Ensdorf (Saar)

Ensdorf (Saar)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Ensdorf
Ensdorf (Saar)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ensdorf hervorgehoben
49.3047222222226.7783333333333200
Basisdaten
Bundesland: Saarland
Landkreis: Saarlouis
Höhe: 200 m ü. NN
Fläche: 8,39 km²
Einwohner:

6.605 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 787 Einwohner je km²
Postleitzahl: 66806
Vorwahl: 06831
Kfz-Kennzeichen: SLS
Gemeindeschlüssel: 10 0 44 123
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Provinzialstr. 101a
66806 Ensdorf
Webpräsenz: www.gemeinde-ensdorf.de
Bürgermeister: Thomas Hartz (CDU)
Lage der Gemeinde Ensdorf im Landkreis Saarlouis
Frankreich Franreich Regionalverband Saarbrücken Landkreis Neunkirchen Landkreis St. Wendel Landkreis Merzig-Wadern Rehlingen-Siersburg Wallerfangen Überherrn Dillingen/Saar Saarlouis Wadgassen Bous (Saar) Ensdorf (Saar) Schwalbach (Saar) Saarwellingen Nalbach Schmelz (Saar) LebachKarte
Über dieses Bild

Ensdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Saarlouis, Saarland. Ensdorf liegt am rechten Ufer der Saar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Gemeinde Ensdorf

Steinbeilfunde belegen, dass im Gebiet der heutigen Gemeinde Ensdorf schon etwa um 2000–1000 v. Chr. Menschen gelebt oder sich zumindest aufgehalten haben. Von den Historikern als nachweisbares Gründungsdatum der Gemeinde anerkannt und akzeptiert wird der 11. April 1179. Dieses Datum geht aus einem Schutzbrief des Papstes Alexander III mit gleichem Datum hervor. Darin bescheinigt er neben den Besitztümern des Klosters Wadgassen auch ein „Allodium Boemundi“, das in „Enstorff“ gelegen war. Unter Allodium ist ein Erbgut zu verstehen. Man geht davon aus, das ein Mann mit dem Namen Boemund der Abtei Wadgassen dieses Erbgut vererbt oder geschenkt hat. Erst ab dem 17. Jahrhundert ist der heutige Name Ensdorf einheitlich dokumentiert.

Ensdorf bei Nacht

Die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde wurde überwiegend geprägt durch die Heimatverbundenheit seiner Menschen, durch die geographische Lage und den Grenzcharakter der Region. Reste von Heerstraßen, das ehemalige römische Kastell in Pachten und die fruchtbare Ebene mit der Lisdorfer Au zeugen von einer, zumindest in den ersten Jahrhunderten, starken Fluktuation. Gute Handwerker und fruchtbare Äcker sowie die Saar mit ihrem Fischreichtum und der Möglichkeit zur Lastenschifffahrt waren Gründe für eine Ansiedlung. Als Ende des 17. Jahrhunderts der Einfluss der Kirche schmolz, entwickelte sich das dörfliche Leben in der Gemeinde verstärkt auf die Landwirtschaft und das Handwerk hin. Der Bergbau, ein neuer aufstrebender Berufszweig neben den Hüttenbetrieben, bot der männlichen Bevölkerung Erwerbsquellen und Wohlstand, allerdings auch Leid und Not durch die französische Besatzung.

Der gesamte Saarraum kam zu Frankreich und verblieb dort bis 1815. Nachdem das Saargebiet wieder zu Preußen gehörte, entwickelte sich die Gemeinde innerhalb kurzer Zeit vom reinen Agrardorf zum aufblühenden Handwerks-, Handels- und Industrieort. Ihre Bedeutung wird durch die ehemals leistungsfähigste Grube Europas, die Grube Duhamel, das Kraftwerk der VSE und die zahlreichen mittelständischen Betriebe unterstrichen.

Politik

Bürgermeister

  • 1956–1960 Josef Becker †, CDU
  • 1982–1996 Alfons Schorr †, CDU
  • 1996 – heute: Thomas Hartz, CDU

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 56,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
41,4%
25,0%
13,6%
10,2%
9,8%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-8,0%
-7,9%
+13,6%
-1,6%
+3,9%

Der Gemeinderat mit 27 Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:

  41,4 %  (-8,0)   12 Sitze
  25,0 %  (-7,9)   7 Sitze
  13,6 %  (neu)   4 Sitze
  10,2 %  (-1,7)   2 Sitze
  9,8 %  (+4,0)   2 Sitze

Gemeindepartnerschaften

Ensdorf unterhält Partnerschaften mit den französischen Gemeinden Wizernes und Hallines sowie mit der bayerischen Gemeinde Ensdorf.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Ensdorf zeigt über dem silbernen Wellenschildfluß in rotem Feld eine silberne heraldische Lilie, schwebend über goldenem Schlägel und Eisen, woraus nach links und rechts je ein silberner Blitz ausstrahlt. Die silberne Welle will andeuten, dass Ensdorf an der Saar liegt und mit ihr funktionell verbunden ist. Da auf dem Gemeindebann als wichtigstes Industrieunternehmen die Grube Ensdorf steht, die mit ihrer Leistung innerhalb des westeuropäischen Steinkohlenbergbaues an der Spitze liegt, nimmt das bergmännische Zeichen Schlägel und Eisen im Wappenschild eine zentrale Position ein; dass es in Gold erscheint, soll noch einmal in der farblichen Betonung die wirtschaftliche Bedeutung des Bergbaues für Ensdorf unterstreichen. Die Blitze weisen auf das Kraftwerk Ensdorf hin. Die silberne Lilie ist ein Mariensymbol und bezieht sich darauf, dass Ensdorf bis 1581 zum Kloster Wadgassen gehörte, dessen Kirche der Mutter Gottes geweiht war. Die Lilie ist auch ein Symbol der französischen Könige und verdeutlicht die historische Verbundenheit mit Frankreich durch die ehemalige Zugehörigkeit zum Bann Saarlouis. Da der Ort nach 1581 zum Herzogtum Lothringen kam, erscheinen im Wappen Silber, Rot und Gold als Farben der Herzöge von Lothringen. Das Wappen wurde am 22. November 1963 verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Katholische Pfarrkirche St. Marien

siehe: Liste der Baudenkmäler in Ensdorf (Saar)

Tourismus

Die Ensdorfer Bergehalde, im Volksmund „Schlackenberg“ ist ein ~ 100 m (~380 m ü. NN) Aussichtspunkt mit einem Wanderrundweg. Mitte 2005 wurde an ihm das Kunstprojekt „Kunst auf der Halde“ verschiedener saarländischer Künstler ausgestellt.

Panoramablick von der Bergehalde
Gleitschirmflug von der Bergehalde

Sport

Der bekannteste Verein des Ortes ist der Fußballclub (FC) Ensdorf. In den 1970er und 1980er Jahren erlebte der Fußballclub – zeitweise in der Oberliga Südwest – seine größten Erfolge. In der Saison 1973/74 spielte der FC Ensdorf sogar für eine Spielzeit in der Regionalliga Südwest, der damals zweithöchsten Spielklasse im deutschen Fußball. Der Verein verfügt über einen Rasen- und Hartplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie: Kohlebergbau, Kohlekraftwerk. Das Bergwerk Ensdorf war mit rund 4.000 Mitarbeitern eines der größten Deutschlands. Es förderte aus besonders günstig gelegenen Flözen etwa 3,5 Mio. Tonnen hochwertiger Kraftwerkskohle im Jahr. Seit 2005 verursachte der Kohleabbau jedoch immer wieder leichte bis mittelschwere Erdstöße, die zu wachsenden Protesten der betroffenen Bevölkerung führten. Am 23. Februar 2008 erfolgte ein Bergschlag [2] der Stärke 4,0 auf der Richter-Skala, der zu beträchtlichen Schäden an der Oberfläche um Saarwellingen führte. Der Kohleabbau wurde daraufhin vorübergehend eingestellt; mit einer Wiederaufnahme der Förderung aus den ergiebigen Flözen in der Primsmulde ist nicht zu rechnen. Bis 2012 soll in kleineren Flözen (Grangeleisen, Wahlschied) noch etwa ein Drittel des früheren Fördervolumens erbracht werden; das Kohlezeitalter im Saarrevier geht dann zu Ende.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Einzelnachweise

  1. Saarland.de – Fläche, Bevölkerung in den Gemeinden am 31.12.2010 nach Geschlecht, Einwohner je km² und Anteil an der Gesamtbevölkerung (PDF) (Hilfe dazu)
  2. Deutschlandradio 26. Februar 2008

Weblinks


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