Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich

Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich

Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) (französisch Commission fédérale d’éthique pour la biotechnologie dans le domaine non humain, italienisch Commissione federale d’etica per la biotecnologia nel settore non umano) ist gemäss Art. 23 des Bundesgesetzes über die Gentechnik im Ausserhumanbereich (GTG) eine beratende ausserparlamentarische Verwaltungskommission. Sie berät den Bundesrat und die Behörden des Bundes und der Kantone bei der Gesetzgebung und beim Vollzug von Erlassen im Bereich der ausserhumanen Biotechnologie. Die Kommission wurde am 27. April 1998 vom Bundesrat eingesetzt. Administrativ ist sie dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Mandat

Die Kommission verfolgt und beurteilt aus ethischer Sicht die Entwicklungen und Anwendungen der Biotechnologie und nimmt zu damit verbundenen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen aus ethischer Sicht Stellung. Sie berät

  • a. den Bundesrat beim Erlass von Vorschriften
  • b. die Behörden des Bundes und der Kantone beim Vollzug. Insbesondere nimmt sie Stellung zu Bewilligungsgesuchen oder Forschungsvorhaben von grundsätzlicher oder beispielhafter Bedeutung; sie kann zu diesem Zweck Unterlagen einsehen, Auskünfte erheben sowie weitere Sachverständige beiziehen.

Sie arbeitet mit anderen eidgenössischen und kantonalen Kommissionen zusammen, die sich mit Fragen der Biotechnologie befassen. Sie führt den Dialog mit der Öffentlichkeit über ethische Fragen der Biotechnologie. Sie erstattet dem Bundesrat periodisch Bericht über ihre Tätigkeit.

Mitglieder

Die Mitglieder der Kommission werden vom Bundesrat für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt. Die Kommission setzt sich zusammen aus 12 verwaltungsexternen Fachleuten der Ethik sowie weiteren Personen aus anderen Fachrichtungen, welche über wissenschaftliche oder praktische Kenntnisse der Ethik verfügen. In der Kommission müssen unterschiedliche ethische Ansätze vertreten sein.

  • Präsident: Klaus Peter Rippe, Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (D) und Leiter des Büros „Ethik im Diskurs“, Zürich
  • Mitglied Bernard Baertschi, maître d’enseignement et de recherche (MER) im Departement für Philosophie der Universität Genf
  • Mitglied: Kurt Bürki, Professor und Leiter des Instituts für Labortierkunde an der Universität Zürich
  • Mitglied: Martine Jotterand, Professeur associé für Cytogenetik am Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Lausanne
  • Mitglied: Cornelia Klauser-Reucker, Dr. med., Allgemeinmedizinerin, Caslano
  • Mitglied: Florianne Koechlin, Biologin, Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie SAG, Blauen-Institut, Münchenstein
  • Mitglied: Hans Jürgen Münk, em. Professor für theologische Ethik und Leiter des Instituts für Sozialethik an der Universität Luzern
  • Mitglied: Georg Pfleiderer, Professor für Systematische Theologie/Ethik an der Universität Basel
  • Mitglied: Beat Sitter-Liver, Professor für praktische Philosophie an der Universität Freiburg (CH) und Lehrbeauftragter an der Universität Basel
  • Mitglied: Markus Schefer, Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Basel
  • Mitglied: Urs Thurnherr, Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe (D)
  • Mitglied: Véronique Zanetti, Professorin für Ethik und Politische Philosophie an der Universität Bielefeld (D)

Alle Mitglieder der Kommission sind vom Bundesrat für die Amtsdauer bis zum 31. Dezember 2011 gewählt.

Sekretariat

Die Kommission wird von einem wissenschaftlichen Sekretariat unterstützt. Das Sekretariat untersteht fachlich dem Präsidium der Kommission und ist administrativ dem Bundesamt für Umwelt zugeordnet.

Publikationen

Die wichtigsten Stellungnahmen der Kommission

  • Die Würde des Tieres, Eine gemeinsame Stellungnahme der Eidgenössischen Ethikkommission für Gentechnik im ausserhumanen Bereich und der Eidgenössischen Kommission für Tierversuche zur Konkretisierung der Würde der Kreatur beim Tier, 2001
  • Patente auf Tiere und Pflanzen – Ein Diskussionsbeitrag, 2001
  • Gentechnik fürs Essen – Ethische Überlegungen zum Inverkehrbringen von Lebens- und Futtermitteln, 2003
  • Gentechnik und Entwicklungsländer – Ein Beitrag zur Diskussion aus ethischer Perspektive, 2004
  • Forschung an Primaten – Eine ethische Bewertung, Bericht der Eidgenössischen Kommission für Tierversuche und der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich, 2006
  • Die Würde der Kreatur bei Pflanzen. Die moralische Berücksichtigung von Pflanzen um ihrer selbst willen, 2008
  • Synthetische Biologie. Ethische Überlegungen, 2010

Tätigkeitsberichte

Die Tätigkeitsberichte werden per Legislaturperiode verfasst.

  • 1998–1999
  • 2000–2003
  • 2004–2007

Buchreihe «Beiträge zur Ethik und Biotechnologie»

In der Reihe «Beiträge zur Ethik und Biotechnologie» erscheinen Expertenberichte, die im Auftrag der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich verfasst wurden. Sie liefern Grundlagen für die Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten der Biotechnologie und dienen als Arbeitspapiere der Kommission.

  • Band 1: Andreas Bachmann, Nano(bio)technologie – Eine ethische Auslegeordnung, 2006
  • Band 2: Jürg Stöcklin, Die Pflanze – Moderne Konzepte der Biologie, 2007
  • Band 3: Andreas Brenner, Leben – Eine philosophische Untersuchung, 2007
  • Band 4: Benjamin Rath, Ethik des Risikos – Begriffe, Situationen, Entscheidungstheorien und Aspekte, 2008
  • Band 5: Joachim Boldt, Oliver Müller, Giovanni Maio, Synthetische Biologie – Eine ethisch-philosophische Analyse, 2009
  • Band 6: Bernard Baertschi. La vie artificielle. Le statut moral des êtres vivants artificiels, 2009
  • Band 7: Arianna Ferrari, Christopher Coenen, Armin Grunwald, Arnold Sauter, Animal Enhancement – Neue technische Möglichkeiten und ethische Fragen, 2010

Verschiedenes

Im Oktober 2008 erhielt die Kommission den Friedens-Ig-Nobel-Preis für den Bericht zur Würde der Kreatur bei Pflanzen – Die moralische Berücksichtigung von Pflanzen um ihrer selbst willen

Weblinks


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