Erzberg

Erzberg
Erzberg
Der Erzberg vom Pfaffenstein gesehen

Der Erzberg vom Pfaffenstein gesehen

Höhe 1.466 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Eisenerzer Alpen
Geographische Lage 47° 31′ 30″ N, 14° 54′ 42″ O47.52514.9116666666671466Koordinaten: 47° 31′ 30″ N, 14° 54′ 42″ O
Erzberg (Steiermark)
Erzberg
Besonderheiten Die Höhe vor Beginn des Tagbergbaus betrug 1.532 m ü. A.

Der Erzberg ist ein Berg in Eisenerz in der Steiermark im Gebirgsstock der Eisenerzer Alpen. Zumindest seit dem 11. Jahrhundert wird am Erzberg Eisenerz abgebaut, hauptsächlich Siderit. Der auch Steirischer Brotlaib genannte Berg stellt damit auch heute noch die wichtigste wirtschaftliche Grundlage in einer sonst strukturschwachen Region dar. Dem Erzberg verdanken wichtige österreichische Institutionen wie die voestalpine mit ihren Stahlwerken in Linz und Leoben-Donawitz oder die Montanuniversität Leoben ihre Existenz. Er war auch Grundlage des wirtschaftlichen Aufschwungs der Region Eisenwurzen und des Ennstals im 19. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Der Erzberg gehört zur Grauwackenzone. Er gilt als das größte Sideritvorkommen (FeCO3) der Welt. Neben Siderit besteht das abgebaute Material etwa aus Ankerit und eisenreichem Dolomit (Rohwand). Aufgrund dieser Durchmischung mit weniger eisenreichen Mineralien beträgt der Eisengehalt nur zwischen 22-40 %, im Durchschnitt etwa 33 %.

Jährlich werden derzeit etwa 2 Millionen Tonnen Erz abgebaut, die per Eisenbahn nach Linz (1,5 Millionen Tonnen) und Leoben-Donawitz (750.000 Tonnen) transportiert werden. Bei dieser Förderquote werden die Vorkommen etwa im Jahr 2020 erschöpft sein.

Sage vom Wassermann

Eisenindustrie am Erzberg

Der Sage nach ist das Auffinden der Eisenvorkommen am Erzberg auf das Wissen eines Wassermanns zurückzuführen. Dieser lebte in einer Grotte nordwestlich von Eisenerz und wurde von den Bewohnern nahe dem Leopoldsteinersee mit Hilfe eines Pech-getränkten Mantels gefangen. Um sich seine Freiheit wieder zu erkaufen, bot er „Gold für zehn Jahr', Silber für hundert Jahr' oder Eisen für immerdar“. Die klugen Eisenerzer wählten letzteres, worauf ihnen der Wassermann den Erzberg zeigte. Nachdem sie sich von den Erzvorkommen überzeugt hatten, ließen sie den Wassermann frei und dieser verschwand in einer Karstquelle, die seither Wassermannloch genannt wird.

Geschichte

Wann der Eisenabbau auf dem Erzberg begann, ist bislang ungeklärt. Einige Quellen geben an, dass das Erz bereits in der Römerzeit abgebaut wurde, dafür fehlen aber wissenschaftliche Beweise. Auch für die oft kolportierte Aussage, dass der Erzabbau auf dem steirischen Erzberg im Jahre 712 begonnen hätte, gibt es keinerlei wissenschaftlich anerkannten urkundlichen Belege. In Hinblick auf die historische Situation des heutigen Eisenerzer Gebietes im achten Jahrhundert ist es extrem unwahrscheinlich, dass es irgendeine Urkunde über den Erzabbau aus dieser Zeit geben könnte. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Erzberg 1171. Bis zur Einführung der Pulversprengung im Jahre 1720 erfolgte der Erzabbau in Stollen, die mit Schlägel und Eisen im Berg vorgetrieben wurden. Im 19. Jahrhundert erlebte die Eisengewinnung durch die Initiativen von Erzherzog Johann einen großen Aufschwung, von dem die ganze Region profitierte. Der Tagbau wurde vom Wiener Professor Franz Xaver Riepl angeregt. 1986 wurde der Untertageabbau eingestellt, zwei Jahre später wurde in den Stollen ein Schaubergwerk eingerichtet.

Abbau in Etagen

Die markante Pyramidenform des Erzberges entstand ab 1890, als der stufenförmige Tagebau eingeführt wurde. 1907 waren es 60 Stufen mit 12 Metern Höhe, 1928 halbierte man die Anzahl auf 30 Stufen - die nach Heiligen oder verdienten Bergleuten benannt sind. Mit 24 Metern Höhe je Stufe verleihen sie dem Erzberg sein heutiges Aussehen.

Die Namen der Etagen (mit Angabe der Höhenmeter): Emil (1464,4), Thekla (1456,2), Altenberg (1431,4), Rosina (1407,3), Eva (1383,1), Achazi (1359,0), Ferdinand (1334,8), Volleritsch (1314,7), Pauli (1290,7), Zauchen (1270,7), Elisabeth (1254,1), Maschin (1227,9), Mariahilf (1208,1), Christof (1186,6), Rothballer (1160,2), Hell (1133,4), Johann (1120,0), Schuchart (1108,1), Dreikönig (1085,1), Kunigunde (1071,0), Ignazi (1062,1), Rudolfi (1050,1), Vorauer (1037,7), Wegstollen (1025,0), Polster (1001,2), Leitner (988,9), Elias (971,8), Schiller (944,2), Antoni (917,7), Liedemann (901,4), Palmer (878,9), Etage5* (856,0), Etage4* (844,1), Etage3 (831,9), Etage1 (806,7), Peter Tunner (787,0), Sybold (765,3), Etage3 (740,0), Etage4* (720,0), Etage5* (700,0)

Motorsportliche Nutzung

Nachdem 1988 und 1989 auf dem Erzberg zwei Automobil-Bergrennen ausgetragen wurden, die man als „Europas Pikes-Peak-Race“ bezeichnete, wird hier seit 1995 einmal jährlich eines der härtesten Enduro-Rennen der Welt, das ErzbergRodeo veranstaltet. Dabei versammelt sich regelmäßig die Weltelite, aber auch viele Privatfahrer, um den Berg mit Motorrädern zu bezwingen. Karl Katoch gilt als Urheber und Veranstalter dieser internationalen Veranstaltung. 1500 Fahrer aus über 30 Nationen starten Freitag oder Samstag zum Prolog. Die 4-tägige Veranstaltung gipfelt sonntags im 4-stündigen Red Bull Hare Scramble, bei dem in der Regel von den – nach der Vorausscheidung übriggebliebenen – 500 Startern weniger als 50 Fahrer das Ziel erreichen. Viele der Privatfahrer scheitern schon am ersten Steilhang.

Siehe auch

Quellen

  • Gerhard Sperl: Steirische Eisenstraße. Hg. Montanhistorischer Verein für Österreich, Leoben 1984
  • Reinhard Fahrengruber: Erlebnis Eisenstraße, Styria, Graz 2001, ISBN 3-222-12845-6
  • Michael S. Falser: Industrie – Landschaft – Kunst. Die Industrielandschaft Erzberg. Entstehungsgeschichte, Inventarisation und Umnutzung in einen Ausstellungsbezirk für LandArt, Objektkunst und Multimedia. Reihe: Industriearchäologie, 5. Sächsischer Zweckverband, Chemnitz 2006 ISBN 978-3-934512-15-3 ISSN 1617-8998
    • dsb.: Die Österreichische Eisenstraße als UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe? Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. Schriftenreihe Nationalpark Kalkalpen-Oberösterreich (O.Ö.), Band 9. Leonstein 2009, ISBN 978-3-9501577-5-8

Literatur

Manfred Hohn: Eisenbahnen am Steirischen Erzberg. Verlag Leykam, Graz 2010, ISBN 978-3-7011-7724-0

Weblinks

 Commons: Erzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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