Erythrozytenkonzentrat

Erythrozytenkonzentrat
Erythrozytenkonzentrat

Ein Erythrozyten-Konzentrat (EK) ist eine aus roten Blutzellen (Erythrozyten) bestehende „Blutkonserve“. Wenn umgangssprachlich von „Bluttransfusion“ gesprochen wird, sind meist Erythrozytenkonzentrate gemeint.

Inhaltsverzeichnis

Gewinnung von Erythrozyten-Konzentraten

Vollblutspende

Die Gewinnung von Blut für transfusionsmedizinische Zwecke unterliegt in den deutschsprachigen Ländern sehr genauen gesetzlichen Regularien. Zunächst werden mittels venöser Blutspende 450 ml Vollblut in einem speziellen, eigens dafür zugelassenen und zertifizierten Plastikbeutel, der ca. 63–70 ml CPD-Stabilisator-Lösung enthält, gewonnen (CPD = Zitrat-Puffer, Natriumdihydrogenphosphat, Glukose, Adenin). Durch die CPD-Stabilisatorlösung wird der pH-Wert auf 7,1–7,2 stabilisiert, was für die Haltbarkeit und Qualität der Blutprodukte von entscheidender Bedeutung ist. Nach der Vollblutspende wird das gewonnene Blut in seine Einzelkomponenten aufgetrennt. Die Transfusion von Vollblut findet heute praktisch gar nicht mehr statt, sondern nur die Transfusion der Blut-Einzelkomponenten (Erythrozytenkonzentrate, Thrombozytenkonzentrate, Plasma etc.). Dies hat seinen wesentlichen Grund darin, dass Vollblut nur sehr kurze Zeit haltbar ist.

Erythrozytenapherese

Im Apherese-Verfahren werden kein Vollblut, sondern nur die „roten Blutbestandteile“, d. h. die Erythrozyten gewonnen. Ein Dialyse-ähnlicher Apparat trennt im Durchflußverfahren aus dem Spenderblut die Erythrozyten ab und leitet die übrigen Blutbestandteile zurück in den Spenderkreislauf.

Erythrozyten-Konzentrat-Präparate

Leukozytendepletierte Erythrozyten-Konzentrate

Dies sind die derzeitigen Standard-Erythrozyten-Konzentrate. Die Leukozytendepletion (weitestgehende Abtrennung der Spender-Leukozyten) ist in Deutschland gesetzlich bei allen Blutprodukten vorgeschrieben. Nach der Spende wird das Blut zunächst zentrifugiert. Der Überstand, der sogenannte Buffy-Coat, der Plasma, Thrombozyten und Leukozyten enthält, wird abgetrennt und die verbleibenden Erythrozyten werden in etwas Stabilisatorlösung aufgeschwemmt.

Erythrozyten-Konzentrat bei Eigenblutspenden

Vor geplanten (elektiven) Operationen, die u. U. einen größeren Blutverlust und die Notwendigkeit von intraoperativen EK-Transfusionen mit sich bringen, kann eine Eigenblutspende erfolgen. Der Patient kann so einen Vorrat an eigenen Erythrozytenkonzentraten anlegen, die dann während einer Operation verabreicht werden können. Die Eigenblutspende findet wie eine normale Blutspende statt.

Gewaschene Erythrozyten-Konzentrate

Ein leukozytendepletiertes Erythrozyten-Konzentrat wird noch einmal in einer Nährlösung aufgeschwemmt, erneut zentrifugiert und wieder abgetrennt, sodass die Reste des Spender-Blutplasmas durch die Nährlösung ersetzt wird. Gewaschene Erythrozyten-Konzentrate sind sinnvoll oder erforderlich bei:

  • Unverträglichkeiten vorangegangener Transfusionen (z. B. allergische Reaktionen gegen Proteine des Spender-Plasmas, z. B. bei Patienten mit IgA-Mangel)

Bestrahlte Erythrozyten-Konzentrate

Zur Abtötung sämtlicher lebender DNA-haltiger Zellen, insbesondere der Leukozyten können Erythrozyten-Konzentrate bestrahlt werden. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Patienten angewandt, die eine Knochenmark- oder Blut-Stammzelltransplantation hinter sich oder unmittelbar vor sich haben. Durch die Bestrahlung soll die Übertragung immunkompetenter Zellen des Spenders und die Auslösung einer Graft-versus-Host-Reaktion verhindert werden. Die Bestrahlung ist sinnvoll und notwendig bei:

Quellen

  • Eckstein R.: Immunhämatologie und Transfusionsmedizin Elsevier, ISBN 3-437-21032-7.
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