Europa (Film)

Europa (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Europa
Produktionsland Dänemark / Schweden / Frankreich / Deutschland / Schweiz
Originalsprache Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 1991
Länge 112 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Lars von Trier
Drehbuch Lars von Trier
Niels Vørsel
Produktion Bo Christensen,
Peter Aalbæk Jensen
Musik Joachim Holbek
Kamera Henning Bendtsen,
Edward Kłosiński,
Jean-Paul Meurisse
Schnitt Hervé Schneid
Besetzung
  • Jean-Marc Barr: Leopold Kessler
  • Barbara Sukowa: Katharina Hartmann
  • Udo Kier: Lawrence Hartmann
  • Ernst-Hugo Järegård: Onkel Kessler
  • Erik Mørk: Pater
  • Jørgen Reenberg: Max Hartmann
  • Henning Jensen: Siggy
  • Eddie Constantine: Oberst Harris
  • Max von Sydow: Erzählerstimme
  • Benny Poulsen: Steleman
  • Erno Müller: Seifert
  • Dietrich Kuhlbrodt: Kommissar
  • Michael Phillip Simpson: Robins
  • Holger Perfort: Herr Ravenstein
  • Anne Werner Thomsen: Frau Ravenstein
  • Hardy Rafn: Mann im Morgenmantel
  • Cæcilia Holbek Trier: Dienstmädchen
  • János Herskó: Jude
  • Talila: Jüdin
  • Claus Flygare: Vater
  • Jon Ledin: Amerikanischer Soldat
  • Baard Owe: Mann mit Papier
  • Leif Magnusson: Doktor Magnus
  • Lars von Trier: Jude
  • Vera Gebuhr: Lagerassistentin
  • Else Petersen: Alte Assistentin
  • Ben Zimet: Alter Mann I
  • Thadee Lokcinski: Alter Mann II
  • Peter Haugstrup: Piccolo

Der Film Europa von 1991 ist der dritte Teil in Lars von Triers so genannter „Europa-Trilogie“. Die zwei ersten Teile waren „The Element of Crime“ von 1984 und „Epidemic“ von 1987.

Er wurde 1990 in englischer Sprache, mit teilweise deutschen Kurz-Dialogen, gedreht. Regie: Lars von Trier; Buch: Lars von Trier und Niels Vørsel. Hauptdarsteller waren Jean-Marc Barr (französischer Schauspieler), Barbara Sukowa (deutsche Schauspielerin), Ernst-Hugo Järegård (schwedischer Schauspieler) und Eddie Constantine. Ebenfalls spielt Udo Kier (deutscher Schauspieler) mit. Lars von Trier hat einen Kurzauftritt als gekaufter Jude. Der Film ist nach allen Handwerksregeln der Filmregie gedreht: Er wechselt gekonnt vom Schwarz-Weiß-Film immer wieder in den Farbfilm und zurück. Es wird mit Überblendungen gearbeitet. „Europa“ ist sozusagen die Antithese zu den späteren Dogmafilmen des Lars von Trier.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Leopold Kessler, ein deutschstämmiger, junger Amerikaner (Jean-Marc Barr), emigriert in das vom Zweiten Weltkrieg zerstörte Deutschland, um beim Wiederaufbau des Landes zu helfen, wobei es sich um seine Kriegsdienst-Ersatzleistung handelt. Sein deutscher Onkel (Ernst-Hugo Järegård) besorgt ihm eine Arbeit als Schlafwagenschaffner.

Wenn er nicht gerade gemeinsam mit seinem Onkel einen Schlafwagen betreut, schläft er in Sälen, aus denen er nicht mal hinaussehen darf. Alle Szenen spielen in der Nacht und bis auf wenige Ausnahmen im Zug. Weder Hauptdarsteller noch Zuschauer sehen etwas von Deutschland, geschweige denn von Europa.

Auf seinen Fahrten lernt Leopold Katharina (Barbara Sukowa), die Tochter des nationalsozialistisch belasteten Bahnlinienchefs Max Hartmann (Jørgen Reenberg) kennen, die ihn umgarnt und zum Abendessen in ihrer Familienvilla einlädt. Hier lernt er ihren Vater, den Besitzer der Bahngesellschaft Zentropa, ihren schwulen Bruder (Udo Kier), den Familienpastor und einen amerikanischen Oberst (Eddie Constantine) kennen. (Zentropa ist der Name der Filmfirma Lars von Triers und erinnert an die deutsche Speisewagengesellschaft Mitropa).

Während er als Ausländer versucht, die gesellschaftlichen Regeln zu verstehen, wird er immer mehr zum Spielball seiner vermeintlichen Förderer. Hier tritt Lars von Trier in einer kleinen Rolle als jüdischer Mitbürger, der dem Bahnlinienchef zu einem „Persilschein“ verhilft, einmalig selber auf.

Es wird deutlich, dass es für den jungen Amerikaner nicht möglich ist, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Er liiert sich mit Katharina, die terroristische Nazi-Verbindungen unterhält, gerät selbst in die politischen Verstrickungen, und es gelingt ihm schließlich nicht, den Anschlag auf eine Rheinbrücke auf der Strecke des Zuges, in dem er arbeitet, zu verhindern.

Einprägsam ist die Schlussszene des versinkenden Schaffners. Intertextuelle Bezüge zu Joseph Conrads Roman Herz der Finsternis lassen sich im Offkommentar, von Max von Sydow auf hypnotisch-suggestive Weise gesprochen, erkennen.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Eine geradlinig erzählte Mischung aus Thriller und Melodram, die sich an den klassischen Vorbildern der Genres orientiert, doch durch ihren ausgefallenen visuellen Gestaltungswillen die vorgegebenen Grenzen sprengt. Zugleich wird der Versuch unternommen, Film als Mittel der Massensuggestion einzusetzen. Wegen der optisch ausgefeilten Form sehenswert.

Auszeichnungen

Lars von Trier nahm mit seinem Film am Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1991 teil und gewann den Sonderpreis der Jury, sowie den Technik Grand Prix und einen Preis für den besten künstlerischen Beitrag.

Weblinks


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