Euroloop

Euroloop

Die Euroloop ist auf europäischer Ebene durch die ERA standardisiert und ist ein wesentliches Element des European Train Control System (ETCS).

Die Euroloop ist Teil eines linienförmigen Übertragungssystems für sicherheitsrelevante Daten zwischen Eisenbahnfahrzeugen und der signaltechnischen Streckenausrüstung und ist eine Erweiterung zum punktförmigen Eurobalise-System im ETCS Level 1. Die Euroloop wird in Form eines speziellen Leckkabels am Fuß der Schiene verlegt. Das Gegenstück am Fahrzeug ist das Loop Transmission Module (LTM).

Die Daten werden als Telegramm von entweder 1023 Bits oder 341 Bits übertragen. Davon lassen sich 830 bzw. 210 Bits für die signaltechnische Anwendung nutzen. Dies entspricht den Telegrammen der Eurobalise.

Inhaltsverzeichnis

Zweck der Euroloop

Die Euroloop überträgt die gleichen Daten wie die Eurobalise, dennoch ist keines der beiden Systeme durch das andere zu ersetzen. Nur mit der Eurobalise ist es ETCS möglich, genaue Positionsangaben eindeutig zuzuordnen, da die Eurobalise die Daten nur an einem Punkt überträgt.

Im ETCS Level 1 hat dieses punktförmige System aber einen großen Nachteil, wenn der Zug z. B. von der Eurobalise ein Telegramm mit der Information Halt in 2000 m erhält, wird der Zug irgendwo einige 10 m vorher stoppen. Dabei ist es extrem unwahrscheinlich, dass er über einer Eurobalise zum stehen kommt. Somit ist es mit dem Eurobalise-Übertragungssystem alleine nicht möglich, dem Zug die Information zukommen zu lassen, dass er weiter fahren darf.

Diesen Nachteil hat die Euroloop nicht, da sie auf der gesamten Länge verlegt werden kann, in der der Zug zum Halten kommen kann, ist es an jeder Position möglich, dem Zug neue Informationen zukommen zu lassen. Wenn die Eurobalise ohne ein solches Infill-System zum Einsatz kommt, ist trotz ETCS ein klassisches Hauptsignal erforderlich. Sieht der Lokführer, dass dieses Grün wird, darf er mit geringer Geschwindigkeit (national unterschiedlich, z. B. 20 km/h) bis zur nächsten Eurobalise weiterfahren. Erst nachdem er die Eurobalise passiert hat, darf er wieder mit voller Geschwindigkeit fahren.

Dies senkt die durchschnittliche Geschwindigkeit und damit die Streckenkapazität enorm.

Euroloop nur zusammen mit Eurobalise

Die Euroloop kann nur zusammen mit dem punktförmigen Übertragungssystem Eurobalise eingesetzt werden, diese dienen als End of Loop Marker (EOLM). In der Praxis ist für den EOLM keine zusätzliche Eurobalise notwendig, da sich an den betreffenden Stellen (Vorsignalposition) ohnehin eine Eurobalise befindet, in die die EOLM-Information programmiert werden kann.

Spezifikations-Probleme

Nach der ursprünglichen Spezifikation arbeitet die Euroloop im gleichen Frequenzbereich der Eurobalise-Uplink, 4,5 MHz. Dies war beabsichtigt, damit für die Eurobalise und Euroloop dieselbe Antenne am Fahrzeug verwendet werden kann. Es zeigte sich jedoch, dass sich diese beiden System gegenseitig beeinflussen, so dass der Empfang von Eurobalise-Telegrammen durch die Euroloop gestört werden kann.

Da eine Anpassung des Eurobalise-Systems wegen der hohen Anzahl der installierten Balisen wirtschaftlich nicht in Frage kam, blieb als einzige Lösung eine Verschiebung des Euroloop-Frequenzbereiches auf 13,5 MHz (mit Version 2.0.1 der Spezifikation vom September 2004). Dies bedeutet, dass alle existierenden Euroloops und mit ETCS ausgerüsteten Fahrzeuge angepasst werden müssen.

Die Umstellung des Betriebs ist von Mai-Juli 2010 geplant.

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