Falkland-Krieg

Falkland-Krieg
Falklandkrieg
Topografie der Falklandinseln
Topografie der Falklandinseln
Datum 2. April 198220. Juni 1982
Ort Falklandinseln
Ausgang Sieg Großbritanniens
Friedensschluss Am 20. Juni 1982 erklärte Großbritannien den Krieg für beendet.
Konfliktparteien
Argentinien Argentinien Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Befehlshaber
- Präsident General Leopoldo Galtieri
- Vizeadmiral Juan Lombardo
- Brigadegeneral Ernesto Crespo
- Brigadegeneral Mario Menéndez
- Premierministerin Margaret Thatcher
- Admiral Sir John Fieldhouse (von London)
- Konteradmiral Sandy Woodward
- Generalmajor Jeremy Moore
Verluste
649 Tote
1.068 Verwundete
11.313 Gefangene
258 Tote
777 Verwundete
59 Gefangene
Schlachten
28. Mai Eroberung Darwins und Goose Green
12. Juni Eroberung des Mount Tumbledown
14. Juni Eroberung von Wireless Ridge

Der Falklandkrieg (engl. Falklands War/Crisis, span. Guerra de las Malvinas/Guerra del Atlántico Sur) war ein bewaffneter Konflikt zwischen Argentinien und dem Vereinigten Königreich um die Falklandinseln (auch Malwinen) sowie die beiden Nebengebiete Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln zwischen April und Juni 1982. Wenngleich durch den argentinischen Angriff auf die Inseln überrascht, war Großbritannien schließlich überlegen und die Inseln blieben in britischer Hand, was den Wünschen der britischen Einwohner entsprach. In Argentinien führte der Ausgang des Krieges zum Sturz der Militärjunta und zur Wiederherstellung des demokratischen Systems.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Hintergrund

Die Besitzansprüche auf die Inseln waren lange umstritten. 1600 sichtete der Holländer Sebald de Wert eine Gruppe von drei Inseln, die zu den Falklands gehörten. Bald darauf waren sie in holländischen Seekarten verzeichnet. 1690 betrat Captain John Strong als erster die Inseln und gab ihnen den Namen Falkland Islands, nach dem Chef der Admiralität, Lord Falkland. Zwischen 1698 und 1712 kartographierten französische Kapitäne die Inseln. Auf ihren Karten, 1716 bei Frezier in Saint Malo veröffentlicht, waren sie - bezugnehmend auf den Namen der Stadt St.Malo - als „Iles Malouines“ verzeichnet. 1764 gründete der Franzose Louis Antoine de Bougainville die erste Kolonie, die im Oktober 1766 durch die französische Krone an Spanien verkauft wurde. Am 1. April 1767 wurde die Kolonie formal an die Spanier übergeben, die behielten den - spanisch abgewandelten - Namen der Inseln als "Malvinas" bei. Bereits im Dezember 1766 war jedoch der britische Captain John McBride auf Saunders Island (span. Isla Trinidad), damals "Falkland" genannt, gelandet und hatte eine kleine Truppe unter Captain Anthony Hunt hinterlassen, um englische Ansprüche zu sichern. Der Name Falkland war somit zunächst im Singular zu verstehen und bezog sich nicht auf das benachbarte East Falkland (Isla Soledad), der Plural "Falklands" wurde erst sehr viel später von den Engländern benutzt. Im November 1769 begegneten sich im Falklands Sound Hunts Sloop und ein spanischer Schoner. Beide forderten sich gegenseitig auf, die Falklands zu räumen, jedoch kam niemand diesen Forderungen nach. Einige Monate später entsandte der spanische Gouverneur in Buenos Aires Francesco Bucarelli fünf Fregatten, die am 10. Juni 1770 dreizehn von Hunt stationierte Briten schnell zur Aufgabe zwangen. Ein bevorstehender Krieg zwischen England und Spanien wurde durch eine geheime Friedensdeklaration am 22. Januar 1771 abgewendet, in der Spanien nachgab, sich allerdings Souveränitätsrechte über die Falklands vorbehielt. Obwohl Spanien am 16. September 1771 die Falklands formal an Großbritannien übergab, machten die Briten keinen erkennbaren Versuch, die Inseln in Besitz zu nehmen.

1816 machte sich Argentinien unabhängig von Spanien und besetzte die Falklandinseln (spanisch: Islas Malvinas) 1820. In den Folgejahren erhoben die Regierenden in Buenos Aires immer wieder Anspruch auf die Falklands und förderten neue Siedlungen. 1831 kam es zum so genannten „Lexington“-Zwischenfall, als der von Buenos Aires ernannte Gouverneur Louis Vernet, ein Hamburger Kaufmann französischer Herkunft drei Schiffe amerikanischer Robbenjäger beschlagnahmen ließ. Die USA entsandten daraufhin die Korvette „Lexington“, die Vernets Siedlung auflöste und die Falklands für frei erklärten. 1832 postierte Buenos Aires einen neuen Gouverneur auf den Inseln mit der Aufgabe, eine Strafkolonie zu verwalten. Dieser wurde bald ermordet. Argentinien sandte einen Schoner mit Truppen, um die Mörder festzunehmen. Zur gleichen Zeit landete das britische Kriegsschiff „Clio“, um britische Ansprüche zu sichern. Clios Kapitän John James Onslow ließ am 3. Januar 1833 mit seiner Übermacht die argentinische Flagge niederholen und erneuerte die britische Souveränität. Argentinische Proteste weist Großbritannien bis heute zurück.

Argentinien hat als Nachfolgestaat der Vereinigten Provinzen des Río de la Plata seinen Anspruch stets betont und die „Malvinas“ bis heute als argentinisches Territorium betrachtet[1] und sogar in das argentinische Postleitzahlsystem eingearbeitet.

Als Mitte des 20. Jahrhunderts das britische Kolonialministerium ins Außenministerium integriert wurde, begannen mehrere aufeinander folgende britische Regierungen, die Debatte mit Argentinien als ein unwichtiges Problem anzusehen, dessen sie sich gern entledigt hätten. Allerdings lehnten es die etwa 1.800 Einwohner (Kelper) ab, unter die Hoheit Argentiniens zu geraten und beriefen sich auf Artikel 73[2] der UN-Charta, um ihre Position zu stärken. Im Jahr 1965 begannen Großbritannien und Argentinien unter UN-Resolution 2065 über die Zukunft der Inseln zu verhandeln, doch bis zum Ausbruch des Krieges 17 Jahre später war es zu keiner Übereinkunft gekommen.

1968 besuchte Lord Chalfont die Falklands sowie Argentinien. Sein Bericht wies darauf hin, dass die Einwohner der Falklands britisch bleiben wollten, Argentinien auf seinem Anspruch bestand und ohne Lösung ein Konflikt zu erwarten wäre. 1975 machte der britische Botschafter in Argentinien Derek Ashe der damaligen argentinischen Präsidentin Isabel Peron das Angebot, mit britischer Hilfe die Falklands ökonomisch durch Argentinien entwickeln zu lassen. Argentinien misstraute diesem Angebot und ließ Ashe abberufen.

Ab 1976 wurde Argentinien wieder von einer Militärdiktatur regiert. Es litt in der Folge unter wirtschaftlichen Problemen und Menschenrechtsverletzungen wie den Verbrechen der Todesschwadronen. Gegen die Junta kämpfte eine linke Guerilla, die Montoneros.

Im Oktober 1977 warnte der britische Geheimdienst vor erhöhten militärischen Aktivitäten im Süden Argentiniens. Großbritannien entsandte daraufhin vorsorglich zwei Fregatten und ein U-Boot in den Südatlantik und erklärte eine Sperrzone 25 Seemeilen um die Falklands. Infolgedessen fanden die Verhandlungen im Dezember 1977 in angespannter Atmosphäre statt.

Am 22. Dezember 1978 startete die Junta die Operation Soberania, um die Inseln am Kap Horn militärisch zu besetzen und in Chile einzumarschieren.

1979 wurde von der neuen britischen konservativen Regierung Nicholas Ridley als neuer Unterhändler ernannt. Nach einer Reise auf die Falklands machte er den Vorschlag, die Souveränität an Argentinien zu übergeben, jedoch die Inseln nach dem Hongkong-Modell an die Bewohner auf unbestimmte Zeit zu verpachten. Weder bei den Inselbewohnern noch im Parlament fand sein Vorschlag Zustimmung. Im September 1981 wurde Ridley durch Richard Luce ersetzt. Verhandlungen mit Argentinien waren für den Dezember 1981 angesetzt und Luce sah sich nicht in der Lage, konstruktive Vorschläge vorzubringen. Das argentinische Militär errang 1981 einen blutigen Sieg über die Guerilleros. Die Wirtschaft war zerrüttet: Die Inflation betrug 140 %. Im Dezember 1981 stürzte General Leopoldo Galtieri den bisherigen Junta-Chef Viola und übernahm die Macht. Daraufhin wurden die Verhandlungen auf Wunsch Argentiniens verschoben. Das britische Foreign Office sah in diesem Zeitgewinn eine Chance.

Galtieri beabsichtigte, öffentliche Kritik über die wirtschaftliche Lage und Menschenrechtsfragen mit einem schnellen, patriotischen „Sieg“ in der Malwinen-Frage zu überdecken. Als Vorwand diente der 150. Jahrestag der Ermordung des letzten argentinischen Gouverneurs 1832. In der UN wurde mit einer subtilen Andeutung einer Invasion Druck ausgeübt, aber die Briten ignorierten diese Drohung. Die Argentinier werteten die britische Haltung als Rückzug und glaubten, die Briten würden die Inseln bei einer Invasion kampflos überlassen. In diesem Glauben bestärkt wurden sie durch den Rückzug der letzten, überalterten Einheit „HMS Endurance“ der Royal Navy 1981 und durch die British Nationality Bill von 1981, die die britische Staatsbürgerschaft eines großen Teils der Kelper einschränkte. Die neue Freundschaft zu den USA bestärkte Galtieri in seiner Überzeugung, dass England ohne amerikanische Unterstützung keinen Krieg im Südatlantik führen könne. In Konsultationen mit Admiral Anaya wurde beschlossen, die Malvinas binnen eines Jahres zurück zu Argentinien zu bringen. Anaya sah vor dem argentinisch-chilenischen Konflikt um den Beagle-Kanal eine Chance, eine für Chile nicht erreichbare Militärbasis auf den Malvinas zu etablieren.

Militärische Ausgangslage

Argentinien

Die argentinische Luftwaffe (Fuerza Aérea Argentina, kurz FAA) verfügte über eine große Anzahl moderner Flugzeuge und Waffen, darunter Mirage 3-Jagdflugzeuge, Mirage 5-Jagdbomber und ältere, aber immer noch sehr leistungsfähige Douglas A-4-Jagdbomber. Außerdem verfügte sie über die in Argentinien entwickelten FMA IA 58 Pucará-Erdkampfflugzeuge, die von kurzen und improvisierten Flugplätzen starten konnten. Das war besonders für einen Einsatz auf den Falklands wichtig, da dort nur eines der drei Flugfelder betoniert war. Des Weiteren hatte die FAA noch veraltete English Electric Canberra-Bomber im Bestand.[3]

Die argentinische Luftwaffe war jedoch speziell auf einen Krieg gegen Chile oder die Guerilleros vorbereitet und somit eher für einen Kampf gegen Bodenziele auf kurzen Distanzen gerüstet als für einen Kampf auf langer Distanz gegen Schiffe. Daher verfügte Argentinien nur über zwei Betankungsflugzeuge, umgebaute Lockheed C-130, für die FAA und die Marine. Die Mirage waren nicht zur Luftbetankung ausgerüstet. Außerdem verfügte die FAA nur über unzureichende Aufklärungsflugzeuge und veraltete Luft-Luft-Raketen.[3] Die damals hochmodernen Exocet Luft-Schiff-Raketen, welche eine ernsthafte Bedrohung für die britische Flotte hätten werden können, waren zwar bei Frankreich bestellt, es standen bei Kriegsbeginn aber nach argentinischen Angaben nur vier davon zur Verfügung.

Zu diesen Streitkräften der Luftwaffe kamen noch fünf Dassault Super Étendards der Marineflieger, die für Luftbetankung ausgerüstet waren. 14 Flugzeuge waren bestellt, aber bis zum Ausbruch des Krieges waren nur fünf geliefert, wovon eine infolge eines Embargos als Ersatzteilspender am Boden bleiben musste.

Die Seestreitkräfte bestanden aus einer Flugzeugträgerkampfgruppe, einer Kreuzerkampfgruppe, einer Korvettenkampfgruppe und zwei U-Booten.

Die Flugzeugträgerkampfgruppe (Grupo de Tareas 79.1) bestand aus dem alten Flugzeugträger ARA Veintecinco de Mayo mit einer Staffel Skyhawks, zwei modernen, englischen Zerstörern (ARA Santísima Trinidad und ARA Hércules) als Begleitschutz, und dem Flottenversorger ARA Punta Médanos.

Die Kreuzerkampfgruppe (Grupo de Tareas 79.3) bestand aus dem 13.500t verdrängenden Kreuzer ARA General Belgrano mit Begleitschutz. Die Belgrano, welche 1938 als USS Phoenix in Dienst gestellt und später von den Argentiniern übernommen wurde, war mit fünfzehn 155mm Geschützen und mit acht 127mm Geschützen bestückt. Der Begleitschutz bestand aus den zwei Zerstörern ARA Hipólito Bouchard und ARA Piedra Buena aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zur Kampfgruppe gehörte zudem der Flottenversorger ARA Punta Delgada.

Die Korvettenkampfgruppe (Grupo de Tareas 79.4) bestand aus drei modernen, französischen d'Estienne d'Orveskorvetten mit Exocet Flugkörpern: ARA Drummond, ARA Granville und ARA Guerrico.

Die argentinische U-Bootflotte bestand aus zwei Unterseebooten des Zweiten Weltkriegs und zwei modernen, in der Bundesrepublik Deutschland hergestellten Küstenunterseebooten der U-Boot-Klasse 209. S-22 Santiago del Estero wurde als Ersatzteillieferant für S-21 Santa Fe benutzt und S-31 Salta war noch nicht zum Kampf bereit. Die S-32 San Luis dagegen erwies sich für die Royal Navy als sehr problematisch.

Vereinigtes Königreich

Die Royal Navy war zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Krieges nicht darauf eingestellt, die Hauptkraft einer derartigen maritimen Operation in einem so weit entfernten Gebiet zu sein. Sie war vielmehr auf den Einsatz in einem möglichen Dritten Weltkrieg innerhalb der NATO-Struktur ausgerichtet. Da in einem solchen Fall ihre Hauptaufgabe die Sicherung der Transatlantischen Verbindungswege, insbesondere der G-I-UK-Lücke, gegen die sowjetische Nordflotte gewesen wäre, wurde das Hauptgewicht auf die U-Boot-Abwehr gelegt. Da nach westlicher Einschätzung die gleichzeitige Gefahr sowjetischer Luftangriffe im Nordatlantik gering gewesen wäre, verfügten die britischen Schiffe nur über begrenzte Fähigkeiten zur Luftabwehr. So wurden Ende der 70er Jahre die im Unterhalt teuren großen Flugzeugträger HMS Eagle und HMS Ark Royal außer Dienst gestellt. Aufgrund der hohen Kosten lehnte die britische Regierung eine Überholung der erst 1972 kampfwertgesteigerten Ark Royal ab. Luftunterstützung sollte im Krieg entweder von Basen an Land oder den amerikanischen Trägern kommen. Auch die Ausmusterung der verbliebenen kleinen Träger war bereits beschlossen, die HMS Bulwark wurde 1980 außer Dienst gestellt und war 1982 bereits in einem zu schlechten Zustand für eine schnelle Reaktivierung, die HMS Hermes sollte 1982 folgen. Mit Australien war man sich über den Verkauf der relativ neuen HMS Invincible einig geworden. Im Zuge der Erweiterung der U-Boot-gestützten Raketenwaffe wurde die Anzahl der Überwasserkräfte weiter reduziert. [4] Die Royal Air Force war im Begriff, die Avro Vulcan zugunsten des Zug um Zug eingeführten Panavia Tornado außer Dienst zu stellen. Beim Heer genoss die Modernisierung der British Army of the Rhine Vorrang. Im Mai 1981 hatte Verteidigungsminister John Nott ein neues Weißbuch mit drastischen Umbaumaximen herausgegeben.

Krieg

Argentinische Invasion

Britische Marine-Soldaten ergeben sich argentinischen Spezialeinheiten

Der Invasionsplan wurde von Admiral Jorge Anaya entwickelt, dem leidenschaftlich anti-britischen Kommandeur der argentinischen Marine. Nach dem Scheitern weiterer Gespräche im Januar 1982 wurde der Angriffsplan fertiggestellt, die Invasion sollte im April beginnen. Dem Angriff ging die „Invasion“ einer Insel südlich von Südgeorgien (1300 km südöstlich der Falklandinseln) am 19. März 1982 durch eine Gruppe argentinischer Zivilisten voraus. Dem Antarktis-Patrouillenschiff HMS Endurance der Royal Navy wurde am 20. März 1982 befohlen, diese Zivilisten von der Insel zu bringen. Am 23. März kam aus London die Anweisung, in Grytviken zu stoppen und weitere Anweisungen abzuwarten. Skipper Mills flog mit Sergeant Major Peter Leach in einem Wasp-Helikopter eine Aufklärungsrunde über Leith und sah Löscharbeiten des argentinischen Schiffes Bahia Paraiso. Das Foreign Office sowie das Ministry of Defense in London verboten eine "Polizeiaktion" seitens der HMS Endurance und wiesen stattdessen an, Patrouille zu fahren. Am 27. März verließ die Bahia Paraiso Leith, patrouillierte aber ebenso parallel zu HMS Endurance. Am Abend des 31. März wurde HMS Endurance durch London benachrichtigt, dass eine Invasion der Falklands bevorstehe und wurde nach Port Stanley zurückbefohlen.

Um 15:30 Uhr am 1. April 1982 erhielt der britische Gouverneur der Falklands, Rex Hunt, eine Nachricht aus London, dass eine argentinische Invasion kurz bevorstehe. Daraufhin ließ er die 86 Royal Marines unter dem Kommando von Major Mike Norman Verteidigungsmaßnahmen vorbereiten. Um eine Landung mit Flugzeugen zu verhindern, wurden auf den Startbahnen des Flugfeldes von Port Stanley Fahrzeuge geparkt. Mögliche Küstenabschnitte, die für eine Landung geeignet waren, wurden mit Stacheldraht versperrt. Der Fischkutter Forrest unter Jack Sollis wurde ausgeschickt, um mittels Radar Ausschau nach argentinischen Landungsbooten zu halten, die gegen 05:15 Uhr am 2. April gesichtet wurden. Bereits um 4:30 Uhr landeten 120 Soldaten der argentinischen Spezialeinheit Buzo Tactico mit Hubschraubern westlich von Port Stanley am Mullet Creek. Ein Teil der Einheit griff die Unterkünfte der Royal Marines an, in der Hoffnung, diese im Schlaf zu überraschen, während ein anderer Teil das Gouverneursgebäude angriff. Dieses wurde durch 31 Royal Marines, elf Mannschaftsmitglieder der HMS Endurance und einen Ex-Marine verteidigt. Bei dem Kampf wurden drei argentinische Soldaten getötet und drei weitere gefangen genommen. Um 6:30 Uhr landete die argentinische Hauptstreitmacht im Yorke Bay, nahe dem Flugfeld mit AAV7 Amtrac-Transportpanzern. Einer der Panzer konnte beim Vormarsch abgeschossen werden. Ein Landungsboot wurde beim Versuch, in den Hafen von Port Stanley einzufahren, durch Beschuss mit einer FFV Carl Gustaf-Panzerbüchse versenkt. Gegen 8:30 Uhr verhandelte der Gouverneur über eine Kapitulation, nachdem klar wurde, dass ein weiterer Kampf gegen die Argentinier, die nun über schwere Waffen verfügten, sinnlos war. Bei dem Kampf starben fünf argentinische Soldaten, siebzehn wurden verwundet, während die Briten keine Verluste zu beklagen hatten.[5] Die Royal Marines, der Gouverneur und alle anderen, die es wünschten, wurden nach Großbritannien verschifft.

In Buenos Aires überfluteten riesige fahnenschwenkende Menschenmassen den Platz vor dem Präsidentenpalast, die Plaza de Mayo, als sie die Nachrichten hörten. In London war die Regierung schockiert über diesen „Schwarzen Freitag“.

Versuche einer diplomatischen Lösung

Die Briten konnten schnell diplomatischen Druck gegen Argentinien organisieren. Während die öffentliche Stimmung in Großbritannien einen Versuch unterstützte, die Inseln zurückzuerobern, war die internationale Meinung stark geteilt. Die Argentinier propagierten, dass Großbritannien eine Kolonialmacht sei, die versuche, eine Kolonie von einer lokalen Macht zurückzuerobern. Die Briten gewannen jedoch das Diplomatiespiel, indem sie auf das UN-Prinzip der Selbstbestimmung verwiesen und sich kompromissbereit erklärten. Der damals amtierende UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar sagte, er sei über den vom Vereinigten Königreich angebotenen Kompromiss erstaunt gewesen, doch Argentinien lehnte diesen ab und stützte seine Besitzansprüche auf Ereignisse vor der Gründung der UNO 1945. Viele UNO-Mitglieder waren sich bewusst, dass – sollten derart alte Ansprüche wieder aufleben – ihre eigenen Grenzen nicht sicher wären, und so verabschiedete die UNO am 3. April eine Resolution, die den Rückzug der argentinischen Truppen von den Inseln und das Ende der Feindseligkeiten forderte. Am 10. April stimmte die EWG Handelssanktionen gegen Argentinien zu.

Für die Vereinigten Staaten stellte der Krieg ein besonderes Dilemma dar: Ersteinmal war "mitten im Kalten Krieg" ein Krieg zwischen zwei westlichen Staaten in der Vorstellungswelt nicht vorgesehen, darüber hinaus waren sie mit beiden Seiten verbündet und beide Seiten erwarteten von ihnen Unterstützung. Argentinien, und mit ihm die meisten südamerikanischen Staaten, sahen die Frage des Besitzes der Inseln als einen Kolonialkonflikt an und erwarteten, dass die USA gemäß der Monroe-Doktrin den Versuch einer „Rekolonialisierung“ verhindern würden. Großbritannien hingegen erwartete von seinem wichtigsten politischen und militärischen Verbündeten ebenfalls Unterstützung bei der Verteidigung der Inseln, die es als legitimes britisches Territorium betrachtete. Ein Ausbleiben der Unterstützung oder gar eine aktive Behinderung Großbritanniens würde verheerend für die amerikanische Position innerhalb der NATO sein, da dann die Zuverlässigkeit der amerikanischen Beistandzusagen auch im NATO-Bündnisfall angezweifelt werden würde. Die Falkland-Inseln selbst fielen aufgrund ihrer Lage auf der Südlichen Erdhalbkugel zwar nicht unter den Wirkungsbereich des Nordatlantikvertrages, andererseits wurde hier aber ein NATO-Mitglied direkt angegriffen.

Die USA versuchten daher eine diplomatische Lösung zu erreichen und einen Krieg zwischen ihren Verbündeten zu verhindern. Berühmt wurde Präsident Ronald Reagans Ausspruch, er könne nicht verstehen, warum sich zwei Alliierte um „ein paar eisige Felsen“ streiten. Alexander Haig, der US-Außenminister, leitete kurzfristig vom 8. April bis zum 30. April eine „Shuttle-Diplomatie“-Mission, bevor Reagan schließlich erklärte, Großbritannien zu unterstützen, und Sanktionen gegen Argentinien in Gang setzte. Dies war zunächst unsicher gewesen und ist angeblich das Resultat des Drängens von US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger, der dem Präsidenten vorschlug, das Vereinigte Königreich zu unterstützen. Mit dem Verteidigungsfall Großbritanniens war eine amerikanische Nichteinmischung ohnehin unmöglich geworden, denn die in britischem Besitz befindliche Atlantikinsel Ascension, war an die Amerikaner vermietet, die Briten benötigten die Insel aber jetzt wieder als Anlaufstelle. Die USA lieferten zudem Luftabwehrraketen (wenngleich veraltete) und sollen, wie Weinberger später behauptete, einen Flugzeugträger verliehen haben, was jedoch sowohl von den USA als auch von Großbritannien dementiert wurde. Überdies unterstützten die USA die Briten mit den von ihnen ausspionierten Geheimcodes der argentinischen Streitkräfte, Satellitenaufklärung und Kommunikationshilfe.

Britische Kriegsvorbereitungen

Das britische Jagdflugzeug Sea Harrier

Die Briten planten, sich auf eine Marine-Eingreiftruppe zu verlassen. Diese bestand aus mehreren Teilen:

  • der Eingreiftruppe um die Flugzeugträger HMS Invincible, dessen Verkauf rückgängig gemacht wurde, und HMS Hermes, befehligt durch Konteradmiral J. F. Woodward (besser bekannt als Sandy Woodward) und
  • der amphibischen Sturmtruppe, befehligt von Commodore M. C. Clapp.

Sowohl Clapp als auch Woodward unterstanden direkt dem Commander in Chief Fleet (CINCFLEET), Admiral Sir John Fieldhouse, in Großbritannien, der der Gesamtkommandeur der Operation war. Am 5. April 1982 lief der erste Flottenverband aus britischen Häfen Richtung Südatlantik aus.

Um die neutrale Schifffahrt während des Krieges aus dem Kampfgebiet zu halten, erklärte das Vereinigte Königreich ein Gebiet von 360 Kilometern (200 Seemeilen) um die Falklandinseln zur ‚Kriegsausschlusszone‘, bevor es die Operationen startete. Da es keine Pläne für eine Rückeroberung der Falklands gab, wurden die britischen Pläne für den Fall einer sowjetischen Invasion in Norwegen und die darauf folgende Landung britischer Einheiten adaptiert und für die Falklands angepasst.[6] Das bekannte Passagierschiff Queen Elizabeth 2 wurde neben anderen Schiffen requiriert und als schneller Truppentransporter in Marsch gesetzt.

Mitte April hatten die Briten eine große Luftstreitmacht auf Ascension gesammelt, einschließlich einer ansehnlichen Zahl von Tankflugzeugen sowie Jagdflugzeuge vom Typ F-4 Phantom, um diese zu beschützen. Indessen fuhr die britische Haupt-Marine-Taskforce von England aus südlich, während eine kleine Streitmacht sich von ihr trennte, um Südgeorgien zu erstürmen.

Rückeroberung Südgeorgiens

Karte von Südgeorgien
Margaret Thatcher

Die Argentinier hatten zwei Militärstationen auf Südgeorgien, eine in Leith und eine in Grytviken. Sie bewegten sich kaum außerhalb dieser Stationen, weswegen Mitarbeiter des British Antarctic Survey (kurz BAS) und zwei Mitarbeiter von Independent Television (ITV) unentdeckt auf der Insel bleiben konnten. Die HMS Endurance beobachtete die Argentinier aus etwa 60 NM Entfernung, versteckt zwischen Eisbergen, und hielt auch Kontakt mit den Mitarbeitern des BAS und ITV.[7]

Die Südgeorgien-Streitmacht, die mit der Durchführung der Operation Paraquet beauftragt war, bestand aus dem Zerstörer HMS Antrim und der Fregatte HMS Plymouth mit Truppen von Special Air Service (SAS) und Special Boat Service (SBS) an Bord sowie einer Kompanie der Royal Marines auf dem Hilfsschiff RFA Tidespring. Am 19. April klärte die HMS Conqueror, ein U-Boot der Churchill-Klasse, die Nordküste Südgeorgiens auf. Am 20. April wurde die Insel von einem radarkartographierenden Aufklärungsflugzeug vom Typ Handley Page Victor, der auf Ascension gestartet war, überflogen. Es wurden keine argentinischen Schiffe in der Nähe der Insel entdeckt.[7]

Vor der geplanten Invasion der Royal Marines landeten am 21. April zunächst die ersten Aufklärungstrupps von SAS und SBS. Wegen schlechten Wetters konnten sie nicht den geplanten Beobachtungspunkt erreichen und mussten auf einem Gletscher übernachten. Nachdem am nächsten Tag ein Sturm aufzog, forderten die SAS-Soldaten Hilfe an. Beim Versuch, sie mit Hubschraubern abzutransportieren, stürzten zwei Hubschrauber durch Whiteouts ab. Ein weiterer Versuch gelang jedoch.[7]

Am 23. April wurde bei den Briten U-Boot-Alarm ausgelöst, und die Operation wurde unterbrochen; die RFA Tidespring drehte Richtung Hochsee ab, um eine Begegnung zu vermeiden. Am 24. gruppierte sich der britische Verband neu und versuchte, das argentinische U-Boot, die ARA Santa Fe (ex-USS Catfish (SS-339) der US-amerikanischen Balao-Klasse) anzugreifen. Am 25. wurde das U-Boot lokalisiert und anschließend in einem Angriff mit Hubschraubern, MG-Feuer und AS.12-Anti-Schiff-Raketen so schwer beschädigt, dass es sich tauchunfähig zur südgeorgischen Küste zurückziehen musste, wo es aufgegeben wurde. Die Besatzung ergab sich den britischen Kräften.[7]

Die Briten beschlossen nun schnell anzugreifen. Da die RFA Tidespring mit dem Großteil der Soldaten noch weit entfernt war, wurden drei improvisierte Teams mit insgesamt 72 Soldaten zusammengestellt, die mit Hubschraubern auf der Insel landeten. Bei Grytviken bezogen die Soldaten Stellung, und die HMS Plymouth und HMS Antrim gaben 235 Schuss in die Umgebung des Dorfes ab, um den Argentiniern ihre Feuerkraft zu demonstrieren. Diese ergaben sich daraufhin. Am nächsten Tag ergaben sich auch die argentinischen Soldaten bei Leith.[7]

Dies wurde tags darauf auch offiziell durch die Briten bekannt gegeben. Premierministerin Margaret Thatcher brachte die Neuigkeiten in die Medien und forderte: „Rejoice, rejoice!“ (dt.: „Freut euch, freut euch!“).

Der damalige britische Verteidigungsminister Sir John Nott gab später an, dass die Rückeroberung Südgeorgiens vor allem dem Füllen der Nachrichten und der Steigerung der Moral dienen sollte.[8]

Operation Black Buck

Ein Avro 698 Vulcan Bomber, wie sie in Operation Black Buck eingesetzt wurden

Am 1. Mai begann die Operation gegen die Falklandinseln mit der Angriffsoperation Black Buck 1, die die RAF von Ascension aus mit einem Bomber vom Typ Avro 698 Vulcan auf den Flugplatz bei Port Stanley durchführte. Die Vulcan war für Mittelstreckenmissionen in Europa entworfen. Deshalb reichte ihre Tankkapazität für einen direkten Flug bei weitem nicht aus. Die hin und zurück 13.000 km lange Strecke machte daher mehrere Luftbetankungen notwendig. Die Tankflugzeuge der Royal Air Force waren umgebaute Bomber vom Typ Victor. Wegen ihrer ebenfalls beschränkten Zuladung musste ein aufwändiges Verfahren angewandt werden: Um eine Vulcan mit 21 Bomben ins Ziel zu bringen, starteten zwei Vulcan-Bomber und elf Tankflugzeuge, davon ein Bomber und zwei Tankflugzeuge als Reserve. Die Tankflugzeuge betankten sukzessive die Bomber und andere Tankflugzeuge und kehrten dann um. Das letzte Tankflugzeug betankte die angreifende Vulcan noch einmal kurz vor dem Ziel und wurde auf dem Rückweg von einem weiteren Tankflugzeug erwartet und wieder betankt. Dem vom Angriff zurückkehrenden Bomber flogen noch einmal drei Flugzeuge entgegen, ein umgerüsteter Fernaufklärer vom Typ Nimrod und zwei weitere Tankflugzeuge. Mit diesem enormen logistischen Aufwand wurde beim ersten Angriff – plangemäß – nur ein Bombentreffer in der Start- und Landebahn bei Port Stanley erzielt. Die anderen Bomben verursachten zum Teil jedoch Schäden an anderen wichtigen Teilen des Flugplatzes. Somit hatte dieser Angriff einen recht begrenzten taktischen Erfolg, wichtiger war die politische und psychologische Wirkung (vgl. auch Doolittle Raid).

Nur wenige Minuten nach der Black Buck-Operation führten neun Sea Harriers von der Hermes einen Angriff durch, indem sie Streubomben auf Port Stanley und den kleineren Grasflugplatz bei Goose Green warfen. Beide Angriffe führten zur Zerstörung von Flugzeugen auf dem Boden und beschädigten die Flugplatzinfrastruktur geringfügig. Drei britische Kriegsschiffe beschossen zusätzlich das Flugfeld in Port Stanley.[3] Währenddessen hatte die Argentinische Luftwaffe bereits einen eigenen Angriff begonnen, in der Annahme, dass britische Landungen im Gange seien oder unmittelbar bevorstünden.

Die Grupo 6 griff ohne eigene Verluste die britischen Seestreitkräfte an. Zwei Flugzeuge anderer Verbände wurden von Sea Harriers abgeschossen, die von der Invincible aus operierten. Es kam zu einem Luftkampf zwischen Harriers und Mirage-Jägern von der Grupo 8. Beide Seiten wollten sich zunächst nicht auf einen Kampf auf der optimalen Flughöhe des Gegners einlassen, bis schließlich zwei Mirages tiefer gingen, um anzugreifen: Eine wurde abgeschossen, der Pilot der zweiten wollte schließlich wegen Treibstoffmangels in Port Stanley landen, wo das Flugzeug durch eigene Truppen abgeschossen wurde.

Der Luftangriff und die Ergebnisse der Luftkämpfe hatten strategische Auswirkungen. Das argentinische Oberkommando sah die gesamte argentinische Festlandsküste, die zum größten Teil tatsächlich näher an Ascension liegt als Falkland, von britischen Angriffen bedroht und verlegte deshalb Grupo 8, die einzige mit Abfangjägern ausgerüstete Gruppe der argentinischen Luftwaffe, weiter nach Norden, so dass auch der Großraum Buenos Aires noch in ihrer Reichweite lag. Die über den Falklandinseln zur Verfügung stehende Einsatzzeit für die Flugzeuge schrumpfte durch die längere Anflugdauer nochmals erheblich. Auch die offenbar gewordene Unterlegenheit der Mirages gegenüber den Harriern, im Wesentlichen bedingt durch ihre Bewaffnung mit unzulänglichen Luft-Luft-Raketen, führte dazu, dass Argentinien die Luftherrschaft über den Falklandinseln faktisch schon zu Beginn des Krieges aufgeben musste.[9]

Seekrieg

Untergang der Belgrano

Am 2. Mai wurde der technisch veraltete, noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammende, aber modernisierte argentinische Leichte Kreuzer ARA General Belgrano, ironischerweise durch ebenfalls veraltete Torpedos aus dem Zweiten Weltkrieg des Atom-U-Boots HMS Conqueror (S48) außerhalb der Ausschlusszone versenkt. Da die Belgrano bereits nach 20 Minuten aufgegeben werden musste und die Begleitzerstörer der Belgrano nach dem Angriff zunächst abliefen und erst nach der späteren Rückkehr mit der Rettung der Schiffbrüchigen begannen, führte die Versenkung zum Verlust von 323 Menschenleben. Dieser Verlust verhärtete die Haltung der argentinischen Regierung und machte eine Verhandlungslösung unmöglich. Der Verlust der Belgrano wurde ein „cause célèbre“ für Kriegsgegner (etwa Tam Dalyell), die verkündeten, dass das Schiff sich zu dieser Zeit von den Falklandinseln fortbewegte. Der britischen Regierung wird vorgeworfen, sie hätte die Belgrano absichtlich versenkt, um einen laufenden Vermittlungsversuch der USA scheitern zu lassen. Nach britischen Angaben war das Schiff zwar veraltet, war aber bei der Modernisierung unter anderem mit niederländischen Radaranlagen und Exocet-Raketen bewaffnet worden, die eine große Bedrohung für die britischen Schiffe darstellten.[8] Die britische Boulevardzeitung The Sun titelte darauf ihre berühmte Schlagzeile Gotcha (dt. Erwischt), welche aber relativiert wurde, nachdem klar wurde, wie viele Menschen starben. Die argentinische Marine zog jedoch nach diesem Zwischenfall ihre Schiffe zurück, und auch der argentinische Flugzeugträger, welcher das eigentliche Ziel der Conqueror war, blieb im Hafen. Um die britischen Schiffe anzugreifen, verließen sich die Argentinier nur noch auf Kampfflugzeuge. Auch die Versorgung der Insel verlief nur noch über C-130 Hercules Transportflugzeuge, die bei Nacht landeten.[3]

Zwei Tage nach der Versenkung der Belgrano verloren die Briten am 4. Mai einen Zerstörer des Typs 42, die HMS Sheffield, durch ein Feuer, das durch den Einschlag einer Exocet-Rakete ausgelöst wurde. Bei dem Zwischenfall starben 20 Seeleute. Nachdem zwei Schiffe durch ein Patrouillenflugzeug der argentinischen Marineluftwaffe (COAN) entdeckt wurden, starteten zwei COAN-Super Étendards, die mit jeweils einer Exocet bewaffnet waren. Nach einer Luftbetankung durch eine C-130 Hercules kurz nach dem Start gingen sie in Tiefflug über, stiegen zwecks Radarmessung auf und feuerten die Raketen aus 30 bis 50 km Entfernung ab. Eine verfehlte die HMS Yarmouth, die andere traf die Sheffield. Der Gefechtskopf der Exocet detonierte nicht, aber der Resttreibstoff setzte das Schiff in Brand. Es wurde Stunden später aufgegeben und sank nach sechs Tagen. Währenddessen wurden die beiden anderen Zerstörer von ihrer unsicheren Position zurückgezogen. Das britische Militär wäre einem Angriff schutzlos ausgeliefert gewesen.

Nach dem Zwischenfall gab es Pläne für eine Kommando-Aktion des SAS gegen die mit Exocet-Raketen ausgerüstete Einheit der FAA. Dabei sollten SAS-Soldaten nach ersten Plänen gar mit C-130-Transportflugzeugen auf dem Flugfeld landen, die Raketen und Flugzeuge zerstören und danach die Piloten töten. Später wurde der Plan abgeändert. Die Soldaten sollten mit einem U-Boot zur Küste gebracht werden und nach dem Einsatz nach Chile fliehen. Der Plan wurde jedoch nicht durchgeführt, nachdem ein Hubschrauber, der ein Aufklärungsteam absetzen sollte, entdeckt wurde und daraufhin nach Chile flog.[10]

Die Tatsache, dass Argentinien mit französischem Kriegsmaterial ausgerüstet war, war eine große Belastung für die Briten, da die Franzosen in Europa schon damals sehr eng mit den Briten verbündet waren. Auch Frankreich war im Dilemma, da es zusehen musste, wie das eigene Kriegsmaterial bei einem der engsten Verbündeten großen Schaden anrichtete.

Eine argentinische Kommando-Aktion (Deckname Operation Algeciras) gegen britische Kriegsschiffe in Gibraltar konnte durch die spanische Polizei verhindert werden.[11]

SAS-Kommando-Aktion auf Pebble Island

Den Briten gelang es nicht, die Luftüberlegenheit zu sichern, was für eine amphibische Landung aber von entscheidender Bedeutung war[6]. Dies wurde besonders dadurch erschwert, dass die britischen Flugzeugträger außerhalb der Reichweite der Exocet-Raketen stationiert werden mussten. Am 14. Mai unternahm das SAS auf Pebble Island eine Kommandoaktion, bei der zahlreiche Hubschrauber und elf Flugzeuge zerstört wurden. Die SAS-Truppen waren mit Kanus gelandet, womit die argentinischen Truppen nicht gerechnet hatten. Die Vernichtung der Hubschrauber schränkte die Bewegungsfreiheit der Argentinier ein, die ihre Truppen im Inneren der Falklands stationiert hatten und sie bei einer Landung mittels Hubschrauber zu den Landungsorten transportieren wollten.[12][13]

Landung auf den Falklands

Landungsplätze

Die Geschwindigkeit der Vorgänge wurde während der zweiten Maihälfte durchgehend erhöht. Versuche der UNO, friedensstiftend zu vermitteln, wurden von den Briten abgelehnt, die unter anderem glaubten, dass eine Verzögerung angesichts drohender Südatlantikstürme den Feldzug unmöglich gemacht hätte.

Am 21. Mai war eine amphibische Landung bei Port San Carlos an der Nordküste Ostfalklands geplant. Vor der Landung wurde ein Beobachtungsposten der Argentinier von SBS-Kommandos zerstört, wobei zehn Argentinier getötet und sechs gefangen wurden. Die Marine und das SAS unternahmen Ablenkungsangriffe gegen Port Stanley und Darwin/Goose Green. Um 4:40 Uhr lokaler Zeit landeten die ersten Truppen mit Booten bei Fanning Head. In einer verlassenen Walfangstation wurde das Feldlazarett eingerichtet, wo es den restlichen Krieg über stationiert war. Bei Sonnenaufgang wurden 105-mm-Geschütze und Rapier-Luftabwehr-Systeme aufgebaut, aber der Aufbau der Rapier-Systeme verzögerte sich, so dass diese beim ersten Gegenangriff der Argentinier noch nicht einsatzfähig waren. Auf britischer Seite gab es Probleme mit der Koordination: Als sich die Anlandung von Einheiten, die die Siedlung Port San Carlos von argentinischen Truppen befreien sollten, verzögerte, waren die britischen Hubschrauber, die zur Unterstützung anflogen, nicht informiert, und es gelang den Argentiniern, zwei Aérospatiale SA 341/342 Gazelle-Hubschrauber abzuschießen und einen weiteren schwer zu beschädigen. Dabei starben drei Besatzungsmitglieder. Die argentinischen Soldaten konnten sich in die Berge zurückziehen, von wo sie mit Hubschraubern nach Port Stanley transportiert wurden.[14]

Daraufhin griff die FAA um 10:30 Uhr die Schiffe im Falklandsund an: Die Angriffe waren zunächst unkoordiniert, und es kam nur zu geringen Schäden und einigen Verwundungen bei den Briten. Diese schafften es im Gegenzug, vier argentinische Luftfahrzeuge abzuschießen. Am Nachmittag kam es zu einem erneuten Angriff, bei dem die HMS Argonaut beschädigt wurde (3 Tote), die Argentinier aber eine der sechs A-4 Skyhawks verloren. Die Fregatte HMS Ardent, die sich südlich der Bucht befand, wurde noch schwerer bombardiert und erhielt sieben Treffer (22 Tote). Die Ardent wurde daraufhin aufgegeben und sank am nächsten Tag. Die Piloten der FAA und argentinischen Marine kämpften erbittert und trotzten der schlechten eigenen Koordination sowie der stärkeren Bewaffnung der Briten. So flogen sie Angriffe unterhalb der Masthöhe der britischen Schiffe mit waghalsigen Manövern, was aber oft dazu führte, dass die Bomben sich in dem kurzen Fall nicht schärften.[14]

Am Ende des D-Day waren fast alle Fregatten, die an der Landungsoperation beteiligt waren, durch die Luftangriffe beschädigt,[6] dennoch war es gelungen, 3.000 Soldaten und 1.000 Tonnen Material anzulanden und den Brückenkopf zu sichern. Die Argentinier verloren insgesamt 13 Flugzeuge.[14]

Die HMS Coventry

Am 23. Mai sank die HMS Antelope ebenfalls nach einem Bombentreffer. Dies demonstrierte die eklatante Schwäche der Nahbereichs-Luftabwehr der britischen Schiffe.

Am 25. Mai sank, nach einem Treffer einer Exocet-Rakete, das Containerschiff Atlantic Conveyor (12 Tote). Es hatte kriegswichtige Hubschrauber, Ausrüstung zum Bau von Start- und Landebahnen sowie Zelte geladen. Ebenfalls am 25. Mai wurde der Zerstörer HMS Coventry durch Bomben versenkt, was 19 Seeleute das Leben kostete. Bei diesem Angriff wurde zusätzlich die Fregatte HMS Broadsword schwer beschädigt. Die Argentinier verloren bei diesen Angriffen allerdings auch 21 Luftfahrzeuge.

Schlacht von Goose Green

Karte der Schlacht um Goose Green

Die Briten planten, am 28. Mai Darwin und Goose Green, die zweitgrößte Siedlung auf den Falklands, zu erobern. Der Angriff auf Goose Green sollte hauptsächlich die Moral der britischen Truppen stärken, die sich bisher eingegraben hatten.[15] Die Soldaten des 2 Para sollten den Angriff durchführen, unterstützt von einer Batterie mit 105 mm-Geschützen und der HMS Arrow mit 4,5-Zoll-Geschützen. Durch den Verlust der Hubschrauber auf der Atlantic Conveyor mussten die Soldaten das Material per Fußmarsch transportieren, da der Weg für Fahrzeuge nicht passierbar war.[16] Durch einen Fauxpas der BBC wurde die Invasion auf Goose Green im BBC World Service gemeldet, bevor sie überhaupt stattfand.

Die Argentinier waren gewillt, den Ort energisch zu verteidigen, da die Landenge von Darwin/Goose Green zum einen strategisch wichtig war und sich zum anderen hier das zweitgrößte Flugfeld der Insel befand. Außerdem gab es von hier aus eine befestigte Fahrbahn zur Hauptstadt. Die Argentinier hatten die hier stationierten 500 Angehörigen der Luftstreitkräfte um 950 Mann vom Mount Kent verstärkt.[17] Sie hatten bei Goose Green nach der Invasion das Flugfeld für die Erdkampfunterstützung durch Pucarás-Flugzeuge ausgebaut. Außerdem wurden gute und stark befestige Verteidigungsstellungen aufgebaut. Die Truppen verfügten über drei 105 mm-Geschütze und 35-mm-Flugabwehrkanonen. Das Verhältnis an Soldaten betrug drei zu eins für die Argentinier.[16]

Nachdem die britischen Einheiten in Position gegangen waren, entdeckten sie drei Stellungen der Argentinier und forderten Luftunterstützung durch Harrier an. Eine Harrier wurde bei dem Angriff abgeschossen, der Pilot überlebte jedoch und wurde zwei Tage später von einem britischen Hubschrauber gerettet. Zwei britische Kompanien gingen zum Angriff über, stießen aber auf heftige argentinische Gegenwehr aus gut positionierten und gesicherten Stellungen. Nach schwerem Kampf konnten die Briten die Oberhand gewinnen und stießen bis zum Abend nach Goose Green vor. Dort befanden sich 114 Zivilisten, weshalb der britische Befehlshaber einen Kampf für zu gefährlich hielt. Er schickte zwei gefangene Argentinier mit einer Aufforderung zur Kapitulation nach Goose Green. Der argentinische Kommandant willigte ein, nachdem er einsah, dass seine Einheiten umstellt waren - wobei er die Zahl britischer Soldaten weit überschätzte.[16]

1500 argentinische Soldaten wurden gefangen genommen, 45 starben. Auf britischer Seite starben 17 Soldaten, darunter auch Colonel ‚H‘ Jones, der den Angriff zunächst geleitet hatte. 37 Soldaten wurden verwundet.[16] Jones wurde postum mit dem Victoria-Kreuz, der höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Tapferkeit im Angesicht des Feindes, ausgezeichnet.

Schlacht um Port Stanley

Einschließung von Port Stanley (heutiger Name: Stanley)
RFA Sir Tristram nach einem Bombentreffer

Am 31. Mai landeten weitere 5000 britische Soldaten in der Berkley-Bucht und konnten Mount Kent ohne große Schwierigkeiten erobern. Port Stanley war daraufhin umstellt.[6] Die argentinischen Luftangriffe dauerten an und töteten am 8. Juni 33 Welsh Guards und 18 weitere Männer auf der RFA Sir Galahad und der RFA Sir Tristram; viele andere erlitten schwere Verbrennungen. Sie waren nur an Bord, weil der Verlust der Hubschrauber auf der Atlantic Conveyor dazu führte, dass sie über See transportiert werden mussten, und sie nicht zu Lande durch den Verlust der Zelte vor dem schlechten Wetter auf den Falklandinseln ungeschützt sein wollten.

Der 12. Juni 1982 war ein weiterer Tag blutiger Gefechte - auf dem Mount Longdon starben 23 britische und 29 argentinische Soldaten; bei der Eroberung des Mount Tumbledown wurden 25 Menschen getötet. Weitere 13 wurden getötet, als die HMS Glamorgan durch eine von einem Lastwagen aus abgefeuerte Rakete vom Typ Exocet getroffen wurde, was erneut die Verwundbarkeit von Schiffen durch Angriffe mit technisch vergleichsweise einfachen Mitteln aufzeigte.

Kriegsende

Zurückgelassene Waffen in Port Stanley

Am 14. Juni 1982 war die argentinische Garnison in Port Stanley besiegt. Der Kommandeur, Brigadegeneral Mario Menendez erklärte die Kapitulation, 9800 Soldaten wurden Kriegsgefangene. Am 20. Juni eroberten die Briten die südlichen Sandwichinseln zurück und erklärten die Feindseligkeiten für beendet.

Der Konflikt dauerte 72 Tage; 236 (andere Angaben: 255) britische und 649 argentinische Soldaten (davon 323 auf dem Kreuzer ARA General Belgrano) wurden getötet. Über 11.000 argentinische Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.

Während der UN-Generalversammlung in New York City am 3. Oktober 1982 beharrte Argentinien weiterhin auf dem Besitzanspruch der Malwinen/Falkland-Inseln.

Am 17. Oktober 1982 stationierte Großbritannien eine neue Luftüberwachungsstaffel (Flight 1435) in Port Stanley mit 4 Kampfflugzeugen vom Typ F-4 Phantom. Die Phantoms wurden 1992 durch modernere Tornado F.3 abgelöst. In der aktuellen Planung (Stand: Juli 2006) der RAF werden die Tornados des Flight 1435 etwa 2012 durch den Eurofighter ersetzt werden.

Eine von Argentinien in der UN-Generalversammlung am 4. November 1982 eingebrachte, unter anderem von den USA unterstützte Resolution zur Wiederaufnahme britisch-argentinischer Verhandlungen über die Zukunft des Archipels löste in der britischen Regierung Enttäuschung aus und gilt als erste diplomatische Niederlage in dem Konflikt.

Ende Januar 1983 gewährte Großbritannien der argentinischen Regierung einen Kredit über 170 Millionen Pfund.

Analyse

Argentinische Kriegsgefangene in Port Stanley
Denkmal für die argentinischen Gefallenen in Buenos Aires

Militärisch war der Falkland-Krieg bedeutend, weil in diesem Krieg eine der wenigen Seeschlachten nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. Der Falkland-Krieg veranschaulichte die Verwundbarkeit von Schiffen auf offener See, sowohl durch Raketen als auch durch U-Boote. In der Folge wurden Kriegsschiffe verstärkt unter Verwendung schwer entflammbarer Materialien und neuartiger Feuerlöschanlagen (Halone als Löschmittel etc.) gebaut. Die Exocet-Raketen wurden zu einem Verkaufsschlager in allen Erdteilen. Über ein Nahbereichsverteidigungssystem verfügten die britischen Schiffe nicht, solche Systeme wurden in den Jahren nach dem Falklandkrieg von fast allen Seestreitkräften unverzüglich eingeführt oder entwickelt.

Auch für die an Land operierenden Streitkräfte ergaben sich aus dem Krieg zahlreiche Schlussfolgerungen. Vor allem auf britischer Seite waren reaktive Panzerabwehrwaffen in großer Stückzahl eingesetzt worden, die in den meisten Fällen nicht auf gepanzerte Fahrzeuge, sondern auf Häuser und befestigte Stellungen der Argentinier abgefeuert wurden. Ihr Einsatz erwies sich als sehr wirkungsvoll.

Die unwirtlichen klimatischen Bedingungen der Falklandinseln stellten die Streitkräfte beider Seiten auf harte Proben. Sowohl auf britischer als auch auf argentinischer Seite kamen Einheiten zum Einsatz, die vergleichbare klimatische Bedingungen bisher nicht erlebt hatten. Ihre Belastbarkeit und Einsatzfähigkeit waren dadurch deutlich eingeschränkt.

Politisch zeigte der Krieg, dass durch Fehleinschätzungen auch in dieser Zeit militärische Konflikte entstehen können.

Der Krieg hatte auf beiden Seiten innenpolitische Gründe und weitreichende politische Auswirkungen. Sowohl die argentinische Militärjunta, die durch eine schwere Wirtschaftskrise starkem inneren Druck ausgesetzt war, als auch die konservative Regierung in London, die eine wirtschaftsliberale monetaristische Politik des sozialen Umbaus der Gesellschaft verfolgte, nutzten den Krieg für ihre jeweiligen innenpolitischen Ziele.

So war der Krieg ein massiver Schub für die Popularität Margaret Thatchers und spielte eine Rolle in der Sicherung ihrer Wiederwahl 1983, obwohl mehrere Mitglieder ihrer Regierung zurücktraten, einschließlich Sir John Nott, dem ehemaligen Verteidigungsminister. Von UN-Diplomaten ist überliefert, dass sich infolge des britischen Siegs der internationale Respekt gegenüber Großbritannien vergrößerte, das zuvor als verblassende Kolonialmacht angesehen wurde. Der Krieg hatte indirekt wichtige positive Auswirkungen auf Argentinien, denn die beschämende Niederlage des Landes zwang den Machthaber Leopoldo Galtieri nach heftigen Demonstrationen im Land zum Rücktritt. Galtieri wurde durch General Reynaldo Bignone ersetzt. Spontane Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Demokratie wurden erst 1983 erfüllt.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Zahl der Opfer durch Kampfeinwirkung auf beiden Seiten inzwischen geringer ist als die Anzahl durch Suizid ums Leben gekommener heimgekehrter Veteranen.

Verluste und Kriegskosten

Großbritannien

Kriegskosten: ca. 2,5 Milliarden britische Pfund.

264 Falklandveteranen haben sich in den 20 Jahren, die auf das Kriegsende folgten, das Leben genommen.

Argentinien

  • 649 Gefallene (einschließlich 18 zivile Seeleute) und 1.068 verwundete Soldaten, Seeleute und Flieger
  • 1 Kreuzer: ARA General Belgrano
  • 1 U-Boot: ARA Santa Fe (beschädigt und aufgegeben)
  • 2 Patrouillenboote: PNA Río Iguazú und PNA Islas Malvinas (erbeutet)
  • 3 Frachter: Río Carcarañá, ARA Bahía Buen Suceso, ARA Isla de los Estados
  • 1 Spionagetrawler: Narwal
  • 1 ziviles Tankschiff: Yehuin (erbeutet)

Kriegskosten: unbekannt

Die Zahl der argentinischen Veteranen, die innerhalb von 20 Jahren nach Kriegsende Suizid begingen, beträgt über 450.[18]

Atomwaffen im Falklandkrieg

Bereits während des Krieges wurde über die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen durch Großbritannien spekuliert. Dabei wurde in den Medien die Option herumgereicht, dass zur Demoralisierung der Argentinier eine Stadt nuklear eingeäschert werden sollte, für den Fall, dass sich der Kriegsverlauf gegen die Briten wendete. Dabei wurde die Stadt Córdoba an erster Stelle genannt.

Nachdem in den 1990er-Jahren Informationen durchsickerten, denen zu Folge britische Kriegsschiffe während des Krieges Atomwaffen an Bord hätten, verlangte die britische Tageszeitung The Guardian Aufklärung. Nach mehrfacher Weigerung der britischen Regierung hierzu Angaben zu machen, klagte die Zeitung das Recht auf Information ein und bekam nach einem jahrelangen Rechtsstreit Recht. Am 5. Dezember 2003 bestätigte das Verteidigungsministerium in London, dass mehrere Schiffe zum Zeitpunkt des Krieges Atomwaffen an Bord hatten.[19] Ein Einsatz der Waffen sei jedoch von Anfang an ausgeschlossen worden. Zudem habe keines dieser Schiffe südamerikanische Gewässer angelaufen. Der argentinische Präsident Néstor Kirchner forderte am 7. Dezember 2003 eine offizielle Entschuldigung Großbritanniens, da sein Land durch die britischen Atomwaffen in unangemessener Weise bedroht und gefährdet worden sei. Großbritannien wies diese Forderung als unangebracht zurück.[20]

Im Juni 2005 wurde offiziell bestätigt, dass die Fregatten HMS Broadsword und HMS Brilliant zu Beginn des Krieges taktische Atomwaffen vom Typ WE.177 zum Einsatz gegen feindliche U-Boote an Bord hatten. Aus Sicherheitsgründen und um einen Verstoß gegen internationales Recht zu vermeiden, wurden diese Waffen noch auf der Fahrt in den Südatlantik auf die Flugzeugträger HMS Invincible und HMS Hermes sowie die Versorgungsschiffe RFA Fort Austin, RFA Regent und RFA Resource umgeladen, die während des Krieges außerhalb der Hoheitsgewässer der Falklandinseln operierten.[21]

Zeittafel

Detaillierte Angaben unter Zeittafel des Falklandkrieges

Vorgeschichte

1502 Die Inseln werden erstmals von dem Italiener Amérigo Vespucci gesichtet
1520 Die Inseln werden von dem Portugiesen Esteban Gomes gesichtet und San Antón-Inseln genannt
1592 Die Inseln werden von dem Engländer John Davis gesichtet und Davis-Inseln genannt
1690 Der Engländer John Strong landet auf den Falklandinseln und gibt der Inselgruppe ihren heutigen (englischen) Namen
1764 Die erste französische Siedlung auf Ostfalkland (Port Saint Louis), Franzosen nennen die Inseln: Les Nouvelles Malouines
1766 Erste englische Siedlung auf Westfalkland Port Egmont getauft
1770 Port Egmont wird von den Spaniern geräumt
1774 Die Engländer ziehen sich definitiv zurück
1811 Die Spanier ziehen sich zurück
1820 Argentinien beansprucht die Inseln als Erbe Spaniens
1833 Die Briten besetzen entgegen massiver argentinischer Proteste den gesamten Archipel
1960er UNO-Resolution, die eine Lösung im Sinne der Einwohner der Inseln fordert. Bei Abstimmungen entscheiden sich die Einwohner stets für die Zugehörigkeit zu Großbritannien

Der Falklandkrieg 1982

April (Argentinische Invasion und britische Kriegsvorbereitung)

2. April Argentinische Marineinfanteristen und Fallschirmjäger landen auf Ostfalkland (Isla Soledad)
3. April Argentinische Landung auf Südgeorgien (Georgia del Sur)
4. April Argentinien annektiert die Malwinen (Falklandinseln), Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
5. April Der britische Außenminister Lord Carrington, sein Stellvertreter Humphrey Atkins, sowie der Staatsminister im Außenministerium Richard Luce reichen ihren Rücktritt ein
12. April Großbritannien erklärt eine Zone von 200 sm um die umstrittene Inselgruppe zur Seemilitärischen Sperrzone (MEZ, Maritime Exclusion Zone)[22]
14. April Das britische Unterhaus bestätigt im Zuge einer Sondersitzung militärische Maßnahmen
25. April Der erste britische Flottenverband erreicht das eigentliche Kriegsgebiet der Falklandinseln/Malwinen
28. April Inzwischen sind die argentinischen Streitkräfte auf den Falklandinseln/Malwinen auf 12.630 Mann verstärkt. Der größte Teil (7.000) ist in Port Stanley (Puerto Argentino) stationiert
30. April Großbritannien erklärt ab 12:00 Uhr UTC die totale See- und Luftblockade (TEZ, Total Exclusion Zone) in einem 200 Seemeilenradius um die Falklandinseln/Malwinen

Mai (Beginn der Rückeroberung)

1. Mai Die Rückeroberung wird am frühen Morgen eingeleitet mit einem Fernluftangriff auf das Flugfeld von Port Stanley (Black Buck 1).
Erste Luftkämpfe
2. Mai Das britische Atom-U-Boot HMS Conqueror torpediert den argentinischen Kreuzer ARA General Belgrano
4. Mai HMS Sheffield wird durch eine Exocet-Rakete versenkt
15. Mai Eine britische Kommandoeinheit landet auf Pebble Island (Isla de Borbón) und zerstört 11 Flugzeuge.
21. Mai Britische Landung in der 80 km westlich von Port Stanley gelegenen San-Carlos-Bucht
HMS Ardent wird versenkt
23. Mai HMS Antelope wird versenkt
25. Mai HMS Coventry wird versenkt
27. Mai Die Briten beginnen aus dem Brückenkopf auszubrechen. Ziele sind Darwin und Port Stanley
29. Mai Nach hartem blutigem Kampf nehmen 600 britische Fallschirmjäger Goose Green (Pradera del Ganso) ein
31. Mai In der Nacht zum 1. Juni landen die Briten mit weiteren 2.630 Mann ca. 25 km von Port Stanley entfernt im südlichen Teil der Berkeley-Bucht (Berkeley Sound; Bahía de la Anunciación). Angenommene Truppenstärke betrug damals ca. 5000 Mann der Royal British Marines. Von San Carlos aus umstellen die Marines Port Stanley, die Hauptstadt der Inseln

Juni (Ende des Krieges und britischer Sieg)

3. Juni Black Buck 6 setzt erfolgreich AGM-45 Shrike gegen argentinische Radarstellungen in Port Stanley ein, muss aber aufgrund technischer Probleme in Brasilien notlanden und wird interniert
8. Juni Die RFA Sir Galahad wird schwer beschädigt und ist nicht mehr einsatzfähig
12. Juni Britische Bodentruppen beginnen die Offensive auf Port Stanley aus drei Richtungen
14. Juni Britische Truppen dringen in Port Stanley ein.
Der argentinische Generalmajor Menendez schlägt eine Waffenruhe vor
15. Juni
(Kriegsende)
Um 01:15 Uhr MEZ (21:15 Uhr 14. Juni Falklandzeit) werden die Kampfhandlungen endgültig eingestellt

Siehe auch

Literatur

  • Altmann, Gerhard: Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945-1985, Göttingen 2005. ISBN 3-89244-870-1
  • Anderson, Duncan: The Falklands War 1982, (Essential Histories Band 15), Oxford 2002. ISBN 978-1841764221
  • Etschmann, Wolfgang: Vor 25 Jahren: Der Krieg um die Falkland-Inseln - ein untypischer Krieg, in: Truppendienst, Folge 296, Ausgabe 2, 2007.
  • Freedman, Lawrence: The Special Relationship, Then and Now: United States & UK in: Foreign Affairs Vol. 85, Nº. 3 (May/June, 2006), S. 61- 73. ISSN 0015-7120
  • Hastings, Max, et Jenkins, Simon: The Battle for the Falklands. London 1983. ISBN 0-7181-2228-3
  • Israel, Ulrich: Der See-Luftkrieg um die Falklandinseln 1982. in: Wolfgang Sellenthin (Hg.): Fliegerkalender der DDR 1984. Militärverlag der DDR, Berlin 1983, S. 49-61
  • Lambrecht, Rainer: Der Krieg im Südatlantik. Militärverlag der DDR, Berlin 1986. ISBN 3-327-00023-9
  • Ombeck, Alexander: Wahrnehmung durch Bilder - Der Falkland-Malwinenkoflikt in der britischen Presse der neunziger Jahre, Saarbrücken 2008. (ISBN 978-3-8364-7279-1)
  • Strachwitz, Victoria: Der Falklandkrieg als Medienevent: Streitkräfte, Politik und Medien im Wechselspiel, Wiesbaden 2005. ISBN 3-8244-4600-6
  • The Sunday Times Insight Team: The Falklands War. Sphere Books Limited, 1982. (ohne ISBN)

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. [2] mit Artikel 73 der UN-Charta in deutscher Übersetzung
  3. a b c d Dr. James S. Corum - Argentine Airpower in the Falklands War: An Operational View
  4. Lambrecht: Der Krieg im Südatlantik, S. 29
  5. Falkland Islands - A history of the 1982 conflict
  6. a b c d Brigadier Julian Thompson, http://www.guardian.co.uk/falklands25years/
  7. a b c d e http://www.raf.mod.uk/falklands/sg.html
  8. a b Sir John Nott, http://www.guardian.co.uk/falklands25years/
  9. 20 Jahre Falklandkrieg
  10. SAS 'suicide mission' to wipe out Exocets
  11. Falklands war almost spread to Gibraltar | Special reports | Guardian Unlimited
  12. Ltd Col Mike Rose, http://www.guardian.co.uk/falklands25years/
  13. Falkland Islands - A history of the 1982 conflict
  14. a b c http://www.raf.mod.uk/falklands/dday1.html
  15. Robert Fox, http://www.guardian.co.uk/falklands25years/
  16. a b c d http://www.raf.mod.uk/falklands/goose1.html
  17. Lambrecht: Der Krieg im Südatlantik
  18. Deutschlandfunk - Eine Welt - Argentiniens unbewältigte Vergangenheit
  19. Falklands ships had nuclear arms “, BBC News, 5. Dezember 2003. 
  20. Argentina seeks nuclear apology “, BBC News, 7. Dezember 2003. 
  21. Operation Corporate - The carriage of nuclear weapons by the Task Group assembled for the Falklands campaign, Ministry of Defence, 2005.
  22. http://www.mod.uk/DefenceInternet/FactSheets/ChronologyOfEvents.htm

Weblinks


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