Elektrophysikalische Mauertrockenlegung

Elektrophysikalische Mauertrockenlegung

Die elektrophysikalische Mauertrocknung ist eine Methode, bei der versucht wird, feuchtes Mauerwerk durch Anlegen einer elektrischen Kleinspannung trockenzulegen. Laut den Anbietern dieser Methode handelt es sich um eine Anwendung der Elektroosmose.

Gegen diese These spricht, dass für Elektroosmose wesentlich höhere Spannungen benötigt werden, als bei den auf Mauertrockenlegung abzielenden Verfahren verwendet werden. Eine experimentelle Studie vom Institut für Hochbau und Technische Versuchs- und Forschungsanstalt an der Technischen Universität Wien[1] über das Verfahren kommt zu dem Schluss, dass die gemessenen Feuchtetransporteffekte in unbedeutenden Größenordnungen liegen und bei Trockenlegungsmaßnahmen kaum als Unterstützung dienen können. Außerdem wird auf die Gefahr hingewiesen, dass bei Anwendung hoher Spannungen elektrochemische Reaktionen auftreten können, die zu Schäden am Mauerwerk führen können. Auch eine andere experimentelle Studie (Hochschule Wismar und Dahlberg-Institut Wismar) kommt zum Schluss, dass „elektroosmotische Verfahren, die nur mit minimalen Spannungen und großen Elektrodenabständen arbeiten, keine brauchbaren Ergebnisse erzielen können.“ [2]

Insgesamt wird festgestellt, dass nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen eine erfolgreiche Trockenlegung (im Sinne der ÖNORM B 3355-1, also mit weniger als 20 % Restfeuchte) „mit elektroosmotischen Verfahren prinzipiell nicht möglich“ sei. [3]

Quellen und Literatur

  1. G. Scherpke, U. Schneider: Elektroosmose – ein Vergleich theoretischer Ergebnisse mit experimentellen Resultaten. In: DGZfP-Berichtsband. BB 69-CD. Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin 1999 (PDF-Dokument, 0,15 MB)
  2. Axel Dettmann, Helmuth Venzmer, C.-M. Moewe, Oleg Bakhramov: Feuchteschutz – Die technische Gretchenfrage. In: B+B Bauen im Bestand. Nr. 7, 2001, S. 55-57
  3. Axel Dettmann, Natalja Lesnych, Oleg Bakhramov, Helmuth Venzmer: Noch mal: Die technische Gretchenfrage. In: B+B Bauen im Bestand. Nr. 6, 2002, S. 55-57

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