Fanö

Fanö
Lage von Fanø in Dänemark

Fanø (dänisch: ø = Insel) [ˈfaːnøːʔ] ist eine dänische Insel in der Nordsee westlich von Jütland. Fanø bildet eine eigene Kommune in der Region Syddanmark.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick von Kikkebjerg über Nordfanø nach Esbjerg
Strand an der Westküste

Fanø ist die nördlichste der dänischen Wattenmeerinseln und liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Sylt. Die nächstgrößere Stadt ist die zu Jütland gehörende Industrie- und Hafenstadt Esbjerg. Eine Fähre verbindet Fanø mit Esbjerg. Die Fahrzeit beträgt rund zwölf Minuten.

Auf der 55,78 km² großen Insel wohnen 3.143 Einwohner (Stand: 2006). Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von ungefähr 56 Personen pro km². Fanø ist 16 Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle 5 Kilometer.

Die zwei größten Orte der Insel sind Nordby und Sønderho. Daneben gibt es die Orte Vesterhavet Bad (auch: Fanø Bad) und Rindby. Die Wirtschaft ist wesentlich vom Tourismus geprägt.

Die weiten Dünen und der breite Sandstrand, der sich an der gesamten Westküste Fanøs erstreckt, sind die prägenden Landschaftsformen.

In der Mitte der Insel sind Heideland, ein angepflanztes Kiefernwäldchen und eine so genannte Klitplantage, deutsch etwa: Dünenplantage, zu finden. Bei einem Strandspaziergang kann man bei bestimmten Wetterlagen und Windrichtungen Bernstein finden, dessen Aufkommen im Vergleich mit anderen Inseln der Westküste hoch ist.

Geschichte

Die Insel hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Anfangs handelte es sich bei Fanø um eine Sandbank in der Nordsee, die lange Zeit unbesiedelt war. Im Grundbuch König Valdemars ist die Insel 1231 nachweisbar. In der Neuzeit hatten die Bewohner schwer mit Flugsand zu kämpfen. Dies ist einer der Gründe für die Anlage der Klitplantage. Im Jahre 1741 kauften sich die Anwohner der Insel auf einer Auktion in Ribe von der dänischen Krone frei. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es in den Orten Nordby und Sønderho jeweils einen „königlich privilegierten“ Kro (deutsch: Dorfkrug).

Im 19. Jahrhundert erlebte die Insel eine rasante Entwicklung der Schifffahrt. Im Jahre 1870 besaß die Insel die zweitgrößte Handelsflotte Dänemarks; nur die Flotte von Kopenhagen war bedeutender. Aus dieser Zeit findet man bis heute in Nordby und Sønderho zahlreiche gepflegte Fischerhäuser und Kapitänsvillen. Mit der zunehmenden Versandung des Hafens von Sønderho und dem Bau des Dampfschiffhafens in Esbjerg endete diese Epoche.

Bunker am Nybyvej östlich Rindby Strand
Bunker am Halevejen östlich von Rindby

Im Zweiten Weltkrieg war Fanø Teil des „Atlantikwalls“. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Bunker und andere militärische Befestigungen der deutschen Wehrmacht auf der Insel. Nach dem Krieg wurden sie teilweise vergeblich gesprengt, einige aber noch lange von der dänischen Armee weitergenutzt. Eine Interessengruppe ist derzeit dabei, einige Bunker wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nördlich von Nordby am Ende des Weges Vesternasen gibt es eine ganze Ansammlumg von begehbaren Bunkern. Die Bunker an der Südseite der Insel sind ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.

Bei einer Abstimmung im Jahr 2005 entschieden sich die Bewohner der Insel dagegen, dass Fanø im Rahmen der 2007 stattfindenden dänischen Kommunalreform ein Teil der neuen Großkommune Esbjerg (zusammen mit den Kommunen Ribe und Bramming) in der neuen Region Syddanmark wird. Insgesamt stimmten rund zwei Drittel der Wahlberechtigten gegen den Zusammenschluss.

Tourismus

Die Insel ist stark vom Tourismus geprägt. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Fanø Vesterhavsbad das erste Hotel erbaut. Aus dieser Zeit stammen auch die bedeutenden Fanø Golf Links, die ältesten Dänemarks. Im Bereich der beiden Orte Fanø Vesterhavsbad und Rindby befindet sich das große Ferienhausgebiet Rindby Strand sowie mehrere Campingplätze.

Die Fanniker, die Bewohner Nordbys, präsentieren jedes Jahr im Sommer ihre Trachten, Tänze und alten Lieder auf den Fannikerdagen.

Museen

Zahlreiche Museen dokumentieren das Leben auf der Insel. Das 1992 gegründete Fanø Kunstmuseum in Sønderho hat eine bedeutende Sammlung von Werken dänischer Westküstenmaler. In der Schifffahrts- und Trachtensammlung sowie dem Fanø-Museum in Nordby werden Artefakte lokaler Kultur ausgestellt. Hannes Hus in Sønderho zeigt exemplarisch den Alltag einer Bewohnerin von Fanø um 1900.

Das private Café Nanas Stue in Sønderho beherbergt die Fanø-Fliesensammlung (daher auch Fliesenmuseum genannt). Hier kann man kunstvolle, teils weit über hundert Jahre alte Fliesen betrachten, welche die Seeleute bei ihren Leerfahrten aus den Niederlanden als zunehmend nachgefragtes Gut mit heimbrachten.

Kirchen

Es gibt zwei Kirchen auf der Insel. In der Sønderho Kirke befinden sich 15 Schiffsmodelle, die im Kirchenschiff unter dem Dach aufgehängt sind. Mit einem Fassungsvermögen von einst 800 Personen gehört sie zu den größten Schifffahrtskirchen Dänemarks. Ebenso besitzt die Kirche in Nordby einige sehenswerte Schiffsmodelle. Architektonisch bestechen die beiden Inselkirchen durch das Fehlen eines Kirchturmes.

Drachenfest

Die Mühle von Sønderho

Jedes Jahr um den 17./18. Juni findet das größte internationale Kiteflyer-Meeting der Welt statt. Das Drachenfest findet offiziell von Donnerstag bis Sonntag zwischen Rindby und Fanø Bad statt. Am Donnerstagabend ist in der Reithalle von Rindby das traditionelle Begrüßungstreffen; Samstags findet eine Versteigerung rund um Drachen statt. Der Erlös kommt einer Hilfsorganisation für notleidende Kinder in Kolumbien zugute. 2009 findet das Treffen zum 25. Mal statt. Es werden traditionell lediglich die Fanø Classics, ein Meeting zum Thema „Historische Drachen“ und die Versteigerung organisiert. Ein offizielles Drachenfest mit eingeladenen Gästen gibt es nicht. Trotzdem kommen jedes Jahr im Juni bis zu 4.000 Drachenflieger und Tausende Besucher aus aller Welt nach Fanø.

Söhne und Töchter Fanøs

Siehe auch

Weblinks

55.4186111111118.39638888888897Koordinaten: 55° 25′ N, 8° 24′ O


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