Emelrich (Erzbischof)

Emelrich (Erzbischof)

Emelrich (auch Amalrich, Emil; * um 1100; † 1163) war ein charismatischer Bußprediger, der zu den Pionieren des von Norbert von Xanten gegründeten Prämonstratenser-Ordens gehörte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In Floreffe, einem der ersten prämonstratensischen Stiftsklöster, war er Abt gewesen, bis ihn Norbert 1131 zum ersten Propst des bei Calbe neu gegründeten Stiftes Gratia Dei berief. Allerdings blieb Emelrich hier nicht lange Propst.

Papst Innozenz II. beorderte Emelrich nach Palästina, weil er zu Recht glaubte, dass dort der tatkräftige Prämonstratenser effizienter eingesetzt werden könnte als in Gottes Gnade. Der christliche König Fulco von Jerusalem hatte den berühmten Bernhard von Clairvaux um Zisterzienser für eine von ihm reich auszustattende Klosterstiftung gebeten. Bernhard sträubte sich wegen der ständigen Sarazenen-Überfälle und wegen des unangenehmen Klimas jedoch, seine Brüder dorthin zu schicken. In einem Brief hatte er die Prämonstratenser auf Grund ihrer Tatkraft und Begeisterung für die heilige Sache als besser geeignet für die Palästina-Mission bezeichnet. Nach kurzer Tätigkeit als Propst in Gratia Dei machte sich Emelrich 1133 bis 1134 mit einem Kreis tüchtiger Brüder, den er im Stiftskloster Floreffe angeworben hatte, und mit einer päpstlichen Bulle versehen, auf den Weg übers Mittelmeer.

Vom König von Jerusalem und vom dortigen Patriarchen Wilhelm besonders unterstützt, zog die Emelrich-Schar durch Palästina und erlangte bald großes Ansehen. Das unruhige Jerusalem sagte Emelrich jedoch nicht zu. Deshalb ließ er sich mit seiner Gruppe etwas weiter von der Hauptstadt entfernt nieder, um dort an der Heerstraße zwischen Joppe (später: Jaffa, heute: Tel Aviv) und Jerusalem, angeblich in der Heimat des Propheten Habakuk und Josephs von Arimathia, ein Stiftskloster zu Ehren dieser beiden biblischen Persönlichkeiten zu gründen. 1152 wurde Emelrich zum Erzbischof von Lydda (heute: Lod, 20 Kilometer südöstlich von Tel Aviv) geweiht. 1163 starb der hoch verehrte Prämonstratenser. Sein neues Kloster im Heiligen Land und dessen Insassen aber fanden unter Sultan Saladin 1187 ein grausam-blutiges Ende.

Quellen

  • Chronicon Gratiae Dei, in: Franz Winter: Die Prämonstratenser des zwölften Jahrhunderts und ihre Bedeutung für das nordöstliche Deutschland (Ein Beitrag zur Geschichte der Christianisirung und Germanisirung des Wendenlandes). Berlin 1865.
  • Hugo von Fosses: Annales Ordinis Praemonstratensis II, zitiert in: ebenda.

Literatur

  • Max Dietrich: Calbenser Ruhestätten. Calbe 1894.
  • Franz Winter: Die Prämonstratenser des zwölften Jahrhunderts… , a. a. O.
  • Dieter H. Steinmetz: Auf historischer Spurensuche - Ein Stadtrundgang in Calbe an der Saale (s. Weblink).

Weblinks


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