FD-Bajonett

FD-Bajonett
Canon-FD-Bajonett an einem Normalobjektiv: hinten der Hebel für die Springblende, rechts der Blendensimulator, dazwischen der Kontaktstift für die Lichtstärken-Übermittlung und links der unbelegte Kontaktstift

Beim Canon FD-Bajonett handelte es sich um die dritte Generation des Canon R-Bajonetts, ein Objektiv-Anschluss für Kleinbild-Spiegelreflex-Kameras. Es fügte der zweiten Generation, dem Canon FL-Bajonett Übertragungselemente hinzu, welche TTL-Belichtungsmessung mit offener Blende sowie Blendenautomatik und Programmautomatik ermöglichten. Das FD-Bajonett wurde gegen 1990 vom heute noch aktuellen und mit ihm inkompatiblen Canon EF-Bajonett abgelöst. Von unbedeutenden Ausnahmen abgesehen kam es nur an Objektiven mit manueller Schärfeeinstellung vor.

Inhaltsverzeichnis

FD-Bajonett

New FD 50mm f/1.8: Zum Anbringen wird der rote Punkt an jenem der Kamera angelegt und das Objektiv nach rechts gedreht, bis es einrastet. Links oben befindet sich die Entriegelungstaste.
FD-Anschluss an der Canon T90: In 8Uhr-Stellung befindet sich die Bohrung für den Automatik-Kontaktstift
Canon T-70 mit New FD-Objektiv
Canon FD 50mm f/1.8 : die Entriegelungstaste befindet sich links unten
Canon FD 50mm f/1.4

Zeitraum

Das FD-Bajonett stellte Canon im März 1971 vor. Es wurde vom EF-Bajonett abgelöst, welches im März 1987 erschien. Als letzte Kamera erschien 1990 die Canon T 60 für das System.

Konstruktion

Das FD-Bajonett fügt dem FL-Bajonett einen Blendensimulator und drei Kontaktstifte hinzu, zwei unbewegliche und einen beweglichen:

Blendensimulator

Beim Blendensimulator handelte es sich um einen Hebel, der sich bei angesetztem Objektiv in Kamera-Blickrichtung links vom Spiegel befand. Er erlaubte Offenblendmessung und Blenden-, wie auch Programmautomatik.

Für die Offenblendmessung bewegte sich der Simulator abhängig von der am Objektiv eingestellten Blende in eine bestimmte Position, die von einem kameraseitigen Hebel auf deren Belichtungsmesser übertrug. Mit dieser Information gelang eine Messung, ohne das Objektiv abzublenden

Für die Blenden- und Programmautomatik funktionierte die Übertragung in umgekehrter Richtung. Beim Drücken des Auslösers bewegte zuerst ein kameraseitiger Hebel den Blendensimulator in die gewünschte Position und dann blendete das Objektiv auf den vorgewählten Wert ab. Die Kameras A-1 und T-90 verwendeten die Blendenübertragung auch für die Zeitautomatik, dabei wurde die Blende an der Kamera eingestellt.

Kontaktstift für die Lichtstärke

Die Offenblendmessung benötigte die Lichtstärke des Objektivs, evt. mit einem Korrekturfaktor versehen. Diese übermittelte ein Kontaktstift mit seiner Länge. Er befand sich in Kamerablickrichtung unten links, also zwischen Springblendenhebel und Blendensimulator.

Automatik-Kontaktstift

Für die Blenden- oder Programmautomatik besaßen die Blendenringe der FD-Objektive eine zusätzliche Position. In dieser übertrug die Kamera den Blendenwert über den Blendensimulator an das Objektiv. Die Kamera erhielt die Information, dass der Blendenring auf Automatik stand, über einen Kontaktstift mitgeteilt, der sich in eine Bohrung des kameraseitigen Bajonetts schob. Diese Bohrung befand sich in Kamerablickrichtung rechts etwas unterhalb der Mitte. An Kameras welche diese Bohrung nicht aufwiesen, durfte das Objektiv nicht in Automatikstellung angesetzt werden. Dies waren alle Kameras mit Nachführbelichtung ausgenommen der F-1. In Automatikstellung konnte die Abblendtaste zur Schärfentiefenkontrolle an der Kamera nicht gedrückt werden. AV-1 und AL-1 besaßen eine Bohrung, konnten aber in der Automatikstellung des Objektivs nicht arbeiten.

Unbelegter Kontaktstift

Der zweite unbewegliche Kontaktstift blieb bis zum Ende des FD Systems ungenutzt. Er war für zukünftige Funktionen reserviert und befand sich in Kamerablickrichtung rechts vom Spiegel, also gegenüber dem Blendensimulator.

CAT-Blitzautomatik

Einige Objektive besaßen eine Nase in der Nähe des Filtergewindes, die sich mit dem Entfernungseinstellring mitdrehte. Die Nase dient einem speziellen Blitzkupplungsring (Flash Auto Ring) dazu, die Entfernungseinstellung mit einem Potentiometer abzufragen und dem Blitzgerät elektrisch zu übermitteln. Das CAT-System funktionierte mit den Kameras F-1, FTb und EF in Kombination mit dem Blitzgerät 133 D. Der Blitzkupplungsring wurde an den Anschluss für die Gegenlichtblende aufgesetzt und musste mit einem Hebel auf das Objektiv eingestellt werden. Die Versionen A2 und B2 kamen später heraus und konnten auch mit Makroobjektiven zusammenarbeiten. CAT steht für Canon Automatic Tuning.

Es handelte sich um die Objektive:

  • FD 35 mm, f/2 (Blitzkupplungsring A, A2, B oder B2)
  • FD 35 mm, f/3,5 (Blitzkupplungsring A, A2, B oder B2)
  • FD 50 mm, f/1,4 (Blitzkupplungsring B oder B2)
  • FD 50 mm, f/1,8 (Blitzkupplungsring A oder A2)
  • FD 50 mm, f/3,5 Makro (Blitzkupplungsring A2 oder B2)

Modifikationen

Mit dem Übergang von verchromten auf schwarze Filtergewinde im Sommer 1973 modifizierte Canon das Bajonett ein wenig. Konnte man bislang den Überwurfring eines nicht montierten Objektivs frei bewegen, so war er nun eingerastet. Setzte man das Objektiv an die Kamera an, dann drehte sich der Ring durch Federkraft etwas, so dass das Objektiv nicht mehr abfallen konnte. Bei eingerastetem Ring war auch der Abblendhebel in seiner Ruhestellung arretiert. Um ihn manuell zu bewegen, musste man den Ring bei aufgesetzten Objektivdeckel ein klein wenig drehen, so dass er sich gerade so eben noch abnehmen ließ. Zu den Modifikationen gehörte auch eine Verriegelungstaste am Blendenring für die Automatikposition.

Kameras

Für das FD-System stellte Canon folgende Kameras der F-, A- und T-Serie vor:

  • 1970: F-1 (Nachführmessung, Blendenautomatik mit Sucher EE)
  • 1971: FTb (Nachführmessung)
  • 1973: EF (Blendenautomatik)
  • 1974: TLb / TX (Nachführmessung)
  • 1976: AE-1 (Blendenautomatik)
  • 1976: AT-1 (Nachführmessung)
  • 1978: A-1 (Blenden-, Zeit- und Programmautomatik)
  • 1979: AV-1 (Zeitautomatik mit Blendeneinstellung am Objektiv)
  • 1981: New F-1 (Nachführmessung; mit Zubehör: Blendenautomatik, Zeitautomatik mit Blendeneinstellung am Objektiv)
  • 1981: AE-1 Program (Blenden- und Programmautomatik)
  • 1982: AL-1 (Zeitautomatik mit Blendeneinstellung am Objektiv)
  • 1983: T50 (Programmautomatik)
  • 1984: T70 (Blenden- und Programmautomatik)
  • 1985: T80 (Programm- und eingeschränkte Blendenautomatik)
  • 1986: T90 (Blenden-, Zeit- und Programmautomatik)
  • 1990: T60 (Zeitautomatik)

New FD

Im Juni 1979 stellte Canon das modifizierte Bajonett New FD vor, welches aber keine zusätzliche Funktionen bot, sondern lediglich die Handhabung veränderte. Nun gab es keinen Überwurf mehr, sondern es musste wie bei anderen Marken das ganze Objektiv gedreht werden. Dazu war die Auflagefläche mit den Übertragungselementen im Objektiv drehbar gelagert. Außerdem gab es eine rechteckige Entriegelungstaste am Objektiv, die nach dem Drehen einrastete. Die bisherigen FD-Objektive wurden häufig, aber nicht offiziell mit dem Zusatz Chromring unterschieden. Die Telekonverter und Zwischenringe behielten de bisherige Lösung bei, zumeist ebenso die Fremdobjektive. Die New FD-Objektive arbeiteten nicht mehr mit dem CAT-Blitzsystem zusammen.

Autofocus-Objektiv

Für das FD-System gab es mit dem Zoom FD 35-70 mm, f/4 AF bereits ein Autofokus-Objektiv. Seine Scharfeinstellung arbeitete mit einer eigenen Batterie und vollkommen unabhängig vom Gehäuse, so dass keine zusätzlichen Übertragungselemente erforderlich waren. Es erschien im Mai 1981 und fand keine größere Verbreitung.

Verbreitung

Mit den extrem erfolgreichen Kameramodellen AE-1 und A-1 und so auch mit dem FD-Bajonett stieg Canon zum Marktführer bei den Amateurkameras auf.

AC-Bajonett (FD-Bajonett mit Autofokus-Übertragung)

Canon T-80 mit AC-Objektiv

Zeitraum

Da es mit der Minolta 7000 schon eine Autofokus-Spiegelreflexkamera gab, das EOS-System sich aber noch in der Entwicklung befand, stellte Canon mit dem AC-Bajonett eine Übergangslösung bereit, die im April 1985 erschien und bereits im folgenden Jahr wieder eingestellt wurde.

Konstruktion

Das AC-Bajonett ergänzte das FD-Bajonett um 6 elektrische Kontaktstifte am Objektiv, die in Kamerablickrichtung rechts vom Spiegel, also gegenüber dem Blendensimulatur lagen. Genauso wie bei späten EF-Bajonett handelte es sich um federnd gelagerte und vergoldete Stifte an der Kamera sowie ebenfalls vergoldete Kontaktflächen am Objektiv. Diese elektrische Verbindung erlaubte die Stromversorgung und die Ansteuerung einer Autofokus-Einheit in den Objektiven, welche sich seitlich der Linsen im asymmetrisch geformten Gehäuse befand. Es gab lediglich drei AC-Objektive:

  • AC 50 mm f/1.8
  • AC 35-70 mm f/3.5-4.5
  • AC 75-200mm f/4.5

Die AC-Objektive konnten auch an die Kameras für das FD-Bajonett angeschlossen werden. Dann musste die Schärfe manuell eingestellt werden. Da die Objektive aber keinen Blendenring besaßen, konnten sie nur von Kameras mit Blenden- oder Programmautomatik abgeblendet werden.

Kamera

Für die AC-Objektive gab es mit der T-80 lediglich eine Kamera. Sie arbeitet auch mit den FD-Objektiven zusammen.

Quellen

Weblinks


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