- Ernst Landsberg
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Ernst Landsberg (* 12. Oktober 1860 in Stolberg (Rheinland); † 29. September 1927 in Bonn) war ein deutscher Jurist.
Ernst Landsberg wurde 1860 als Sohn von Elias Landsberg, eines Generaldirektors (1869-88) der Stolberger Hütte, geboren und hatte mit Ludwig Bamberger einen der Wegbereiter der Deutschen Bank zum Onkel.
Noch vor dem zwanzigsten Lebensjahr schloss er ein Jura-Studium ab, arbeitete fortlaufend über die Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft und war Dozent für Staatsrecht. Beginnend 1887 war Ernst Landsberg außerordentlicher, ab 1899 ordentlicher Professor an der Universität Bonn, einige Male Dekan der Juristischen Fakultät und 1914/15 Rektor jener Universität.
Über sein Fachgebiet hinaus fand umfangreich die französische Kultur – der Sprache gekonnt mächtig – seine Aufmerksamkeit, alles in Einklang mit einer ausgeprägten deutschen Vaterlandsliebe. Nationalliberal war der Standpunkt, von dem aus er sich 1911-18 im Bonner Stadtrat betätigte.
Im Alter von 36 Jahren heiratete er die 17 Jahre jüngere Anna Silverberg (1878-1938). Ernst Landsbergs erstgeborener Sohn, Erich Landsberg, hatte als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teilgenommen und war gefallen. Anna Landsberg zerbrach unter dem Terror des nationalsozialistischen Rassenwahns – man verweigerte ihr die Ausreise – und beging Selbstmord. Wegen seiner jüdischen Abstammung war schon ihr Sohn Paul Ludwig Landsberg, ein bedeutender Philosoph, von 1928 bis 1933 mit Lehrtätigkeit in Bonn, von den Nationalsozialisten ins Exil gezwungen worden. Die Arbeit war ihm nach der Emigration wieder in Paris und Barcelona möglich, bis ihn der Spanische Bürgerkrieg zurück nach Frankreich verschlug, wo er sich bis zu seiner Verhaftung 1943 verbergen konnte. Ins KZ Sachsenhausen verschleppt, starb er 1944.
Die „Ernst und Anna Landsberg-Erinnerungsstiftung“ geht auf den Großindustriellen Paul Silverberg zurück, der sie 1951 in Chur/Schweiz begründete, zur Bewahrung des Andenkens an seine Schwester und seinen Schwager. Sie fördert in Frage kommende Studierende der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn bei einem Studium an einer schweizerischen Universität.
Literatur
- Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn (Hrsg.): Ernst und Anna Landsberg-Stiftung. Gedächtnisschrift für Prof. Dr. Ernst Landsberg (1860-1927), Frau Anna Landsberg geb. Silverberg (1878-1938), Dr. Paul Ludwig Landsberg (1901-1944), Bonn 1953
- Gerhard Dilcher: Landsberg, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 511 f.
- Boris Gehlen: Paul Silverberg (1876-1959). Ein Unternehmer, in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte Nr. 194, Stuttgart 2007, S. 47-49, 518-519
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag, 2. Auflage, Bonn 2008
- Volker Siebels: Ernst Landsberg (1860-1927). Ein jüdischer Gelehrter im Kaiserreich. Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Tübingen 2011. ISBN 978-3-16-150768-7 ( noch nicht erschienen - erscheint erst Oktober 2011)
Werke
- Er beendete die von Roderich von Stintzing (1825-1883) begonnene "Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft", 2 Bände, München: R. Oldenbourg, 1880-1910
- Das Recht des bürgerlichen Gesetzbuchs, 1904
Weblinks
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