Essen-Margarethenhöhe

Essen-Margarethenhöhe
Wappen von Margarethenhöhe
Wappen der Stadt Essen

Margarethenhöhe
Stadtteil von Essen

Lage von Margarethenhöhe im Stadtbezirk III Essen-West
Basisdaten
Fläche 1,48 km²
Einwohner 7352 (31. März 2011)
Bevölkerungsdichte 4968 Einwohner/km²
Koordinaten 51° 25′ 57″ N, 6° 58′ 38″ O51.43256.9772222222222105Koordinaten: 51° 25′ 57″ N, 6° 58′ 38″ O.
Höhe 105 m
Eingemeindung 21. Juni 1905
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45149
Stadtteilnummer 41
Bezirk Stadtbezirk III Essen-West
Bild
Blick von Südosten auf die Margarethenhöhe (2009)

Blick von Südosten auf die Margarethenhöhe (2009)

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Die Siedlung Margarethenhöhe, meist nur Margarethenhöhe genannt, gilt als die erste deutsche Gartenstadt hinsichtlich ihrer Bauweise (nicht wegen des genossenschaftlichen Konzeptes), und bildet den Kern des Essener Stadtteils Margarethenhöhe.

Die Siedlung selbst gilt als gutes Beispiel für menschenfreundliches Wohnen und hat in 935 Gebäuden und 3092 Wohneinheiten, die auf 115 Hektar von der Margarethe Krupp-Stiftung verwaltet werden, von denen 50 Hektar als unbebaubares Waldland festgelegt sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet gehörte ursprünglich zur Gemarkung Rüttenscheid, das 1905 zur Stadt Essen eingemeindet wurde. Die ersten Häuser auf der Höhe wurden 1910 fertiggestellt, deshalb waren die Bewohner von Beginn an Bürger von Essen. Die Margarethenhöhe wurde 1906 von Margarethe Krupp anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet und ab 1906 bis 1938 von dem Architekten Georg Metzendorf (1874–1934), einem Mitglied des Deutschen Werkbundes, erbaut. Während der Zeit ihrer Errichtung war sie, wie sonst nur die Gartenstadt Dresden-Hellerau, durch einen Regierungserlass von allen Bauvorschriften befreit. Die ersten Häuser auf der Höhe wurden 1910 fertiggestellt. Zuvor wurde 1909 der Viadukt über das Mühlbachtal errichtet, einerseits um eine Anbindung des neuen Siedlungsgebietes an die Bürgermeisterei Rüttenscheid zu haben, und andererseits um das neue Gelände zu erschließen und es mit Baustoffen versorgen zu können. Der Viadukt führte auch über die 1872 eröffnete Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr), die Ende 1999 stillgelegt wurde. Auf dieser Trasse verläuft heute ein Radwanderweg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die schwer beschädigte Siedlung in ihrer historischen Form wiederhergestellt. 1948 wurde die Margarethenhöhe ein eigenständiger Stadtteil. Von 1962 bis 1966 und von 1971 bis 1980 wurde auf dem noch unbebauten Land südlich der ersten Siedlung die Margarethenhöhe II errichtet, architektonisch teils minderwertig, und speziell im letzten Bauabschnitt, in dem Hochhäuser gebaut wurden, sozial problematisch. Laut Stiftung setzen diese Häuser „einen deutlichen gestalterischen Kontrast zur alten Margarethenhöhe“. Um die sozialen, technischen und ästhetischen Probleme der Margarethenhöhe II zu beheben, wurde bereits 1987 ein Sanierungsprogramm begonnen, um die öffentliche Wertschätzung auch der jüngeren Siedlungseinheit der Margarethenhöhe deutlich zu erhöhen.

Die Margarethenhöhe I hingegen wurde im selben Jahr unter Denkmalschutz gestellt, eine vom Essener Ruhrlandmuseum eingerichtete Musterwohnung vergegenwärtigt dem Besucher die ursprüngliche Gestaltung der Wohneinheiten und soll ihm „die wohnkulturelle Bedeutung des Denkmals Margarethenhöhe mit ihren variablen Typengrundrissen auch aus der Innenperspektive sichtbar werden“ lassen.

Zeitweise existierte auf der Margarethenhöhe auch eine kleine Künstlerkolonie, ihr bedeutendster Gast war der Fotograf Albert Renger-Patzsch. Diese Kolonie wurde in den 1930er Jahren aufgelöst, nur die Keramikwerkstatt Margarethenhöhe existiert noch. Sie ist nach 1933 umgezogen in die Zeche Zollverein. Der damalige Gelsenkirchener Bergwerksverein A.G. stellte zu diesem Zweck auf einem Zechengelände diverse Räumlichkeiten zur Verfügung.

Chronist der Gartenstadt Margarethenhöhe war der Heimatforscher Hugo Rieth (1922–2006). Seine zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Jahrbüchern belegen die fundierten historischen Sachkenntnisse, über die Hugo Rieth verfügte. Viele Ehrungen wurden Hugo Rieth zu seinen Lebzeiten zuteil. So unter anderem der Rheinlandtaler und das Bundesverdienstkreuz. Hugo Rieth verfügte über eine umfangreiche Bibliothek mit vielen Dokumenten, Aufzeichnungen und weiteren historisch bedeutungsvollen Belegen, sowie eine umfangreiche Fotosammlung, welche nach seinem Tode in Teilen dem Stadtarchiv Essen, der Bürgerschaft Margarethenhöhe und dem Essener Luftfahrtarchiv übereignet worden sind.

Wappen

Wappen der Margarethenhöhe

Blasonierung: In Grün geteilt durch eine goldene (gelbe) Bogenmauer mit vier Zinnen, zwei silberne (weiße) Margaritenblüten mit goldenem (gelbem) Auge im Schildhaupt und eine im Schildfuß. Das Wappen ist ein redendes. Die Bogenmauer erinnert an die ehemalige Wehranlage Sommerburg und ist ein Hinweis auf die markante Brücke über der ehemaligen Bahnlinie Burgaltendorf- Mülheim-Heißen an der Sommerburgstraße. [1]

Varia

Die architektonische Einheitlichkeit der Siedlung geht auf einen Trick zur Kostenersparnis zurück: zwar sollten nicht alle Häuser identisch aussehen, aber jedes Gebäude einzeln zu konzipieren hätte den finanziellen Rahmen gesprengt. Daher entwarf Metzendorf einen Satz von Elementen, die immer wieder neu kombiniert wurden. Dadurch weichen die Häuser zwar alle voneinander ab, bleiben aber stilistisch geschlossen. Seit ihrer Gründung und bis in die Gegenwart wird die Margarethenhöhe von der „Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge“ geführt. Obgleich der von ihr zu verwaltende Wohnraum eigentlich den „minderbemittelten Klassen“ zugedacht war, hat sich vor allem die Margarethenhöhe I heutzutage in eine gehoben-bürgerliche Wohngegend verwandelt. In der Stadt wird dies vielfach auf einen siedlungsinternen Klüngel zurückgeführt, der nepotistisch vor allem eigene Familienmitglieder bevorzuge. Auch eine fremdenfeindliche Vergabepolitik wird dem Gremium gelegentlich vorgeworfen, da der Ausländeranteil besonders in der Siedlung I im Vergleich zum städtischen Durchschnitt äußerst niedrig ist. In jedem Fall ist das Wohnen auf der Margarethenhöhe I äußerst begehrt, trotz teils merklich beengter Wohnverhältnisse. Heute gibt es hier auch eine Grundschule und drei Kindergärten.

Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen

Literatur

  • Georg Metzendorf: Kleinwohnungsbauten und Siedlungen. Verlagsanstalt Alexander Koch, Darmstadt 1920.
  • Johannes Leßmann: Keramische Werkstatt Margarethenhöhe GmbH. In: Heimatkalender für Stadt- und Landkreis Essen. 1940, ZDB-ID 980458-4, S. 164–169.
  • Hans G. Kösters (Red.): Der große Wurf. Die Margarethenhöhe. Beleke, Essen 1991, ISBN 3-8215-0255-X (Nobel-Bildband).
  • Rainer Metzendorf: Georg Metzendorf 1874–1934. Siedlungen und Bauten. Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1994, ISBN 3-88443-185-4 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 96), (Zugleich: Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 1993).
  • Hugo Rieth: Die Margarethenhöhe in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel/NL 1999, ISBN 90-288-6604-3 (Die Damals-Reihe).
  • Andreas Helfrich: Die Margarethenhöhe Essen. Architekt und Auftraggeber vor dem Hintergrund der Kommunalpolitik Essen und der Firmenpolitik Krupp zwischen 1886 und 1914. VDG, Weimar 2001, ISBN 3-89739-105-8 (Zugleich: Darmstadt, Univ., Diss., 1999).
  • Hugo Rieth: Essen-Margarethenhöhe. Sutton, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-911-1 (Die Reihe Archivbilder).
  • Manfred Kaczerowski: Menschen der Margarethenhöhe. Books & Friends, Essen 2006, ISBN 3-9810996-4-8 (Ausstellungskatalog).
  • Margarethe-Krupp-Stiftung (Hrsg.): Margarethenhöhe. Das Jahrhundertwerk. Beleke, Essen u. a. 2006, ISBN 3-8215-0556-7.

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ Essen 2009, S. 63

Weblinks

 Commons: Essen-Margarethenhöhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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