Fabergé

Fabergé
„Erinnerung-an-Asow-Ei“, 1891
„Uhr-Ei“ auch „Madonna-Lilien-Ei“ oder „Lilien-Uhr-Ei“, 1899
Mariä-Entschlafens-Kathedralen-Ei“, 1904 (oder 1906), signiert Fabergé, Moskau, Kreml

Peter Carl Fabergé (russisch Петер Карл Фаберже; * 30. Mai 1846 in Sankt Petersburg; † 24. September 1920 in Lausanne) war ein russischer Goldschmied und Juwelier, der durch seine überaus kunstvollen und opulenten Schmuckstücke, insbesondere die sogenannten Fabergé-Eier Berühmtheit erlangte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fabergé wurde in St. Petersburg geboren. Sein Vater Gustave Fabergé, der einer Juwelierfamilie entstammte, und seine dänische Mutter zogen im Jahre 1860 nach Dresden, wo die beiden Söhne Carl Peter und Agathon ihre Ausbildung erhielten. 1870 kehrten sie nach Sankt Petersburg zurück, wo Carl Peter Fabergé im Jahre 1872 das Juweliergeschäft der Familie übernahm.

Zunächst arbeitete Fabergé als Juwelier, daneben in der Petersburger Eremitage.Gemeinsam mit dem Bruder setzte er die umfangreiche Schmucksammlung in Stand, restaurierte zahlreiche Stücke, schätzte ihren Wert und katalogisierte sie. Diese Tätigkeit inspirierte die Fabergés, Geschmeide in altrussischem Stil nachzuempfinden und in der eigenen Werkstatt anzufertigen, teilweise als originalgetreue Kopien. Dies brachte ihnen ersten Reichtum.

Der Durchbruch gelang den Fabergés, nachdem sie auf der Allrussischen Ausstellung 1882 in Moskau einige kostbare Arbeiten an den Zaren Alexander III. verkaufen konnten. Für das erste der Fabergé-Eier verlieh er Carl Peter Fabergé eine Goldmedaille. Diese Ehrung verdankte das Atelier u. a. Eric Kollin, einem finnischen Goldschmied, der die Idee hatte, das traditionelle russische Osterbrauchtum mit Goldschmiedekunst zu verbinden.

In der Folge entstand zu jedem Osterfest ein Fabergé-Ei, das der Zarin Dagmar von Dänemark zum Geschenk gemacht wurde. Fabergé gewann dafür renommierte Juweliermeister wie Michail Jewlampjewitsch Perchin und Henrik Wigström. Nach 1895 ließ Alexanders Sohn und Nachfolger Nikolaus II. je zwei Eier anfertigen, die er der Zarin Alexandra und seiner Mutter schenkte.

Mit den Kronjuwelen, den offiziellen Krönungsgeschenken an Nikolaus II. und vielen von der Zarenfamilie in Auftrag gegebenen Arbeiten, zumeist originalgetreuen Kopien – nicht einmal der Zar selbst konnte seine Tabakdose von einer Replik zum Gebrauch in der Sommerresidenz unterscheiden – entstanden bis 1916 die meisten Werke Fabergés, der nun den Titel des Kaiserlichen Hofjuweliers trug. Auf der Höhe seines Erfolgs, als Fabergé neben Tafelsilber, Tischuhren und dekorativen Skulpturen auch Metallschnitzereien nach Vorbildern der russischen Volkskunst herstellte – daneben aber auch billigen Modeschmuck in „westlichem“ Stil aus der Serienproduktion mit Strass und unedlen Metallen – unterhielt die Familie Niederlassungen in Moskau, Odessa, Kiew und London mit mehr als 700 Mitarbeitern, davon alleine 500 am Stammsitz in Sankt Petersburg. Von 1882 bis 1917 entstanden ungefähr 150.000 Stücke. 1897 verlieh das schwedische Königshaus Carl Peter Fabergé den Titel des Königlichen Hofgoldschmieds. Sein Werk war im Jahr 1900 der Beitrag Russlands bei der Weltausstellung in Paris.

Die Russische Revolution beendete Fabergés Handwerk. In den Wirren der Oktoberrevolution verkaufte er seine Geschäftsanteile an seine Angestellten und floh nach Finnland und später nach Wiesbaden. Er starb in Lausanne in der Schweiz und wurde mit seiner Frau Augusta auf dem Cimetière du Grand Jas in Cannes bestattet. Seine Söhne Eugène und Alexander gründeten das Juwelierunternehmen nach seinem Tode neu.

Fabergé Museum in Baden-Baden

Fabergé heute

Heute wird die Tradition von Fabergé durch die Pforzheimer Juwelenmanufaktur Victor Mayer als einzigem autorisierten Werkmeister von Fabergé weitergeführt. So entstehen auch heute noch Werkstücke unter Verwendung der gleichen, heute äußerst seltenen Handwerkstechniken.

Das erste Fabergé-Ei, das nach der Oktoberrevolution wieder offiziell Einzug in den Kreml hielt, war das „Gorbatschow-Friedens-Ei“, das dem ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion 1991 anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises überreicht wurde. Das aus Gold, Silber, Email, Diamanten und Rubinen gestaltete Gorbatschow-Friedens-Ei ist auf fünf Exemplare limitiert. Nur zwei Exemplare sind weltweit ausgestellt: Gorbatschows persönliches Exemplar in der Kreml-Rüstkammer in Moskau sowie das Werksexemplar, das 1993 dem Schwabacher Stadtmuseum[1] übergeben wurde.

Die Wiedereinführung von Fabergé in Russland wurde zu Ostern 2001 am 12. April bei einer Galaveranstaltung in der Rüstkammer des Kremls gefeiert. Zu den Exponaten in der Rüstkammer des Kremls gehört auch das bislang aufwendigste von Werkmeister Victor Mayer für Fabergé geschaffene Ei-Objekt: das „Mondphasen-Ei“. Für die Fertigstellung benötigten die Kunsthandwerker von Werkmeister Victor Mayer mehr als 18 Monate. Die Mondphasen zeigt das Kunstwerk in einer Kuppel aus geschliffenem Bergkristall, die Stunden werden in einem kleinen Sichtfenster aus Bergkristall angezeigt.

Im Jahr 2004 hat der russische Geschäftsmann Viktor Vekselberg die Forbes-Sammlung für 100 Millionen US-Dollar gekauft.

Literatur

  • John Booth: The art of Fabergé. Quantum Books, London 2005, ISBN 1-84573-069-0.
  • Christopher Forbes u. a.: Fabergé. Die kaiserlichen Prunkeier. Prestel, München 2002, ISBN 3-7913-3019-5.
  • Géza von Habsburg-Lothringen: Fabergé - Cartier. Rivalen am Zarenhof. Hirmer, München 2003, ISBN 3-7774-9830-0.
  • Géza von Habsburg-Lothringen: Fabergé gestern und heute. Hirmer, München 2005, ISBN 3-7774-2465-X.
  • Géza von Habsburg-Lothringen u. a.: Kostbare Ostereier aus der Zarenzeit. Aus der Sammlung A. P. Goop, Vaduz. Hirmer, München 1998, ISBN 3-7774-8020-7.
  • Kenneth Snowman: Carl Fabergé, goldsmith to the imperial court of Russia. Faber & Faber, London 1979, ISBN 0-905-64913-3.
  • Elsebeth Welander-Berggren: Carl Fabergé. Nationalmuseum, Stockholm 1997, ISBN 91-7100-539-0.

Einzelnachweise

  1. Werksexemplar des Grobatschow-Friedens-Ei in Schwabach

Weblinks


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