Einzelhandelsverkaufspreis

Einzelhandelsverkaufspreis
Typischer Preisaufdruck aus der DDR

Einzelhandelsverkaufspreis bzw. Endverbraucherpreis (abgekürzt EVP) war in der DDR die Bezeichnung für staatlich vorgeschriebene Festpreise von auszeichnungspflichtigen Einzelhandelswaren. Diese Preise galten landesweit (einige Lebensmittel waren in Ost-Berlin jedoch um wenige Pfennige teurer) und waren auf jeder Verpackung aufgedruckt oder auf der Ware selbst angebracht, da die Preise bei vielen Produkten über lange Zeiträume unverändert galten. Nur bei wenigen Artikeln wurde z. B. aus Gründen des Exports kein EVP angebracht. So hatten die meisten Filmpackungen von ORWO (VEB Filmfabrik Wolfen) keinen EVP-Aufdruck, da sie genau so in den Export gingen, wie sie im Inland verkauft wurden.

Die Preisfestsetzung erfolgte unter staatlicher Aufsicht durch das Amt für Preise beim Ministerrat, im Wesentlichen unter Berücksichtigung der Herstellungskosten.[1] Die EVP für Grundnahrungsmittel, Arbeits- und Kinderbekleidung, Spielwaren etc. wurden häufig mit staatlichen Zuschüssen gestützt, d. h. die Herstellungskosten dieser Waren lagen teilweise deutlich über dem jeweiligen EVP.[2] Langlebige Konsumgüter, Güter des gehobenen Bedarfs und Luxusartikel wurden dagegen mit erheblichen, staatlich festgelegten Preisaufschlägen verkauft.

Der EVP setzte sich rechnerisch aus dem Industrieabgabepreis (IAP) und der Großhandels- und Einzelhandelsspanne zusammen.

Es gab für die Warenabgabe von Großhandel an Einzelhandel im übrigen auch den sogenannten Großhandelsverkaufspreis (GVP).

Inhaltsverzeichnis

Preisbeispiele

Backwaren

  • 0,05 M ein kleines Brötchen bzw. eine Schrippe
  • 0,10 M große Semmel (Doppelbrötchen)
  • 0,18 M ein normales Hörnchen
  • 0,21 M ein Mohnhörnchen
  • 0,37 M ein Stück Mohnkuchen vom Bäcker
  • 0,50 M ein halbes Bäckerbrot, 0,55 M in Ost-Berlin
  • 0,52 M Roggenmischbrot (1 kg)
  • 0,62 M Weizenmischbrot (1 kg)
  • 0,78 M Roggenmischbrot (1,5 kg)
  • 0,93 M Weizenmischbrot (1,5 kg)
  • 1,00 M ein Toastbrot "Spezial Toast" (500 g)

Porto

  • 0,10 M Porto für eine Postkarte im Inland
  • 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im In- und sozialistischen Ausland
  • 0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das NSW
  • 0,55 M Porto für eine Postkarte mit Luftpost ins nichtsozialistische Ausland (1989)

Öffentlicher Personenverkehr

  • 0,08 M pro Kilometer für Fahrscheine (2. Kl.) der Deutschen Reichsbahn (Kinder bis 6 Jahre frei, 50 Prozent Rabatt für Schüler, Studenten und Lehrlinge, 75 Prozent Rabatt für Studenten bzw. Arbeiter für Fahrten zwischen Heimat- und Studien- bzw. Arbeitsort)
  • 0,10 M bis 0,20 M eine Straßenbahnfahrkarte
  • 0,20 M eine einfache Fahrkarte der Ost-Berliner U- und S-Bahn (Preisstufe I), Bus und Straßenbahn (innerhalb Ost-Berlin)
  • 1,00 M eine Tagesfahrkarte (beliebig viele Fahrten) der Berliner S-Bahn (innerhalb Ost-Berlin, 1984)
  • 2,00 M eine Tagesfahrkarte (beliebige Fahrten) in allen öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn, S-Bahn, Bus und Straßenbahn) (innerhalb Ost-Berlin, 1984)
  • 5,00 M eine Monatskarte, z. B. von Berlin-Treptow nach Berlin-Mitte (Bus, S-Bahn, Straßenbahn und U-Bahn)
  • 19,00 M Eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug (16,00 M für die 200 km plus 3,00 M D-Zug-Zuschlag)
  • 66,00 M ein Hin- und Rückflug mit der Interflug Berlin-Prag

Lebensmittel

  • 0,50 M 500 g Malz-Kaffee
  • 0,50 M Filinchen[3]
  • 0,55 M eine Packung (275 g) Burger Knäckebrot
  • 0,62 M Landleberwurst (100 g)
  • 0,68 M 250 g Weizenin (Weizenstärke)[4]
  • 0,85 M ein 5-kg-Beutel Kartoffeln
  • 0,85 M 500 g Würfelzucker
  • 0,88 M 1 kg Sanisal (iodiertes Speisesalz)
  • 1,00 M Weizenmehl 1000 g[5]
  • 1,15 M eine Flasche Tomaten-Ketchup (215 Gramm) vom VEB Fruchtsaftbetrieb Werder
  • 1,75 M 250 g Rahmbutter (stark wasserhaltige, nur als Brotaufstrich geeignete Buttersorte)
  • 2,40 M 250 g Tafelbutter (Fettgehalt geringer als in der Bundesrepublik, bei noch geringerem Gehalt als „Landbutter“ bezeichnet)[6]
  • 3,00 M ein Becher Nudossi
  • 3,00 M 1 Flasche Zückli-Sol (flüssiger Süßstoff)
  • 8,00 M Dose Trumpf-Kakaopulver "Trink-Fix"
  • 8,75 M Packung gemahlener Kaffee "Mocca-Fix" (125 g)
  • 18,00 M eine Dose Ananas (im Delikatladen)

Getränke

  • 0,12 M Flasche Mineralwasser 0,33 l (Pfand 0,30 M)
  • 0,20 M Brause 0,33 l z. B. von Spreequell[7]
  • 0,34 M eine Flasche/Tüte Trinkvollmilch (500 ml, 2,2 % Fett)[8]
  • 0,35 M Kakaomilch im Tetrapak 0,25 Liter
  • 0,35 M eine Flasche Fruchtsaftgetränk aus Zitrusfrüchten 0,33 l "Mandora"
  • 0,36 M eine Flasche Vollmilch, 500 ml 2,2 % Fett
  • 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l) z. B. von Spreequell[9]
  • 0,48 M eine Flasche Bier Hell (0,33 l)
  • 0,50 M eine Flasche Capri-Limonade 0,5 l
  • 0.61 M eine Flasche Bier 0,33 l Pils (0,30 M Pfand)[10]
  • 0,65 M eine Flasche Club-Cola oder Quick-Cola (0,5 l) z. B. von Spreequell[11]
  • 0,65 M eine Flasche Karena-Limonade 0,5 l (0,30 M Pfand)
  • 0,70 M ein Beutel Vollmilch 1 Liter (2,2 Prozent Fettgehalt) (0,73 M in Ost-Berlin), später 0,66 M
  • 0,72 M eine Flasche Vollbier Hell 0,5 l (z.B. Sternquell)
  • 0,72 M eine Flasche Bier 0,33 l Starkbier (z. B. Dunkler Bock aus Rostock)
  • 0,80 M 0,5 Liter steuerfreier Trinkbranntwein für Bergarbeiter („Kumpeltod“)
  • 0,80 M eine Flasche 0,33 l Bitter-Tonic
  • 0,92 M eine Flasche Bier 0,5 l Pils(-ner), einerlei ob Rostocker oder Hasseröder, s. auch 0,61 M[12]
  • 1,08 M eine Flasche Bier 0,5 l Starkbier (z. B. Dunkler Bock aus Rostock)
  • 1,28 M eine Flasche Bier 0,5 l Export- oder Spezial-Bier (z.B. Radeberger Export)
  • 14,50 M eine Flasche „Goldbrand“ (32 Prozent Alkohol)
  • 17,60 M eine Flasche Nordhäuser Doppelkorn (38 Prozent Alkohol)

Süßwaren

  • 0,08 M kleine Packung Zitronenbonbons
  • 0,10 M ein Päckchen Brausepulver (20g)
  • 0,10 M ein Päckchen Pfefferminzbonbons Pfeffi (auch als Zitrone)
  • 0,70 M Tafel Schokolade (mit Figuren des DDR-Kinderfernsehens, 25 g)
  • 0,80 M Schlager-Süßtafel (schokoladenähnlich)
  • 1,00 M Creck, ein Schokoladenersatzprodukt
  • 2,00 M Schokoladentafel bambina von Zetti
  • 2,80 M Tafel Rotstern Schokolade, Vollmilch, 100g
  • ca. 4,00 M eine Tafel Pfefferminzschokolade oder Katzenzungen

In Gaststätten / am Imbiss

  • 0,10 M eine Kugel Eis (Vanille oder Frucht)
  • 0,20 M eine Kugel Eis (Schoko)
  • 0,25 M ein Fischbrötchen
  • 0,40 M ein Bier (0,25 l) in einer Gaststätte (Preisstufe I)
  • 0,55 M ein Essen für einen Schüler in der Schulspeisung
  • 0,60 M ein einfaches Mittagessen in einer Studenten-Mensa
  • 0,85 M Bockwurst mit Brötchen und Senf
  • 0,85 M Gulaschsuppe in einer Gaststätte (Preisstufe I)
  • 1,17 M ein Bier (Berliner Pilsner) (0,5 l) in der Selbstbedienungsgaststätte am Fernsehturm, Berlin-Alexanderplatz, Sommer 1984 (1,- M Glaspfand)
  • 2,35 M ein einfaches Mittagessen (Gulasch mit Kartoffeln und Gemüse) in einer Gaststätte (Preisstufe I)

Reinigungsmittel

  • 0,13 M ATA fein, 250g[13]
  • 0,14 M ATA fein, 270g[14]
  • 0,15 M ATA fein, 300g[15]
  • 0,95 M Nautik-Seife
  • 1,15 M SWYT-Mehrzweckreiniger 230 g
  • 1,20 M Spee (Vollwaschmittel) 230 g[16]
  • 1,25 M NOVUM (Universalreiniger) 150 g
  • 1,45 M RIMO (Bleichmittel) 157 g
  • 1,75 M Fit (Spülmittel)
  • 3,30 M Spee gekörnt 640 g[17]
  • 4,65 M Vollwaschmittel „Spee“ (gekörnt), 900 g

Haushalt

  • 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie (ohne weitere Gebühren)
  • 0,10 M eine Schachtel Streichhölzer
  • 0,10 M ein Schulheft A5-Format
  • 0,15 M ein Telefon-Ortsgespräch vom Privatanschluss, 0,20 M aus der Telefonzelle
  • 0,25 M eine Packung „Kriepa“-Papiertaschentücher (10 Stück)
  • 0,30 M ein Liter Waschbenzin
  • 0,35 M eine Packung „Kriepa“-Papiertaschentücher (10 Stück) mit Kölnisch-Wasser-Aroma
  • 0,37 M Zeichenblock, 16 Blatt A4
  • 0,50 M eine Rolle farbiges Toilettenpapier
  • 0,72 M eine Tube Duosan Rapid
  • 0,82 M ein Eierbecher „Sonja-Plastic“ in der Form einer Henne
  • 0,85 M 4,5-V-Flachbatterie 3R12
  • 0,95 M ein Stück „Nautik“-Seife
  • 1,00 M eine Großpackung Streichhölzer (10 Schachteln)
  • 1,10 M Pulmotin (Erkältungssalbe) 20g[18]
  • 1,95 M ein Stück "Deo-2" Seife
  • 3,00 M eine Rolle Alufolie 20 x 0,3m[19]
  • 4,60 M eine Packung Markant-Faserschreiber
  • 5,00 M Schuldeckfarbkasten mit sechs Farben
  • 11,00 M ACTION Form-Spray (Haarspray)
  • 70,00 M Monatsmiete für 58-m²-Neubauwohnung
  • 93,10 M Monatsmiete für 69-m²-Neubauwohnung
  • 435,00 M Kleinschreibmaschine „Erika“
  • 1.100,00 M Haushaltkühlschrank „H 130“

Presseerzeugnisse

Zigaretten

  • 1,60 M Schachtel (20 Zigaretten) filterlose Zigaretten (Karo, Real)
„Juwel“ (genannt „alte Juwel“, EVP 2,50 M
  • 2,40 M eine Schachtel Zigarillos "Sprachlos" (20 Stück)
  • 2,50 M eine Schachtel der billigsten Filterzigaretten („alte Juwel“)
  • 3,20 M eine Schachtel Filterzigaretten (20 Zigaretten) der üblichen Marken (F6, Semper oder Cabinet)
  • 4,00 M eine Schachtel "Club"-Filterzigaretten (King Size, 20 Stück)
  • 6,00 M eine Schachtel Filterzigaretten "Duett" 100 mm (19 Stück)

Rund ums Fahrzeug

  • 1,50 M ein Liter Benzin („Vergaserkraftstoff“) 88 Oktan (VK 88, „Normal“)
  • 1,54 M ein Liter Benzin-Gemisch 88 Oktan 1:33 ('Gemisch')
  • 1,65 M ein Liter Benzin 92 Oktan (VK 92, „Extra“)
  • 3,30 M ein Benzinhahn FH 7 für Zweiräder (Ersatzteil)
  • 301,00 M ein Mifa Klapprad
  • 1150 M ein Kleinkraftrad (Typ S 50N)
  • über 10.000 M ein Trabant (Standardausführung)
  • ca. 25.000 M ein Wartburg 353w (Standardausführung bis 1988)
  • ca. 30.200 M ein Wartburg 1.3 Limo (Standardausführung ab 1988)
  • ca. 35.000 M ein Lada Samara
  • ca. 35.190 M ein Wartburg 1.3 Tourist-S (Sonderausführung ab 1988)
  • ca. 45.000 M Volvo 244 (einmaliger Import in den 1980er Jahren) Volvo 200er Reihe

Tonträger

  • 4,60 M eine Single mit Popmusik
  • 8,10 M eine Amiga Quartett Single mit Popmusik
  • 12,10 M eine LP mit klassischer Musik (Eterna)
  • 16,10 M eine LP mit Popmusik (Amiga)
  • 20,00 M Fe3O4-Kassette (60 min) bis Mitte der 1980er Jahre, später 17,00 M
  • 23,60 M Kaufkassette mit Popmusik (Amiga)
  • 30,00 M CrO2-Kassette (60 min) für Radiorecorder (Import Sony, um 1978, später DDR-Produkt für 25 M)

Kleinelektrogeräte

  • 17,25 M Elektronenröhre DY86 von RFT (1979)
  • 45,00 M Bausatz Stereoverstärker mit 2x A210K (1987/88)
  • 72,00 M Trockenrasierer "Bergmann-Borsig Sher"
  • 123,00 M (subventionierter) Schülertaschenrechner SR1 (1984)
  • etwa 700 M Walkman Sanyo (Import) (1988/89)
  • 1.200,00 M Radiorecorder R 4000 (1977)
  • 1.540,00 M Stereo-Radio-Kassettenrekorder SKR700, 1984
  • 1.980,00 M Kassettendeck HMK-D100, 1989
  • 2.100,00 M EAW Audio 145 Stereo-Kassettenrekorder mit Musiksuchlauf und abnehmbaren Boxen

Fernseher

  • 1.250,00 M Junost 402B tragbarer sowjetischer S/W-Kofferfernseher (Preis von 1989)
  • 3.500,00 M Erster Farbfernseher der DDR Color 20 (1969), ca 4.100 M Chromat mit Pal (1982, variantenabhängig)
  • etwa 4.000 M Farbfernseher aus DDR-Herstellung (im Berliner Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz, Januar 1983)
  • 6.200 bis 6.900 M Farbfernseher 4000er Serie, 6.750 M Import Sanyo CTP 56cm Bilddiagonale (ab 1981)
  • etwa 6.900 M Farbfernseher mit Fernbedienung Color 40 (1989)

Computer

  • etwa 650 M Kleincomputerbausatz Z1013 (Platine + Folienflachtastatur)
  • 960,00 M Kleincomputer KC 87 S/W (1988/89)
  • 2150,00 M Kleincomputer KC85/4 (4.600,00 M bis 07.1989)[20]
  • etwa 25.000 M Bürocomputer PC1715 mit 5 1/4″- Floppy-Laufwerk (1985)
  • 62.226,00 M Bürocomputer A7100 (zzgl. Betriebssystem-Diskettensatz 3095 M)

Spielwaren

  • 1,00 M Plaste-Springfrosch
  • 11,00 M Plastik-Modellbausatz Tupolew Tu-144 (1985)
  • 17,50 M Bausatz Lichtschranke mit Fotowiderstand, Relais und 2 Transistoren
  • 23,40 M Scheffler’s Metallbaukasten „Grundkasten Nr. 2“ (ca. 1975, VEP)

Sonstiges

  • 0,35 M Verpflegungsgeld für ein Kind im Kindergarten pro Tag
  • 1,40 M Verpflegungsgeld für ein Kind in der Kinderkrippe pro Tag
  • 2,25 M ein Farbfotoabzug 9x13 cm
  • 8,00 M eine Übernachtung mit Frühstück in einem normalen Hotel
  • 19,50 M einfachster Fotoapparat "Beirette SL 100"
  • 40,00 M einfache „Camping“-Gitarre
  • 50,00 M einmaliger Beitrag, um Genossenschaftsmitglied zu werden
  • 200,00 M einfache Trompete
  • 245,00 M Herrenstraßenanzug (55 % Synthetik, 45 % Wolle)
  • 400,00 M digitale Armbanduhr Anfang der 1980er Jahre
  • 2.300,00 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um 1985)

Bemerkungen

Zur Einschätzung der Kaufpreise sollte man folgendes Nettoeinkommen berücksichtigen: der staatlich festgesetzte monatliche Mindestlohn (Vollzeittätigkeit) betrug in der DDR 400 Mark der DDR im Jahre 1976. Die Mindest-Rente betrug 315 Mark und ein Student bekam 200 Mark Stipendium monatlich (bei einer Miete im Studentenwohnheim von 10 Mark). Das tatsächliche Haushaltsnettoeinkommen betrug 1980 bei einem Einpersonenhaushalt 778 Mark der DDR, bei einem Vierpersonenhaushalt 1720 Mark der DDR (Statistisches Jahrbuch der DDR 1981).

Der Durchschnittsverdienst eines Industriearbeiters betrug im Jahr 1970 748 Mark pro Monat brutto. Die steuerliche Belastung war vergleichsweise gering, für die Kranken- und Rentenversicherung mussten insgesamt 10 Prozent (maximal 60 Mark bzw. 120 Mark bei freiwilliger Zusatzrentenversicherung) abgeführt werden. Eine Arbeitslosenversicherung existierte nicht und war auch nicht notwendig. Pro Kind erhielten die Eltern 20 Mark Kindergeld. Familien mit drei oder mehr Kindern galten als kinderreich und erhielten zusätzliche finanzielle und materielle Unterstützung. Ein Fabrikarbeiter im Schichtdienst konnte mit Zulagen in Ost-Berlin aber auch Spitzenverdienste von etwa 1400 Mark erzielen.

Auch ein vergleichsweise hoher Preis für einzelne Güter (Farbfernseher bis zu 8300 Mark) bedeutete allerdings nicht, dass die Artikel in ausreichender Anzahl zur Verfügung standen. Häufig war ein Kauf nur möglich, wenn der Käufer entsprechende Beziehungen hatte. Für viele knappe Waren und Dienstleistungen bildete sich daher ein Schwarzmarkt. Auf diesem wurde, so etwa für gebrauchte Autos, oft deutlich mehr als der offizielle Neupreis verlangt. Teilweise wurden dort Waren oder Dienstleistungen nur gegen DM (Westmark) bzw. Forumschecks angeboten, Schlüsselwörter in Kleinanzeigen waren z. B. als Tauschobjekte „blaue Fliesen“ oder „blaue Kacheln“, womit der blaue 100-DM-Schein gemeint war.

Einzelnachweise

  1. Gebrauchswert und Preispolitik im sozialistischen Wirtschaftssystem
  2. Erste Durchführungsbestimmung zur Verordnung über die Schüler- und Kinderspeisung
  3. http://colabiker.de/osten/Filinchen.jpg
  4. http://people.freenet.de/iigelchen/weizenin-1.jpg
  5. http://people.freenet.de/iigelchen/weizenmehl-1.jpg
  6. http://www.pacificografik.de/uploads/pics/ddr-tafelbutter_evp240.jpg
  7. http://www.andreawitte.de/ddr/spreequell-2.jpg
  8. http://freenet-homepage.de/iigelchen/milch-1.jpg
  9. http://www.ddrtechnik.de/Archiv/assets/images/club_e01.jpg
  10. http://people.freenet.de/iigelchen/pilsner.jpg
  11. http://www.ddrtechnik.de/Archiv/assets/images/club_e01.jpg
  12. http://www.andreawitte.de/ddr/pilsner1.jpg
  13. http://images3.bilder-speicher.de/show-image_800-09033123726606.jpg
  14. http://www.ddrtechnik.de/Archiv/assets/images/ata02.jpg
  15. http://people.freenet.de/iigelchen/ata-1.jpg
  16. http://www.jetzweb.de/mario/spee.jpg
  17. http://www.ddrtechnik.de/Archiv/assets/images/Spee02.jpg
  18. http://www.ddrtechnik.de/Archiv/assets/images/Pulmotin.jpg
  19. http://people.freenet.de/iigelchen/alufolie.jpg
  20. http://www.mpm-kc85.de/html/D001BasisDevise.htm

Siehe auch


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