Ernst Friedrich Sieveking

Ernst Friedrich Sieveking
Ernst Friedrich Sieveking, 1905

Ernst Friedrich Sieveking (* 24. Juni 1836 in Hamburg; † 13. November 1909 ebd.) war ein deutscher Jurist, Oberlandesgerichtspräsident und Hamburger Senator.

Leben

Sieveking, Spross einer alten Hamburger Kaufmanns- und Juristenfamilie, war ein Sohn des Hamburger Ersten Bürgermeisters Friedrich Sieveking (1798-1872) und ein Enkel des Aufklärers Georg Heinrich Sieveking (1751-1799). Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen ließ sich Sieveking 1858 in Hamburg als Anwalt nieder. Schon im Jahr 1857, im Alter von nur 21 Jahren, gehörte er in der Weltwirtschaftskrise einer Delegation Hamburger Kaufleute nach Stockholm an, die dort Kreditverhandlungen führen sollte. Er war als Anwalt in einer im Jahr 1822 von Johann Carl Knauth gegründeten und heute noch bestehenden Sozietät bis 1877 erfolgreich tätig und bearbeitete in erster Linie handelsrechtliche und seerechtliche Fälle. Im Jahr 1857 nahm Sieveking den späteren Senator und Bürgermeister Johann Heinrich Burchard und Otto Wachsmuth in seine Kanzlei auf. Er wurde 1874 in die Hamburger Bürgerschaft und am 23. Mai 1877, als Nachfolger des verstorbenen Hermann Goßler, in den Hamburger Senat gewählt. Entgegen der Hamburger Verfassung, nach der ein Senator mindestens sechs Jahre im Amt bleiben musste, bevor er zurücktreten durfte, schied Sieveking 1879 wieder aus dem Senat aus, um Präsident des neu gegründeten Hanseatischen Oberlandesgerichts zu werden. Dieses war als gemeinschaftliches Oberappellationsgericht für die Freien Reichsstädte Bremen, Hamburg und Lübeck neu gegründet worden, und Sieveking stand ihm bis zu seinem Tode 1909 vor.

Sein Haupttätigkeitsgebiet war darüber hinaus das Seerecht, seit 1889 war er Präsident der internationalen Konferenzen zu diesem Rechtsgebiet.

Sieveking war seit seiner Studienzeit in Göttingen Mitglied der Burschenschaft Brunsviga.

Sonstiges

Der Platz vor dem Hamburger Oberlandesgericht, inmitten des Justizforum Hamburg genannten Gebäude-Ensembles mehrerer Gerichte, heißt seit 1912 ihm zu Ehren Sievekingplatz. In der Vorhalle des Oberlandesgerichts erinnert eine Büste an den ersten Präsidenten. Seine Tochter Olga (1881-1965) heiratete den späteren Hamburger Bürgermeister Rudolf Petersen.

Literatur


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