Allen Dulles und gleichzeitig der Schwager von Edmund Stinnes war.

Schriften

  • Ein Genie in chaotischer Zeit. Edmund H. Stinnes über seinen Vater Hugo Stinnes (1870-1924). Bern 1979.
  • Von New York bis Chicago. Berlin 1929.

Literatur

  • Bernhard-Michael Domberg und Klaus Rathje: Die Stinnes - Vom Rhein in die Welt. Geschichte einer Unternehmerfamilie. Signum Verlag, Wien 2009.
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. August 1980

Einzelnachweise

  1. Henry Ashby Turner (Hrsg.): Hitler aus nächster Nähe, Aufzeichnungen eines Vertrauten 1929-1932. Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1978, S. 385.

Weblinks


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