Fachhochschule Gießen-Friedberg

Fachhochschule Gießen-Friedberg

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Fachhochschule Gießen-Friedberg
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Gründung 1971
Trägerschaft staatlich
Ort Gießen,
Friedberg,
Wetzlar
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Leitung Präsident: Dr. Günther Grabatin
Kanzlerin: Eva Maria Bleutge
Studenten 10.489 (WS 2008/09)
6309 am Standort Gießen
4180 am Standort Friedberg
Mitarbeiter 680 (2009)
Jahresetat rund 48 Millionen € (2009)
Website www.fh-giessen-friedberg.de

Die Fachhochschule Gießen-Friedberg wurde 1971 gegründet. Sie ist somit eine der jüngeren hessischen Hochschulen und mit rund 10.500 Studierenden die größte praxisorientierten staatlichen Hochschulen in Hessen. Neben ihrem Namen Fachhochschule Gießen-Friedberg führt die Hochschule die Bezeichnung University of Applied Sciences.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Fachhochschule Gießen-Friedberg (kurz: FH Gießen-Friedberg) hat ihre Gießener Anfänge in der am 14. Januar 1838 vom Landesgewerbeverein Darmstadt in Gießen gegründeten Schule für technisches Zeichnen. Auslöser waren die verbreiteten Klagen, dass Handwerker die Baupläne der Architekten nicht lesen und verstehen konnten. Knapp vier Wochen zuvor war im Dezember 1837 auch in Darmstadt eine Gewerbeschule gegründet worden, die Vorläuferin der heutigen TU Darmstadt (ehem. TH Darmstadt). Damit ist die FH Gießen-Friedberg nur einen Monat jünger als die TU Darmstadt und somit die zweitälteste höhere technische Lehranstalt in Hessen.

  • 1838, am 14. Januar Gründung der „Schule für technisches Zeichnen“ in Gießen
  • 1838 Gründung einer „Gewerbeschule“ in Gießen
  • 1840 Gründung des Gewerbevereins Gießen, Mitglieder sind unter anderem die Professoren Justus von Liebig und Hugo von Ritgen
  • 1842 Erweiterung der Gewerbeschule zu einer „Rechenschule für Handwerker“
  • 1846 Vereinigung der Schule für technisches Zeichnen mit der Rechenschule für Handwerker zur „Handwerkerschule“. Der Gewerbeverein wurde Schulträger.
  • 1878 Hugo von Ritgen, Professor für Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Universität Gießen und deren späterer Präsident, übernahm sowohl den Vorsitz des Gewerbevereins, als auch den der Handwerkerschule.
  • 1890 Lehrfächer waren: Konstruktives Zeichnen, Baukonstruktionslehre, Baumaterialienlehre, Baustilkunde, Festigkeitslehre, Kostenberechnung, Maschinenzeichnen, Freihandzeichnen und Modellieren, Darstellende Geometrie, Physik, Mechanik, Rechnen und Deutsch.
  • 1903 Kursangebote, die zur Meisterprüfung führten
  • 1909 Einführung der Staatlichen Abschlussprüfung. Der Lehrplan um Kunstgewerbliches Zeichnen und Trigonometrie erweitert.
  • 1913 Umbenennung in „Großherzogliche Gewerbeschule - Bauschule“
  • 1919 Erweiterung um eine viersemestrige Maschinenbauabteilung
  • 1921 Umbenennung in „Staatliche Gewerbeschule Gießen“ mit den Abteilungen: Bauschule, Machinenbauschule, Kunstgewerbliche Abteilung, Gewerbliche Fortbildungsschule, Schreinerfachschule, Lokomotivführerschule, Eisenbahnwerkmeisterschule und Eisenbahnschule.
  • 1925 Umbenennung in „Staatliche Gewerbe- und Maschinenbauschule der Stadt Gießen“; Erweiterung um das Fach Elektrotechnik
  • 1928 Umzug der Schule in die "Alte Klinik" in der Liebigstraße
  • 1938 100-Jahr-Feier, die Fachschule wird dreisemestrig für Baugewerbe, Maschinenbau, Maler und Schreiner, Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung für Elektromeister und Schuhmachermeister
  • 1944, am 6. Dezember wird die Schule in der "Alten Klinik" durch einen Bombenangriff total zerstört.
  • 1946, am 6. Juni Erlaubnis zur Weiterführung der Schule bei gleichzeitiger Umbenennung in „Polytechnikum Gießen“.
  • 1956, am 25. Juli Vorlesungsbeginn im "Neuen Schloß" am Brandplatz mit 216 Studenten, aufgeteilt in 2 Maschinenbau-, 2 Hochbau- und 1 Elektrotechnik-Semester, Studiendauer jeweils fünf Semester.
  • 1947 kamen bereits über 400 Studenten zu den Vorlesungen
  • 1954 Umbenennung in „Städtische Ingenieurschule Gießen (Polytechnikum)“
  • 1958, am 5. Mai Übernahme der Trägerschaft durch das Land Hessen bei gleichzeitiger Umbenennung in „Staatliche Ingenieurschule für Maschinenbau, Elektrotechnik und konstruktiven Ingenieurbau, Gießen“. Die Regelstudienzeit wurde auf sechs Semester erhöht.
  • 1963, am 7. März Umzug der Schule aus den Baracken und dem "Neuen Schloß" am Brandplatz in den Neubau an der Wiesenstraße. Im letzten Jahr der Ingenieurschule unterrichten 59 Dozenten 950 Studenten.
  • 1971, am 1. August Gründung der „Fachhochschule Gießen“, bestehend aus den Staatlichen Ingenieurschulen Gießen und Friedberg, sowie dem Pädagogischen Fachinstitut in Fulda.
  • 1974, am 1. August Ausgliederung des Bereichs Fulda zur heutigen Hochschule Fulda (damals noch Fachhochschule).
  • 1978, am 1. August Umbenennung in „Fachhochschule Gießen-Friedberg“, um den Standort Friedberg auch im Namen deutlich zu machen.

Seit 2001 bietet die Fachhochschule am Standort Wetzlar in Zusammenarbeit mit mittelhessischen Unternehmen ein praxisbetontes Studium unter dem Namen StudiumPlus an. Diese dualen Studiengänge mit den Hochschulabschlüssen Bachelor und Master verzahnen Theorie und Praxis.

Im Frühjahr 2003 unternahm das Präsidium der FH Bemühungen, eine Namensänderung in „Wilhelm-Conrad-Röntgen-Hochschule“ zu erzielen. Dies scheiterte nach kontroverser Diskussion im Senat der FH.

Anmerkung zur Schule zwischen 1933 und 1945

Am 12. April 1935 beschloss die Reichskulturkammer den Ausschluss jüdischer Mitglieder. Offenbar reagierte auch die – damals noch – Gewerbe- und Maschinenbauschule Gießen, indem sie Lehrer vom Unterricht ausschloss. Aus einem Dokument vom 15. April 1935 geht hervor, dass der Fachlehrer der Schuhmacher Fachschule Sebastian Dipp durch die Schulleitung (Herrn Rust) entlassen wurde. Der Entlassungsgrund ist allerdings nicht angegeben. Die Entlassung erfolgte zum 31. März 1935. Handschriftlich vermerkt Herr Dipp auf der Bescheinigung der Schule, das die Bescheinigung unkorrekt sei, und er 1936 freiwillig ausgeschieden sei.[1]

Hierzu passt der Umstand, dass sich die 'Ingenieurschule Friedberg' im Dritten Reich in 'Adolf-Hitler Polytechnikum' umnannte.

Die Hochschule heute

Fassade der FH Gießen-Friedberg (2003)

Zum Wintersemester 1986/87 wurde der Studiengang Informatik erstmals in das Programm aufgenommen. Gleichzeitig wurde der Fachbereich „Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung“ in die Fachbereiche „Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik“ (Gießen) und „Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung“ (Friedberg) geteilt.

Mit dem ZeVA-akkreditierten Master-Studiengang „International Marketing“ bietet die FH Gießen-Friedberg einen der ersten wirtschaftswissenschaftlichen Marketing-Aufbaustudiengänge in Deutschland in englischer Sprache an.

Zunehmend engagiert sich die FH Gießen-Friedberg auch auf dem Feld der berufsbegleitenden, wissenschaftlichen Weiterbildung. Zur Intensivierung der Arbeit gründete die Hochschule 2007 das Hochschulzentrum für Weiterbildung - HZW und richtete im Kloster Altenberg in Solms-Oberbiel ein Weiterbildungszentrum ein.

Die Fachbereiche der FH Gießen-Friedberg

  • Fachbereiche in Gießen
    • 01 Bauwesen B
    • 02 Elektro- und Informationstechnik EI
    • 03 Maschinenbau, Mikrotechnik, Energie- und Wärmetechnik MMEW
    • 04 Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie KMUB
    • 06 Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik MNI
    • 07 Wirtschaft W
  • Fachbereiche in Friedberg
    • 11 Informationstechnik - Elektrotechnik - Mechatronik IEM
    • 12 Maschinenbau, Mechatronik, Materialtechnologie MMM
    • 13 Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung MND
    • 14 Wirtschaftsingenieurwesen WI
  • Fachbereiche in Gießen und Friedberg
    • 21 Sozial- und Kulturwissenschaften SuK
  • StudiumPlus - Wiss. Zentrum Dualer Hochschulstudien ZDH in Wetzlar
    • Wirtschaftsingenieurwesen
    • Betriebswirtschaft
    • Ingenieurwesen/Mikrosystemtechnik

Literatur

  • Hajo Köppen, Assessor jur.: Der Bologna-Prozess - Auswirkungen auf die Hochschulen am Beispiel der Fachhochschule Gießen-Friedberg. In: Europa, aktuelle Aspekte und Entwicklungen, herausgegeben von Friedrich-Karl Feyerabend und Robert Malzacher, Gießen, Dezember 2006.
  • Hajo Köppen, Assessor jur.: Aufbau und Entwicklung im Zeichen des Mangels - 25 Jahre Fachhochschule. In: Historie und Heute, Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Fachhochschule Gießen-Friedberg, herausgegeben vom Rektor der FH, Gießen, September 1996.
  • Heinz Minke: Die Handwerker konnten die Baupläne nicht lesen, Luftangriff sorgte für das vorläufige Aus und Gießener Berufsschulen unterrichten in Ruinen. In: Heimat im Bild. Geschichtsbeilage des Gießener Anzeigers, Januar 1998 und Mai 2001.

Einzelnachweise

  1. [1] Stellungnahme – Orginaldokument aus dem Jahr 1936

Weblinks


50.5868888.6831057Koordinaten: 50° 35′ 13″ N, 8° 40′ 59″ O


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