FORSA

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Die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse mbH, kurz forsa, ist – neben Emnid, Allensbach und infratest dimap – eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute Deutschlands. Gründer der Gesellschaft ist Manfred Güllner.

Die Zahl der Angestellten beträgt 60, davon 36 Akademiker (Stand August 2005). Die GfK Aktiengesellschaft, das größte deutsche Marktforschungsunternehmen, beschäftigt im Vergleich dazu allein in Deutschland rund 1.600 Festangestellte. 1984 gegründet, hat forsa Niederlassungen in Berlin, Dortmund und international in Riga.

Inhaltsverzeichnis

Vorgehen bei der Meinungsforschung

Telefonumfragen

Zur Zeit werden werktäglich mindestens 1000 repräsentativ ermittelte Personen per Telefon zwischen 16:30 und 21:00 Uhr befragt. (In diesem Zeitrahmen ist auch die für Umfragen sehr wichtige Gruppe der Werktätigen hauptsächlich anzutreffen). Ab 14 Jahren aufwärts kann man sich freiwillig an den Befragungen beteiligen, die sich hauptsächlich um die Bereiche Sozialforschung, Wahl- und Politikforschung, Medien-, Markt- und Onlineforschung drehen.

Es soll hauptsächlich ein Stimmungsbild „der Deutschen“ ermittelt werden. Die angerufenen Telefonnummern werden per Zufallsverfahren ermittelt, d. h. der Interviewer weiß nicht, mit wem er das Interview durchführen wird, alle erfragten Daten werden anonymisiert. Aus statistischen Gründen werden die Interviews nur mit der Person im Haushalt geführt, die als letzte Geburtstag hatte. Auf diese Art und Weise soll gewährleistet werden, dass bei diesen Umfragen alle Altersgruppen einbezogen, und dass Männer und Frauen im selben Umfang befragt werden. Die Daten werden nur nach statistischen Angaben ausgewertet.

Da die Daten objektiv ermittelt werden sollen, werden die Auftraggeber einer Umfrage, so lange die Befragung läuft, nicht genannt. Dennoch lassen sich aus Publikationen der Institute (zum Teil Publikationen der Verbände, wie dem des BVM oder ESOMAR) die einzelnen Geschäftsfelder und die auftraggebenen Firmen und Institutionen ablesen. Offenkundig ist heute die Finanzierung großer Institute mit Meinungsforschung allein nicht mehr zu bewältigen.

Weitere Erhebungsmethoden

Neben den Telefoninterviews (CATI-Befragung) setzt forsa weitere Erhebungs- und Auswertungsmethoden ein, insbesondere in der B-to-B-Forschung die CAPI-Befragungen (Rechner-unterstützte persönliche Befragungen).

Onlinebefragung

In der Online-Forschung hingegen setzt das Institut auf ein eigenes Intra-Netz von Panel-Teilnehmern, das forsa.omninet aus z. Zt. 10.000 bundesweit repräsentativen Haushalten (Stand: August 2005). Der (kostengünstigen) Online-Forschung via PC und Internet scheint forsa hingegen wohl aus der Begründung mangelnder Repräsentativität eher skeptisch bis ablehnend gegenüber zu stehen.

Zusätzlich zur Meinungsforschung umfasst das Leistungsprofil die Versorgungsbereiche: Kommunale und sonstige öffentliche Versorgung, Grundstoffindustrie, Handwerk, Investitionsgüter allgemein, Transport, Verkehr, Finanzdienstleistungen, Medien, Print, Media, TV.

Kontroversen um Forsa

Sowohl forsa als auch dem Institutsleiter Manfred Güllner wurden angesichts verschiedener Wahlprognosen, zuletzt zur Wahl 2005 in Nordrhein-Westfalen, eine gewisse SPD-Nähe vorgeworfen. Das Forsa-Institut erwirkte gegen entsprechende Vorwürfe aus der CDU erfolgreich eine einstweilige Verfügung, doch blieb, dass in politischen Fragen eine partiell größere Zustimmung der Befragten zu SPD-nahen Positionen festzustellen war als bei anderen Instituten. Am 6. September 2002 nannte der Mainzer Professor für Publizistik Hans Mathias Kepplinger in einem Interview der ZEIT Infratest, Emnid und das Institut für Demoskopie Allensbach – und nicht forsa – als Institute, die sich aufgrund ihrer Interessenlagen nicht allzu tendenziös zeigen würden, wenngleich der Leiterin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Elisabeth Noelle, und ihrer Geschäftsführerin Renate Köcher eine Nähe zur Union nicht unbedingt abzusprechen ist. Dass das Allensbacher Institut mit der Universität in Mainz kooperiert (Noelle war dort Direktorin des Instituts für Publizistik) – mithin also auch mit dem Publizistik-Professor Kepplinger – verweist auf den fließenden Übergang von Meinungsforschung und Meinungsgestaltung; ein Argument, dem sämtliche Meinungsforschungsinstitute, auch das Forsa-Institut, regelmäßig begegnen.

Die Forsa in der Vergangenheit vorgeworfene SPD-Nähe hat sich nach der Bundestagswahl 2005 deutlich relativiert und ins Gegenteil umgekehrt. Bereits 2007 und mehr noch im ersten Quartal 2008 ermittelte Forsa Umfragewerte für die SPD, die durchschnittlich um ca. 5 Prozentpunkte unter den Zahlen der anderen Meinungsforschungsinstitute lagen. Daher erheben sich in jüngster Zeit immer stärkere Vorwürfe gegen Forsa, nach dem Ausscheiden von Bundeskanzler Gerhard Schröder, der als Freund des Institutsleiters Manfred Güllner gilt, gegen die SPD und eine festgestellte Abkehr vom „Reformkurs“ zu demoskopieren.[1].

Ein Beispiel hierfür ist eine Forsa-Studie aus dem Sommer 2008. Sie kam zum Ergebnis, dass 36 % der SPD-Mitglieder über einen Austritt aus der Partei nachgedacht haben. Der damalige SPD-Chef Kurt Beck kritisierte Güllner massiv und teilte mit, dass er Umfragen des Forsa-Instituts nicht kommentiere. [2].

Vorwurf zu Manipulation von Umfragen

2003 war der Vorwurf laut geworden, Forsa habe eine Umfrage zum Thema Studiengebühren manipuliert, die im Auftrag des der Bertelsmann-Stiftung nahestehenden Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) erstellt worden war. Diese Ergebnisse wurden in einer Pressemitteilung des CHE im Dezember 2003 veröffentlicht und von einigen Zeitungen übernommen [3][4]. Später wurde laut einer Gegendarstellung in der Süddeutschen Zeitung indirekt eingeräumt, dass die Befragten sich nur zwischen verschiedenen Modellen von Studiengebühren, nicht aber gänzlich dagegen entscheiden konnten[5]

Quelle

  1. Tagesspiegel
  2. Meinungsforscher Güllner zur SPD-Krise „Beck muss weg“ Süddeutsche Zeitung online
  3. Spiegel Online, „Angeblich Mehrheit der Studenten für Gebühren“, 11. Dezember 2003
  4. Berliner Zeitung (Archiv), „Studenten-Mehrheit ist für Studiengebühren“ 19. Dezember 2003
  5. Süddeutsche Zeitung online, „Kritik an Umfrage zu Studiengebühren“, 19. Dezember 2003

Weblinks


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