- El Nino
-
El Niño (spanisch für „der Junge“ oder auch „das Kind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme wirtschaftlich zu spüren bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Ablauf
Die Wassertemperatur im Pazifik liegt in normalen Jahren um die Weihnachtszeit vor Indonesien bei 28 °C, vor der Küste Perus normalerweise nur bei 24 °C. Durch die Passatwinde kommt es zu einem Auftriebsphänomen von kühlem Wasser aus den Tiefen des Ozeans. Dieses Auftriebsphänomen ist ein Teil des Humboldtstroms vor der Küste Südamerikas. Bei einem El Niño schwächt sich der kalte Humboldtstrom ab und kommt zum Erliegen. Das Oberflächenwasser vor der Küste Perus erwärmt sich so sehr, dass die obere Wasserschicht nicht mehr mit dem kühlen und nährstoffreichen Tiefenwasser durchmischt wird. Deshalb kommt es zum Absterben des Planktons. Dadurch brechen ganze Nahrungsketten zusammen.
Normalerweise strömt warmes Oberflächenwasser auf dem Pazifik von Südamerika in Richtung Westen, nach Indonesien. Bei einem El Niño kehrt sich dieser Prozess durch eine Verschiebung der Windzonen um. Innerhalb von ca. 3 Monaten strömt die Warmwasserschicht von Südostasien nach Südamerika. Dies geschieht durch die äquatorialen Kelvinwellen. Der Ostpazifik vor Südamerika erwärmt sich, während vor Australien und Indonesien die Wassertemperatur absinkt. Die Walkerzirkulation hat sich nun umgekehrt.
El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen; es wird jedoch vermutet, dass dieses durch den anthropogenen Treibhauseffekt noch verstärkt wird.
Auswirkungen
Auf drei Vierteln der Erde werden die Wettermuster beeinflusst. Auf den Galápagos-Inseln und an der südamerikanischen Küste kommt es zu starken Regenfällen. Diese führen zu Überschwemmungen entlang der westlichen Küste Südamerikas. Selbst an der nordamerikanischen Westküste kommt es zu Überschwemmungen.
Der Regenwald im Amazonasgebiet leidet dagegen unter Trockenheit. Vor Mexiko können gewaltige Wirbelstürme entstehen, die enorme Schäden anrichten. In Südostasien und Australien kommt es durch den fehlenden Regen zu Buschfeuern und riesigen Waldbränden. Während es in Ostafrika in Ländern wie Kenia und Tansania mehr Regen gibt, ist es in Sambia, Simbabwe, Mosambik und Botswana deutlich trockener.
Es kommt zu einem Massensterben von Fischen, Seevögeln und Korallen. Durch die Erwärmung des Meereswassers kommt es zum Absterben des Planktons vor der peruanischen Küste. Hier gibt es in normalen Jahren bis zu zehnmal so viel Fisch wie an anderen Küsten. Bei El Niño finden die Fische nichts mehr zu fressen und wandern ab. Die Robbenkolonien finden keine Nahrung mehr und viele Tiere verhungern. Der wirtschaftliche Schaden für die Menschen ist kaum zu beziffern.
Durch die hohen Temperaturen tritt auch in den Gebieten die Korallenbleiche in den Riffen auf, die bisher davon verschont blieben.
Europa bleibt von den Telekonnektionen El Ninos weitgehend verschont, bis auf wenige Ausnahmen, wie dem in Europa ungewöhnlich kalten Winter 1941/1942.
Historie
Obwohl man schon 1726 erstmals El Niño registrierte, wird bis heute noch nicht vollständig verstanden, warum es ca. alle 3–8 Jahre zu einer solchen Erwärmung des Meerwassers im Ostpazifik kommt. Eine aktuelle Studie zeigt hingegen, dass El-Niño-Ereignisse, insbesondere große Ereignisse, genauer als bisher angenommen voraussagbar sein könnten (Nature, Vol. 428, S. 733–735, siehe hierzu auch Witterungsprognose).
Von 1982 bis 1983 und 1997 war El Niño stark und ungewöhnlich ausgeprägt. Die Wassertemperatur lag sieben Grad Celsius über der normalen Durchschnittstemperatur, so dass ein Überschuss an Wärmeenergie in die Atmosphäre abgegeben wurde. Seit Ende 2006 wird auf Satellitenbildern erneut dieses Phänomen deutlich.
Das El-Niño-Phänomen lässt sich durch charakteristische Luftdruckanomalien im südpazifischen Raum vorhersagen. Hierzu werden Luftdruckmessungen aus Tahiti und Darwin (Australien) ausgewertet. Ergebnis dieser Auswertung ist der Southern Oscillation Index (SOI).
Ein verwandtes Phänomen im Atlantik ist die Nordatlantische Oszillation.
La Niña
Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein Anti-El-Niño, worauf auch die Namensgebung (spanisch kleines Mädchen) beruht. In dieser Zeit entwickelt sich über Indonesien ein besonders starkes Tiefdruckgebiet. Die Passatwinde wehen stark und lang anhaltend. Dadurch kühlt sich der östliche Pazifik weiter ab und es gibt in Indonesien besonders viel Regen. Dagegen ist es in Peru sehr trocken und es fällt kaum Regen.
Siehe auch
Literatur
- César N. Caviedes: El Niño: Klima macht Geschichte. Darmstadt: Primus, 2005. - ISBN 3-89678-528-1
- Christian Eckert: Stichwort El Nino. Heyne 1998 - ISBN 978-3-453-14332-6
Weblinks
- El-Niño-Infoseite
- Das ENSO-Phänomen - Informationen zum Phänomen El Niño
- Material des „Science magazine“ (engl.)
- RealClimate.org: El Niño and Global Warming (engl.)
- Philippinischer Wetterdienst mit täglich aktualisierten Wetterdaten, Taifun-Statistiken, Satellitenfotos und El Nino-Status (engl.)
- El Nino und der Russlandfeldzug Hitlers
Wikimedia Foundation.
См. также в других словарях:
Nino (Greek singer) — Nino Νίνο Birth name Stefanos Sakellarios Xypolitas Also known as Nino (stage name) Born June 29, 1981 (1981 06 29) (age 30) Stockholm, Sweden Origin … Wikipedia
Nino Bravo — Una de las últimas fotos del cantante en 1973 Datos generales Nombre real Luis Manuel Ferri Llopis Na … Wikipedia Español
Niño Dios of Mexico — Niño Dios image dressed in Aztec costume The Niño Dios (lit. God Child) of Mexico is a tradition of venerating the Child Jesus in Mexico which has taken root from the time it was introduced in the 16th century and then syncretized with pre… … Wikipedia
Nino Rota discography — Nino Rota discography Nino Rota Releases ↙Soundtracks 22 ↙Film scor … Wikipedia
Niño Ricardo — “Niño Ricardo” Datos generales Nombre real Manuel Serrapí Sánchez Nacimiento 11 de Julio de 1904 Origen Sevilla … Wikipedia Español
Nino Ferrer — (born Nino Agostino Arturo Maria Ferrari in Genoa, Italy, 15 August 1934, died in Quercy Blanc, Saint Cyprien Lot, Montcuq, 13 August 1998) was a famous French – Italian singer, actor and jazz musician. Contents 1 … Wikipedia
niño — niño, ña (De la voz infantil ninno). 1. adj. Que está en la niñez. U. t. c. s.) 2. Que tiene pocos años. U. t. c. s.) 3. Que tiene poca experiencia. U. t. c. s.) 4. despect. Que obra con poca reflexión y advertencia. U. t. c. s.) 5. m. y f. afect … Diccionario de la lengua española
Nino Agostino Arturo Maria Ferrari — Nino Ferrer Pour les articles homonymes, voir Ferrer. Nino Ferrer (15 août 1934 à Gênes, Italie 13 août 1998 à Montcuq dans le Lot en France), de son vrai nom Nino Agostino Arturo Maria Ferrari, est un chanteur, auteur et… … Wikipédia en Français
Nino Ferrer — Nino Agostino Maria Ferrari, conocido artísticamente como Nino Ferrer era un cantante, actor, pintor y compositor francés (de origen italiano) nacido el 15 de agosto de 1934 en Génova (Italia) y fallecido el 13 de agosto de 1998 en Montcuq… … Wikipedia Español
Nino Rota — Born December 3, 1911(1911 12 03) Milan, Italy Died April 10, 1979(1979 04 10) (aged 67) Rome, Italy … Wikipedia
Nino — Niño is the Spanish word for boy or child. Nino is also a masculine nickname for various names. Nino is also a popular feminine name in Georgia, popularized due to the 4th century A.D. conversion of Georgia to Christianity by a Roman woman Nino,… … Wikipedia