Eusebius Caesariensis

Eusebius Caesariensis

Eusebius von Caesarea (* 260–264 in Palaestina; † 337–340) wird als der Vater der Kirchengeschichte bezeichnet. Er wird zu den Kirchenvätern gezählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über seine Herkunft ist nichts bekannt, wahrscheinlich ist er in Palästina geboren. Er wurde Mitarbeiter des gelehrten Origenisten Pamphilos, eines Kirchenvorstehers in Caesarea in Palästina, weshalb er Eusebius Pamphili genannt wurde. Eusebius machte intensiven Gebrauch von der umfangreichen Bibliothek des Pamphilos, besonders widmete er sich dem Studium der Bibel.

In der diokletianischen Verfolgung erlitten Pamphilos und andere Christen in Palästina, Tyros und Ägypten das Martyrium. In seiner Schrift Über die palästinischen Märtyrer gibt Eusebius ein anschauliches Bild dieser Zeit.

Nach Beendigung der Diokletianischen Verfolgung wurde er um 313 zum Bischof von Cäsarea gewählt. Über die folgenden Jahre ist nur wenig bekannt. In den arianischen Streitigkeiten spielt er keine eindeutige Rolle. So verteidigte er Arius gegenüber dem Bischof Alexander von Alexandria, unterzeichnete dann aber auf dem ersten Konzil von Nicäa 325 das nicaenische Symbol sowie das Anathema gegen die Arianer. Kurz zuvor durch eine Synode in Antiochia exkommuniziert, erschien Eusebius vor dem Konzil und wurde dort nach Vorlage seines Glaubensbekenntnisses von Kaiser Konstantin I. als rechtgläubig anerkannt.

In den folgenden Jahren blieb Eusebius wiederholt gegen seine innerkirchlichen Gegner in Syrien und Palästina siegreich. So leitete er 335 die Synode von Tyros, die Athanasius von Alexandria exkommunizierte. Nach dem Tod Konstantins I. lebte auch Eusebius nur noch kurze Zeit, laut Sokrates Scholastikos ist sein Todesdatum frühestens 337 und spätestens 340 anzusetzen.

Werk

Historische Schriften

Jahrhundertelang wurde als Quelle aller synchronistischen Geschichtskenntnisse sein Chronikon hoch angesehen. Der erste Teil enthält einen Grundriss der Weltgeschichte bis 325 n. Chr., der zweite einen Auszug davon in Tabellenform. Eine neuere Ausgabe lieferte A. Schöne (Eusebii chronicorum libri duo, Berlin 1866-75, 2 Bde.).

In seinem relevanten Hauptwerk, der Kirchengeschichte, schildert er in zehn Bänden die Geschichte vom ersten Entstehen der christlichen Kirche bis gegen 324. Er liefert vor allem in den hinteren Bänden eine reiche Ausbeute von Dokumentationen durch eigenes vermehrtes Nachfragen bei Teilnehmern des Geschehenen und durch Selbsterlebtes. Aufgenommen wurde allerdings nur das, was in sein Bild passte. Er achtete sorgsam auf die innere Konzeption des Werkes. Als Origenist widmete er dem umstrittenen Origenes einen ganzen Band des Werkes. Eusebius ist die Hauptquelle für Origenes-Schriften. Er sammelte hunderte von Briefen des Origenes, manche sind allerdings auch fraglichen Ursprungs.

Eusebius hatte Zugang zu vielen Quellen, öffentlichen Archiven, Kirchenbibliotheken und sogar Privatsammlungen (er baute beispielsweise die Bibliothek des Origenes weiter aus), die heute nicht mehr erhalten sind. Da er reichlich Zitate daraus verwendet, sind diese heute historisch immens wertvoll. Viele bedeutende Personen der ersten drei Jahrhunderte wurden nur durch seine Schriften der Nachwelt bekannt.

Darüber hinaus berichtet er, was er selber von Augenzeugen erfahren und selbst erlebt hat. Solche Berichte sind natürlich nicht neutral, so wenig wie andere historische Aufzeichnungen aus der Antike. Eusebius hatte dennoch die Absicht zu schildern, wie es sich zugetragen hat. Wer seine Schilderung der (auch von ihm miterlebten) diokletianischen Verfolgung liest, kann verstehen, dass Augenzeugen so etwas nicht neutral schildern können.

Wichtig für das Verständnis seines Werkes ist, dass es ihm nicht um eine Geschichte der noch im Entstehen begriffenen Kirche ging, sondern viel eher um eine Darstellung der bereits existierenden. Die Einordnung der Chroniken mittels Epochen und Äonen diente der eschatologischen Naherwartung, die das Christentum der Antike prägte. Mittels dieser Einteilung konnte der Zeitpunkt des „jüngsten Gerichts“ recht genau berechnet werden, so der damalige Glaube. Seine Chronik ist also auch von theologischer Bedeutung.

Nach dem Tode Konstantins widmete ihm Eusebius sein 4 Bücher umfassendes Werk Das Leben Konstantins. Es ist eine offen parteiliche Lobschrift auf den verstorbenen Kaiser, die den künftigen Herrschern angesichts der bevorstehenden innerkirchlichen Konflikte als Vorbild und Mahnung dienen sollte. Die einst angezweifelte Echtheit der eingelegten Dokumente wird heute im wesentlichen anerkannt.

Seine Kirchengeschichte wurde später fortgeführt von Sokrates Scholasticus, Sozomenos, Theodoret von Kyros und Evagrius Scholasticus. Rufinus von Aquileia übertrug sie frei ins Lateinische.

Weitere Werke von Eusebius

  • die Lobrede auf Konstantin zu dessen 30-jährigem Regierungsjubiläum 336
  • Über die palästinischen Märtyrer, eine Schilderung der Diokletianischen Christenverfolgung von 303 bis 311
  • die Apologie Praeparatio evangelica in 15 Büchern
  • die Apologie Demonstratio evangelica in 20 Büchern.
  • dogmatische und exegetische Schriften

Theologisches Profil

Während Eusebius' Bedeutung lange Zeit auf seine historischen Werke reduziert worden war, gelangt in der neueren Patristik auch sein theologisches Profil in den Blick. Er ergreift einerseits Partei für Arius, distanziert sich aber nach dem Konzil von Nizäa von dessen antitrinitarischen Spitzenaussagen. Er ist damit Repräsentant einer Mittelposition, welche zwar trinitarisch lehrt, aber in der Nachfolge der Theologie des Origenes in einem subordinatianischen Sinn.

Übersetzungen

  • Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte. Hg. u. eingel. von Heinrich Kraft, übers. v. Philipp Haeuser, 2. Aufl., München 1981.
  • Eusebius von Caesarea: De Vita Constantini (Fontes Christiani 83). Übersetzt und kommentiert von Horst Schneider, eingeleitet von Bruno Bleckmann. Turnhout 2007.
  • Eusebios: Über das Leben des glückseligen Kaisers Konstantin (Bibliotheca Classicorum; 1). Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger, 2. durchges. Aufl., Oberhaid 2007, ISBN 978-3-938083-06-2

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