Energieverbrauch (Österreich)

Energieverbrauch (Österreich)

Der Energieverbrauch in Österreich betrug 1.429 Petajoule (PJ) im Jahr 2008, mit einer jährlichen Steigerungsrate von durchschnittlich 1,7% im Zeitraum 1990 bis 2008.[1]. Der Bruttoinlandsverbrauch stieg von 1970 bis 2004 um 75 % auf 1.395 PJ. Gleichzeitig nimmt der Anteil erneuerbarer Energieträger langsam zu.

Inhaltsverzeichnis

Bruttoinlandsverbrauch

Anteil der Energieträger am Bruttoinlandsverbrauch von 1974 bis 2004 [2]
Anteil der Energieträger am energetischen Endverbrauch (2004)[3]

Der Großteil der in Österreich verbrauchten Energie wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Im Jahr 2004 deckten Erdöl (43 %), Erdgas (23 %) und Kohle (12 %) gemeinsam mehr als 3/4 des Bruttoenergieverbrauchs. (siehe Grafik) Aufgeschlüsselt nach Energieträgern ergibt sich eine ähnliche Verteilung.

Energieverbrauch in Österreich nach Energieträgern 2004
  • Öl: 479,3 PJ
  • elektrische Energie: 203,6 PJ
  • Gas: 197,8 PJ
  • erneuerbare Energien: 119,2 PJ
  • Fernwärme: 54,1 PJ
  • Kohle: 25,7 PJ

Gesamt: 1.079,7 PJ

Seit den 70er Jahren wird Kohle und Erdöl vermehrt durch Erdgas ersetzt. Während der Verbrauch von Erdöl um 62 % zulegte, stieg jener von Erdgas um das Vierfache und damit doppelt so schnell wie der durchschnittliche Energieverbrauch des Landes. Die Abhängigkeit von Erdöl konnte somit lediglich auf Kosten einer zunehmenden Abhängigkeit von Erdgas reduziert werden.

Anteil fossiler Energiequellen

Nach einem Verbrauchsrückgang in den 1980ern und einer Stagnation bis Anfang der 1990er stieg der Ölverbrauch seit 1973 vor allem aufgrund des starken Anstiegs um die Jahrtausendwende um rund 30 % an. Den größten Zuwachs mit über 200 Prozent verzeichnete jedoch Erdgas, dessen Anteil am Energieträgermix sich in den letzten 30 Jahren um sechs Prozentpunkte auf 23 % erhöhte. Der Kohleverbrauch ging im selben Zeitraum um 17 % zurück und hält damit nurmehr einen Anteil am Energieträgermix von knapp 12 %.[4]

Anteil regenerativer Energiequellen

Knapp ein Viertel (23 %) des österreichischen Gesamtenergieverbrauchs wurde 2007 aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. In Summe nahm die Nutzung erneuerbarer Energie von 1974 bis 2004 um 157 % zu. Der relative Zuwachs ist aufgrund des allgemein stark gestiegenen Energieverbrauchs und der explosionsartigen Ausdehnung der Fernwärme (die nur zum Teil mit regenerativen Energieträgern betrieben wird) und der Erdgasnutzung allerdings gering. Relativ zum Gesamtenergieverbrauch erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Energieträger in den letzten 20 Jahren nur um zirka einen Prozentpunkt. Er soll nach EU-Vorgaben bis 2020 auf 35 Prozent zulegen.[5]

Von jener Energie, die in Österreich gewonnen wird entfielen 2004 68,5 % auf regenerative Energien. Davon entfällt der größte Brocken auf die Wasserkraft, die auch den überwiegenden Anteil der Stromerzeugung sicherstellt. Aufgrund des stetig steigenden Energieverbrauchs und der begrenzten Kapazitäten (die großen Flüsse sind bereits mit Kraftwerken überzogen), nimmt der Anteil der Wasserkraft an der Gesamtenergieproduktion stetig ab. Dafür verzeichnet die Biomasse ein starkes Wachstum.

Stromverbrauch

Anteil der Produktionstypen an der österreichischen Stromproduktion von 1918 bis 2010[6]

Im Jahr 2007 stammten insgesamt 56 % der in Österreich erzeugten elektrischen Energie aus Wasserkraft, 35 % aus fossilen Energiequellen, 5 % aus Windkraft und 4 % aus Biomasse.[7]

Laut einer genaueren Aufschlüsselung aus dem Jahr 2003 kommen 40 bis 50 % der Energie aus Laufkraftwerken, weitere rund 20 % aus Speicherkraftwerken (gesamt 64,1 TWh jährlich bzw. 230,76 PJ) und 8 % aus Kleinstwasserkraftwerken. Stein- und Braunkohlekraftwerke produzierten 2003 weitere 12 % des heimischen Stromverbrauchs, Heizöl trug 2 % bei. Erdgas trug je nach Schwankungen in der Stromproduktion der Laufkraftwerke rund 15 bis 20 % zur heimischen Stromerzeugung bei. Sonstige biogene Energieträger (Ökostrom) kamen auf knapp mehr als 1 %.[8] Die thermischen Kraftwerke (hauptsächlich Gas) werden zur Abdeckung der Spitzenleistung verwendet. Auf Grund des Atomsperrgesetzes gibt es in Österreich keine Kernkraftwerke.

Ökostromanlagen

Im Jahr 2008 betrug der Anteil der anerkannten Ökostromanlagen (inkl. Wasserkraft) an der Gesamtproduktion 63 %.[9] Das ist der höchste Wert aller EU-Länder. Europaweit erzielen lediglich Island (99,9 %) und Norwegen (108,4 %) noch höhere Werte.[10] Rund zwei Drittel der Ökostromanlagen (ohne Wasserkraft) sind Windkraftwerke, weitere 15 % sind Biomasse in fester und flüssiger Form.

Österreich hat sich in der EU das Ziel gesteckt bis 2010 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf 78,1 % zu erhöhen, wird dieses aber voraussichtlich nicht erreichen. Im Gegenteil, folgt man den Plänen der österreichischen Elektrizitätswirtschaft sollen in den nächsten Jahren vor allem neue Gas- und Dampfkraftwerke gebaut werden. Der Anteil geplanter Wasser- und Müllverbrennungsanlagen ist mit 1300 MW geplanter Leistung relativ gering.[11] Damit zählt Österreich zu den Schlusslichtern was die Umsetzung der Richtlinie 2001/77/EG betrifft.[12]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Umweltbundesamt Österreich: Energieeinsatz in Österreich, aufgerufen am 2. Januar 2011
  2. Abbildung 1: Energieträgermix des Bruttoinlandsverbrauchs von 1974 bis 2004, Austrian Energy Agency
  3. Anteil der jeweiligen Energieträger am energetischen Endverbrauch, Austrian Energy Agency
  4. [1], Austrian Energy Agency
  5. Brüssel gibt Wien strenge Klimaziele vor, Der Standard, 3. Dezember 2007
  6. econtrol Jahresreihen (xls, 116kb), E-Control
  7. "Ökostrom-Novelle bringt mehr CO2, nicht weniger", Der Standard, 10. Dezember 2007
  8. Eurostat
  9. e-control
  10. Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, Eurostat
  11. Sinkende Energiepreise erhöhen Abhängigkeit, Der Standard, 12. Jänner 2009
  12. Bericht über den Stand der Maßnahmen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, Mitteilung der Kommission KOM(2006)849 S.23

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Energieverbrauch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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