Akkordlehre

Akkordlehre

Ein Akkord ist in der Musik das gleichzeitige Erklingen mehrerer unterschiedlicher Töne, die sich harmonisch deuten lassen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Wortes

Der Begriff Akkord leitet sich vermutlich von chorda, dem griechischen Wort für Saite ab. Er wurde über das Italienische und Französische in der Bedeutung Zusammenklang ins Deutsche aufgenommen. Allerdings ist auch ein lateinischer Ursprung des Begriffes (lat.: ad cor = zum Herzen) möglich. Ursprünglich stand der Begriff „Akkord“ für „Gleichklang“, also für die Erzeugung desselben Tones auf verschiedenen Saiten. So wurde er schon 1619 von Michael Praetorius verwendet. Erst 1732 taucht der Begriff im Sinne von „Zusammenklang verschiedener Töne“ auf. Die Bedeutung des „Zusammenklangs“ bezieht sich nicht ausschließlich auf den Zusammenklang mehrerer Töne, sondern bezieht auch das Erklingen der Obertonreihe eines einzelnen Tones mit ein.

Erläuterung

In der realen Musik bilden sich Akkorde aus dem Zusammenklang vieler Stimmen, die verschiedene Funktionen haben: Melodie, Bass, Begleit-, bzw. Füllstimmen. Am deutlichsten wird die Behandlung der Akkorde in einzelnen Stimmen im Vierstimmigen Satz. Es können aber auch in einer einzelnen Stimme Töne erklingen, die vom Hörer als gemeinsame Bestandteile einer harmonischen Struktur erlebt werden. Damit sind auch Akkordbrechungen (Arpeggi) und der langsame Aufbau von Zusammenklängen (z. B. Rachmaninoff, Melodie Op. 3 Nr. 3, vorletzter Takt) Akkorde im beschriebenen Sinne. Wie Akkorde in der Musik konkret verwendet werden, hängt vom Genre ab. Als gegensätzliche Pole kann man hierbei die Polyphonie (waagerechte Struktur, mehrere unabhängige Stimmen, etwa in einer Fuge) und die Homophonie (senkrecht-akkordische Struktur, etwa in einem Lied mit Gitarrenbegleitung) ansehen.

Arten und Aufbau von Akkorden

Normalerweise bezeichnet man erst mindestens drei unterschiedliche Töne als Akkord, wobei es sehr häufig auch Zusammenklänge nur zweier Töne gibt, die trotzdem akkordische Funktionen erfüllen. Diese, nur aus zwei Tönen bestehenden Zusammenklänge, nennt man auch Zweiklang. Es fehlt dann häufig die Quint zum vollständigen Dreiklang. Da aber im natürlichen Obertonspektrum die Quint bereits vorhanden ist, fehlt in so einem Fall, einem Zweiklang nichts grundlegendes und er erfüllt somit bereits die Kriterien des Dreiklangs. Andere Tonkombination die nicht diese Regel erfüllen können jedoch auch immer theoretisch ergänzt werden und ergeben dann komplexere Akkordkombinationen, die jedoch immer im Kontext interpretiert werden müssen. Häufig werden Zweiklänge (engl. dyad) in der Rockmusik in Form eines Powerchord, also nur Grundton und Quinte ohne die Terz, angewandt.

Von Dreiklang spricht man nur, wenn sich die drei erklingenden Töne in Terzen übereinander schichten lassen und der dabei resultierende tiefste Ton auch der Grundton dieses Akkords ist.

Für die Benennung eines Akkords aus Tönen als Vierklang müssen die beiden letztgenannten Kriterien nicht erfüllt sein. Sind sie es, spricht man von einem Septakkord.

Für terzgeschichtete Akkorde gilt:

  • zwei übereinander liegende unterschiedliche Terzen (erst groß, dann klein bzw. umgekehrt) ergeben einen Dur- bzw. Moll-Akkord;
  • zwei gleiche Terzen (groß und groß oder klein und klein) ergeben einen übermäßigen bzw. verminderten Akkord;
  • drei übereinander liegende Terzen ergeben einen Septakkord;

Die Reihe der terzgeschichteten Akkorde lässt sich über die Nonakkorde (fünf Töne/vier Terzen), Undezimakkorde (sechs Töne/fünf Terzen) usw. fortsetzen.

Nicht in Terzen schichtbare Akkorde oder solche, bei denen es zwar geht, deren Grundton aber gerade gar nicht erklingt, können gedanklich dem jeweiligen musikalischen Zusammenhang entsprechend zu terzgeschichteten Akkorden ergänzt oder aber anderweitig (z. B. durch Vorhalte) erklärt werden. So kann etwa der Quintsextakkord c - e - g - a als Mollseptakkord a - c - e - g gesehen werden. So etwas ist aber im Zusammenhang des Stücks zu prüfen, da es oft mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt.

Analyse von Akkorden

Beim Zählen der unterschiedlichen Töne in einem Akkord werden lediglich verschiedene Tonnamen unabhängig von ihrer Tonhöhe berücksichtigt. Nach dieser Transformation werden die enthaltenen Töne des Akkordes als Intervalle zum tiefsten Ton des Akkordes benannt, im genannten Beispiel als Terz und Quinte zum tiefsten Ton, obwohl sie tatsächlich als Quint und Dezime vorlagen. Die konkrete Bezeichnung des Akkordes hängt vom Benennungssystem ab.

Lage von Akkorden

Der Begriff „Lage“ hat im Zusammenhang mit Akkorden zwei Bedeutungen:

  1. die Angabe, ob die Töne in ihrem Verhältnis zueinander unmittelbar nebeneinander liegen (enge Lage) oder sich in verschiedenen Oktaven befinden (weite Lage). Der Zusammenklang e’ - c’’ - g’’ ist für die Analyse allerdings gleichwertig mit e’ - g’ - c’’ sowie jedem anderen C-Dur-Akkord, der als tiefsten Ton ein e hat.
  2. die Benennung des höchsten und damit melodiebestimmenden Tons als Intervall zum Basiston des Benennungssystems. Je nachdem ob der höchste Ton Grundton, Terz, Quinte oder Septime ist, spricht man von „Oktav-“, „Terz“-, „Quint“- oder „Septimlage“.

Bei der funktionalen Beschreibung kann das dazu führen, dass sowohl der Basston als auch der Melodieton angegeben werden. Im Generalbass ist eine solche Beschreibung unüblich.

Umkehrungen von Akkorden

Zur Bestimmung der Umkehrung eines Akkords ist der tiefste Ton (der Basston) entscheidend, unabhängig davon, ob der Akkord in enger oder weiter Lage erklingt.

Die Umkehrungen erhalten ihre Namen nach charakteristischen Intervallen, die vom tiefsten Ton aus gemessen werden. Die einzelnen Bezeichnungen (siehe unten) entstammen der Generalbass-Technik.

Dreiklänge

Dreiklangumkehrungen

Dreiklänge können in drei Umkehrungen auftreten:

  • Grundstellung, z. B. in C-Dur: c’ - e’ - g’; die Grundstellung ist an der Schichtung in Terzen zu erkennen;
  • 1. Umkehrung, in diesem Beispiel e’ - g’ - c’’, genannt Sextakkord, da es nichts Besonderes ist, dass unten eine Terz ist, aber wohl, dass es vom tiefsten zum höchsten Ton eine Sexte statt einer Quinte ist;
  • 2. Umkehrung, in diesem Beispiel g’ - c’’ - e’’, genannt Quartsextakkord, da sowohl Quarte statt Terz im unteren Teil des Akkords als auch Sexte statt Quinte als Rahmenintervall zu bemerken sind.

Vierklänge

Septakkorde können in vier Umkehrungen auftreten:

  • Grundstellung, z. B. G7: g - h - d’ - f’, wiederum an der Terzenschichtung zu erkennen, genannt Septakkord weil die zusätzliche Septime ihn von einem Dreiklang unterscheidet;
  • 1. Umkehrung, in diesem Beispiel h - d’ - f’ - g’, genannt Quintsextakkord, da Quinte und Sexte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
  • 2. Umkehrung, in diesem Beispiel d’ - f’ - g’ - h’, genannt Terzquartakkord, da Terz und Quarte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
  • 3. Umkehrung, in diesem Beispiel f’ - g’ - h’ - d’’, genannt Sekundakkord, da die Sekunde über dem tiefsten Ton das Charakteristische an ihm ist.

Andere Vierklänge, die keine Septakkorde sind, lassen sich selbstverständlich ebenso umkehren, nur gelten bei ihnen nicht die obigen Bezeichnungen für die einzelnen Umkehrungen. Als Beispiel hierfür sei der Dreiklang mit hinzugefügter Sexte (Sixte ajoutée) genannt, der in seiner Grundstellung prinzipiell ein Quintsextakkord ist, aber eine völlig andere Funktion als die identisch aufgebaute 1. Umkehrung eines Septakkords hat, so dass man diese Begriffsverwirrung vermeiden sollte.

Fünf- und Mehrklänge

(in Arbeit)

Benennungssysteme von Akkorden

Für die Benennung von Akkorden sind mehrere, unabhängige Systeme gebräuchlich, die im Folgenden kurz angerissen werden:

  • Der Basston des Akkordes und darüber liegende Intervalle (Generalbass)
  • Die Stufe des Akkordes im Sinne der Stufentheorie
  • Die Funktion des Akkordes im Sinne der Funktionstheorie
  • Die Tonart des Akkordes und tiefster tonal relevanter Ton sowie Ergänzungen, siehe Akkordsymbol

Die Benennungssysteme sind in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie historisch entstanden sind. Jedes neue System hat einen Großteil der Errungenschaften der alten System (speziell im Hinblick auf die Syntax der Modifikationen gegenüber dem Grunddreiklang) übernommen und weiter entwickelt. Die Grundstrukturen von Akkorden werden deshalb im ältesten Beschreibungssystem, dem Generalbass, genannt, in den darauf folgenden nicht mehr, obwohl sie dort ebenfalls verwendet werden.

Basiston und Intervalle

Die Art der Beschreibung wird vor allem im Generalbass verwendet. Der Akkord heißt nach den Intervallen, die die enthaltenen Töne zum tiefsten Ton einnehmen.

  • Grunddreiklang: Die Intervalle Terz und Quinte werden nicht genannt. Der oben beschriebene Akkord ist also ein Grunddreiklang über dem Ton c in z. B. der Grundtonart C-Dur.
  • Sextakkord: die Quinte kann durch die Sexte ersetzt werden, so dass ein Sextakkord (c - e - a) entsteht. Der Sextakkord gilt wie der Grunddreiklang als regulärer Klang.
  • Quartvorhalt: im Akkord kann die Quarte die Terz ersetzen (c - f - g). In der traditionellen klassischen Musik wird das so empfunden, als ob die Quarte die Terz von ihrem Platz verdrängt hätte. Deshalb muss dieser Klang aufgelöst werden, indem die Stimme, die die Quarte vorträgt, als nächsten Ton die Terz bringt [c e g].
  • Quartsextvorhalt: Die Kombination von Quarte und Sexte in einem Akkord (c - f - a) wird als Erweiterung des vorherigen Falles verstanden. Beide Töne müssen aufgelöst werden: c - e - g. Diese Vorhaltsvarianten wurde erst nach dem Barock üblich. Es hat sich dennoch die Bezeichnung Quartsextvorhalt gehalten, die speziell für Kadenzen in Konzerten der Wiener Klassik eine große Rolle spielt.
  • Vermindert: durch die Halbtonschritte in der Grundtonleiter ergeben sich bei bestimmten Grundtönen verminderte Akkorde, also Grunddreiklänge aus zwei kleinen Terzen übereinander, c - es - ges oder h - d - f. Das führt zu einer verminderten Quinte, die dem Klang seinen Namen gegeben hat. Der Name wird auch verwendet, wenn die verminderte Quinte als übermäßige Quarte notiert wird: c - es - fis.
  • Quintsextakkord: die Quinte wird genannt, weil sie zusätzlich zu der Sexte erklingt, durch die sie normalerweise ersetzt wird. Quintsextakkorde werden in der Funktionstheorie als subdominantisch oder als dominantisch beschrieben. Die subdominantische Variante (auch sixte ajoutée) fügt die Sexte zu einem Grunddreiklang hinzu (f - a - c - d), während die dominantische Variante auf einem verminderten Dreiklang beruht h - d - f - g. Die begriffliche Unterscheidung stammt aus der funktionstheoretischen Analyse, und damit im historisch früheren Erscheinen des Akkords der sixte ajoutée in subdominantischer Funktion im Gegensatz zum Dominantseptakkord.
  • übermäßiger Quintsextakkord: Klingt wie der Dominantseptakkord. Ermöglicht die Modulation in weitere Tonarten, bzw. hat einen Raumeffekt. Der übermäßige Quintsextakkord ist z. B. (f - a - c - dis) mit der übermäßigen Sexte f-dis. Er klingt hier wie der F-Dur Septakkord und kann sich z. B. nach E-Dur/moll, C-Dur/moll, A-Dur/moll auflösen, wobei eben die übermäßige Sexte zur Oktave e-e hinstrebt.
  • Septakkord: Zum Grunddreiklang wird die leitereigene Septime gesetzt, die je nach Position groß (c - e - g - h) oder klein sein kann (g - h - d - f).

Stufe

Die Benennung der Stufen ist eine Weiterentwicklung der Benennung über den Basiston, die im Gegensatz zu dieser die tonale Einordnung des Akkordes in den harmonischen Kontext beschreibt.

Es können alle oben genannten Akkordtypen in entsprechender Weise identifiziert werden, wobei der Bezugston nicht ein konkreter Basiston, sondern statt dessen die Nummer dieses Basistones in der Tonleiter der Grundtonart ist.

Beispiele in C-Dur:

  • der Klang c - e - g ist ein Grunddreiklang über der ersten Stufe;
  • der Klang g - h - d - f wird als Septakkord über der fünften Stufe bezeichnet.

Dieses System der klanglichen Beschreibung wird in der Stufentheorie verwendet.

Tonvorrat

Akkorde bestehen aus dem Tonvorrat, der vom jeweiligen musikalischen Kontext zur Verfügung gestellt wird. Im Falle der traditionellen westlichen Musik sind das die zwölf Töne der chromatischen Tonleiter und ihre Wiederholungen in verschiedenen Lagen.

Da die traditionelle westliche Musik zum größten Teil auf einer Grundtonart basiert, ergibt sich ein Kerntonvorrat aus den 7 sogenannten leitereigenen Tönen.

  • Im Falle von C-Dur sind das: c, d, e, f, g, a, h.

Um im musikalischen Ablauf zeitweilig zu anderen Tonarten zu wechseln, kann dieser Tonvorrat um die Töne erweitert werden, die abweichend von der Grundtonart in den anderen Tonarten vorkommen. Tatsächlich geschieht die Modulation (der Wechsel) durch die Einführung von leiterfremden Tönen. Die typischsten Erweiterungen, die zu Alterationen von leitereigenen Tönen zu leiterfremden Tönen führen sind die verminderte Septime und die übermäßige Quarte.

  • Im Falle von C-Dur sind das: b statt h und fis statt f.

Das Alterieren vom h zum b wird als harmonischer Schwenk in Richtung der im Quintenzirkel nächsten Tonart empfunden, die diesen Ton zu ihren leitereigenen zählt.

  • Im Falle von C-Dur ist das F-Dur.

Dieser Schwenk wird auch empfunden, wenn noch kein Klang auf der Basis F-Dur gebildet wird, sondern zum Beispiel lediglich ein Septakkord über c (c - e - g - b) erklingt. Modulationen zu weiter entfernten Tonarten erweitern entsprechend den Tonvorrat, aus dem Akkorde gebildet werden können.

Tonart

Während der Generalbass und die Stufentheorie den Tonvorrat der Grundtonart zum Ausgangspunkt ihrer Benennung machen, lassen sich die Akkorde auch direkt als Repräsentanten einer Tonart auffassen. Dafür werden die enthaltenen Töne ausgewertet.

Beispiele:

Innerhalb eines Stückes in C-Dur ist

  • der Klang f - a - c ein F-Dur-Grunddreiklang,
  • der Klang c - e - a ein a-moll-Dreiklang in der 1. Umkehrung
  • und der Klang d - f - g - h ein G-Dur-Septakkord in der 2. Umkehrung.

Diese Bezeichnung ist anschaulicher als „IV.Stufe“ oder „I. Stufe Sextakkord“, verzichtet aber darauf, den benannten Klang in den harmonischen Kontext des Stückes einzugliedern.

Funktion

Die Funktionstheorie beschreibt Akkorde anhand der Verwandtschaftszusammenhänge, die sich aus dem Quintenzirkel ergeben. Auch hier lassen sich die oben beschriebenen Akkordtypen verwenden und durch weitergehende Vier-, Fünf- und Mehrklänge erweitern.

Basis des Klanges ist die Tonart, die durch ihren funktionalen Zusammenhang zur Grundtonart benannt wird. Da der Basiston des Akkordes damit nicht beschrieben ist, wird zusätzlich eine Angabe zur Umkehrung oder zum Intervall gemacht, das der Basiston im Verhältnis zum Grundton der beschriebenen Funktion hat.

Die oben genannten Beispiele führen zu folgenden Bezeichnungen:

Akkordsymbol

Jazz-Noten werden üblicherweise als lead sheets mit Gesangsstimme und Akkordsymbolen verbreitet.

Das Jazz-Akkordsymbol als Notation entspricht im weitesten Sinne einer Generalbassnotation, bei der der Grundton explizit als Notenname in Buchstabenform angegeben wird. Ein vom Grundton abweichender Basston wird durch einen Schrägstrich abgetrennt zusätzlich bestimmt (siehe: Slash-Akkord). Akkordmodifikationen werden durch Angaben zum Klanggeschlecht, Ziffern und andere Kurzbezeichnungen angeben.

Vergleich der Benennungssysteme

Die jeweiligen Benennungssysteme spiegeln das Harmonieverständnis der Zeit wieder, in der sie entstanden sind. Während die Generalbassnotation eine pragmatische Abkürzung im Schriftbild darstellt, baut die Stufentheorie einen ersten harmonischen Zusammenhang auf, der von der Funktionstheorie extrem erweitert wird. Die Jazz-Notation übernimmt die bis dahin entstandene Syntax, gibt aber den im Jazz nicht immer notwendigen Funktionszusammenhang vollständig auf.

Am Beispiel des verminderten Septakkordes über cis (cis - e - g - b) in einem C-Dur-Zusammenhang sei gezeigt, wie sich diese Unterschiede äußern:

  • Generalbass: Grundton cis, Angabe 7♭
  • Stufentheorie: I♯ 7♭
  • Funktionstheorie: T 7♭ 9♭ verkürzt, wenn der Akkord nach F-Dur auflöst, oder DDD 7♭ 9♭ verkürzt, wenn der Akkord zur Doppeldominante D-Dur oder zur Subdominantparallele d-Moll auflöst. In Extremfällen wären zwei weitere Notationen denkbar.
  • Jazz: C♯ °7

Der verminderte Septakkord liegt außerhalb der üblichen Kadenz, ist aber auch für Bach nicht ungewöhnlich. Man kann erkennen, dass der Generalbass durch den Verzicht auf jede Erklärung den für ihn nicht alltäglichen Klang problemlos notiert, während die Stufentheorie ihr Basiskonstrukt (die Stufe) modifizieren muss und die Funktionstheorie weitere Informationen zur korrekten Bezeichnung benötigt. Die Notationsgewohnheiten im Jazz ähnelt in ihrer Pragmatik dem Generalbass.

Im Gegenzug dazu kann die Funktionstheorie ihre Vorteile realisieren, wenn es um die Beschreibung von Klängen geht, die in der Zeit des Generalbasses oder der Stufentheorie nicht denkbar waren. Das ist zum Beispiel bei Klängen der Fall, in denen die Terz gleichzeitig als große und als kleine Terz vorkommt, was funktional als Terz und übermäßige Sekunde/None notiert würde, oder bei solchen, die sich nicht mehr eindeutig auf einen Basiston beziehen lassen wie der aus Quarten geschichtete „Mystische Akkord“ von Alexander Skrjabin (c-fis-b-e’-a’-d’’) sowie der „Tristanakkord“ von Richard Wagner, mit dem die OperTristan und Isolde“ beginnt.

Akkordbegleitung im Lied

In Liedern dienen Akkorde üblicherweise zur instrumentalen Begleitung. Sie geben der Melodie abschnittsweise einen harmonischen Bezug. Die Akkordbegleitung wird meistens mit einem polyphonen Tasten- oder Saiteninstrument (z. B. Klavier oder Gitarre) gespielt.

Die Abfolge von Akkorden wird Progression genannt. Falls sich die Akkordfolge immer zyklisch wiederholt (z. B. |: G, Em, C, D7 :|) spricht man von einem harmonischen Ostinato.

Siehe auch

Weblinks


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