Eugen Keidel

Eugen Keidel

Eugen Keidel (* 4. September 1909 in Mannheim; † 31. Dezember 1991 in Freiburg im Breisgau) war Oberbürgermeister von Freiburg im Breisgau von 1962 bis 1982. Obwohl er Mitglied der SPD war, konnte er auch bis weit ins bürgerliche Lager große Unterstützung finden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Familie war seit langem bereits in Baden ansässig gewesen und liberal eingestellt. Er begann sein Studium an der Albert-Ludwigs-Universität und war seit 1929 Mitglied des Corps Rhenania Freiburg.[1] Sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften führte ihn aber auch nach München, Berlin und Heidelberg. 1937 promovierte er in Heidelberg zum Doktor der Rechte.

Von 1938 bis 1946 arbeitete Eugen Keidel in leitender Position in der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf in Magdeburg. Dazwischen wurde er 1944/45 zur Wehrmacht eingezogen.[2] Es folgte der Eintritt in die Stadtverwaltung von Karlsruhe im Jahr 1947, wo er (ab 1955 als Stadtdirektor)[2] bis 1962 verblieb. Dort war er zuerst für die Neuordnung der Wirtschafts- und Versorgungseinrichtungen verantwortlich, bevor er zum Leiter des Schul- und Kulturreferates wurde.

1962 kandidierte Keidel in Freiburg für das Amt des Oberbürgermeisters, wo er zuerst mit knappem Vorsprung, dann, im zweiten Wahlgang vom 7. Oktober, mit einer Mehrheit von 65 Prozent zum Nachfolger von Josef Brandel wurde. Sein Gegner war Gerhard Graf, damals einer der Bürgermeister von Freiburg.

In Eugen Keidels Amtszeit fällt die Ausdehnung der Stadt nach Westen mit den neuen Stadtteilen Landwasser und Weingarten. Maßgeblichen Einfluss hatte er auch auf den Bau des später nach ihm benannten Thermalbades (Eugen-Keidel-Bad). Auch der Ausbau des Stadtringes sowie eine der ersten Fußgängerzonen Deutschlands und die Erschließung neuer Wassergewinnungsgebiete gehen auf sein Konto. Weiterhin wandelte er die Stadtwerke und Verkehrsbetriebe in selbstständige Gesellschaften um und veranlasste die Eingemeindung von neun Gemeinden (Lehen, Opfingen, Waltershofen, Tiengen, Munzingen, Hochdorf, Ebnet, Kappel und Mundenhof).

Nachdem er 1970 mit 78,1 Prozent im Amt bestätigt wurde, ging er am 15. November 1982 als damals dienstältestes bundesdeutsches Stadtoberhaupt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Rolf Böhme. Eugen Keidel verstarb in der Nacht zu Silvester 1991 nach kurzer Krankheit. Die Trauerfeier fand im Freiburger Münster statt.

Eugen Keidel war mit der Karlsruherin Claire Keidel geb. Wittmer verheiratet, die 2010 starb[3].

Ausser dem Eugen-Keidel-Bad ist nach ihm auch der 1981 erbaute Eugen-Keidel-Turm auf dem Schauinsland benannt.

Auszeichnungen

Neben der Ehrenbürgerwürde, die Keidel mit seinem Ausscheiden vom Stadtrat verliehen wurde, ehrte die Stadt ihn auch dadurch, das das Freiburger Thermalbad den Namen Keidel Mineral-Thermalbad Freiburg trägt. Keidel erhielt außerdem das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und wurde Ehrensenator der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Neben diversen Auszeichnungen des ADAC, dessen Vorsitzender für Nordbaden Eugen Keidel war, wurden ihm noch weitere Orden verliehen:

Literatur

  • Kalchthaler/Preker (Hrsg.): Freiburger Biographien. Freiburg 2002 (S. 322 f.)

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 35, 1053
  2. a b munzinger.de: Eugen Keidel - Munzinger Biographie, 10. Februar 1992, Zugriff am 7. Februar 2011
  3. Badische Zeitung vom 21. Juni 2010: „Frau des früheren Oberbürgermeisters: Freiburg trauert um Claire Keidel“


Vorgänger Amt Nachfolger
Josef Brandel Oberbürgermeister von Freiburg im Breisgau
1962-1982
Rolf Böhme

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