Ernst Eckstein (Politiker)

Ernst Eckstein (Politiker)

Ernst Eckstein (* 1897 in Breslau; † 8. Mai 1933 in Oels) war ein sozialistischer Politiker und Jurist.

Leben

Dem aus einer Arbeiterfamilie stammenden Eckstein gelang es, das Gymnasium und nach abgeleistetem Wehrdienst die Universität zu besuchen, wo er ein Jurastudium mit Promotion abschloss. Eckstein schloss sich früh der SPD an; hier fungierte er u. a. als Stadtverordneter und Vorsitzender des Stadtverbandes in Breslau und als Mitglied des Bezirksvorstandes. Gleichzeitig eröffnete er in Breslau eine Anwaltskanzlei und erwarb sich den Ruf eines „Anwaltes der Armen“. Zum linken Flügel der SPD gehörend hatte Eckstein schon auf dem Berliner Parteitag 1924 einen (abgelehnten) Antrag gestellt, nach welchem die SPD-Reichstagsfraktion den Wehretat prinzipiell ablehnen solle, weiterhin beteiligte er sich ab 1927 an dem Organ der marxistischen Linken in der SPD Der Klassenkampf. Folgerichtig trat er 1931 in die neu gegründete SAPD ein, in welcher er dem Reichsvorstand angehörte und dem 3000 Mitglieder starken Parteibezirk Mittelschlesien vorstand. In der Statutenkommission war Eckstein federführend an der Ausarbeitung der Parteisatzung beteiligt.

Nach der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 wurde er direkt nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar verhaftet und zunächst ins KZ Dürrgoy, später ins KZ Oels verschleppt, wo er an den Folgen von ihm zugefügten Folterungen am 8. Mai 1933 starb. Seine darauffolgende Beerdigung, an welcher sich Tausende Breslauer Arbeiter beteiligten, wurde zu einer der letzten legalen Demonstrationen der Arbeiterbewegung gegen den Nationalsozialismus.

Zu Ehren Ecksteins nannte die SAPD ihre Solidaritätsorganisation zur Unterstützung von Verfolgten und ihren Angehörigen Ernst-Eckstein-Fonds.

Werke

  • Der Irrtum über die persönlichen Eigenschaften eines Ehegatten. Breslau 1922 (Dissertation)
  • Sozialdemokratie und Wehrproblem. Berlin 1929. (Mitverfasser)
  • Die Organisation im Klassenkampf. Die Probleme der politischen Organisation der Arbeiterklasse. Berlin 1931. (Mitverfasser)

Weblinks


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