Elbingerode (Harz)

Elbingerode (Harz)
Elbingerode (Harz)
Wappen von Elbingerode (Harz)
Koordinaten: 51° 46′ N, 10° 48′ O51.76944444444410.803055555556475Koordinaten: 51° 46′ 10″ N, 10° 48′ 11″ O
Höhe: 475 m ü. NN
Fläche: 80,74 km²
Einwohner: 5.317 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 38875
Vorwahl: 039454
Elbingerode vor 1900

Elbingerode (Harz) ist ein Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Zur ehemaligen Stadt Elbingerode (Harz) gehörten die Ortsteile:

Geschichte

Elbingerode wurde vermutlich 1206 als Alvelingeroth in einer von Papst Innozenz III. für das Stift Gandersheim ausgestellten Urkunde erwähnt.

Die Region gehörte zum Jagdhof Bodfeld und hatte im Laufe der Jahrhunderte wechselnde Besitzer. Zum Beispiel belehnte der Herzog Erich von Braunschweig-Grubenhagen 1427 Graf Botho zu Stolberg und Graf Heinrich von Schwarzburg mit dem Schloss und dem Flecken Elbingerode nebst den dazugehörigen Hütten und Wäldern, der Fischerei und dem Wildbann. Elbingerode befand sich erst seit 1422 im welfischen Besitz und gehörte zuvor dem Stift Gandersheim.

1438 setzte Graf Botho zu Stolberg, der sich die meiste Zeit in Thüringen aufhielt, seinen Anteil an Elbingerode als Pfandobjekt ein. Er verpfändete diesen dem mit seiner Ehefrau verwandten Grafen Heinrich von Schwarzburg und dessen gleichnamigen Sohn auf 12 Jahre. Noch vor dem Einlösen dieses Pfandes wurde die Höhe der Pfandsumme im Jahre 1443 im gegenseitigen Einvernehmen verändert.

Mehr als 100 Jahre konnte das Pfand durch die Stolberger nicht eingelöst werden. Eine Berechnung der gesamten Pfandschulden führte 1561 auf das Ergebnis von rund 26.000 Taler, die die Grafen zu Stolberg nicht aufzubringen vermochten, obwohl Elbingerode durch die Einnahmen aus dem Eisensteinbergbau, die bedeutsamen Eisenhütten an der Bode und die ausgedehnten Waldgebiete mittlerweile auch für sie sehr lukrativ geworden war. Der braunschweigische Lehnsherr wurde 1564 aktiv. Für ein vorgestrecktes Kapital nahm er Elbingerode unter dubiosen Vorwänden in Besitz und verteilte mehrere Hypotheken an die Gläubiger der Stolberger Grafen. Letztere erreichten zwar die Rückgabe, aber aufgrund ihres immensen Geldbedarfs mussten die Stolberger Elbingerode 1574 erneut an Asche von Holle und 1584 für die Summe von 91.303 Taler an Statius von Münchhausen verpfänden. Dieser hatte 1600 bzw. 1604 durch Hintergehen der Grafen zu Stolberg bei den Herzögen von Braunschweig die Afterbelehnung mit Elbingerode erreicht. Der letzte braunschweigische Lehnsbrief für die Grafen zu Stolberg über das Amt Elbingerode, zu dem neben dem im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Schloss und dem inzwischen mit Stadtrechten privilegierten gleichnamigen Flecken, einige Meiereien und mehrere bedeutsame Hüttenwerke an der Bode gehörten, war von Herzog Wolfgang zu Braunschweig-Lüneburg 1590 für die Stolberger Grafen ausgestellt worden. Herzog Georg von Braunschweig-Calenberg weigerte sich im Jahre 1635 endgültig, die Grafen zu Stolberg erneut mit Elbingerode zu belehnen.

Die braunschweigischen Oberlehnsherrn nutzten die Schwäche des Hauses Stolberg, um sich den Besitz selbst anzueignen. Im Verlauf des von den Grafen zu Stolberg 1642 erwirkten Reichskammergerichtsprozesses ließ sich Herzog Christian Ludwig von Braunschweig im Jahre 1653 von den Gläubigern des von Münchhausen ihre Rechte gegen Zahlung der Summe von 25.000 Talern abtreten. Seitdem befand sich Elbingerode durchgängig im Besitz des Kurhauses Braunschweig. Es ging 1705 an Hannover über und gelangte 1866 an das Königreich Preußen.

In der Nacht vom 8. zum 9. Januar 1858 brannte ein Großteil der Stadt mit allen öffentlichen Gebäuden ab.

Der Regierungspräsident der preußischen Provinz Hannover verfügte am 22. Mai 1928, dass die Stadt Elbingerode fortan die amtliche Bezeichnung Elbingerode-Harz trägt.[1]

1932 wurde Elbingerode gemeinsam mit Ilfeld in die preußische Provinz Sachsen integriert und gelangte nach der Auflösung Preußens in den Kreis Wernigerode des Bezirks Magdeburg.

Der Ortsteil Eggeröder Brunnen wurde 1946 nach dem im KZ Bergen-Belsen ermordeten Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig, Heinrich Jasper, Jasperode benannt. 1990 wurde der alte Name wiedereingeführt.

Als Erinnerung an den bis 1970 betriebenen Eisenerzbergbau werden in der Nähe von Elbingerode das Besucherbergwerk Drei Kronen und Ehrt sowie das Schaubergwerk Büchenberg betrieben.

Am 1. Januar 2004 wurden Königshütte (Harz) und Rübeland eingegliedert.[2]

Am 1. Januar 2010 schloss sich die Stadt Elbingerode (Harz) mit den Gemeinden Elend, Sorge, Stiege und Tanne sowie den Städten Hasselfelde und Benneckenstein (Harz) zur Stadt Oberharz am Brocken zusammen.

Wappen

Wappen von Elbingerode

Blasonierung: „In Silber vor einer grünen Tanne auf grünem Boden ein springender schwarzer Hirsch mit achtendigem Geweih; im Schildfuß in silbernem Wasser eine rote Forelle.“

Partnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Die Stadt ist über die Bundesstraßen 244 (aus Richtung Wernigerode) und 27 (aus Richtung Braunlage und Blankenburg) zu erreichen. Bis 2005 fuhr die Rübelandbahn von Blankenburg aus bis nach Elbingerode. Zur Zeit ruht der Personenverkehr auf dieser Bahn.

Soziales

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Heinrich Eckstorm (1557–1622), evangelischer Theologe und Lehrer
  • Ferdinand Tiemann (1848–1899), Chemiker, geboren in Rübeland
  • Paul Ernst (1866–1933), Schriftsteller und Journalist
  • Reinhard Stollreiter (* 1936), Chorleiter, Hochschullehrer, Präsident des Berliner Sängerbundes und Vizepräsident des Deutschen Chorverbandes
  • Norbert Hahn (* 1954), Rennrodler, Olympiasieger 1976 in Innsbruck und 1980 in Lake Placid
  • Rainer Ehrt (* 1960), Maler, Grafiker, Illustrator und Cartoonist
  • Axel Krippschock (* 1962), Langstreckenläufer und Leichtathletiktrainer
  • Uwe Lagatz (* 1962), Pädagoge und Historiker
  • Matthias Heyder (* 1972), NPD-Politiker

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Literatur

  • Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9; S. 110–111
  • Stadt Elbingerode: Von Alvelingeroth bis Elbingerode, Die 800jährige Geschichte einer kleinen Harzer Stadt, Festschrift zum 800jährigen Stadtjubiläum. Koch-Druck, Halberstadt 2005

Einzelnachweise

  1. Schreiben an den Landrat in Ilfeld, Hildesheim, den 22. Mai 1928
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004

Weblinks

 Commons: Elbingerode (Harz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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