Eduard Friedrich Pöppig

Eduard Friedrich Pöppig

Eduard Friedrich Poeppig (* 16. Juli 1798 in Plauen; † 4. September 1868 in Wahren bei Leipzig) war ein deutscher Zoologe, Botaniker und Forschungsreisender. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Poepp.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Poeppig besuchte zunächst die Thomasschule zu Leipzig und von 1810 bis 1815 die Landesschule St. Augustin in Grimma Danach studierte er Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig.

Von 1823 bis 1824 bereiste er Kuba, wo er einige Zeit Plantagenarzt war, von 1824 bis 1826 Pennsylvania.

In den Jahren 1826 (nach anderen Quellen 1827) bis 1832 führte ihn eine Forschungsreise von Chile (1826 bis 1829) über Peru zum Amazonas. Er befuhr den gesamten Fluss von der Quelle bis zur Mündung alleine auf Kanus oder Flößen. Ausbeute seiner Reisen waren insbesondere ausführliche geografische, botanische und zoologische Studien über Brasilien, Peru und Chile sowie insgesamt etwa 4.000 Pflanzenarten. Weiters stürzten seine Aufzeichnungen den von Francisco de Orellana im Zuge der Gonzalo-Pizarro-Expedition 1524 aufgebrachten Mythos rund um das kriegerische, matriarchalische Volk der Amazonen.

Seine Reise begann in der Stadt Valparaíso in Chile. Dort erforschte er die Täler der Anden. Südchile war zu dieser Zeit zu weiten Teilen unter Indianerherrschaft. So machte er auch die Bekanntschaft der Pehuenchen-Indianer, die die Chilenen bekämpften. Poeppig selbst blieb allerdings von den Pehuenchen unbehelligt.

Auf dem Seeweg reiste er dann nach Callao und Lima in Peru. Peru selbst befand sich im Krieg mit Kolumbien und es gab Putschversuche. Poeppig reiste lieber zu den Inka-Ruinen weiter. Nach Überquerung der Anden gelangte er in den riesigen Regenwald Amazoniens. Mit einem selbstgebauten Floß kämpfte er sich den riesigen Amazonas über 5000 km herunter. In der brasilianischen Hafenstadt Pará angekommen, entkam Poeppig wieder Aufständen, diesmal gegen den Kaiser Dom Pedro I.

Poeppig war erst der dritte Europäer nach Francisco de Orellana (1542) und dem franzöisischen Mathematiker Charles Marie de la Condamine (1744), der den Amazonas in seiner ganzen Länge befuhr.

Mit dem Schiff ging es nach Europa zurück. Poeppig wurde in Leipzig zum außerordentlichen Professor ernannt. Seine Vorlesungen in Leipzig und Dresden waren von großem Erfolg gekrönt. Diese hielt er bis zu seinem Tode 1868.

Die Pflanzengattung Poeppigia C. Presl aus der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Fragmentum synopseos plantarum phanerogamarum, 1833
  • Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom ... 1827-1832, 1834-1836
  • Nova genera ac species plantarum quas in regno chilensi, peruviano et in terra amazonica ... (zusammen mit Stephan Ladislaus Endlicher), 1835-1845

Weblinks

Quellen

  • Robert Zander; Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold (Hrsg.): Handwörterbuch der Pflanzennamen. 13. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5. 
  • Allgemeine Deutsche Biographie [1]

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