AirTran

AirTran
AirTran
Logo der AirTran
Boeing 737 der AirTran
IATA-Code: FL
ICAO-Code: TRS
Rufzeichen: CITRUS
Gründung: 1992 (als ValuJet)
Sitz: Atlanta, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Drehkreuz:

Atlanta, Milwaukee

Leitung: Robert L. Fornaro
Vielfliegerprogramm: A+ Rewards
Flottenstärke: 144 (+51 Bestellungen)
Ziele: National und kontinental

AirTran Airways Inc. ist eine US-amerikanische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Atlanta. Sie entstand nach dem Erwerb der "alten" AirTran Airways durch die ValuJet Airlines, Inc. und ist seit Herbst 2010 ein Tochterunternehmen des ehemaligen Konkurrenten Southwest Airlines.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bei ValuJet handelte es sich um eine US-amerikanische Billigfluggesellschaft. Die Farben der Fluggesellschaft waren hellblau, weiß und gelb. Der ValuJet-Teil der AirTran-Geschichte ist sowohl durch große Erfolge als auch durch eine miserable Instandhaltung geprägt. Berüchtigt wurde die Gesellschaft durch einen Unfall im Jahr 1996, bei dem alle Menschen an Bord ums Leben kamen.

Gründung der ValuJet

Ehemaliges Logo der ValuJet

Im Jahre 1993 wurde ValuJet Airlines Inc. mit Sitz in Atlanta, GA gegründet. Zu dieser Zeit war zwar der Westen der USA vom Low-Cost-Pionier Southwest Airlines erschlossen, der Südosten war jedoch von den großen, konventionellen Fluggesellschaften American Airlines (Miami) und Delta Air Lines (Atlanta) dominiert. Die Ironie der Luftfahrtgeschichte wollte es wohl, dass ValuJets erstes Flugzeug vom Konkurrenten und zukünftigen Erzrivalen Delta stammte und von Atlanta, wo auch Delta ihren Sitz hatte, aus zu den ersten Flügen nach Florida startete. Am 26. Oktober 1993 wurde der Betrieb zwischen Atlanta und Orlando, Tampa und Jacksonville aufgenommen. Alle Flüge fanden ausschließlich mit dieser einen Douglas DC-9-32 statt. Die Gründer der Fluggesellschaft, Robert Priddy, Maury Gallagher, Tim Flynn und Lewis Jordan waren allesamt erfahrene Leute aus der Branche. Zum Logo der Fluggesellschaft wurde ein grinsendes Flugzeug, welches aufgrund seines Aussehens den Spitznamen „Critter“ bekam. So kam es auch, dass das Rufzeichen der ICAO (ICAO-Callsign) von ValuJet „Critter“ wurde.

Schnelle Expansion

Die Douglas DC-9 wurde von der Fluggesellschaft aus vielerlei Gründen gewählt. Einerseits ermöglichte dieser Flugzeugtyp kurze Bodenzeiten und galt in der Wartung als leichter zu handhaben als die vergleichbare Boeing 737-200, andererseits musterten genau zu dieser Zeit viele Fluggesellschaften ihre DC-9-Flotten aus, so dass viele dieser Flugzeuge auf dem Gebrauchtflugzeugmarkt verfügbar waren. Die erste DC-9 wurde schnell durch weitere Maschinen des gleichen Typs von Delta Air Lines ergänzt. Zum ersten Mal erregte ValuJet im Juni 1994 Aufmerksamkeit, als die Gesellschaft bereits ihre 15. DC-9 in die Flotte aufnahm. Das Geschäftsjahr 1994 schloss die Gesellschaft mit einem Gewinn von 21 Millionen US-Dollar ab. Somit wurde ValuJet die US-Fluggesellschaft, die am schnellsten von der Gründung aus in die Gewinnzone flog. Weitere DC-9 folgten im Laufe der Zeit, unter anderem von Turkish Airlines. Bis zum Mai 1996 wuchs die Flotte auf 48 DC-9 und vier Maschinen vom Typ MD-80. Im Oktober 1995 schockierte ValuJet erneut die Fachwelt, als die Gesellschaft Erstkunde für die MD-95 wurde, einem neuen Flugzeugtypen von McDonnell Douglas. Es wurden 50 Flugzeuge fest bestellt und Optionen auf weitere 50 Maschinen aufgenommen.

ValuJet im Zwielicht

Die schnelle Expansionspolitik hatte ihren Preis. Die Wartungsverfahren von ValuJet waren dadurch gekennzeichnet, dass kleine Schäden stets provisorisch repariert wurden, um die Maschinen weiterhin betreiben zu können. Wartungen wurden oft hinausgezögert und die Quote von außergewöhnlichen Zwischenfällen lag 10 mal höher als im US-amerikanischen Durchschnitt. So mussten 1994 15, 1995 57 und allein zwischen Januar und Mai 1996 weitere 57 Flugzeuge der ValuJet Airlines notlanden. Im Februar 1996 wurde ValuJet dazu angehalten, vor der Inbetriebnahme von weiteren Flugzeugen und der Aufnahme weiterer Strecken die Erlaubnis der US-Luftfahrtbehörde FAA einzuholen. Einen solchen Eingriff in den Luftverkehr gab es seit der Deregulierung von 1979 nicht. ValuJet bewarb sich im Jahr 1995 auch um einen Vertrag des US-Verteidigungsministeriums, welcher aufgrund mangelnder Sicherheit nicht an ValuJet ging.
Am 11. Mai 1996 stürzte ValuJet Flug 592 nach dem Start in Miami in die Everglades. Ursache dafür war diesmal nicht die mangelnde Wartung der ValuJet, sondern ein Fehler bei der Verladung von Sauerstoffgeneratoren für MD-80, die durch die Firma SabreTech durchgeführt wurde. Trotzdem führte der Unfall dazu, dass die FAA am 17. Juni der ValuJet die Fluglizenz entzog. ValuJet wurde beschuldigt, die Sicherheitsstandards der SabreTech nicht genügend überwacht zu haben. Letztendlich führte dieser Unfall zu Änderungen in den IATA Dangerous Goods Regulations, dem Regelwerk für die Verladung gefährlicher Güter.

Phoenix aus der Asche

Am 30. September 1996, nachdem ValuJet alle Auflagen der FAA und des Verkehrsministeriums DOT erfüllte, wurde der Flugbetrieb mit 15 DC-9 auf einem stark verkleinerten Streckennetz wieder aufgenommen. Obwohl jeden Monat das Streckennetz und die Flotte wieder wuchsen, litt ValuJet immer noch unter ihrem negativen Image. Dies brachte die Idee zu einem spektakulären Coup: ValuJet erwarb die Airways Corp., Mutter der Fluggesellschaft AirTran Airways, und übernahm die Identität von AirTran. Der Kauf wurde am 11. Juli 1997 bekanntgegeben und die Integration wurde am 17. November 1997 abgeschlossen.

Die neue AirTran

Die Übernahme von AirTran und die daraus resultierende Namensänderung brachten die Wende. Schon im Jahr der Fusion bot AirTran die Möglichkeit der Sitzplatzvergabe an, was sich vom Free-Seating-Konzept der anderen Billigfluggesellschaften abhob. Weitere Elemente der klassischen Linienfluggesellschaften, wie z. B. die Einführung einer Business Class oder ein Vielfliegerprogramm sollten folgen, trotzdem blieb AirTran im großen und ganzen dem Konzept einer Billigfluggesellschaft treu. Unrentable Strecken aus dem ehemaligen AirTran – Netz wurden eliminiert und auch die ersten Boeing 737-200, die nach der Übernahme zur Flotte stießen, wurden ausgemustert.

1998–1999

Im Juli 1998 präsentierte AirTran erstmals nach dem Unfall wieder ein positives Quartalsergebnis. Kurz davor erhielt die Fluggesellschaft den Titel „Beste nationale Billigfluggesellschaft“ der Zeitschrift „Entrepreneur Magazine“. Der Titel ging auch 2001, 2002 und 2004 an die Fluggesellschaft. Nachdem lange um die Zukunft des Boeing 717 – Programms (ehemals MD-95) gezittert wurde, übernahm AirTran am 24. September 1999 ihre erste neue Maschine aus dem ValuJet-Auftrag. Kurz Zeit später, am 12. Oktober begann man mit den ersten kommerziellen 717-Flügen. Mit der Lieferung weiterer Boeing 717 wurden die letzten Boeing 737-200 ausgemustert.

2000–2001

Am 12. Dezember 2000 nahm die Gesellschaft mit Flügen von Atlanta nach Grand Bahama Island ihre ersten internationalen Flüge auf. Die Anschläge vom 11. September 2001 trafen Air Tran genauso wie den Rest der Branche, so dass die Gesellschaft ihr Streckennetz um 20% reduzieren musste. Doch schon am 7. Oktober erreichte das AirTran – Streckennetz wieder die alte Größe. AirTran wurde auch die erste US-Fluggesellschaft, die alle nach dem 11. September erlassenen Sicherheitsauflagen erfüllte (z. B. Verstärkung der Cockpittüren). Auch sonst erwies sich AirTran, im Gegensatz zum Vorgänger ValuJet, als vorbildlich in Sachen Sicherheit. Trotzdem wurde von nun an wieder eine aggressive Expansionspolitik wie zu alten ValuJet-Zeiten verfolgt. So übernahm AirTran zwischen 2001 und 2003, zusätzlich zu den eigenen bestellten Maschinen, 22 fast neue Boeing 717 aus ehemaligen TWA – Beständen.

2002–2003

Am 15. August 2002 ging AirTran an die Börse. Die Expansionspolitik wurde auch weiterhin verfolgt. Dafür wurde im November 2002 ein Abkommen mit der Regionalfluggesellschaft Air Wisconsin geschlossen und einige Kurzstrecken an diese Fluggesellschaft abgegeben. Der Vertrag lief Mitte 2004 aus, ermöglichte AirTran seinerzeit aber einige 717 und DC-9 für neue Mittelstrecken freizusetzen. 2003 wurde ein weiterer Kooperationsvertrag geschlossen, diesmal mit der Chartergesellschaft Ryan International (nicht zu verwechseln mit der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair). Da die Reichweite der 717 nicht für Flüge an die Westküste ausreichte, betrieb Ryan International einige Airbus A320 in AirTran – Farben auf Flügen von Atlanta nach Las Vegas, Denver und Los Angeles. Zur langfristigen Lösung der Probleme bestellte AirTran jedoch am 1. Juli 2003 100 Boeing 737-700.

2004

Am 5. Januar 2004 ging ein großes Kapitel zu Ende: Die letzte Douglas DC-9 wurde ausgemustert und damit auch die letzte Erinnerung an ValuJet – Zeiten. Eine der ersten ehemaligen ValuJet DC-9 ging an das Virginia Air and Space Museum in Norfolk, Virginia und ist dort in AirTran - Farben ausgestellt. Im Juni folgte die Einführung der ersten Boeing 737-700.

Die Zukunft von AirTran

Seit der Wahl von Joseph Leonard zum Vorsitzenden im Januar 1999 flog die Gesellschaft in jedem Quartal ein positives Ergebnis ein. Eine Ausnahme bildete allein das vierte Quartal 2001 (nach den Anschlägen vom 11. September 2001). Das Ende der Erfolgsserie ist, trotz des Auftauchens des starken Konkurrenten JetBlue im Nordosten, nicht abzusehen. Nach Southwest Airlines und JetBlue Airways ist AirTran die drittgrößte Billigfluggesellschaft der USA und die fünftgrößte weltweit.[2] Zwar scheiterten Ende 2004 Gespräche zur Übernahme von 15 Boeing 737-800 der American Trans Air und einigen Gates in Chicago/Midway. Die Gesellschaft plant jedoch, aus eigener Kraft in Chicago zu wachsen.

Im September 2010 wurde bekannt, dass AirTran durch den Konkurrenten Southwest Airlines zum Preis von 1,4 Milliarden US-Dollar übernommen wird.[1]

Flotte

Aktuelle Flotte

Eine Boeing 717-200 der AirTran

Mit Stand Februar 2011 besteht die Flotte der AirTran aus 144 Flugzeugen[3] mit einem Durchschnittsalter von 7,3 Jahren:[4]

Flugzeugtyp aktiv bestellt[5] Anmerkungen
Boeing 717-200 088 AirTran ist der weltweit größte Betreiber der Boeing 717
Boeing 737-700 052 51
Bombardier CRJ200 004 betrieben durch SkyWest Airlines
Gesamt 144 051

Die aktiven und bestellten Boeing 717 und 737 werden sukzessive an die neue Eigentümerin Southwest Airlines übertragen.[3]

Historische Flotte

Folgende Flugzeuge wurden von ValuJet und AirTran (alt und neu) betrieben, sind jedoch mittlerweile ausgemustert:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b news.yahoo.com - Southwest-AirTran deal means more options for some (englisch) 27. September 2010
  2. www.aerosecure.de: Top 10: Die zehn größten Billigflieger der Welt (Stand: August 2007)
  3. a b ch-aviation.ch - Flotte der AirTran (englisch) abgerufen am 17. Februar 2011
  4. airfleets.net - AirTran Flottenalter (englisch) abgerufen am 17. Februar 2011
  5. boeing.com - Bestellungen von AirTran (englisch) abgerufen am 17. Februar 2011

Weblinks


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