Estnischer Bund der Freiheitskämpfer

Estnischer Bund der Freiheitskämpfer
Artur Sirk spricht in Pärnu zum Estnischen Bund der Freiheitskämpfer

Der Estnische Bund der Freiheitskämpfer (est.: Eesti Vabadussõjalaste Liit, EVL) war eine estnische quasi-faschistische politische Partei. Die Mitglieder des Bundes wurden im Volksmund Vapsid genannt. Er gilt als die einzige faschistische Partei weltweit, die bei Parlamentswahlen die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erringen konnte. Charismastischster Politiker des Bundes und Vorsitzender war Andres Larka.

Der Bund wurde 1920 von Artur Sirk als Interessenvertretung ehemaliger Soldaten gegründet. 1933 trat der Bund in einem Referendum dafür ein, das parlamentarische Regierungssystem durch ein präsidentielles Regierungssystem zu ersetzen und legte so den Grundstein für die Präsidentenwahl im April 1934, für die er sich gute Siegchancen versprach. Am 12. März 1934 kam ein vorsorglicher Staatsstreich diesen Bestrebungen zuvor. Über den Bund (wie über alle anderen Parteien) wurde ein Parteiverbot verhängt, im Dezember 1935 löste er sich schließlich auf.

Der kurzlebige EVL war keine klassische faschistische Partei. Seine größte Unterstützung erhielt er von den Arbeitern, die bislang sozialistische oder kommunistische Parteien gewählt hatten. Der Bund lehnte die nationalsozialistischen Rassentheorien ab und kritisierte öffentlich die Judenverfolgung der deutschen Nationalsozialisten. Ebenso verzichtete er auf den Einsatz von Gewalt und hegte auch keine imperialistischen Ziele.

Literatur

  • Andres Kasekamp: The Radical Right in Interwar Estonia. Palgrave Macmillan, London 2000, ISBN 0-312-22598-9.

Siehe auch


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