Edward Forster

Edward Forster
Dora Carrington: Porträt E. M. Forster, 1924/25

E. M. Forster (* 1. Januar 1879 in London; † 7. Juni 1970 in Coventry; vollständiger Name Edward Morgan Forster) war ein englischer Erzähler und zeitweise Mitglied der Bloomsbury-Group.


Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Studium

Edward Morgan Forster war der einzige Sohn eines Architekten, der 1880 starb. Forsters Kindheit und ein großer Teil seines Lebens als Erwachsener wurden von seiner Mutter, Anne Clara Wichelo Forster, und seinen Tanten dominiert. Er besuchte zuerst die Tonbridge School, wo er sehr stark unter der Grausamkeit seiner Klassenkameraden litt.

Von 1897 bis 1901 studierte Forster am King´s College in Cambridge. Dort trat er der elitären Geheimgesellschaft Cambridge Apostles bei, unter deren Mitgliedern sich später einige Personen wie Roger Fry, John Maynard Keynes, Lytton Strachey und Leonard Woolf zur Bloomsbury Group zusammenschlossen, deren Mitglied Forster in den 1920er und 1930er Jahren war.

Vor dem Ersten Weltkrieg

Nach seiner Graduierung reiste er mit seiner Mutter nach Italien und Griechenland und fing nach seiner Rückkehr an, Essays und Kurzgeschichten für die liberale „Independent Review“ zu verfassen. 1905 verbrachte Forster mehrere Monate auf dem in Pommern im heutigen Polen liegenden Gut Nassenheide als Hauslehrer der vier Kinder der Gräfin Elizabeth von Arnim-Schlagenthin.

Sein erster Roman, Where Angels Fear To Tread, erschien 1905. Im folgenden Jahr hielt er Vorlesungen über italienische Kunst und Geschichte am Cambridge Local Lectures Board. The Longest Journey erschien 1907, gefolgt von A Room With A View (1908), das teilweise auf Forsters Erinnerungen und Erfahrungen aus seinen ausgedehnten Italienreisen beruht. Während der Vorkriegsjahre schrieb Forster auch mehrere Kurzgeschichten, die in „The Celestial Omnibus“ (1914) veröffentlicht wurden.

Nach Howard's End (1910), das die Themen Geld, Geschäft und Kultur behandelte, begann Forster mit einem neuen Roman, der ein damaliges Tabuthema behandelte: Homosexualität. Maurice entstand in den Jahren 1913/1914, wurde von Forster mehrmals revidiert und 1971 postum veröffentlicht.

Krieg

In den Jahren von 1912 bis 1913 reiste Forster nach Indien und arbeitete anschließend bis 1915 für die National Gallery in London. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat Forster dem Roten Kreuz bei und diente in Ägypten (Alexandria).

Zwischenkriegszeit

1921 kehrte Forster nach Indien zurück, wo er als Privatsekretär für den Maharaja von Dewas arbeitete. In Indien spielt auch Forsters Meisterwerk A Passage To India (1924), ein Porträt des Landes unter britischer Herrschaft. Es war Forsters letzter Roman.

Späteres Wirken

Später schrieb er zwei Biographien: Goldsworthy Lowes Dickenson (1934) und Marianne Thornton (1956). Die Essaysammlungen Abinger Harvest und Two Cheers for Democracy erschienen 1936 und 1951. The Hill of Devi, ein kommentierter Bericht über Indien, wurde 1953 veröffentlicht. Erst postum erschien die Sammlung von Kurzgeschichten mit vorwiegend homosexueller Thematik, The Life to Come (1972).

Forster schrieb Kritiken und Essays für zahlreiche Magazine, z. B. für den „Listener“ und er war aktives PEN-Mitglied. 1934 wurde er der erste Präsident des National Council for Civil Liberties und 1945 wurde er zum Ehrenmitglied von King's College gewählt und lebte dort bis zu seinem Tod.

Als überzeugter Demokrat lehnte Forster 1949 die Erhebung in den Ritterstand ab. 1953 wurde er zum „Companion of Honour“ ernannt und akzeptierte 1969 den britischen Verdienstorden.

Werke

  • Where Angels Fear to Tread (Roman, 1905; dt. Engel und Narren, 1948)
  • The Longest Journey (Roman, 1907)
  • A Room With a View (Roman, 1908; dt. Zimmer mit Aussicht, 1986)
  • The Machine Stops (Erzählung, 1909; dt. Die Maschine versagt, 1947)
  • Howards End (Roman, 1910; dt. Wiedersehen in Howards End, 1949)
  • A Passage to India (Roman, 1924; dt. Indien, 1932; Auf der Suche nach Indien, 1980)
  • Aspects of the Novel (Studie, 1927; dt. Ansichten des Romans, 1949)
  • Maurice (Roman, hrsg. 1971; dt. 1988)

Verfilmungen

Weblinks


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