Ahrensburger Schloss

Ahrensburger Schloss
Schloss Ahrensburg, Blick von Südwesten auf die Gartenfassade
Blick von Südosten auf die Gartenfassade, im Vordergrund der äußere Schlossgraben

Das Schloss Ahrensburg befindet sich in der nach dem Schlossbezirk benannten Stadt Ahrensburg im südlichen Schleswig-Holstein, ca. 30 Kilometer nordöstlich des Hamburger Stadtzentrums. Das kleine Wasserschloss ist eigentlich ein Herrenhaus und war als solches einst Mittelpunkt eines Adligen Gutes.[1] Der Renaissancebau befand sich seit dem 16. Jahrhundert im Besitz verschiedener Linien der dem Holsteiner Uradel angehörenden Familie Rantzau. Im 18. Jahrhundert gelangte das Schloss in den Besitz der in den Grafenstand erhobenen Familie Schimmelmann und wurde von deren Mitgliedern bis 1932 bewohnt.

Das Schloss gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schleswig-Holsteins. Es beherbergt ein Museum mit dem Schwerpunkt der schleswig-holsteinischen Adelskultur und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Das Ahrensburger Schloss

Geschichte des Schlosses

Von der Burg Arnesvelde zum Ahrensburger Gut

In der Nähe des heutigen Schlosses gab es bereits im Mittelalter einen befestigten Herrensitz, die sogenannte Burg Arnesvelde, die den Schauenburger Grafen gehörte.[2] 1327 kam die Anlage mit den angrenzenden Ländereien an das Reinfelder Kloster, wo sie die nächsten Jahrhunderte verblieb.[2] Die kleine Burg wurde kaum genutzt und begann im Laufe der Zeit zu verfallen. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster im 16. Jahrhundert säkularisiert und Arnesvelde ging in den Besitz des dänischen Königs Friedrich II. über.

Burg Arnesvelde auf einer historisierenden Darstellung des 19. Jahrhunderts

Am 9. März 1567 erhielt der in königlich dänischen Diensten stehende Feldherr Daniel Rantzau die Überreste der Burg als Lohn für seine Dienste und Ausgleich für Schulden, die der König bei ihm hatte. Zusammen mit der Burg erhielt er die vier Dörfer Woldenhorn, Ahrensfelde, Meilsdorf und Bünningstedt.[3] Rantzau, der aus dem Nienhofer Zweig der zu dieser Zeit einflussreichsten Familie Schleswig-Holsteins stammte, fiel bereits zwei Jahre später in einem Kampf um die schwedische Festung Varberg, ohne seinen neuen Besitz je betreten zu haben. Da er kinderlos war, fiel das Erbe an seinen Bruder Peter Rantzau, der mit den Ländereien eine ausgedehnte Gutswirtschaft begründete.[4]

16. bis 18. Jahrhundert: Ein Herrenhaus der Familie Rantzau

Peter Rantzau übernahm die Ländereien um das künftige Schloss 1569.[2] Nördlich des Dorfes Woldenhorn – das in der heutigen Stadt Ahrensburg aufgegangen ist – entstand ein großer Gutshof, der zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Anlage wurde. Zwischen den Gutsgebäuden und dem Dorf im Süden, in einem von der Hunnau durchflossenen flachen Bachtal, ließ Peter Rantzau das Herrenhaus errichten. Für das um 1585 erbaute Gebäude wurden die Reste der einige Kilometer südlich gelegenen Arnesvelder Burg abgerissen und zum Teil in Ahrensburg verbaut; von der mittelalterlichen Burg sind nur noch einige verwilderte Wälle und Gräben übrig geblieben. Das Herrenhaus wurde in der traditionellen Form des Mehrfachhauses errichtet und als moderner, aufwändiger Renaissancesitz ausgestattet. Peter Rantzaus Cousin aus der Breitenburger Linie der Familie, Heinrich Rantzau, beschrieb das Herrenhaus und seine Ausstattung 1597 – wahrscheinlich etwas überzogen – als „einen mit unbegreiflichen Kosten errichteten Bau, dessen Räume mit Gold und Silber bekleidet waren“.[5]

Das Herrenhaus sollte Peter Rantzau vor allem als Alterssitz, und nach seinem Willen anschließend „für ewige Zeiten“[6] als Stammsitz seines Familienzweigs dienen. Mit der 1596 vollendeten Schlosskapelle in unmittelbarer Nähe des Guts schuf er auch die Grablege für sich und seine Nachfahren. Der Traum von dauerhaftem Ruhm seiner Linie endete jedoch bereits in der folgenden Generation, da sein Sohn Daniel ohne männlichen Nachkommen starb. Dennoch verblieb das Gut als Erbe im Besitz der weitverzweigten Rantzaus und das Herrenhaus beherbergte bis zum 18. Jahrhundert insgesamt sieben Generationen der Familie.[7]

Eine anfängliche Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs des Gutes fand ihren Ausdruck auch in den Gottesbuden an der Schlosskirche, einer durch Peter Rantzau begründeten Versorgungseinrichtung für alte und invalide Gutsarbeiter. Anders als die Breitenburger Mitglieder der Familie Rantzau, die mehrere königliche Statthalter stellten und damit aktiv an der Landespolitik beteiligt waren, blieben die Ahrensburger Herren in der Geschichte der Herzogtümer jedoch eher unbedeutend. Das Herrenhaus war in dieser Zeit vor allem das aufwändige Wohngebäude eines adligen Gutsbetriebs und weniger ein Ort der fürstlichen Hofkultur.

Ab dem 17. Jahrhundert machte der Ahrensburger Besitz mehrere finanzielle Krisen durch, auch ausgelöst durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Im 18. Jahrhundert gerieten die Rantzaus zudem in Konflikte mit ihren Gutsangestellten[8], die zwar ihrem Status nach Leibeigene waren, deren Forderungen nach besseren Lebensbedingungen jedoch zunehmend wuchsen und in langwierigen Aufständen gipfelten.[9] Einen letzten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte das Gut unter Detlef Rantzau aus der Putloser Linie der Familie, der 1746 starb.[1] Der hochverschuldete Besitz konnte von der Familie anschließend nicht mehr gehalten werden und wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts zum Verkauf angeboten.[10]

Unter Heinrich Carl von Schimmelmann erlebte das Ahrensburger Schloss seine kulturelle Glanzzeit. Gemälde von Stefano Torelli, 1762

18. bis 20. Jahrhundert: Der Sommersitz der Familie Schimmelmann

1759 kaufte der aus Mecklenburg stammende Kaufmann Heinrich Carl von Schimmelmann das hochverschuldete Gut für 140.000 Taler. Schimmelmann war 1756 im Siebenjährigen Krieg zum Getreidelieferant des preußischen Heeres aufgestiegen und konnte durch glückliche Umstände den Lagerbestand der Meissener Porzellanmanufaktur erwerben. Mit dem Weißen Gold – ein Teil des Porzellans ist noch heute im Schloss ausgestellt – verdiente er einen Teil seines beträchtlichen Vermögens. Schimmelmann beteiligte sich auch als Sklavenhändler am Atlantischen Dreieckshandel und gehörte bald zu den reichsten Männern seiner Zeit. Seine Fähigkeiten als Finanzmann führten ihn bis an den dänischen Hof, wo er 1768 zum königlichen Schatzmeister ernannt wurde. Kopenhagen wurde sein Hauptwohnsitz, wo er in der Nähe der Amalienborger Palais’ das sogenannte Berkenthische Palais erwarb, das heutige Odd Fellow Palæet. Seine Geschäfte führten ihn auch immer wieder nach Hamburg und ins damals zu Dänemark gehörende Altona. Er kaufte sich in der Nähe der Städte zwei Landsitze, Ahrensburg und Wandsbek. In Hamburg erwarb er das Gottorper Palais in der Nähe der Michaelis-Kirche.

Schimmelmann ließ das Ahrensburger Herrenhaus in ein spätbarockes Landschlösschen umbauen, das ihm bis zur Fertigstellung des Neubaus in Wandsbek 1778 als Sommerresidenz diente. Die Schimmelmannsche Familie verließ Kopenhagen in der Regel im Mai eines jeden Jahres und verblieb bis November in Ahrensburg, wo sie von durchschnittlich fünfundzwanzig Hausangestellten versorgt wurde. Der aus dem Bürgertum stammende Schimmelmann wurde zum Freiherren und schließlich zum Grafen erhoben und verheiratete seine Kinder in den holsteinisch-dänischen Landadel.[11] Das Herrenhaus entwickelte sich zu einem gesellschaftlichen Zentrum der holsteinischen Gutskultur und auch der dänische König Christian VII. besuchte es mehrfach. Das Gebäude erlebte in dieser Epoche seine Glanzzeit und Schimmelmann schrieb über seinen Landsitz „Ich habe soviel Liebe für Ahrensburg [...] es ist mein einziges Vergnügen“.[12]

Schloss Ahrensburg um 1869, Lithographie in der Sammlung Alexander Dunckers

Mit der Fertigstellung des neuen Wandsbeker Schlosses 1778 wurde Ahrensburg seltener besucht. Nach dem Tode des Schatzmeisters teilten die Kinder das Erbe, zu dem sechs Herrenhäuser und Palais gehörten, auf. Das Ahrensburger Gut ging an den Sohn Friedrich Joseph Schimmelmann. Unter ihm wurde als fortschrittlichste Neuerung 1788 die Leibeigenschaft aufgehoben[1], doch da er die erfolgreichen Geschäfte seines Vaters nicht fortzuführen vermochte, verschuldete er den Besitz zunehmend. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts vertiefte sich die wirtschaftliche Krise noch durch die Folgen der Napoléonischen Kriege, die das benachbarte Hamburg ebenso betrafen wie das dänische Königreich.[13] Erst zur Mitte des Jahrhunderts endete die Stagnation und durch Erbgänge kamen die verschiedenen Schimmelmannschen Besitze unter Ernst Schimmelmann, einem Urenkel des Schatzmeisters, wieder in einer Person zusammen.[14] Zu dieser Zeit wurde das Herrenhaus modernisiert, der alte Wirtschaftshof der Schlossinsel abgebrochen und neue Nebengebäude östlich des Mühlenteichs errichtet. Der Gutsbetrieb wurde, ergänzt um eine erfolgreiche Pferdezucht, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fortgeführt.

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs erlebte das Gut eine letzte große Krise. Die alte Form der Gutsherrschaft war überholt, die Depressionen der 1920er Jahre und die anschließende Weltwirtschaftskrise führten zu einer erneuten Überschuldung, die den Verkauf des Guts und des Herrenhauses zur Folge hatte. Bis 1932 lebten insgesamt sieben Generationen der Familie Schimmelmann im Schloss, ebenso viele wie zur Zeit der Familie Rantzau.[11]

Vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Das Schloss auf einer deutschen Briefmarke der Serie Burgen und Schlösser von 1982

Die Ländereien des Guts wurden an verschiedene Käufer veräußert, das Interesse an dem alten Herrenhaus war jedoch gering, so dass es ab 1932 leer stand. Das Inventar wurde bereits ab 1927 zum Teil versteigert. Durch die Initiative eines Ahrensburger Bürgers kaufte die örtliche Sparkasse das Schloss samt erhaltenem Mobiliar und richtete 1935 ein erstes Museum ein. 1938 wurde ein Schlossverein mit der Zielsetzung des Erhalts des Herrenhauses gegründet.[11] Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde das Museum 1941 geschlossen, das Inventar ausgelagert und das Schloss unter Tarnnetzen versteckt. Während der Kriegszeit – die es weitgehend unbeschadet überstand – diente es als Lazarett und nahm zum Ende des Krieges mehr als 400 Flüchtlinge auf, ab 1947 zog eine Berufsschule ein.[15]

Der Schlossverein unter der Leitung von Hans Schadendorff bemühte sich in der Nachkriegszeit, das Museum wieder zu eröffnen, was 1955 geschah. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Schlossanlage nach und nach saniert und diente unter anderem als Kulisse für die deutschen Edgar Wallace Verfilmungen Der grüne Bogenschütze und Die seltsame Gräfin. Auch einige Außenaufnahmen von Die toten Augen von London entstanden an der Schlosskirche.

2003 wurde das Schloss in eine Stiftung eingebracht[16], die das Haus zunehmend ohne öffentliche Förderungen betreibt.[17] Der Erhalt des Gebäudes wird durch den Freundeskreis Schloss Ahrensburg, die Eintrittsgelder des Museums und sonstige Einnahmen finanziert, die sich aus dem vielfältigen Nutzungskonzept der Schlossanlage ergeben. Neben dem Museumsbetrieb werden Räume zur Vermietung angeboten sowie regelmäßig Märkte, Festivitäten und Konzerte veranstaltet. Das Ahrensburger Schloss ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schleswig-Holsteins und das gesamte Jahr über für Besucher zugänglich.


Schlossgebäude

Ursprünglich hatten in Schleswig und Holstein nur die Bauten der Landesherren, also des Königs bzw. der eingesetzten Herzöge das Privileg, als Schloss bezeichnet zu werden.[18][19] Diese Sitte wurde allerdings, je nach Status und Einfluss des betreffenden Bauherren, durchaus auch gebrochen. Schon Heinrich Rantzau, der Statthalter des dänischen Königs, ließ an die Kapelle seiner Breitenburg eine Inschrift anbringen, in der das dortige Herrenhaus zum Schloss bestimmt wurde. Auch das Ahrensburger Herrenhaus wird aufgrund seiner Bedeutung und seiner kunsthistorischen Stellung in Schleswig-Holstein schon seit Jahrhunderten als Schloss bezeichnet.[19]

Baubeschreibung

Detailansicht der Südfassade
Blick auf die Fassade des westlichen Langhauses

Das Schloss steht auf einer von der Hunnau umflossenen Schlossinsel und ist von einem Hausgraben umgeben. Das Gebäude wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaut, die Bauarbeiten waren zwischen 1585[20][18] und 1595[21][22] abgeschlossen. Der Baumeister des Ahrensburger Schlosses ist unbekannt, als Vorbild des Gebäudes diente das Schloss Glücksburg bei Flensburg.[18] Für das Herrenhaus wurde zum Teil Baumaterial der abgebrochenen Arnesvelder Burg verwendet. Der Baukörper samt Kellergeschoss ist nahezu würfelförmig mit einer Grundfläche von annähernd 18x20 Metern. Die drei weißgeschlämmten, nebeneinander liegenden Langhäuser sind typisch für die holsteinische Gutsarchitektur und waren in vielen Anlagen der Zeit in ähnlicher Ausführung zu finden. Die Giebel der Häuser sind geschweift und mit kleinen Obelisken geschmückt. Der Kubus wird von vier schlanken achteckigen Türmen flankiert, diese Türme waren im ersten Entwurf des Hauses noch nicht vorhanden und sind dem Herrenhaus erst während der Bauphase nach dem Glücksburger Vorbild hinzugefügt worden.[23] Sie besitzen kupfergedeckte Hauben, die einen Kontrast zu den mit roten Ziegeln gedeckten Dächern der Langhäuser bilden. Die den Baukörper symmetrisch durchbrechenden Fenster waren einst mit dekorativen Rahmungen und Fensterkreuzen aus Sandstein versehen.

Stilistische Einordnung

Verschiedene Kunsthistoriker bezeichnen das Herrenhaus als eine der reifsten Leistungen der Gutsarchitektur der Renaissance in den Herzogtümern.[24][23] Das Schloss vereint stilistische Bezüge der niederländischen Renaissance mit den althergebrachten, lokalen Bauformen Schleswig-Holsteins. Es ist eines der wenigen Häuser der Zeit im Lande, das abgesehen von der weißen Tünche und Details an den Fassaden, im Außenbau nahezu unverändert erhalten ist. Das Schloss war ursprünglich ohne weißen Verputz; die roten Backsteinfassaden und die Fensteröffnungen waren durch Sandsteinelemente gegliedert.[25] Einstmals ähnlich bedeutende Bauten der Epoche, wie das Herrenhaus auf Gut Rantzau oder das Wandsbeker Schloss sind in der Zeit des Barock weitgehend umgestaltet oder später sogar abgerissen worden, andere Bauten der Renaissance, wie das Herrenhaus auf Nütschau, waren weitaus rustikaler ausgeführt.

Im Ahrensburger Schloss kulminierte das althergebrachte Doppelhaus Schleswig-Holsteins in einer künstlerisch vollendeten Gestalt.[23] Während die zweifachen Doppelhäuser bereits seit dem Mittelalter als Wohnbauten auf den regionalen Wasserburgen verbreitet waren, setzten sich dreifach oder sogar mehrfach gestaffelte Häuser erst im 16. Jahrhundert durch. Auch wurden sie nicht immer wie Ahrensburg in einem Zug geplant, sondern wie zum Beispiel das Herrenhaus Ehlerstorf erst bei Bedarf erweitert.[26] Die Türme der Bauten erfüllten bis dahin vor allem eine zweckmäßige Funktion und so waren ältere Doppelhäuser häufig ohne, andere wie Breitenburg oder Wahlstorf lediglich mit einem, das Kieler Schloss immerhin mit zwei Treppentürmen versehen. Das Glücksburger Schloss, das landesherrliche Gegenstück zum Ahrensburger Bau, war das erste Mehrfachhaus, das mit vier markanten Ecktürmen ausgestattet wurde, die zudem von vornherein als Wohnpavillons, und nicht als Treppentürme gedacht waren.

Die Symmetrie von Glücksburg wiederholt sich in Ahrensburg. Die Ähnlichkeit beider Gebäude ist augenfällig, doch das in den Grundmaßen um gut ein Drittel größere Schloss besteht aus einfacheren Bauformen: Die Langhäuser sind gleich groß und die wuchtigen Türme überragen die Dachtraufe nur unwesentlich, das kleinere Herrenhaus verfügt dagegen über ausgewogenere Proportionen.[18] Während das Gebäude auf den ersten Blick wie ein Würfel aus drei gleichartigen Häusern erscheint, offenbart sich erst auf den zweiten Blick, dass die seitlichen Häuser etwas schmaler als das mittlere Langhaus sind, wodurch die Fassaden weniger streng wirken. Die schlanken Ecktürme überragen mit einem vierten Geschoss das ansonsten dreigeschossige Bauwerk und sind mit hohen, laternenartigen Hauben bekrönt. Der Einfluss der niederländischen Renaissance ist in den geschweiften Giebeln mit ihren Dekorationen ebenso wie in den geschwungenen Hauben der Türme wiederzufinden.

Die Bauform des Doppelhauses erreichte mit der Vollendung des Ahrensburger Schlosses ihren Höhepunkt.[23][19] Nachfolgende Renaissanceherrenhäuser dieses Typs, wie man sie im 17. Jahrhundert in Wensin oder auf dem Gut Jersbek errichtete, fielen wieder schlichter aus. Sie wurden schließlich durch die moderneren barocken Anlagen des 18. Jahrhunderts abgelöst, wie sie in Schierensee oder in Pronstorf zu finden sind.

Umgestaltung des 18. Jahrhunderts

Nachdem Heinrich Carl von Schimmelmann das Gut erworben hatte, wurde die bis dahin noch durch die Renaissance geprägte Anlage ab 1759 umgebaut.[25] Schimmelmann ließ zwar umfangreiche Entwürfe für einen Umbau des Schlosses, seiner Nebengebäude und Gartenanlagen anfertigen, umgesetzt wurden die Pläne aber nur in kleinerem Maßstab.[27]

Für das Schloss war eine Umgestaltung in den Formen eines barocken Palais vorgesehen. Ähnlich dem Umbau des Kieler Schlosses unter Ernst Georg Sonnin sollte der aus den Langhäusern mit Einzeldächern bestehende Baukörper des Ahrensburger Herrenhauses durch ein großes, einheitliches Mansarddach und die Entfernung der Renaissancegiebel in seiner Wirkung völlig verändert werden. Letztlich entschied sich Schimmelmann allerdings nur für kleinere Umbauten, die alten Giebel ließ er sogar in ihrer ursprünglichen Gestalt neu aufmauern.[25] Der Hausgraben wurde 1759 zugeschüttet, die bis dahin roten Fassaden aus Backstein wurden weiß getüncht und die Schmuckdetails der Fenster entfernt.[28] Im Inneren des Schlosses wurden dagegen größere Veränderungen vorgenommen.

Schematischer Grundriss der Geschosse zur Renaissancezeit, die später entfernte Wendeltreppe und die zur Schimmelmannschen Zeit erfolgten Raumteilungen sind grau markiert

Innenräume

Das Herrenhaus verfügt über vier Etagen: Das Kellergeschoss befindet sich zum Teil unterhalb der Wasserlinie und reicht bis an den Rand des Hausgrabens; das unterste Wohngeschoss mit dem Eingangsbereich liegt annähernd auf dem Niveau des umliegenden Geländes, darüber befinden sich das mittlere und das oberste Stockwerk, auf das die drei Dachböden folgen.

Das Schloss ist, dem äußeren Aufbau folgend, auch im Inneren dreigeteilt. Der ursprüngliche Grundriss zieht sich durch alle vier Geschosse und ähnelte dem von Glücksburg, wenn auch in einer reduzierten Variante. Wie dort, beherbergte das mittlere Haus durch den gesamten Bau führende Säle, während die seitlichen Häuser durch eine mittige Wand in zwei Hälften geteilt wurden. Im westlichen Langhaus befand sich ursprünglich eine innen liegende Wendeltreppe[25], die später jedoch entfernt wurde. Drei weitere Wendeltreppen gibt es in den Türmen, die nach Glücksburger Vorbild anfangs kleine, achteckige Kabinette enthielten.[25]

Nachdem Carl Heinrich Schimmelmann das Schloss im 18. Jahrhundert übernommen hatte, ließ er das Innere des Gebäudes vollkommen umgestalten, von der Renaissanceausstattung des Hauses hat sich daher kaum etwas erhalten. Die durchgehende Eingangshalle wurde ab 1760 in zwei Hälften geteilt, die Salons in den seitlichen Häusern zum Teil ebenfalls durch Zwischenwände geteilt.[25] Die Räume wurden im Stil des Rokoko neu ausgeschmückt und ein großes, offenes Treppenhaus eingerichtet, das im rechten Langhaus durch die Stockwerke gebrochen wurde. Durch den zugeschütteten Hausgraben war das Schloss nun aus dem Garten ebenerdig zu betreten, so dass neben dem nördlichen Haupteingang ein zweites Portal in die Südfassade eingebaut wurde. Unter den Nachfolgern Schimmelmanns wurde das Schloss im 19. Jahrhundert noch einmal neu ausgestattet.[27] Einige der Innenräume erhielten eine Dekoration im Stile des Klassizismus und der große Rittersaal des mittleren Geschosses wurde in zwei kleinere Säle aufgeteilt.

Eine Replik des von Angelika Kauffmann gemalten Porträts der Julia Schimmelmann hängt im „Emkendorf-Saal“. Das Original ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen

Das Schlossmuseum ermöglicht die Besichtigung des unteren- und des mittleren Wohngeschosses des Herrenhauses. Die Kellerräume und die oberste Etage sind nur bei besonderen Aktionen wie dem Tag des offenen Denkmals zugänglich, werden jedoch von der Stiftung für private Veranstaltungen vermietet. Die zu besichtigenden Raumfolgen, in denen ein Großteil des historischen Inventars erhalten ist, stammen sämtlich aus der Schimmelmannschen Zeit. Da das Schloss als Museum der schleswig-holsteinischen Adelskultur dient, sind dort auch Möbel und Gemälde aus anderen Herrenhäusern des Landes zu finden. Zu den erhaltenen Kunstwerken der Originalausstattung gehören Tierstillleben von Tobias Stranover, Landschaftsgemälde von Philipp Hackert und von Giuseppe Anselmo Pellicia gemalte Tapeten im Stil des klassischen Altertums.[25]

Das Gebäude wird über eine steinerne Brücke auf der Nordseite des Schlosses betreten, die direkt ins schlichte Vestibül im unteren Wohngeschoss führt. Östlich davon liegt das in dunklem Eichenholz vertäfelte Speisezimmer, dessen Paneele aus einer Pariser Manufaktur stammen. Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angefertigten Tafeln tragen auf ihren Rückseiten noch immer die Montageanleitungen der französischen Kunsthandwerker. Durch einen kleineren Salon gelangt man in den mit großen Blumenstillleben geschmückten Gartensaal, der durch eine kleine Brücke mit diesem verbunden ist. Über einen weiteren Salon führt der Museumsrundgang um das Vestibül herum und in das große, barocke Treppenhaus, das in die oberen Stockwerke überleitet. Im mittleren Stockwerk befinden sich neben den ehemaligen Schlaf- und Wohnräumen der gräflichen Familie zwei große Säle, die den Platz des einstmals durchgehenden Rittersaals einnehmen. Der sogenannte Emkendorf-Saal verweist mit seinen Gemälden auf die familiäre Verbindung zum gleichnamigen Herrenhaus in der Nähe von Kiel. Auf den Emkendorf-Saal folgt der zweite große Raum des mittleren Geschosses, der mit einem sternförmigen Parkett ausgelegte Festsaal, dessen heutige Ausstattung aus dem Jahre 1855 stammt. Das oberste Stockwerk des Schlosses enthält mit der Bibliothek und dem sogenannten Louis-seize-Zimmer zwei Räume, die im regulären Museumsbetrieb nicht zu sehen sind, weitere Räume werden durch die Schlossverwaltung in Anspruch genommen.

Umgebung des Schlosses

Schlossinsel und Garten

Blick über den äußeren Schlossgraben zum Herrenhaus
Blick über die Schlosswiesen auf die Südfassade

Das Ahrensburger Schloss steht inmitten eines Hausgrabens, der zusammen mit dem Gebäude im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Obwohl solche Gräben seit dem Ende des Mittelalters kaum noch einen fortifikatorischen Nutzen hatten, wurden sie doch als Ausdrucksmittel von Stärke und Würde bei vielen Gutshäusern Schleswig-Holstein beibehalten.[23] Als Schimmelmann das Schloss in der Mitte des 18. Jahrhunderts übernahm, entsprach der Graben mit seiner scheinbaren Wehrhaftigkeit nicht mehr dem Geschmack der Zeit und wurde zugeschüttet, das Gebäude konnte erstmals direkt und ohne Brücken betreten werden. Diese Maßnahme führte im Laufe der nächsten Jahrhunderte allerdings zu einer zunehmenden Durchfeuchtung des Kellergeschosses, da der Graben in dem sumpfigen Auetal auch als eine Art Drainage diente.[28] Von 1983 bis 1985 wurde der Hausgraben rekonstruiert[27] und das Schloss ist seitdem wieder zweifach von Wasser umgeben.

Das Schloss steht im südlichen Bereich einer rechteckigen Schlossinsel. Diese wird von der Hunnau, einem Zufluss der Alster, umflossen, die östlich der Insel zu einem Teich aufgestaut wurde. Dieser Schlossteich diente auch als Staubecken für den Betrieb einer Wassermühle, die einst Teil der Gutswirtschaft war. Auf dem nördlichen Bereich der Insel standen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Nebengebäude. Die Bauten dieses Wirtschaftshofs wurden im Zuge der geplanten Umgestaltung der Schlossanlage zum Teil bereits unter Heinrich Carl Schimmelmann abgerissen.[1] Georg Greggenhofer entwarf stattdessen ein großes Torhaus, dass als kombiniertes Kavaliershaus und Wirtschaftsgebäude dienen sollte.[27] Der U-förmige Komplex wäre ähnlich wie Greggenhofers Torhaus auf Gut Hasselburg gestaltet worden und hätte das Schloss gewissermaßen umklammert und an Grundfläche mehrfach übertroffen. Der barocke Bau geriet jedoch nie über den Planungszustand hinaus, ebenso wenig wie ein Entwurf Carl Gottlob Horns von 1766, der das Schloss hofseitig durch viertelkreisförmige Mauern mit zwei Flügelbauten verbunden hätte.[29]

Der Schlossgarten, der bis dahin außerhalb des Schlossgeländes an der Stelle des heutigen Marstalls lag und vor allem als Küchengarten diente, wäre nach Greggenhofers Plan in einen großen Barockpark verwandelt worden.[30] Der Entwurf sah vor, den Garten vor dem Herrenhaus mit großen Broderieparterres zu versehen und dessen östlichen Bereich außerhalb der Schlossinsel mit neun Bosketten zu gliedern. Zudem waren an den Schnittpunkten langer Sichtachsen mehrere Pavillons vorgesehen. Diese umfassende Umgestaltung wurde jedoch nicht in Angriff genommen und Schimmelmann konzentrierte sich stattdessen auf die Anlage eines repräsentativen Parks am Wandsbeker Schloss.[30] Die barocken Gartenanlagen auf der Ahrensburger Schlossinsel wurden nur in kleinerem Maßstab durch Carl Gottlob Horn realisiert. Von diesem Park sind lediglich die Lindenalleen der Schlossinsel sowie zwei im Park ausgestellte Vasen aus Sandstein und zwei die Schlossbrücke flankierende Löwen erhalten.[31]

Der kleine Schlosspark, wie er sich heute darstellt, wurde im 19. Jahrhundert im Stil englischer Landschaftsgärten gestaltet.[32] Die Reste eines früheren Walls wurden in das Gelände der Schlossinsel integriert und verschaffen dem Garten, der durch einen Rundweg erschlossen wird, einen leicht hügeligen Charakter. Die Wege im außerhalb der Insel gelegenen Wiesental der Hunnau führen zu der etwas entfernten liegenden Kapelle mit ihren Gottesbuden.

Schlosskirche und Gottesbuden

Der Kirchensaal der Schlosskapelle
Die Gottesbuden und die Schlosskapelle von Norden

In Sichtweite des Herrenhauses befindet sich die Schlosskirche. Das Gotteshaus wurde in den Jahren 1594 bis 1596 unter Peter Rantzau als Gutskapelle und Grabstätte errichtet[2] und ersetzte einen kleineren Vorgängerbau auf dem dortigen Gemeindefriedhof. Ursprünglich Woldenhorner Kirche genannt, wird das Bauwerk erst seit dem 19. Jahrhundert als Schlosskirche bezeichnet. Die Kirche dient heute als evangelisch-lutherische Gemeindekirche der Stadt Ahrensburg.

Der einfache Saalbau besteht aus einem quaderförmigen Baukörper, an dessen Nordseite sich eine kleine, unter Detlev Rantzau im 18. Jahrhundert angefügte Grabkapelle anschließt. An der Westfassade befindet sich ein niedriger Turm, der unter Heinrich Carl Schimmelmann anstelle eines freistehenden Glockenstuhls errichtet wurde. Der Turm war bis 1804 mit einem kupfernen Helm bekrönt, dann wurde dieser gegen das noch vorhandene stumpfe Zeltdach ausgetauscht. Der auf dem Dachfirst sitzende Dachreiter diente als Blickfang für die hinter der Kirche beginnende Sichtachse durch die Woldenhorner Siedlung. Im Gegensatz zum damals „modernen“ Renaissanceherrenhaus war die Kirche noch von den Formen der Backsteingotik geprägt, was noch an den spitzbogigen Fenstern ersichtlich ist. Die Flachdecke mit dem Fächergewölbe und den das Himmelszelt imitierenden Sternen ist in dieser Form in Schleswig-Holstein einzigartig. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche sind nur wenige Stücke erhalten, das heutige Inventar der Kirche stammt vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert und wurde durch Detlev Rantzau in Auftrag gegeben.[2] Links und rechts des Hochaltars befinden sich die Patronatslogen der Ahrensburger Gutsherren, im Kapellenanbau sind mehrere Grabmäler der Familie Rantzau erhalten geblieben.

Nördlich und südlich der Kirche befinden sich die sogenannten Gottesbuden. Bei ihnen handelt es sich um zwei längliche, einstöckige Wohnbauten, die den einstigen Kirchhof umrahmen und ursprünglich durch Mauern im Osten und im Westen ein abgeschlossenes Areal bildeten. Die Häuser enthielten Wohnungen für bedürftige Angehörige des Gutsbetriebs, Alte und Kranke, für die sich der Gutsherr verantwortlich fühlte, ein Novum in der damaligen Zeit und trotz der bestehenden Fürsorgepflicht der Gutsherren gegenüber ihren Leibeigenen längst nicht auf allen Gütern selbstverständlich.[1] Peter Rantzau verfügte testamentarisch, dass die Armenstiftung auch nach seinem Tode bestehen blieb und kündigte sogar „Gottes Strafe und alles Unglück hier auf Erden“[5] denjenigen an, die sich an der Stiftung bereichern oder sie vernachlässigen würden.

Die historischen Bauten wurden zeitgleich mit der Kirche auf Veranlassung Peter Rantzaus errichtet[2] und enthalten elf – früher zwölf – aus einer Küche und einem Wohnraum bestehende Appartements, die seit über 400 Jahren bewohnt sind und noch immer sozialen Zwecken dienen. Die Vermietung der durch die Kirchengemeinde verwalteten Räume erfolgt bis in die Gegenwart gegen ein symbolisches Entgelt.[33]

Der einstige Wirtschaftshof und der Marstall

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich ein Teil der zu einer Gutswirtschaft gehörenden Nebengebäude noch auf der Schlossinsel. Unter Erst Schimmelmann wurden diese Bauten abgetragen und stattdessen die Gartenanlagen der Insel nach Norden erweitert. Die Gebäude wurden östlich des Schlosses an der Stelle des alten Schlossgartens und früheren Vorwerks durch Neubauten ersetzt.[34]

Der Marstall östlich des Schlosses

Der Eingangsbereich zur Schlossinsel wurde 1845 mit einem neogotischen Torhaus versehen, das wegen Baufälligkeit 1960 abgerissen werden musste.[34] Dem Torhaus gegenüber lag der Marstall, der als einziges bedeutendes Gebäude dieser Bauphase noch erhalten ist und heute als Kulturzentrum der Stadt Ahrensburg dient. Das große Bauwerk im Rundbogenstil wurde 1845 errichtet und nahm nicht nur Stallungen, sondern auch Dienstwohnungen für Angestellte des Guts auf. Hinter dem dreiflügeligen Bau wurde der Wirtschaftshof erneuert und mit Viehställen, Kornspeichern, Reithalle und Gewächshäusern versehen. 1896 vernichtete ein Brand einen Großteil der Gebäude. Die anschließend errichteten Neubauten sind zum Teil noch erhalten, der einstige Wirtschaftshof wurde nach Aufhebung des Gutsbetriebs jedoch nicht mehr benötigt und die Gebäude gelangten in Privatbesitz.

Westlich der Schlossinsel befand sich die sogenannte Bagatelle, einst ein Meierhof des Guts. Das dortige Waschhaus aus der Schimmelmannschen Zeit ist erhalten und dient seit einer vollständigen, zum Teil ehrenamtlichen Sanierung 2005 dem örtlichen Bürgerverein.[35][36]

Die Planstadt des 18. Jahrhunderts

Die unter Heinrich Carl von Schimmelmann in Auftrag gegebenen Erweiterungen der Schlossanlage wurden zwar nur im begrenzten Umfang realisiert, die Pläne betrafen jedoch im größeren Maßstab auch das dem Gut vorgelagerte Dorf Woldenhorn.[2] Der Ort sollte nach dem Willen Schimmelmanns zu einer kleinen Idealstadt umgestaltet werden[37], was bis 1766 durch den Abriss des alten Ortskerns und anschließenden Neubau umgesetzt wurde.[2] Die Pläne für dieses Projekt stammten wahrscheinlich vom Ludwigsluster Baumeister Johann Joachim Busch.[38] Der Dachreiter der Schlosskirche diente als Point de vue, bzw. als Ausgangspunkt einer Sichtachse, die von dort über den alten Marktplatz und einen Anger nach Süden führt, wo drei als Alleen gestaltete Radialstraßen am sogenannten Rondeel die weitere Umgebung erschließen. Die Woldenhorner Idealstadt war die einzige geplante Ortsgründung Schleswig-Holsteins im 18. Jahrhundert.

Der Aufbau der kleinen Siedlung folgte der damaligen Rangfolge der gesellschaftlichen Schichten. Unterhalb der Schlosskirche in Sichtweite des Herrenhauses befanden sich die Häuser der Gutsbeamten, darauf folgten die der Kaufleute und anschließend die Häuser und Höfe der Bauern.[39] Zusätzlich zu den ansässigen Bauern wurden nach Ludwigsluster Vorbild Handwerker und Gewerbetreibende angesiedelt, die dem Gutsbereich wieder zu wirtschaftlichem Aufschwung verhelfen sollten.[37] Die großen Pläne Schimmelmanns ließen sich allerdings nicht verwirklichen und so blieb Woldenhorn vorerst ein relativ unbedeutender Flecken, der 1867 in Ahrensburg umbenannt[2] und 1949 zur Stadt erhoben wurde.

Von der Bebauung des 18. Jahrhunderts ist in Ahrensburg/Woldenhorn nur wenig verblieben. Die Radialstraßen wurden bereits im 19. Jahrhundert durch die Eisenbahnlinie und im 20. Jahrhundert durch eine moderne Verkehrsführung durchschnitten, viele der alten Häuser in der Nachkriegszeit abgebrochen und durch Funktionsbauten ersetzt. Der rechteckige Anger bildet jedoch weiterhin das Zentrum des Ortes und aus der Luft ist noch die Struktur der barocken Anlage zu erkennen.

Literatur

  • Angela Behrens: Das Adlige Gut Ahrensburg 1715–1867. (= Stormarner Hefte; 23). Wachholtz, Neumünster 2006, ISBN 9783529071287 (Rezension)
  • Kurt Janssen (Hrsg.), H. Schadendorff: Ahrensburg – Schloß und Kirche. Graphische Kunst- und Verlagsanstalt Gries
  • Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg. Wachholtz Verlag 2007, ISBN 978-3529072116
  • Frauke Lühning, Hans Schadendorff: Schloss Ahrensburg. Wachholtz Verlag 1982, ISBN 3 5290 28282
  • J. Habich, D. Lafrenz, H. Schulze, L. Wilde: Schlösser und Gutsanlagen in Schleswig-Holstein. L&H Verlag, Hamburg, 1998, ISBN 978-3928119245
  • Peter Hirschfeld: Herrenhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag München, 1980, ISBN 978-3422007123
  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 978-3422030336

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 10
  2. a b c d e f g h i Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 136.
  3. Die Zeit der Rantzaus, Webpage des „Historischen Arbeitskreises Ahrensburg
  4. schloss-ahrensburg.de – Übersicht der Schlossgeschichte
  5. a b Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 7
  6. Habich, D. Lafrenz, H. Schulze, L. Wilde: Schlösser und Gutsanlagen in Schleswig-Holstein, Seite 201
  7. schloss-ahrensburg.de – Übersicht der Schlossgeschichte
  8. Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 8
  9. schloss-ahrensburg.de – Übersicht der Schlossgeschichte
  10. Umfangreiche Beschreibung der Gutswirtschaft auf Ahrensburg, Webpage des Historischen Arbeitskreises Ahrensburg
  11. a b c Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 18
  12. Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 15
  13. Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 17
  14. Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 20
  15. Der Auszug der Schimmelmanns, Webpage des „Historischen Arbeitskreises Ahrensburg
  16. schloss-ahrensburg.de – Gründung und Stiftungszweck
  17. schloss-ahrensburg.de – Finanzierung
  18. a b c d Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 6
  19. a b c Kurt Janssen (Hrsg.): Ahrensburg – Schloß und Kirche, Seite 8
  20. Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 137
  21. Habich, D. Lafrenz, H. Schulze, L. Wilde: Schlösser und Gutsanlagen in Schleswig-Holstein, Seite 200
  22. Peter Hirschfeld: Herrenhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein, Seite 71
  23. a b c d e Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 9
  24. Habich, D. Lafrenz, H. Schulze, L. Wilde: Schlösser und Gutsanlagen in Schleswig-Holstein, Seite 204
  25. a b c d e f g Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 138.
  26. Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 882.
  27. a b c d Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 137.
  28. a b Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 16
  29. Adrian von Buttlar, M. M. Meyer: Historische Gärten in Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Boyens & Co., Heide 1998, ISBN 3-8042-0790-1, Seite 105.
  30. a b Adrian von Buttlar, M. M. Meyer: Historische Gärten in Schleswig-Holstein, Seite 104.
  31. Beschreibung des Barockgartens auf gartenrouten-sh.de
  32. Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, Seite 139.
  33. Die Gottesbuden im Webauftritt der Ahrensburger Kirchengemeinde
  34. a b Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 21
  35. Meldung des Hamburger Abendblatts vom 25. Oktober 2002
  36. Homepage des Ahrensburger Bürgervereins
  37. a b Frauke Lühning: Schloss Ahrensburg, Seite 12
  38. Forschungen des Historikers Hans Schadendorff, Webpage des „Historischen Arbeitskreises Ahrensburg
  39. Beschreibung der Idealstadt auf gartenrouten-sh.de

53.68012222222210.2401416666677Koordinaten: 53° 40′ 48″ N, 10° 14′ 25″ O


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