Eduard Pötzsch

Eduard Pötzsch
Eduard Pötzsch, Oktober 1866

Eduard Pötzsch (* 6. Juni 1803 in Leipzig; † 21. November 1889 ebenda; vollständiger Name: Christian August Eduard Pötzsch) war ein deutscher Architekt und Wegbereiter der Bahnhofsarchitektur.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Angeregt durch den Beruf seines Vaters, der Obermeister der Leipziger Maurerinnung war, erwarb Pötzsch bereits in jungen Jahren Kenntnisse auf dem Gebiet der Malerei und Architektur. Ab 1820 besuchte er die Kunstgewerbeschule Leipzig. Anschließend verdingte er sich als Privatlehrer und gab Zeichenunterricht. Am 30. Oktober 1822 begab er sich in Italien auf „Wanderschaft“. Die Besuche von Mailand, Brescia, Verona, Vicenza, Padua, Venedig, Mantua, Parma, Modena, Bologna, Florenz, Siena, Rom, Sorrento und Neapel prägten sein Weltbild und seine künftige künstlerische Entwicklung.

Pötzsch war von 1828 bis 1860 als Architekt am Bau vieler kommunaler und privater Gebäude in Leipzig beteiligt. Die wichtigsten seiner im spätklassizistischen Stil entworfenen Bauten waren das Haus für die Logen Apollo und Balduin zur Linde (1847), das Hotel de Pologne und die ehemalige Zentralhalle (1845). Besondere Verdienste erwarb er sich auf dem Gebiet der Bahnhofsarchitektur. Mit dem Dresdner Bahnhof, dem Leipziger Endbahnhof der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, schuf er 1839 den ersten Kopfbahnhof[1] Deutschlands, der zahlreiche Nachfolger haben sollte. Ein besonders wertvolles und erhaltenswertes Zeugnis der frühen Bahnhofsarchitektur stellt das ebenfalls von Pötzsch stammende Gebäudeensemble des 1844 eröffneten Bayerischen Bahnhofs in Leipzig dar.

Pötzsch war Ehrenpräsident des Vereins Leipziger Architekten und Senior der Leipziger Architektenschaft. Er starb am 21. November 1889 und wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof beigesetzt. Ein Teil seines Vermögens fiel auf testamentarische Anordnung hin an die Stadt Leipzig, die es unter anderem zur Förderung Leipziger Künstler einsetzen sollte. Seine Büchersammlung zur Baukunst vermachte er der Leipziger Stadtbibliothek, sie verbrannte in der Bombennacht des 4. Dezember 1943.

Literatur

  • Rolf Bayer, Gerd Sobek: Der Bayerische Bahnhof in Leipzig. Entstehung, Entwicklung und Zukunft des ältesten Kopfbahnhofs der Welt. Transpress, Berlin 1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rolf Bayer, Gerd Sobeck: Der Bayrische Bahnhof in Leipzig.

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