Eleonore Helena von Portugal

Eleonore Helena von Portugal
Eleonore von Portugal

Eleonore Helena von Portugal (* 18. September 1436; † 3. September 1467) war die Frau von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ihr genaues Geburtsdatum ist allerdings nicht sicher feststellbar, da sich die Quellen hier widersprechen. Der spätere Hofkaplan Eleonores Nikolaus Lanckmann von Falckenstein gibt ihr Geburtsdatum mit dem 8. September 1437 an. Der portugiesische Chronist Rui de Pina gibt als Geburtsdatum oben genannten 18. September 1436 an (in Torres Vedras), was sich genau mit urkundlich bekannten Aufenthaltsorten Eduards, ihres Vaters, deckt. Der Geschichtsschreiber A. Caetano de Sousa (1674 - 1759), der sich auf Rui de Pina beruft, gibt jedoch als ihr Geburtsdatum den 18. September 1434 als Datum an und 1436 als das Jahr der Geburt ihrer Schwester Katharina. Das führt dazu, dass häufig der 18. September 1434 als Datum der Geburt angegeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Sie war eine Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und dessen Gemahlin Eleonore von Aragonien. Ihr Vater starb jedoch relativ früh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder Alfons V. erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjährigkeit jedoch nicht ausüben. Eduard hatte für diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolgerin festgelegt, doch missfiel dies den Ständen und dem Adel, die Peter, dem Bruder Eduards, den Vorzug gaben, da die Königin als Fremdkörper betrachtet wurde. Doch dankte sie nicht einfach ab, sondern widersetzte sich mit der Hilfe einer nicht unbeträchtlichen Anzahl heimischer Anhänger. Sie floh aus ihrem Witwensitz Almeirim in die Burg Crato, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zurück. Peter zwang seine Schwägerin mit militärischer Macht ins Exil. Ihrer Kinder nahm sich Peter an, der für eine exzellente Ausbildung Sorge trug und Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia zur Erzieherin gab. Als Alfons V. volljährig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Bruder. Peter wurde schon am Beginn der Kämpfe von einem Pfeil tödlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht übernahm. Doch kümmerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.

Heiratsprojekte

Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich IV., der damals noch König war und erst nach seiner Kaiserkrönung Friedrich der III. heißen sollte, gab wahrscheinlich Isabella, eine Schwester Peters, die mit Herzog Philipp von Burgund verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat über sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Königreich. Doch liefen die Heiratsgeschäfte anschließend nicht über Burgund, sondern über Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mütterlicherseits und eine der dominierenden Kräfte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neopolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Äußere seiner zukünftigen Gemahlin legte und keine verfälschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrich III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des französischen Königs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (später Papst Pius II.) Eleonore selbst ein und entschied sich für Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmücken wollte.

Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen für Friedrich zur freien Verfügung und 10.000 Gulden waren für die Überfahrt Eleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Ländereien und Höfe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewählten Hafen (Talamone) ankommen. Die Überfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten überfallen wurde und in schwere Stürme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Gerüchte über ihren Tod die Runde machten.

Hochzeit und späteres Leben

Pinturicchio (1502–1507):
E. S. Piccolomimi präsentiert Friedrich III. die Braut Eleonora von Portugal (Bildausschnitt)

Man traf sich nun in Siena, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebären. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. März 1452 durch Papst Nikolaus V. in Rom statt. Drei Tage später wurde Friedrich IV. zum Kaiser Friedrich III. gekrönt und auch Eleonore konnte sich fortan Kaiserin nennen. Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber Zeitlebens nie nutzte. Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel Alfons, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.

Die Ehe soll zumindest am Anfang recht glücklich gewesen sein, doch taten sich recht bald Unterschiede auf. Eleonore begeisterte sich für Tanz, Spiel und die Jagd, alles Dinge, für die Friedrich wenig übrig hatte. Ihre einzigen Gemeinsamkeiten waren die Abneigung gegen Alkohol und ihre Religiosität. Sie hatten insgesamt sechs Kinder, von denen aber nur zwei, Maximilian und Kunigunde, überlebten. Friedrich bemängelte an der Erziehung aller Kinder, dass Eleonore sie mit zu viel Süßigkeiten und stark gewürzten Speisen portugiesischer Art ernähren würde und so zum Tod gleich dreier Kinder beigetragen hätte. Das vierte starb so schnell, dass ihm noch nicht einmal ein Name gegeben werden konnte. Friedrich, dem die Familie nichts bedeutete, griff trotzdem immer wieder tadelnd in die Kindererziehung ein. Die überlebenden beiden Kinder Maximilian und Kunigunde sollten spartanisch erzogen werden, derb und vor allem einfach sollte die Verköstigung sein. Auf dem Speiseplan standen Gemüse und Obst aus den eigenen Gärten, an deren Pflege der Kaiser selbst beteiligt war, als Getränk wurde ausschließlich Wasser gereicht. Eleonore litt unter Heimweh, denn ihr Mann, der ständig unter Geldnot litt, hatte ihr Gefolge aus 80 Rittern und 40 Edeldamen nach der Hochzeit nach Hause geschickt. Seine Frau durfte nur eine Kammerfrau behalten, die schon nach einem Jahr in Wiener Neustadt starb. In den schwierigsten gemeinsamen Zeiten, als die Kaiserfamilie von den Wienern gefangen genommen wurde und sie gezwungen war, Hunde, Katzen und sogar Ratten zu verspeisen, munterte sie nicht nur ihre Kinder, sondern auch den niedergeschlagenen und untätigen Gatten auf.

Oft wird behauptet, dass Eleonore von einem prachtvollen Hof in die geistige und kulturelle Wüste Wiens versetzt wurde und einen Knauser zum Mann gehabt habe. Doch kann dieses Bild nicht ganz richtig sein, da nachweislich die am Habsburger Hof angestellten Musiker und Ärzte Spitzenkräfte ihrer Zeit waren, was den Abstand zu anderen Höfen zumindest stark verminderte.

Sie starb mit 30 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion.

Nachkommen

Literatur

Weblinks

 Commons: Eleonore Helena von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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