Agra (Markkleeberg)

Agra (Markkleeberg)
Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes 2008

Die agra in Markkleeberg bezeichnet das Messe- und Veranstaltungsgelände der ehemaligen Landwirtschaftsausstellung der DDR in Markkleeberg.

Das etwa 190 ha große Gelände lässt sich in vier Bereiche gliedern:

  • im Westen liegt der – durch den Verlauf der begradigten Pleiße und der 1974 gebauten B 2 vom östlichen Teil getrennte – Herfurth-Park,
  • im Norden befindet sich der zwischen der B 2 und der Mühlpleiße gelegene Bereich des agra-Parks, mit dem östlichen Teil des Herfurth-Parks, dem Dölitzer Holz und dem Goethepark,
  • im Osten findet man das zwischen Mühlpleiße und Bornaische Straße gelegene ehemalige Ausstellungsgelände der agra auf Leipziger Stadtgebiet und
  • im Süden befindet sich das auf Markkleeberger Stadtgebiet liegende ehemalige Ausstellungsgelände der agra.

Geschichte

Agra 1970

Der Ursprung des heutigen agra-Parkgeländes zwischen den Städten Leipzig und Markkleeberg geht zurück auf den Landschaftspark Paul Herfurths (1855–1937). Dieser erwarb 1889 die Wiesen zwischen Städtelner Straße (heute Raschwitzer Straße) und Pleiße und errichtete dort seinen Familiensitz, der bis zur Enteignung der Familie 1945 in Privatbesitz war.

Im Jahr 1948 fand auf dem Gelände eine erste Gartenbauausstellung ortsansässiger Gärtner statt, die sich in den folgenden Jahren rasch ausweitete. Auf Betreiben von Oskar Baumgarten eröffnete 1950 in Markkleeberg die erste Gartenbauausstellung der DDR, ab 1952 fanden diese und die Landwirtschaftsausstellung der DDR regelmäßig gemeinsam hier statt. Diese Ausstellung sollte der propagandistischen Darstellung der Landwirtschaft in der DDR dienen und war für das Fachpublikum der sozialistischen Staaten und die Bevölkerung der DDR geöffnet. Die propagandistische Funktion wurde insbesondere bei den regelmäßigen Besuchen der Partei- und Staatsführung der DDR deutlich. Aber die Agra war vor allem auch ein Treffpunkt der landwirtschaftlichen Fachwelt der DDR. Es handelte sich um eine nachgeordnete Einrichtung des Ministeriums für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR. Es wurden landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Stallanlagen und Verfahrenstechniken sowie Tierleistungsschauen präsentiert.

Parkgaststätte

In den folgenden Jahren wurde das Ausstellungsgelände weiter großräumig verändert und umfasste letztlich ca. 100 ha Gelände mit 90 Hallen. Nachdem 1960 die Gartenbauausstellung nach Erfurt verlagert wurde, erfuhr dieser Teil des Ausstellungsgeländes eine Ausgestaltung zu einem Erholungspark. Im Jahre 1966 (andere Quellen sprechen von 1967) fand die Landwirtschaftsausstellung der DDR – mittlerweile als ständige Einrichtung manifestiert – erstmals mit dem Namenszusatz „agra Markkleeberg“ statt. Diese Bezeichnung blieb bis zur Wende 1989/1990 erhalten.

Ab 1990 wurde der Ausstellungsbetrieb in die „agra Messepark Betriebsgesellschaft mbH“, eine Tochtergesellschaft der Stadt Markkleeberg, überführt und unterschiedliche landwirtschaftliche Ausstellungen und Messen fanden statt. Die Mitteldeutsche Landwirtschaftsausstellung „agra“ zog 2005 auf die Neue Messe Leipzig um. Das Archivgut der agra befindet sich seit 2004 im Sächsischen Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig.

Gegenwart

Weißes Haus

Seit 2004 stehen das Messegelände, die Grünanlagen sowie das Parkgelände unter Verwaltung der DVS Treuhand GmbH. In den Messehallen finden in regelmäßigen Abständen Trödelmärkte, Veranstaltungen und andere kleinere Ausstellungen statt. Zudem werden Prüfungen der Landesdirektion Dresden, vom Landgericht Leipzig sowie von der IHK Leipzig durchgeführt. Auf dem Gelände kann man außerdem alljährlich am Pfingstwochenende das Wave-Gotik-Treffen besuchen.

Seit Sommer 2007 steht dem Gelände auch wieder eine Gastronomie zur Verfügung, im ehemaligem Agra Club können alle Besucher des Geländes ihren Hunger in gepflegtem Ambiente stillen. Auch ist der Agra Club wieder ein Bestandteil des Leipziger Nacht- und Szenelebens.

Das AGRA-Gelände liegt an der B 2 und ist hierüber an die Bundesautobahn 38 angebunden. Südlich ist das Gelände über die Bornaische Straße zu erreichen. Durch die Leipziger Straßenbahnlinie 11 ist das Areal an das Leipziger Zentrum angebunden.

Weblinks

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