Ernsthausen (Burgwald)

Ernsthausen (Burgwald)
Ernsthausen
Gemeinde Burgwald
Koordinaten: 50° 59′ N, 8° 44′ O50.9845768.733812242Koordinaten: 50° 59′ 4″ N, 8° 44′ 2″ O
Höhe: 242 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 35099
Vorwahl: 06457

Ernsthausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Burgwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort ist der südlichste der fünf Ortsteile Burgwalds, 10 km südlich von Frankenberg (Eder) und 23 km nördlich von Marburg (Lahn) gelegen. Die nordwestlichen und nördlichen Grenzen bilden die Gemarkungen der Burgwalder Ortsteile Birkenbringhausen, Wiesenfeld und Bottendorf, die östliche Grenze der zu Rosenthal (Hessen) gehörende Stadtteil Roda. Die Gemarkungsgrenze im Süden und Südosten zu den Münchhäuser Ortsteilen Münchhausen und Wollmar markiert auch die Kreisgrenze zwischen den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf. Im Westen liegt Berghofen, ein Stadtteil von Battenberg (Eder).

Geografie

Ernsthausen liegt am westlichen Rand des Burgwalds. Durch den Ort fließen die Wetschaft und der Senkelbach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Grundschule in Burgwald-Ernsthausen mit Lahn-Eder-Radweg

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 252 zwischen Korbach und Marburg. Ernsthausen (Kr Frankenberg) ist eine Haltestelle der Burgwaldbahn, auf der regelmäßig Schienenbusse des Typs VT 628 verkehren. Der Lahn-Eder-Radweg, der von Marburg nach Frankenberg führt, erreicht von Ernsthausen im Süden kommend über das Gebiet Bottendorfs die ehemalige Kreisstadt Frankenberg.

Ansässige Unternehmen

Geschichte

Erste Siedlungsspuren auf dem Gebiet der Gemarkung stammen aus der Eiszeit, Fundort ist der Richtung Roda gelegene Weiboldskopf.[1].

Der Ortsname geht auf den Namen einer Ansiedlung zurück, die unter der Leitung eines Mannes mit Namen Ernst gegründet wurde.[2] Orte mit der Endsilbe -hausen gehen vor allem auf Gründungen im 9. und 10. Jahrhundert zurück, der Zeit der späten Karolinger. Ursprünglich wird der Ortskern aus einigen wenigen Häusern bestanden haben, die entlang der heutigen Darmstädter Straße in der so genannten Öül-Ecke (Eulenecke) erbaut wurden. Die Situation in den ersten Jahrhunderten bleibt im Dunkeln.

Der Ort wurde 1303 das erste Mal urkundlich erwähnt. In der Urkunde wurde dem Ritter Eckhard von Helfenberg die Hälfte des Zehnten in Ernesthusen lehensweise übertragen als Ausgleich für die Übergabe ihm gehörender Güter in Gasterfeld bei Wolfhagen an den hessischen Landgrafen Heinrich.[3]

Im 14. Jahrhundert geriet der Ort weitgehend unter den Einfluss der im 13. Jahrhundert in Wiesenfeld von Battenberger Grafen gegründeten Johanniterkommende. Nach dem Aussterben des dortigen Adelsgeschlechts wurde die Gebiete zum Spielball der beiden hessischen Regionalmächte, des Erzbistums Mainz und der Landgrafschaft Hessen, wobei die Letztere bei der Zuteilung von Wiesenfeld und Ernsthausen die Oberhand behielt.[4]


Vereine

Evangelische Kirche in Burgwald-Ernsthausen

Im Ort sind eine Vielzahl von Vereinen aktiv und prägen das sportliche und kulturelle Leben der Gemeinde. Diese werden im Folgenden aufgelistet (Gründungsdatum in Klammern). Weitere Vereine sind gemeindeweit tätig.

  • Radfahrerverein Wanderlust Ernsthausen (17. Juni 1911)
  • TSV Ernsthausen (13. Juli 1924)
  • Brieftaubenzuchtverein Gut Flug (Februar 1932)
  • Freiwillige Feuerwehr Ernsthausen (10. März 1934)
  • Schützenverein Ernsthausen (10. Februar 1971)
  • Landfrauenverein Ernsthausen (10. April 1978)
  • Reit- und Fahrverein Ernsthausen (1982)
  • Heimat- und Kulturverein Ernsthausen (2001)

Sonstiges

Ortsneckname Brüchhinkel

Brüchhinkel heißt auf Hochdeutsch übersetzt Bruch- bzw. Sumpfküken. Der Name ist der Erzählung nach darauf zurückzuführen, dass die Ernsthäuser neue Futtergebiete erschlossen, indem sie ihr Federvieh auf den feuchten Wiesen im Wetschaft- und Senkelbachtal weiden ließen.

Literatur

  • Völker, Karl-Hermann: Julius Dehnhard. Bilder aus dem Leben eines Ernsthäuser Lehrers. In: Wiesenfelder Beiträge zur Heimatgeschichte. Nr. 1, Eigenverlag K.-H. Völker, Waldenserstraße 3, 35099 Burgwald-Wiesenfeld, Burgwald-Wiesenfeld 1979.
  • Stöhr, Ulrich; Briel, Reinhold; Briel, Johannes: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hammann, Gustav: Aus Ernsthausens Geschichte. Linien und Einzelbilder. In: Bottendorfer Brief. 12, Bottendorf 1967, S. 2.
  2. Stöhr, Ulrich; Briel, Reinhold; Briel, Johannes: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003, S. 13.
  3. Stöhr, Ulrich; Briel, Reinhold; Briel, Johannes: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003, S. 17.
  4. Stöhr, Ulrich; Briel, Reinhold; Briel, Johannes: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003, S. 24.

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